Weiße Blattläuse bekämpfen: 11 Hausmittel
Jeder Gärtner und Pflanzenliebhaber kennt sie – und jeder fürchtet sie: Blattläuse. Unter den vielen Blattlausarten sind es häufig weiße Blattläuse, die die Pflanzen befallen. Doch wer naturnah gärtnert, den bringen ein paar Läuse nicht so schnell aus der Ruhe. Mit ein wenig Geduld und dem richtigen Hausmittel kann man das Getier loswerden, ohne gleich zur chemischen Keule zu greifen. Oberstes Gebot: Ruhe bewahren und konsequent gegen die Plagegeister vorgehen.
Inhaltsverzeichnis
Ernährung und Schaden
Weiße Blattläuse stechen mit ihrem Saugrüssel die Leitungsbahnen von Pflanzen an, um an die Pflanzensäfte zu gelangen. Sie haben es vor allem auf die darin enthaltenen Proteine abgesehen. Allerdings kommen Proteine dort nur in geringer Konzentration vor. Die hohen Mengen an Zucker in den Pflanzensäften können die Läuse nicht verwerten, deshalb scheiden sie diesen als sogenannten Honigtau wieder aus. Rußpilze nutzen den Honigtau als Nährboden und können (im Gegensatz zu den Blattläusen selbst) erheblichen Schaden anrichten. Zudem geben die saugenden Insekten spezielle Eiweiße über ihren Speichel ab, die einen Wundverschluss wirksam verhindern. Über die Einstichstelle gelangen Erreger wie Viren und Bakterien in die Pflanze und können zu deren Absterben führen. Sie sollten also so früh wie möglich etwas gegen die Schädlinge unternehmen.
Sie haben Blattläuse in anderen Farben an Ihren Pflanzen entdeckt? Dann werfen Sie doch einmal einen Blick in diese Artikel:
Erprobte Hausmittel
Sicherlich lassen sich weiße Blattläuse auch mit professionellen Schädlingsbekämpfungsmitteln aus dem Gartenmarkt bekämpfen. Die dort erhältlichen Granulate oder Flüssigkeiten sind jedoch oft mit Giften angereichert, die nicht nur die Läuse vernichten, sondern womöglich auch die Umwelt schädigen. Besser eignen sich deshalb natürliche Hausmittel, damit Sie die Schädlinge auf ökologisch unbedenkliche Weise loswerden.
Schmierseife
Das wohl bekannteste Mittel, um weiße Blattläuse zu bekämpfen, ist Schmierseife, auch Kaliseife genannt. Sie enthält weder Duft-, noch Farbstoffe und kommt ganz ohne künstliche Verdickungsmittel aus. Produkte zur Körperpflege hingegen enthalten meist Zusatzstoffe, die von vielen Pflanzen nicht gut vertragen werden. Seife ist in der Lage, die klebrigen Läuse von den Blättern und Stängeln der Pflanze abzulösen und daher ein wirksames Hausmittel gegen einen Befall.
- 50 g Schmierseife
- 1 Liter lauwarmes Wasser
Bei starkem Befall können Sie zusätzlich 20 ml Alkohol oder Spiritus (ein Schnapsglas voll) untermengen und die befallene Pflanze damit einsprühen.
Hinweis: Wussten Sie, dass auch das Seifenkraut einen Stoff enthält, der wie Seife wirkt, und sich damit ebenfalls zur Bekämpfung der Läuse eignet?
Geeignete Nachbarpflanzen
Einige Pflanzen haben von Natur aus eine abschreckende Wirkung auf Blattläuse. Diese schützt nicht nur sie selbst vor einem Befall mit dem saugenden Insekt, sondern reicht noch bis in die Nachbarschaft. Wichtig hierbei ist jedoch die passende Kombination:
- Bohnenkraut bei Bohnen
- Lavendel: Rosen
- Kapuzinerkresse: Tomaten und Obstbäume
- Kerbel schützt Salate
Natürliche Fressfeinde
Glücklicherweise haben auch die ungeliebten weißen Blattläuse eine Reihe natürlicher Fressfeinde. Besonders effektiv sind Marienkäfer und ihre Larven. Sie fressen bis zu 400 der Läuse pro Tag. Die Larven der Florfliege sind noch gefräßiger. Jede einzelne dieser Larven schafft bis zu 500 der Pflanzenschädlinge. Im Außenbereich locken Sie diese Nützlinge mit einem abwechslungsreichen Garten an, in dem natürlich keine Insektizide zum Einsatz kommen dürfen. Um die weiße Blattlaus auf natürliche Weise im Haus und im Garten zu bekämpfen, gibt es im Fachhandel einige dieser Nützlinge zu kaufen.
- Florfliegen
- Marienkäfer
- Schlupfwespen
- Schwebfliegen
- Raubwanzen
Brühen, Aufgüsse und Tees
Im Kampf gegen weiße Blattläuse bewährt haben sich zudem Aufgüsse aus bestimmten Pflanzen, die fast überall in Gärten oder auch am Wegesrand wachsen. Über mehrere Tage auf die Schädlinge – vor allem die Blattunterseiten – aufgesprüht, helfen sie effektiv, die Blattlausplage loszuwerden.
Brennnesselsud
Ein effektives Mittel, weiße Blattläuse zu bekämpfen, ist eine Brühe, die Sie einfach aus Brennnesseln (Urtica) herstellen können.
- 200 g frische Brennnesseln
- alternativ: 20 g getrocknetes Material
- 1 Liter Wasser
Zerkleinern Sie die Brennnesseln mit der Hand, einer Schere oder einem Messer und gießen Sie kaltes Wasser darauf. Das Ganze muss mindestens zwölf Stunden ziehen. Filtrieren Sie alle festen Bestandteile über ein Tuch oder Sieb ab und verwenden die Brühe unverdünnt zum Einsprühen.
Hinweis: Gärt der Brennnesselsud bereits, darf er auf keinen Fall mehr auf die Pflanzen gesprüht werden. Er lässt sich aber prima als Dünger verwenden.
Efeublätter (Hedera helix)
Der gemeine Efeu, der bei uns in den meisten Gärten wächst, hat eine ganz besondere Eigenschaft, die ihn im Kampf gegen weiße Blattläuse zu einem perfekten Mittel macht: Er ist giftig. Und zwar nicht nur für Menschen und Haustiere, sondern eben auch für die saugenden Schädlinge. Die darin enthaltenen Saponine töten schon in geringen Konzentrationen die Läuse ab.
- etwa 50 Efeublätter
- 1 Liter Wasser
Zerkleinern Sie den Efeu grob und lassen Sie ihn in einem Liter Wasser bei mittlerer Hitze mindestens 30 Minuten sieden. Nach dem Abkühlen sieben Sie die Blätter heraus und drücken diese noch einmal per Hand fest aus. Der Sud kann unverdünnt auf die Läuse gesprüht werden.
Hinweis: Bei der Anwendung giftiger Pflanzen sollten Sie immer sehr zielgerichtet arbeiten und die nötigen Schutzmaßnahmen treffen.
Farnblätter
Einige Farne wie der Rainfarn enthalten ebenfalls giftige Stoffe, die weiße Blattläuse abtöten. Als Aufguss auf die befallene Pflanze aufgesprüht entfalten sie schon nach kurzer Zeit ihre Wirkung. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie einen Aufguss aus Farnen nur dann verwenden, um die Blattläuse loszuwerden, wenn keine Haustiere und kleine Kinder damit in Kontakt kommen können.
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
- Rainfarn (Tanacetum vulgare)
- Wurmfarn (Dryopteris)
- 100 g frische Blätter
- 1 Liter Wasser
Geben Sie die zerkleinerten Farnblätter in einen Kochtopf, gießen diese mit Wasser auf und lassen das Ganze bei niedriger Hitze etwa eine Stunde leicht köcheln. Nach dem Abkühlen sieben Sie alle festen Pflanzenteile heraus. Der Sud kann unverdünnt auf die befallenen Pflanzen aufgesprüht werden.
Knoblauch
Wer Knoblauch oder andere Lauchgewächse aus der Gattung Allium wie Zwiebeln oder Lauch zwischen seine Kulturpflanzen setzt, kann damit nicht nur Blattläuse, sondern auch Wühlmäuse loswerden. Bei Zimmerpflanzen hat sich ein Aufguss aus den stark riechenden Knollen zur Blattlausabwehr bewährt:
- 50 g frischer Knoblauch
- 1 Liter Wasser
Hacken Sie den Knoblauch in kleine Stücke und übergießen Sie diese mit kochendem Wasser. Nach 30 Minuten Ziehzeit durch ein Tuch seihen und vollständig abkühlen lassen. Anschließend unverdünnt auf die Blattläuse sprühen.
Neemöl
Die Anwendung von Neemöl, um die Blattlausplage loszuwerden, ist denkbar einfach. Dazu benötigen Sie lediglich etwas Neemtinktur aus der Drogerie oder der Apotheke, Wasser und eine Blumen-Sprühflasche:
- etwa 30 Tropfen Neemöl
- 1 Liter Wasser
Oregano-Tee
Oregano enthält Substanzen, die gegen weiße Blattläuse wirken. Als Spritzmittel ist es nicht nur schnell herzustellen, sondern auch völlig unbedenklich für Menschen und Haustiere:
- 100 g frischer Oregano
- alternativ 10 g getrocknete Oreganoblätter
- 1 Liter Wasser
Gießen Sie den Oregano mit kochendem Wasser wie einen Tee auf und lassen ihn etwa 20 Minuten ziehen. Seihen Sie die festen Bestandteile über ein Tuch oder Sieb ab und lassen den Tee auf Raumtemperatur abkühlen. Vor dem Spritzen 1:3 verdünnen.
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Weniger bekannt, aber trotzdem sehr effektiv gegen Läuse sind die braunen Früchte der Rosskastanie. Die Gemeine Rosskastanie ist bei uns weit verbreitet. Bestimmt steht auch in Ihrer Nähe ein Kastanienbaum:
- 10 reife Kastanien
- 1 Liter Wasser
Schneiden oder stampfen Sie die Kastanien klein und lassen Sie sie bei niedriger Hitze etwa 30 Minuten im Wasser köcheln. Nach dem Abkühlen und Sieben können Sie die Brühe schließlich unverdünnt auf befallene Pflanzen sprühen.
Schwarzer Tee
Ein beliebtes und gutes Hausmittel gegen Blattläuse jeglicher Art ist schwarzer Tee. Dazu übergießen Sie einfach zwei Teebeutel mit einem Liter kochendem Wasser und lassen das Ganze mindestens zwanzig Minuten ziehen. Nach dem Abkühlen kommt der Tee in einer Sprühflasche zur Anwendung.