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Weiße Pilze bestimmen

Weiße Pilze bestimmen: 11 Arten

Vom Spätsommer bis in den Herbst hinein ist Hauptsaison für Pilze. In Wald und Flur sind dann die unterschiedlichsten Arten zu finden. Neben braunen, roten oder grünlichen sind auch Pilze mit weißen Hüten vertreten.

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Auf den Punkt gebracht

  • weiße Pilze leicht verwechselbar
  • mit zunehmendem Alter oft Verfärbung der weißen Hutfarbe
  • weiße Pilze in Laub- und Nadelwäldern, auf Wiesen und Äckern vorkommend
  • nicht alle weißen Pilze sind essbar

Pilze richtig bestimmen

Beim Bestimmen von weißen Pilzen ist Vorsicht geboten, nicht alle sind essbar. Einige gute Speisepilze von ihnen haben so manchen ungenießbaren oder giftigen Doppelgänger. Abhängig vom Standort, der Witterung und dem Alter kann die weiße Huthaut Verfärbungen aufweisen. Nachfolgend stellen wir Ihnen die häufigsten und bekanntesten weißen Pilze vor, die hierzulande wachsen.

Hinweis: Sammeln Sie nur solche Pilze, die Sie zweifelsfrei als essbar erkennen!

Weiße Pilze von F bis G

Feldtrichterling (Clitocybe quisquiliarum)

Er ist häufig in Hexenringen stehend an grasigen Stellen, aber immer in Baumnähe anzutreffen. Aufgrund seines hohen Muscaringehaltes ist der Feldtrichterling als giftig einzustufen.

Feldtrichterling (Clitocybe quisquiliarum)
  • Hutfarbe: weiß, im Alter ockergelb
  • Hutform: 2 bis 4 cm Durchmesser, anfangs gewölbt, dann ausgebreitet, schließlich trichterförmig eingedrückt, dünner, welliger Rand
  • Stiel: 2 bis 5 cm, weiß, zäh, zylindrisch, abwärts verjüngend
  • Lamellen: sehr dicht stehend, am Stiel herablaufend, weiß, im Alter hellgelb
  • Fleisch: feinfaserig, weißlich
  • Geschmack: mild
  • Geruch: mehlartig
  • Saison: Juli bis November
  • Vorkommen: Wiesen, Weiden, Parkanlagen, grasbestandene Waldränder
  • Verwechslungsgefahr: essbare Mehlräsling (Clitopilus prunulus)

Hinweis: Bei Verzehr können schwere Vergiftungen nach ein bis zwei Stunden auftreten. Erste Symptome sind übermäßiger Speichel- und Tränenfluss, Schweißausbruch, Erbrechen, Durchfall gefolgt von Blutdruckabfall und Atembeschwerden.

Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis)

Dieser Pilz ist ein guter Speisepilz. Allerdings sollten Sie vor der Zubereitung die Huthaut entfernen, da sie einen sehr erdigen Geschmack aufweist.

Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis)
  • Hutfarbe: schneeweiß mit graubraunen Warzen
  • Hutform: Durchmesser 8 bis 20 cm, anfangs kugelig, dann gewölbt, später flach
  • Stiel: 10 bis 25 cm, weiß, an Basis knollig verdickt
  • Lamellen: weiß, dicht stehend, nicht mit Stiel verwachsen
  • Fleisch: weiß, kompakt, fest
  • Geschmack: angenehm mild
  • Geruch: nussartig
  • Saison: Juni bis September
  • Vorkommen: Laubwald, bevorzugt unter Buchen und Eichen
  • Verwechslungsgefahr: Kegelhütiger Knollenblätterpilz (Amanita virosa)

Frühlingsknollenblätterpilz (Amanita verna)

Genau wie der Grüne und Kegelhütige Knollenblätterpilz enthält diese Art Amanita-Giftstoffe. Die Pilze gehören zu den tödlich giftigen Knollenblätterpilzen.

Frühlingsknollenblätterpilz (Amanita verna)
  • Hutfarbe: weiß, in der Mitte cremefarben
  • Hutform: 5 bis 15 cm Durchmesser, anfangs halbkugelig, später fast flach, Rand oft gewellt
  • Stiel: 5 bis 12 cm, weiß, an Basis leicht verdickt, schwach ausgebildete Manschette
  • Lamellen: weiß, sehr dicht stehend, zahlreiche Zwischenlamellen
  • Fleisch: weiß, zart
  • Geschmack: unangenehm
  • Geruch: sehr mild
  • Saison: Juni bis September
  • Vorkommen: Laubwälder, Parkanlagen, bevorzugt unter Eichen
  • Verwechslungsgefahr: Wiesenchampignon (Agaricus campestris), Weiße Anischampignon (Agaricus arvensis)

Goldzahnschneckling (Hygrophorus chrysodon)

Der Pilz ist essbar, allerdings wird er oft von Maden befallen. Er eignet sich dennoch gut als „Beipilz“ für Pilzmischgerichte.

Goldzahn-Schneckling (Hygrophorus chrysodon)
  • Hutfarbe: weiß, durch Reiben und im Alter Gelbfärbung
  • Hutform: 4 bis 8 cm Durchmesser, mit Flocken bedeckt, anfangs gewölbt, später stumpf gebuckelt, dünner Hutrand, überhängende zahnförmige Flocken
  • Stiel: 4 bis 8 cm, weiß, zylindrisch, nach unten verjüngend, an der Spitze gelbe Flöckchen
  • Lamellen: dick, entfernt stehend, am Stiel angewachsen oder herablaufend
  • Fleisch: zart, saftig, weiß
  • Geschmack: keiner
  • Geruch: keiner
  • Saison: August bis November
  • Vorkommen: Laub- und Nadelwälder, bevorzugt unter Fichten, Eichen und Buchen, in Gruppen auftretend
  • Verwechslungsgefahr: Verfärbender Schneckling (Hygrophorus discoxanthus), Elfenbeinschneckling (Hygrophorus eburneus), beide ungenießbar

Weiße Pilze von K bis R

Karbol-Champignon (Agaricus xanthodermus)

Er ist auch als Gift-Egerling bekannt. Nach Verzehr treten heftiges Erbrechen und Durchfall auf.

Karbol-Champignon (Agaricus xanthodermus)
  • Hutfarbe: weiß, durch Reiben gelbe Verfärbungen
  • Hutform: 5 bis 12 cm Durchmesser, anfangs kugelig, dann gewölbt, schließlich ausgebreitet
  • Stiel: 6 bis 12 cm, weiß, zylindrisch, an Basis knollig verdickt, weißer häutiger Ring nach oben abziehbar
  • Lamellen: dicht stehend, nicht am Stiel angewachsen, anfangs weißlich, dann rosa, später schokoladenbraun bis schwarz
  • Fleisch: im oberen Teil des Stiels weiß, nach unten schwefelgelb gefärbt
  • Geschmack: unangenehm
  • Geruch: nach Karbol (Desinfektionsmittel) riechend
  • Saison: Juli bis Oktober
  • Vorkommen: Laub- und Nadelwälder, Gärten, Wiesen, Parkanlagen, in größeren Gruppen stehend
  • Verwechslungsgefahr: Dünnfleischiger Anisegerling (Agaricus silvicola), Wiesenchampignon (Agaricus campestris)

Langstieliger Pfeffermilchling (Lactifluus piperatus)

Aufgrund seiner Schärfe ist der Pilz nicht gut genießbar. Er kann aber getrocknet und zerrieben an Stelle von Pfeffer Verwendung finden.

Langstieliger Pfeffermilchling (Lactifluus piperatus)
  • Hutfarbe: weiß bis elfenbeinfarben
  • Hutform: 6 bis 18 cm Durchmesser, anfangs gewölbt, später trichterförmig, wellige Oberfläche, gelappter Rand
  • Stiel: 4 bis 10 cm, weiß, stämmig, voll, an Basis verjüngt
  • Lamellen: sehr breit, dicht stehend am Stiel herablaufend, teils gabelig verzweigt, anfangs weiß, später cremefarben
  • Fleisch: hart, fest, weiß
  • Geschmack: brennend scharf
  • Geruch: keiner
  • Saison: Juli bis Oktober
  • Vorkommen: an schattigen, feuchten Stellen in Laub- und Nadelwäldern, in kreisförmigen Gruppen oder Reihen stehend
  • Verwechslungsgefahr: Wollige Milchling (Lactifluus vellereus), Grünende Pfeffermilchling (Lactifluus glaucescens)

Mehlräsling (Clitopilus prunulus)

Der Mehlräsling ist ein guter und wohlschmeckender Speisepilz. Seinem starkem Mehlgeruch hat er den Namen zu verdanken.

Mehl-Räsling (Clitopilus prunulus)
  • Hutfarbe: weiß, mitunter leicht hellgrau
  • Hutform: 3 bis 7 cm Durchmesser, anfangs halbkugelig, später breit aufgeschirmt, leicht vertieft
  • Stiel: 4 bis 6 cm, weiß, faserig, gerieft, exzentrisch mit Hut verwachsen, oben bereift, unten weißfilzig
  • Lamellen: dünn, sehr dicht stehend, am Stiel herablaufend, anfangs weiß, später rosa bis rostrot
  • Fleisch: zart, brüchig
  • Geschmack: mehlartig
  • Geruch: nach Mehl
  • Saison: Juni bis November
  • Vorkommen: Laub- und Nadelwälder, bevorzugt in Fichtennähe, Waldwiesen
  • Verwechslungsgefahr: Feldtrichterling (Clitocybe dealbata), Rinnig bereiften Trichterling (Clitocybe rivulosa), beide sehr giftig

Riesenbovist (Calvatia gigantea)

Der Riesenbovist ist ein sehr schmackhafter Speisepilz, allerdings nur solange das Fleisch noch weiß ist. Er kann dann auch roh in Salaten verwendet werden.

Bovist (Calvatia gigantea)
  • Fruchtkörperfarbe: weiß, im Alter gelb bis olivbraun
  • Fruchtkörper: 7 bis 100 cm, kugelförmig, glatte, lederartige Außenschicht, an Basis dicke Myzelstränge, sind mit Substrat verbunden
  • Fruchtmasse: anfangs weiß und fest, mit zunehmendem Alter braun, schmierig, später pulverige Konsistenz
  • Geschmack: kaum ausgeprägt
  • Geruch: angenehm
  • Saison: Juli bis Oktober
  • Vorkommen: Wiesen, Weiden, Gärten, Parkanlagen

Weiße Pilze von S bis W

Schopftintling (Coprinus comatus)

Der sehr gute Speisepilz ist leider nur im jungen Stadium genießbar. Wenn sich die Lamellen am Spargelpilz rosa färben, sollte er jedoch nicht mehr gesammelt werden.

Schopf-Tintling (Coprinus comatus)
  • Hutfarbe: weiß, am Scheitel ockerfarben, im Alter grau mit schwarzem Rand
  • Hutform: 3 bis 8 cm Durchmesser, anfangs zylindrisch, später glockenförmig, schließlich ausgebreitet, fransiger Hutrand
  • Stiel: 5 bis 18 cm, weiß, hohl, zylindrisch, faserig geschuppt, Basis knollig verdickt
  • Lamellen: breit, dicht stehend, nicht am Stiel angewachsen, anfangs weiß, später rosa, dann schwarz
  • Fleisch: zart, weiß
  • Geschmack: mild
  • Geruch: angenehm
  • Saison: Mai bis November
  • Vorkommen: Wegränder, gedüngte Wiesen, Felder, Gärten, Komposthaufen
  • Verwechslungsgefahr: Grauer Tintling (Coprinus atramentarius)

Tipp: Pilze sollten beim Sammeln vorsichtig aus Boden gedreht oder an der Basis mit einem scharfen abgeschnitten werden. Transportieren sollten Sie Ihre Beute dann in einem offenen Korb, damit sie reichlich Luft bekommen.

Weißer Anischampignon (Agaricus arvensis)

Im Alter kann der Champignon eine beachtliche Größe erreichen. Er gehört zu den schmackhaftesten Champignonarten.

Weißer Anischampignon (Agaricus arvensis)
  • Hutfarbe: weiß, bei Berührung zitronengelbe oder rötliche Verfärbung
  • Hutform: 5 bis 20 cm Durchmesser, anfangs halbkugelig, später gewölbt bis flach, oft höckerige Mitte, eingerissener Rand
  • Stiel: 8 bis 15 cm, weiß, zylindrisch, leicht knollige Basis, hängender zweischichtiger Ring
  • Lamellen: dicht stehend, nicht am Stiel angewachsen, anfangs weiß, später rosa bis schokoladenbraun
  • Fleisch: fest, zart, weiß, bei Druck hellgelb bis schwach rötlich anlaufend
  • Geschmack: nussartig
  • Geruch: anisartig
  • Saison: Mai bis Oktober
  • Vorkommen: Grasflächen, Parkanlagen, sonnige Laub- und Nadelwälder
  • Verwechslungsgefahr: giftige Knollenblätterpilze

Wiesenchampignon (Agaricus campestris)

Besonders nach ausgiebigen Regenfällen sprießt der Pilz massenweise auf Viehweiden. Er ist wegen seines Wohlgeschmacks sehr beliebt.

Wiesen-Champignon (Agaricus campestris)
Quelle: Andreas Kunze, 2010-08-07 Agaricus campestris cropped, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
  • Hutfarbe: weiß, im Alter gelbbraun bis rötlich
  • Hutform: 4 bis 12 cm Durchmesser, anfangs kugelig, dann flach gewölbt, später ausgebreitet
  • Stiel: 3 bis 8 cm, weiß, an Basis oft bräunlich, weißer, einschichtiger, vergänglicher Ring
  • Lamellen: gedrängt stehend, nicht am Stiel angewachsen, anfangs rosa, später braun bis schwarz
  • Fleisch: weiß, zart, dick, beim Anschneiden rötlich anlaufend
  • Geschmack: würzig
  • Geruch: schwach angenehm
  • Saison: Mai bis November
  • Vorkommen: gedüngte Wiesen, Felder, Viehweiden, Parkanlagen, Gärten
  • Verwechslungsgefahr:  giftige Karbolchampignon (Agaricus xanthodermus), Kegelhütiger Knollenblätterpilz (Amanita virosa)

Hinweis:  Färben sich die Lamellen des Wiesen-Champignons dunkel, sollten Sie ihn stehen lassen. Ältere Exemplare verlieren an Geschmack bis hin zur Ungenießbarkeit.

Häufig gestellte Fragen

Welche Merkmale des Pilzes werden zum Bestimmen herangezogen?

Bei der Bestimmung sind die Hutform- und farbe, die Beschaffenheit und Aussehen der Röhren und Lamellen, sowie die Sporen und das gebildete Sporenpulver heranzuziehen. Auch die Beschaffenheit des Stieles ist ein wichtiges Merkmal, ebenso der Standort.

Was ist beim Sammeln von Pilzen noch zu beachten?

Sie sollten nicht nur die gesammelten Pilze in Ihrem Korb kennen, sondern auch wissen, wie viele Sie davon eigentlich sammeln dürfen. Die erlaubte Menge ist dabei in der Regel nicht genau festgelegt, jedoch sollten Sie sich beim Sammeln auf den Eigenbedarf beschränken. Etwa 1000 bis 1500 Gramm Pilze gelten in den meisten Fällen als unbedenklich. Wer mit deutlich mehr Pilzen erwischt wird, riskiert unter Umständen empfindliche Bußgelder von bis zu 10.000 Euro.

Was ist bei einer Pilzvergiftung zu tun?

Auf alle Fälle muss bei den ersten Anzeichen einer Vergiftung ein Arzt aufgesucht werden. Man sollte versuchen den Magen zu entleeren. Zum Erbrechen kann ganz einfach Salzwasser (ein Esslöffel Kochsalz auf ein Glas Wasser) getrunken werden. Weiterhin sind Reste der Pilzmahlzeit, Putzreste oder Erbrochenes sicher zu stellen.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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