Kleine weiße Tierchen/Käfer in der Blumenerde – was tun?
Wenn sich kleine weiße Tierchen/Käfer in Blumenerde eingenistet haben, bedarf es in der Regel einer frühzeitigen Bekämpfung. Doch um das zu beurteilen, sollten Sie wissen, um welche Arten es sich handelt, damit Sie die richtige Entscheidung treffen können.
Inhaltsverzeichnis
Verursacher
In der Blumenerde im Beet werden weiße kleine Tierchen oder Käferchen meist erst beim Umgraben entdeckt. In Blumentöpfen fallen sie in der Regel schneller auf. Je nach dem, um welche Käfer/Tierchen es sich handelt, können sie immense Schäden an Pflanzen verursachen. Manche stellen hingegen eine geringere Gefahr dar.
Trauermücken-Larven
Trauermücken sind weit verbreitet und befallen vor allem verschiedene Gemüsesorten sowie Champignons, aber auch zahlreiche Zimmerpflanzen, Zierpflanzen in Gewächshäusern und im Freiland. Ihre Larven sind kleine, raupenähnliche Tierchen, die sich in Blumenerde aufhalten. Sie bevorzugen stark feuchte Erde, weshalb grundsätzlich Staunässe vermieden werden sollte.
Einschleppung
Die schwarzen Trauermücken schwirren zwar um die Pflanzen herum, aber ihr Hauptdomizil liegt in der Blumenerde, wo sie auch ihre Eier ablegen, aus denen sich später kleine weiße Larven entwickeln. Sollte Sie also den Verdacht auf Trauermücken-Larven regen, sind in der Regel immer erwachsene Flugtiere im nahen Umfeld aktiv. Eine andere Möglichkeit ist das Einschleppen durch neue Blumenerde oder bereits an den Wurzeln befindliche Larven bei Neupflanzungen, vorzugsweise an Stecklingen oder Jungpflanzen. Sie beißen sich in den Wurzeln und Stängeln fest und wandern so selbst mit einem Umtopfen in die neue Erde.
Schadbild
Die Trauermückenlarven sind Überträger von Pilzen, Krankheitserregern sowie Milben. Aber in erster Linie schädigen sie die Wurzeln, was wiederum zu typischen und sichtbaren Erkrankungsmerkmalen an der Pflanze führt.
- Wachstumseinschränkungen
- Knospen öffnen sich nicht und fallen vermehrt ab
- Blätter verkümmern
- Pflanze trocknet ab und stirbt letztendlich
Bekämpfung
Eine Bekämpfung macht nur im Anfangsstadium Sinn, denn sind die Wurzeln bereits zu stark geschädigt, ist es meist zu spät und die Pflanze nicht mehr zu retten. Als Bekämpfungsmaßnahmen stehen Ihnen spezielle Insektizide sowie effektiv wirkende Hausmittel zu Verfügung.
Insektizide
Gegen Trauermückenlarven helfen am besten sogenannte Gelbsticker. Diese werden in die Blumenerde gesteckt. An ihnen bleiben sowohl die erwachsenen Trauermücken als auch ihre Larven kleben, da sie mit einer speziellen Klebeschicht überzogen sind. Ist der Gelbsticker voll, wird dieser bei Bedarf gegen einen neuen ausgetauscht.
Hausmittel
Die einfachste Methode ist die Reinigung der Wurzeln sowie der Austausch der Blumenerde. Dies zeigt sich aber meist nur bei einem geringen Befall als wirkungsvolle Bekämpfungsmaßnahme. Dazu graben Sie die Pflanze aus und spülen die Wurzeln mit einem kräftigen Wasserdruck ab. Anschließen lassen Sie das Wasser abtropfen und topfen die Pflanze in frische Blumenerde ein. Bei einem größeren Befall hilft Tabak. Arbeiten Sie diesen in die Blumenerde und gießen Sie täglich großzügig. Nach circa sieben Tagen sind die Mücken weg und die Larven abgestorben.
Nematoden
Eine natürliche Bekämpfung findet mit Nematoden statt, bei denen es sich um kleine Fadenwürmer handelt. Sie sind für Menschen unbedenklich und ernähren sich unter anderem von den Trauermückenlarven. Diese Methode eignet sich aber nur, wenn Sie noch keine ausgewachsenen Mücken entdeckt haben und die Larven mit der Blumenerde oder der Pflanze eingeschleppt wurden.
Lilienhähnchen-Larven
Bei Lilienhähnchen handelt es sich um kleine Käfer, die an ihrem schwarzen Kopf, knallroten Oberkörper sowie Flügeldecken und ihrer Größe zwischen sechs und acht Millimeter zu erkennen sind. Kreisen diese um Pflanzen herum, dauert es nicht lange, bis ihre weißen Larven in der Blumenerde ihr Unwesen treiben. Sie befallen überwiegend Lilien sowie Schachbrettblumen und sogar Schnittlauch. Die Vermehrung findet zwei bis dreimal im Jahr zwischen April und Juni sowie im September auf Pflanzen statt, die als Nahrungsquelle dienen. Pro Legung können bis zu 350 Eier zu Larven heranwachsen, was eine schnelle Bekämpfung erforderlich macht.
Einschleppung
Wie bereits bei den Trauermückenlarven können auch die Larven der Lilienhähnchen durch meist qualitativ minderwertige Blumenerde eingeschleppt werden oder es befinden sich diese Käfer in unmittelbarer Nähe und die Larven in der Blumenerde sind das Endprodukt ihres Vermehrungsprozesses. Zahlreich suchen sich die Muttertiere aber auch unbepflanzte Erde aus. Bei Bepflanzungen beschränken sie sich meist auf Fraßpflanzen, die ihnen als Futterquelle dienen, wie die bereits genannten Pflanzenbeispiele.
Schadbild
Die Schäden, die diese Larven anrichten können, sind für die meisten Pflanzenarten immens. Sie sind sehr gefräßig und wechseln auf dem Weg zur Blattfutterquelle ihre weiße Farbe in dunkelrot, um von Fressfeinden möglichst unerkannt zu bleiben. Dort verbleiben sie und ziehen den Blättern jegliche Energie aus dem Gewebe. Sie sterben und fallen ab. Sind alle Blätter abgegriffen, bedienen sie sich an den Stängeln, bis die Pflanze vollständig abgetrocknet ist und abstirbt. Da sie nur tagaktiv sind, lassen sie sich gegen Abend einfach wieder in die Blumenerde fallen.
Bekämpfung
Um eine schnell Wirksamkeit gewährleistet zu wissen, damit die Schäden so gering wie möglich gehalten werden können, empfiehlt sich eine Bekämpfung mit Insektiziden wie beispielsweise Schädlingsfrei Parexan oder Spruzit in Flüssigform. Alternativ können Sie eine Lösung herstellen und die befallene Pflanze damit behandeln.
Gehen Sie dafür wie folgt vor:
- 30 Gramm Schmierseife in ein Liter Wasser auflösen
- zwei Teelöffel Ethanol oder alternativ Bio-Spiritus hinzufügen
- Lösung in eine Sprühflasche füllen
- täglich alle Blätter damit tropfnass besprühen
- am späteren Abend die Blumenerde mit der Lösung gießen/besprühen
- spätestens am dritten Tag sollten alle Tierchen abgestorben sein
- tote Tiere absammeln oder Pflanze in frische Erde umtopfen
Springschwänze
Ein am häufigsten vorkommender Parasit, sind die sogenannten Springschwänze. Zu erkennen sind die weißen kleinen Tierchen in der Blumenerde vor allem an ihrer Sprungeigenschaft, die an Flöhe erinnert und durch zwei an den Hinterbeinen zu sehende Sprunggabeln ermöglicht wird. Insbesondere beim Gießen springen sie wild umher.
Vorkommen
Sie werden weniger durch minderwertige Blumenerde beim Umtopfen oder Einpflanzen eingeschleppt. Sie fühlen sich eher von zu feuchter und stark verdichteter Blumenerde angezogen und vermehren sich in dieser schnell, wenn sie nicht aufgehalten werden.
Schadbild
In der Regel fügen Springschwänze Pflanzen keine Schäden zu, da sie als Nahrung abgestorbene, tote Pflanzenteile bevorzugen. Sollten diese allerdings alle aufgebraucht sein und sich in der näheren Umgebung keine neuen Futterquellen befinden, können die Springschwänze gelegentlich auch das Grün junger Pflanzen sowie weiche, dünne Wurzelspitzen anfressen. Daraus entwickeln sich dann zwar nur überschaubare Pflanzenschäden, aber diese mindern die Optik dennoch durch angefressen Blätter und geringere Blütenprachten.
Bekämpfung
Normalerweise reicht es aus, wenn Sie die befallene Pflanze für etwa 30 Minuten in einen mit Wasser gefüllten Topf stellen, sodass die Erdoberfläche vollständig unter Wasser liegt. Die Tiere gelangen dann automatisch auf die Wasseroberfläche und können abgegossen werden. Damit kein neuer Befall gleich folgt, sollte auf das Gießen so lange verzichtet werden, bis die Blumenerde gut angetrocknet ist.
Wurzelmilben
Machen sich kleine weiße Tierchen in der Blumenerde bemerkbar, so könnte es sich auch um Milben handeln, wobei die sogenannten Wurzelmilben am häufigsten auftreten. Sie befinden sich in der Blumenerde, wo sie sich sowohl in der Tiefe als auch an der Erdoberfläche befinden. Sie sind sehr klein und meist nur als winzige Punkte zu erkennen. Ihr Lebensraum erstreckt über Wurzeln, Pflanzenzwiebeln sowie -knollen sowie anderen Pflanzenteilen, die in der Erde liegen und ihnen als Nahrung dienen, wie Abgestorbenes. Gemüsepflanzen wie Kartoffeln und Möhren, aber auch Zierpflanzen wie Schwertliliengewächse oder Freesien werden bevorzugt befallen.
Einschleppung
Milben gleich welcher Art, gelangen ebenfalls oft durch schlechte Blumenerde in Wohnungen und Häuser. Sie werden angezogen, wenn eine hohe Feuchtigkeit gegeben ist. Die Hauptsaison für Wurzelmilben liegt in den wärmeren Monaten, wobei sie im Winter vor der Kälte meist in warme Räumlichkeiten ziehen.
Schadbild
Die Wurzelmilben richten in der Regel nur größere Schäden an, wenn sie in Massen auftauchen. Dies ist leider keine Seltenheit, weil sie sich rapide vermehren. Früher oder später ernähren sie sich von den Wurzeln, wodurch die größten Schäden entstehen können, die sich folgendermaßen zeigen.
- abnehmende Pflanzenstabilität
- hängende Blätter und Blüten
- Knospenwachstum nimmt ab
- Blätter färben sich gelb
- Pflanzenteile trocknen nach und nach ab
- Bekämpfung
Anders als bei vielen anderen kleinen, weißen Tierchen oder Käfern, ist es hier mit einem Umtopfen meist nicht getan. Diese Milben sind zu klein, als dass sie alle auf diese Weise aus den unterirdischen Pflanzenteilen entfernt werden könnten, wenngleich eine Wurzelspülung bei einem leichten Befall hilfreich sein kann.
Insektizide
Speziell für Zierpflanzen bietet beispielsweise der Hersteller Dr. Stähler Kiron Milben-Ex als Insektizid an, das gezielt gegen Milben vorgeht. Bei der Anwendung auf essbaren Pflanzen wie Kräutern oder Gemüse zeigt sich das Produkt unter bestimmten Bedingungen als geeignet. Milben-Präparate werden als Akarizide betitelt.
Hausmittel
Besonders effektiv und dazu sehr umweltfreundlich und ungefährlich, ist eine Behandlung mit Wermuttee. Dieser kann als Fertigprodukt gekauft werden beziehungsweise die Teemischung, die anschließend nur in heißem Wasser aufgebrüht werden muss. Verwendet wird der Wermuttee im kalten Zustand und zum Gießen für eine Dauer von circa drei Tagen benutzt. Danach sollten sich das Wurzelmilbenproblem erledigt haben.
Fazit
Wenn kleine weiße Tierchen/Käfer in der Blumenerde entdeckt werden, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Art, wie sie hier im Ratgeber beschrieben ist. Mit der passenden Bekämpfung können Sie die unliebsamen Gäste unkompliziert wieder loswerden und müssen dazu nicht zwingend zu gesundheits- und umweltgefährdenden Mitteln greifen. Wichtig ist allerdings, dass Sie Ihre Pflanzen regelmäßig auf die Tiere und Käfer untersuchen, denn in den meisten Fällen vermehren sie sich rasant und können Pflanzen gefährlich werden. Da sie aber oftmals nur schwer zu erkennen sind oder anfangs erst gar nicht auffallen, ist die Kontrolle unabdingbar.