Weizengras anbauen: so gelingt Anzucht aus Samen mit/ohne Erde
Als Weizengras werden die jungen Triebe des Weizens (Tritium L.) bezeichnet. Der Weizen gehört zu den Süßgräsern, die bereits im 11. Jahrhundert kultiviert wurden. Neben der nahrhaften Saat wird auch das Weizengras schon lange Zeit genutzt. Neuerdings ist die Kultivierung von Weizengras sehr populär geworden. Der Anbau ist denkbar einfach und auch ohne eigenen Garten möglich. Ein paar grundlegende Dinge gibt es jedoch zu beachten.
Inhaltsverzeichnis
Samen
Eine wichtige Voraussetzung für den Anbau von Weizengras ist zunächst hochwertiges Saatgut. Wenn der Weizen nach der Ernte nicht behandelt wurde und natürlich in der Sonne trocknen konnte, hat er eine sehr hohe Keimfähigkeit. Bio-Weizen ist in Reformhäusern oder gut sortierten Drogerien in entsprechender Qualität erhältlich. Konventionelles Saatgut oder Futterware ist oft nicht mehr keimfähig und daher für den Anbau ungeeignet. Die Sorten- und Qualitätsunterschiede sind vor allem im Geschmack, der Anfälligkeit gegenüber Schimmel und der Keimungsrate zu beobachten.
Substrat
Damit das Weizengras optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird, empfehlen sich ungedüngte, torffreie Bio-Erden oder Kokossubstrat. Wichtig ist vor allem eine lockere Struktur, damit sich die Wurzeln gut ausbreiten können. Verwenden Sie nur Erden mit guter Wasserspeicherkapazität, damit das Weizengras immer ein feuchtfrisches Medium vorfindet. Am besten eignen sich Substrate ohne mineralische Dünger mit guten Humus- und Tonanteilen.
- locker
- gute Wasserspeicherung
- muss überschüssiges Wasser gut ableiten
- mittel nährstoffreich bis nährstoffarm
- ungedüngt
- torffreie Substrate mit Sandanteil
- humos
- Kokossubstrate
- Bio-Erde
Bereits etwa drei Zentimeter Erde reichen für die Kultivierung von Weizengras aus. Erfahrungswerte zeigen, dass zwar auch Vliese oder Watte verwendet werden können, aber das Weizengras in diesen Fällen nur sehr zögerlich und spärlich wächst.
Anbau
Weizengras kann sehr einfach auch von Laien angebaut werden. Es benötigt außer gelegentlichen moderaten Wassergaben kaum Pflege. Bereits nach zwei Wochen ist eine erste Ernte möglich.
Tag 1: Einweichen
Grundsätzlich muss man die Weizenkörner nicht unbedingt vorbehandeln, bevor man sie aussät. Weizen keimt von Natur aus leicht. Etwas schneller und besser keimt das Weizengras jedoch, wenn die Samen im Vorfeld in zimmerwarmem Wasser eingeweicht werden. Sie sollten mindestens für sechs, maximal für etwa 12 Stunden mit Wasser bedeckt sein, um aufzuquellen. Am besten geschieht das einfach über Nacht. Nach dieser Zeit wird das Wasser vorsichtig abgegossen und die Körner mit reichlich frischem, nicht zu kaltem Wasser nachgespült. Bedenken Sie, dass die Saat innerhalb von kurzer Zeit deutlich an Volumen zunimmt (bis zu 20%). Nutzen Sie also ein ausreichend großes Gefäß und lassen etwas Wasser über den Weizenkörnern stehen.
Tag 2/3: Feucht und dunkel halten
Die abgetropften Weizenkörner verteilt man gleichmäßig auf einem Teller oder in einer flachen Schüssel zu einer etwa zwei bis drei Zentimeter dicken Schicht. Diese Schicht muss stark genug sein, damit die restliche Feuchtigkeit nicht zu schnell verdunstet. Anderseits darf sie nicht so üppig ausfallen, dass sich womöglich im unteren Bereich Schimmel bildet. Um die Feuchtigkeit besser im Saatgut zu halten, decken Sie die Schüssel oder den Teller mit einem zweiten Teller ab. Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig, dass die Weizenkörner Licht bekommen. Im Gegenteil, die Abdeckung kann sogar helfen, die Bildung von Mikroorganismen oder Moosen zu hemmen. Legen Sie einen Zahnstocher oder ein Streichholz zwischen die beiden Teller, um eine minimale Belüftung zu ermöglichen.
In den folgenden zwei Tagen werden die Weizenkörner zwei- bis dreimal am Tag mit frischem Leitungswasser durchgespült, um sie weiterhin feucht zu halten. Überschüssiges Wasser wird nach etwa einer Minute abgegossen. Hierzu kann beispielsweise eine flache Schale verwendet werden oder auch eine Schüssel plus Sieb.
Zwar keimt Weizen bereits bei sehr niedrigen Temperaturen, besonders schnelle Erfolge sind jedoch bei Raumtemperatur zwischen 18 und 25 Grad zu erzielen. Zunächst bildet sich die Wurzel, erst einige Tage später das zarte Keimblatt. Wem es zu viel Mühe bereitet, die Keimlinge für die Aussaat vorsichtig wieder auseinanderzuziehen, oder fürchtet, sie zu beschädigen, kann sie auch direkt nach dem Einweichen aussäen.
Tag 4: Aussaat
Nach einigen Tagen sollten die meisten Samen gekeimt haben. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt für die Aussaat gekommen. Weizengras kann entweder mit oder ohne Erde angebaut werden. Für beide Methoden gibt es verschiedene Vor- und Nachteile. Anfängern und allen, die das Weizengras in der Wohnung ziehen, empfiehlt sich die Anzucht ohne Erde. In den meist mäßig belüfteten Wohnräumen kann sich in der Erde leicht Schimmel bilden und ein Nährboden für Keime entstehen. Da im Weizenkorn alle Nährstoffe enthalten sind, die die Pflanze in der ersten Zeit benötigt, ist eine Kultivierung auch ohne Substrat möglich.
Anbau mit Erde
Beim Anbau von Weizengras auf dem Balkon oder im Garten ist die Aussaat in Erde wenig problematisch. Wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Die Verwendung von Erde hat unterschiedliche Vorteile. Zum einen ist eine gleichmäßige Versorgung mit Wasser gewährleistet. Außerdem können die jungen Gräser auch Nährstoffe aus dem Boden ziehen. Dadurch wächst das Süßgras vor allem nach der ersten Ernte leichter nach.
Saatschale
Optimal für den Anbau von Weizengras im Freien sind flache Schalen mit einer Erdschicht von minimal drei und maximal fünf Zentimetern. Verwenden Sie nur solche Gefäße, bei denen das überschüssige Gieß- oder Regenwasser leicht ablaufen kann.
Aussaat
Beginnen die Körner zu keimen, können Sie ausgesät werden. Achten Sie darauf, dass Sie die einzelnen Samen nicht zu dick übereinandergeschichtet auf dem Substrat ausbreiten. Sonst behindern sich die Keimlinge nur gegenseitig im Wachstum. Zum Befeuchten eignet sich eine Sprühflasche, die einen feinen Nebel erzeugt.
- etwa drei Zentimeter Erde reichen aus
- nur locker aussäen
- maximal ein Zentimeter Schichtdicke
- Boden gleichmäßig mit Saatgut bedecken
- Samen nicht mit Erde bedecken
- Erde feucht, aber nicht nass halten
- für gute Luftzirkulation sorgen
In den ersten ein bis zwei Tagen deckt man die Pflanzschale mit dunkler Folie oder einem Holzbrett ab, um die Weizenkörner vor Verdunstung zu schützen.
Anbau ohne Erde
Alternativ kann man Weizengras auch ohne Erde anbauen. Nachteilig ist sicherlich, dass das Weizengras keine zusätzlichen Nährstoffe erhält. Andererseits kommt es ohne Erde seltener zu Schimmelbildung. Für welche Methode Sie sich entscheiden, ist Geschmackssache. Jeder Hobbygärtner entwickelt im Laufe der Zeit eigene Erfahrungswerte.
Keimschale
Es ist ungünstig, wenn die Körner direkt auf dem Boden einer Pflanzschale liegen. Deshalb gibt es für diesen Zweck spezielle Pflanz- oder Keimschalen, die aus einer Schale mit einem abnehmbaren Siebteil bestehen. Wer regelmäßig Weizengras anbaut, ist mit einer solchen Keimschale gut bedient.
Aussaat
Auch bei der Aussaat von Weizengras ohne Erde sollten die Körner im Vorfeld in Wasser eingeweicht werden, um die Keimung einzuleiten. Nach dem Wässern werden die gekeimten Samen flach auf dem Siebeinsatz verteilt. Dabei sollten die Weizenkörner nicht zu sehr übereinandergestapelt liegen. Mehrere Zentimeter dicke Schichten lassen Luft und Feuchtigkeit nur schlecht zirkulieren und es kommt zu Fäulnis und Verkeimung. In den ersten zwei bis drei Tagen ist es notwendig, die Samen mit einem Teller oder einer lichtundurchlässigen Haube abzudecken.
Tag 5/6: Abdeckung entfernen
Entfernt man am fünften oder sechsten Tag vorsichtig die Abdeckung, sind etwa drei bis vier Zentimeter lange, blass gelbliche Keimlinge zu erkennen. Ab jetzt wird die Saatschale hell und warm aufgestellt, damit sich die grüne Blattfarbe bilden und der Sämling wachsen kann.
Standort
Stellen Sie das junge Weizengras niemals in die pralle Sonne, vor allem nicht in den Sommermonaten. Indirektes Licht an einem Ost- oder Westfenster ist ideal. Im Freiland sind halbschattige, geschützte Standorte ideal. Auch künstliches Licht aus einer Pflanzenleuchte bekommt dem Weizengras gut.
- hell, ohne direkte Sonne
- im Winter auch mit Pflanzenleuchte möglich
- Temperatur: 18 bis 22 Grad
- gut belüftet
Tag 7 bis 14: Aufzucht
Weizengras wächst in einem unglaublichen Tempo. Wichtig ist, dass Sie die Gräser auch weiterhin leicht feucht halten. Am besten ist es, das Gras ein- bis zweimal täglich mit dem Blumensprüher einzunebeln. Wenn man die Pflanzen gießt, unbedingt überschüssiges Wasser nach einigen Minuten entfernen.
Ernte
Nach einigen Tagen bilden sich die charakteristischen, grünen Halme. Bei guten Standort- und Bodenverhältnissen wächst das Süßgras mindestens ein bis zwei Zentimeter pro Tag. Die Ernte erfolgt in der Regel, wenn die Blätter eine Wuchshöhe von etwa 15 bis 20 Zentimetern haben. Das ist normalerweise nach etwa 13 bis 15 Tagen der Fall. In diesem Stadium enthält das Weizengras die meisten Nährstoffe und schmeckt besonders süß.
- scharfes Messer benutzen
- 2 bis 3 cm oberhalb des Bodens schneiden
Ohne Erde kultiviertes Weizengras kann noch einmal vier bis fünf Tage nachwachsen und erneut geerntet werden. Auf Substrat gezogene Pflanzen dürfen auch etwas länger nachwachsen, sodass eine dritte Ernte erreicht wird. Da der Weizen ab einem gewissen Zeitpunkt beginnt, seinen Stoffwechsel zu verändern, empfiehlt es sich, die Pflanzen durch Frische zu ersetzen.