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Wespennest: Wespen hinter Dämmung der Fassade/Klinker bekämpfen

Wespennest hinter Dämmung

Wespen sind ein wichtiger Bestandteil der Natur. Bauen sie in Menschennähe ein Nest, können sie jedoch schnell zu einer teils auch gefährlichen Plage werden. Wenn sich ein Wespennest hinter einer Fassade, Klinker oder in der Dämmung befindet, drohen auch Schäden am Haus. Die Bekämpfung gestaltet sich vor allem aufgrund gesetzlicher Bestimmung nicht ganz einfach. Im Profi-Ratgeber wird erklärt, welche Möglichkeiten es gibt, ein Wespennest in solcher Lage zu entfernen.

Video-Tipp

Miteinander statt Bekämpfung

Befindet sich ein Wespennest in der Fassade, hinter dem Klinker oder in der Dämmung, ist eine Bekämpfung nicht unbedingt erforderlich. Vielmehr kommt es auf die Lage des Nests an. Liegt es in weiterer Entfernung vom Wohnraumzugang und Aufenthaltsbereichen im Freien, wie zum Beispiel Terrassen oder Balkone, stört es in der Regel nicht. Erst, wenn sie beispielsweise durch laute Geräusche wie durch den Rasenmäher oder Kindergeschrei aufgebracht werden, können die Wespen aggressiv werden und weitläufig in „Kolonien“ herumschwirren. Bestimmte Verhaltensregeln können helfen, Wespennester an Ort und Stelle zu belassen und dennoch ein ungestörtes Miteinander zu ermöglichen.

Wespennest
Wespennest

Verhaltensregeln

  • vermeiden Sie in der Nähe des Nests laute, vibrierende Geräusche, wie beispielsweise von Rasenmähern oder Bohrmaschinen
  • machen Sie den Nestbereich für Kinder unzugänglich
  • decken Sie gezuckerte Speisen und Getränke im Außenbereich ab
  • scheuchen Sie die Wespen nicht durch Wasserspritzer auf ihr Nest auf
  • entfernen Sie zügig Fallobst vom Boden
  • provozieren Sie die Wespen nicht, beispielsweise durch Anpusten
  • Wespen mögen weiße Farben nicht
  • vermeiden Sie Erschütterungen oder Beschädigungen am Wespennest

Tipp: Sie können die Wespen von Orten wie dem Gartentisch weglocken, indem sie sich überreifer Weintrauben bedienen. Diese legen Sie circa fünf bis sechs Meter weit entfernt vom Tisch oder Sandkasten und können anschließend beobachten, wie die fleißigen Insekten sich um diese tummeln werden.

Gesetzliche Regelungen

Viele Wespenarten, wie zum Beispiel die in Deutschland am weit verbreitetsten Echte Wespen und Hornissen, stehen unter Naturschutz. Weder dürfen sie ohne triftigen Grund getötet noch ihre Nester zerstört werden. Diese gesetzliche Regelung dient dem Artenschutz von Tieren, die vom Aussterben bedroht sind und/oder wichtige Funktionen in der Natur besitzen.

Unter welchen Bedingungen Wespen in der Fassade, hinter Klinker oder in der Haus-Dämmung mit abtötenden Insektiziden bekämpft werden dürfen, entscheidet das zuständige Gemeindeamt, indem sich das Wespennest befindet. Bevor Sie zu einem derartigen Vorgang übergehen, ist es ratsam, sich vorab bei der Gemeinde/Stadt zu informieren.

Schaden an der Fassade
Schaden an der Fassade

Genehmigung

Um eine Genehmigung zur Umsiedlung oder zum Töten zu erhalten, muss ein Antrag bei der zuständigen Naturschutzbehörde gestellt werden. In manchen Regionen kann das Gemeindeamt schnell und unkompliziert weiterhelfen. In anderen Gebieten ist der Landkreis oder die Stadt zuständig.

Eine Genehmigung wird nur erteilt, wenn eine unmittelbare Bedrohung beziehungsweise ein hohes gesundheitliches Risiko für Menschen besteht. Das ist gegeben, wenn zum Beispiel Personen nachweislich allergisch auf Wespenstiche reagieren oder sich das Wespennest sehr nah an Kinderzimmern befinden, wo sie unter Umständen in das Zimmer eindringen können.

Vor allem bei als aggressiv bekannten Wespenarten, wie die Deutsche und Gemeine Wespe, wird eine Genehmigung unter genannten Voraussetzungen meist erteilt.

Hinweis: Sollten Sie ohne ausreichenden Grund und Genehmigung der Gemeinde Wespen töten oder deren Nest zerstören, können Sie empfindliche Geldstrafen treffen. Diese reichen je nach Bundesland/Stadt bis zu 50.000 Euro. Auch ein Umsiedeln von Nestern ist nicht ohne Weiteres zulässig.

Wespennest umsiedeln

Eine der effektivsten Methoden, und vor allem eine Lebend-Maßnahme, ist das Umsiedeln eines Wespennestes. In vielen Regionen ist dies die einzig erlaubte Möglichkeit, sich Wespen in der Fassade, im Klinker oder an/in Dämmmaterialien zu entledigen.

Eine Umsiedlung ist nicht ganz ungefährlich. Die Insekten können sehr aggressiv in Verteidigungsstellung gehen. Entgegen mancher Meinung, betrifft das nicht nur die Hornissen, sondern nahezu jede Wespenart.

Hilfe durch den Fachmann

Kammerjäger entfernt Wespen vom Dach
Unser Tipp: Holen Sie sich zum Entferne von Wespennestern immer professionelle Hilfe!

Dennoch dürfen fertig gebaute Wespennester per Gesetz nur durch qualifizierte Fachleute umgesiedelt werden. Sie unterliegen diesbezüglich strengeren Vorschriften, als herkömmliche Wespennester. Entsprechende Profis finden sie unter Schädlingsbekämpfern sowie Imkern. Die Kosten für das Umsiedeln belaufen sich je nach Arbeitsaufwand und Zugangsmöglichkeit zum Nest, meist zwischen 100 Euro und 200 Euro.

Wespennest von Fassade oder Klinker selbst umsiedeln

Trauen Sie sich die Umsiedlung eines Wespennestes selbst zu, sollten Sie nach einer professionellen Anleitung vorgehen und vor allem besondere Sicherheitsvorkehrungen treffen. Zudem sollten Sie sich lediglich auf Wespennester beschränken, die einigermaßen freihängend sind. Das bedeutet, dass sie nur durch eine dünne Stelle an der Fassade oder dem Klinker befestigt sind. Haben sie sich in der Dämmung festgesetzt, müssen Sie in der Regel anders vorgehen, weil sie hier meist fester sitzen.

Mehr Infos über Wespennester

Sicherheitsvorkehrungen

Diese Vorbereitungen sollten Sie treffen, bevor Sie sich an das Entfernen eines Wespennests machen:

  • schützen Sie sich durch strukturfeste Kleidung, z.B. einen Imkeranzug
  • Kopf- und vor allem Augenschutz nicht vergessen, z.B. eine Imkerhaube
  • jeder Zentimeter des Körpers inklusive der Hände muss geschützt sein
  • erlauben Sie keine Zuschauer und vor allem keine Kinder in der Nähe
  • eliminieren Sie jegliche Geräuschkulisse, sofern möglich
  • schließen Sie Fenster und Türen bei der Umsiedlung von Hauswänden oder der Haus-Dämmung

Anleitung

Wespennest entfernen

Nachdem Sie die verschiedenen Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben, können Sie nun das Wespennest umsiedeln. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • beste Zeit um Umsiedeln ist am frühen Morgen oder späten Abend gegeben
  • etwas Wasser ins Wespennest sprühen (weicher Sprühstrahl), um Ausfliegen zu verhindern
  • engmaschiges Netz um Nest wickeln, damit Einflugloch verschlossen wird
  • darauf achten, dass noch Luft ins Wespennest gelangen kann
  • Verbindungsstelle zur Fassade oder dem Klinker mit Spachtel durchtrennen
  • Nest nach Abnahme in verschließbare Box legen und darin transportieren
  • Umsiedlungsort sollte mindestens in drei Kilometer Entfernung zum Wohnhaus liegen
  • beispielsweise in einem Wald geschützt an höherer Stelle eines Baumes ab
  • Einflugloch wieder öffnen

Hinweis: Arbeiten Sie grundsätzlich ohne hektische Bewegungen und entfernen Sie sich nach der Umsiedlung ebenso ruhig.

Wespennest von der Dämmung selbst umsiedeln

Haben sich die Wespen ihr Zuhause in oder an einer Dämmung „eingenistet“, können Sie im Prinzip bei der Umsiedlung gleich vorgehen, wie bei Wespennester an der Fassade oder dem Klinker. Hier gilt nur, schnell zu reagieren, sobald das Nest entdeckt wurde. Die Wespen können sich weit bis in die Dämmung „vorarbeiten“, was schlimmstenfalls den Austausch beschädigter Dämmung zu einem teuren Erlebnis werden lassen kann.

Auf Styropor hängen Nester meist recht frei, sodass sie exakt nach der Anleitung für Fassade und Klinker vorgehen können. Bei weichen, flexiblen Materialien, wie zum Beispiel Glasfaserwolle, ist das Lösen des Wespennetzes meist nur mit einem großflächigen Schnitt des betroffenen Bereichs möglich. Im Anschluss ist der herausgetrennte Dämmungsbereich durch neue Dämmung auszubessern.

Hinweis: Wenn eine Umsiedlung nicht in Frage kommt, können Wespen mit entsprechender Genehmigung getötet werden. Dies sollten Sie grundsätzlich dem Fachmann überlassen, der Erfahrungen auf diesem Gebiet hat und über spezielle Mittel verfügt, die so schonend wie möglich für die Umwelt und Hausbewohner sind.

Niemals bewohnte Nester durch Nestverschluss bekämpfen

Es kommt öfter vor, dass eine Bekämpfung mittels eines dauerhaften Verschlusses des Einfluglochs versucht wird. Davon sollten Sie in jedem Fall Abstand nehmen. Die Fluginsekten werden sich einen neuen Ausgang suchen. Sie können sich durch unterschiedlichste Materialien arbeiten und so schlimmstenfalls sogar einen Weg in das Haus finden. Bekämpfen werden Sie die Wespen dementsprechend nicht, sondern machen die Situation vielleicht sogar noch schlimmer.

Unbewohntes Wespennest entfernen

Verlassenes Wespennest
Verlassene Wespennester sollten Sie erst im Frühling entfernen.

Wenn ab Spätsommer oder im frühen Herbst die Wespen ihre Wespennester nicht mehr bewohnen, können und sollten diese sogar bis zum nächsten Frühjahresbeginn hängen lassen. Sie bieten ein ideales Winterquartier für die Winterruhe oder den Winterschlaf vieler Tierchen.

Im zeitigen Frühjahr sollte das unbewohnte Nest dann aber unbedingt entfernt werden. Wichtig ist dabei, dass keine Reste zurückbleiben, die diese oft  erneut zum Wespenbau einladen.

Tipp: Wenn Sie nach der vollständigen Entfernung eines unbewohnten Wespennestes die nähere Umgebung mit einem Essig-Wasser-Gemisch reinigen, werden Wespen in der folgenden Saison dort kein neues Nest errichten.

Nestbau vorbeugen

Wespen bevorzugen meist harte Untergründe, so dass sie sich vielfach direkt an der Außenfassade von Häusern niederlassen. Dem können Sie mit einigen Vorkehrungen vorbeugend entgegenwirken:

  • achten Sie auch Risse in der Außenfassade und schließen Sie diese zügig
  • sorgen Sie für intakte Sockelschienen und -profile
  • verhindern Sie schlechte Übergänge von Betonplatten zur Wärmedämmung
  • vermeiden Sie unzureichenden Arminierungsputz zwischen Mauerwerk und Oberputz
Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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