Sind Wespen nachtaktiv oder schlafen sie?
In der Natur erfüllen Wespen wichtige Aufgaben, doch beim Frühstück auf dem Balkon oder beim Eis essen im Freien sind sie lästig. Wenn es dunkel wird, verschwinden sie. Doch schlafen Wespen?
Auf den Punkt gebracht
- Wespen (Vespinae) sind nicht vollständig nachtaktiv
- sie schlafen nachts in mehreren kurzen Zeiträumen
- Schlafdauer insgesamt nur zwei bis drei Stunden am Tag
- Insekten fliegen abends ins Nest und verlassen es morgens bei Tageslicht
- Nest wird von Mitgliedern des Volkes bewacht während andere schlafen
Inhaltsverzeichnis
Forschung: Schlafen Wespen?
Barret Klein, ein Wissenschaftler der University of Arizona, stellte in Laborversuchen an Papierwespen (Polistes flavus) fest, dass diese in einen schlafähnlichen Zustand fallen können. Der Forscher nahm an, dass die Insekten den Schlaf ebenso wie Menschen und andere Tiere zur Regeneration des Gewebes und zum Auffüllen der Energiereserven nutzen.
Heute ist bekannt, dass die Wespen bei Eintreten der Dämmerung in ihr Nest zurückkehren. Barret Klein konnte feststellen, dass sie eher tag- als nachtaktiv sind und einem Tag-Nacht-Rhythmus folgen.
Nachweis des schlafähnlichen Zustandes durch:
- Absinken der Körpertemperatur
- Verringerung des Stoffwechsels
- Verlangsamung der Atmung
- Herabsinken des Körpers
- Hängenlassen der Antennen
Ähnliche Ergebnisse konnten auch bei Bienen, Schaben und Fruchtfliegen beobachtet werden. Die Forscher gehen von einer Übertragbarkeit auf weitere Insektengruppen aus.
Aufwachen bei Gefahr
Wespen werden während des Schlafes von Mitgliedern des Wespenvolkes bewacht. Nur ein Teil des Volkes fällt in die Ruhephase. Dennoch können die Insekten während des Schlafes aufgeweckt werden. Sie bemerken, wenn eine Gefahr droht.
Achtung: Alle in Deutschland heimischen Wespenarten stehen unter Naturschutz. Sie vernichten Schädlinge wie Mücken oder Fliegen und gelten als wichtige Bestäuber.
Sonderfall Hornisse
Die bis zu vier Zentimeter große Hornisse (Vespa crabro) gehört zu den heimischen Wespenarten. Beobachtungen haben gezeigt, dass Hornissenvölker in regelmäßigen Abständen von etwa dreißig Minuten in der Nacht und am frühen Morgen in kurze Ruhephasen fallen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wespenarten, bei denen ein Teil des Volkes schläft, während andere Mitglieder den Bau bewachen, fallen alle Hornissen gemeinsam in eine Starre. Alle Hornissen halten für etwa eine halbe Minute still und bewegen sich nicht. Dieser Stillstand, der das gesamte Volk umfasst, wiederholt sich mehrfach.
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Häufig gestellte Fragen
Die Wespe kann die Augen nicht schließen, da sie nicht über Augenlider verfügt. Sie setzt sich entspannt in den Bau, lässt im Schlaf den Kopf und die Antennen herabsinken.
Wespenvölker leben mit Ausnahme der Jungköniginnen nur einen Sommer. Die Pheromonproduktion der Königinnen, die für die Unfruchtbarkeit ihrer Nachkommen sorgt, lässt zum Ende des Sommers nach. Die im Spätsommer geborenen Nachkommen sind fruchtbar. Sie paaren sich mit anderen Wespenvölkern. Männliche Tiere sterben nach der Paarung. Die Jungköniginnen überwintern in morschem Holz, wo sie in eine Art Winterstarre fallen. Im Frühjahr gründen sie ihren eigenen Wespenstaat.
Die Dauer des schlafähnlichen Zustandes beträgt bei allen erforschten Wespenarten zwei bis drei Stunden am Tag. Diese Schlafdauer setzt sich aus mehreren kurzen Schlafphasen in der Nacht zusammen. Zum Tagesrhythmus der Tiere gehören aktive Phasen am Tag und mehrere Schlaf-Wach-Zustände nach dem Einsetzen der Dämmerung bis in die frühen Morgenstunden.