12 Wespenarten in Deutschland mit Bild
Wespen haben keinen guten Ruf, gelten sie doch als ausgesprochen lästig und bei vielen Menschen als gefährlich. Dabei sind die meisten heimischen Wespenarten friedfertig und keineswegs hinter menschlichen Nahrungsmitteln hinterher.
Auf den Punkt gebracht
- Wespen gehören zu den Hautflüglern
- 12 verschiedene Arten innerhalb der Echten Wespen in Deutschland
- zudem weitere Gruppieren, beispielsweise Feldwespen und Schornsteinwespen
- Vorkommen: in allen Regionen, vornehmlich in offenen Gebieten und in menschlicher Siedlungsnähe
- nur zwei Arten werden dem Menschen lästig, die Gemeine und die Deutsche Wespe
Inhaltsverzeichnis
- Echte Wespen (Vespinae)
- Hornisse (Vespa crabro)
- Kurzkopfwespen (Paravespula)
- Deutsche Wespe (Vespula germanica)
- Gemeine Wespe (Vespula vulgaris)
- Rote Wespe (Vespula rufa)
- Langkopfwespen (Dolichovespula)
- Falsche Kuckuckswespe (Dolichovespula adulterina)
- Mittlere Wespe/Kleine Hornisse (Dolichovespula media)
- Norwegische Wespe (Dolichovespula norwegica)
- Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica)
- Waldwespe (Dolichovespula sylvestris)
- Waldkuckuckswespe (Dolichovespula omissa)
- Feldwespen (Polistinae)
- Gemeine Schornsteinwespe (Odynerus spinipes)
- Häufig gestellte Fragen
Echte Wespen (Vespinae)
Die Echten Wespen gehören zu der Familie der sozialen Faltenwespen (Vespidae). Dabei handelt es sich um staatenbildende Hautflügler. Die häufigsten, der in Deutschland heimischen Echten Wespen, stellen wir Ihnen hier vor.
Hornisse (Vespa crabro)
Die Hornisse ist die größte der in Deutschland heimischen Wespenarten. Die Königin erreicht eine stattliche Länge von bis zu 35 Millimetern, die Arbeiterinnen sind mindestens zwei Zentimeter lang. Hornissen sind an ihrer charakteristischen Färbung leicht zu erkennen:
- Brustsegment rot und schwarz gezeichnet
- Hinterleib gelb und schwarz
- Kopfschild: einfarbig gelb ohne schwarze Zeichnungen
Die Hornissenkönigin gründet das Nest im Frühjahr allein. In dieses legt sie die befruchteten Eier, aus denen die Arbeiterinnen entstehen. Im Herbst schlüpfen junge Königinnen und männliche Tiere, so genannte Drohnen, die schließlich ausschwärmen und sich paaren. Mit den ersten Nachtfrösten stirbt das gesamte Hornissenvolk mitsamt der alten Königin, lediglich die begatteten jungen Königinnen überwintern. Hornissen ernähren sich von erbeuteten Insekten, Baumsäften und Fallobst.
Wissenswertes über Hornissen hat unsere Redaktion in diesen Beiträgen für Sie zusammengetragen:
Hinweis: Hornissen sind in Deutschland eine geschützte Art und dürfen weder gefangen noch getötet werden. Entgegen allen Vorurteilen sind Hornissen nicht gefährlich: Sie ist friedfertig und nicht giftiger als Wespen oder Bienen.
Kurzkopfwespen (Paravespula)
Auch die Kurzkopfwespen gehören zu den Echten Wespen, allerdings zeichnet sich diese Gattung durch ein besonderes körperliches Merkmal aus: Zwischen dem unteren Augenrand und der Basis des Oberkiefers befindet sich kein Zwischenraum. In Deutschland sind die drei folgenden Wespenarten recht häufig.
Deutsche Wespe (Vespula germanica)
Die Deutsche Wespe gehört zusammen mit der ähnlichen Gemeinen Wespe zu den häufigsten Wespen-Arten in Deutschland. Typische äußere Merkmale, anhand derer Vespula germanica identifiziert werden kann, sind:
- Königin: bis zu 20 Millimeter groß
- Arbeiterin: 13 bis 16 Millimeter groß
- Drohne: 13 bis 17 Millimeter groß
- wespentypische schwarz-gelbe Färbung
- Unterscheidungsmerkmale: ein bis drei schwarze Punkte auf dem Kopfschild
Die Deutsche Wespe baut ihre Nester ebenfalls unterirdisch, bevorzugt in Maulwurfs- und Mäusegängen. Manchmal finden sie sich jedoch auch in den Dachstühlen von Gebäuden wieder, denn diese Wespenart benötigt zum Nestbau – wie so viele Arten – morsches Holz.
Die Deutsche und die Gemeine Wespe sehen sich sehr ähnlich, Sie können sie jedoch anhand der Farbe ihrer Nester voneinander unterscheiden: Deutsche Wespen bauen eher gräuliche Nester, Gemeine Wespen hellere, beigefarbene. Ein Wespenstaat dieser Art umfasst in der Regel etwa 3000 bis 4000 Einzeltiere.
Gemeine Wespe (Vespula vulgaris)
Die Gemeine Wespe gehört zu den häufigsten Wespenarten in Mitteleuropa. Sie erkennen sie an diesen Merkmalen:
- Länge: zwischen 11 und 19 Millimeter
- Hinterleib charakteristisch schwarz-gelb gemustert
- gelbes Kopfschild mit schwarzer, ankerförmiger Zeichnung
- treten zwischen April und Oktober auf
- Vorkommen: in weiten Teilen Europas verbreitet und meist häufig, besiedelt offene Landschaften, häufig im Siedlungsbereich anzufinden
Die überwinternde Jungkönigin beginnt im Frühjahr mit dem Nestbau und der Eiablage. Als Baumaterial dient ihr fein zerkautes Holz, das mit Speichel vermischt wird. Nach dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen verlässt die Königin das Nest nicht mehr, sondern legt nur noch Eier. Der entstehende Insektenstaat ist streng arbeitsteilig organisiert und die Arbeiterinnen sind entweder
- mit dem Nestbau
- der Zellensäuberung
- der Larvenfütterung
- der Verteidigung des Nestes
- der Versorgung der Königin
- oder der Nahrungsbeschäftigung
beschäftigt. Die Größe des Nests nimmt schnell zu und wächst auf 3000 bis 4000 Individuen oder sogar mehr an.
Hinweis: Der schlechte Ruf der Wespen rührt von der Eigenart der Tiere her, im Sommer beim Kaffee auf der Terrasse oder beim Grillabend lästig zu werden. Dies trifft jedoch nur auf die beiden Arten Deutsche Wespe und Gemeine Wespe zu, denn alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für menschliches Essen.
Rote Wespe (Vespula rufa)
Die Rote Wespe ist eng verwandt mit der Gemeinen und der Deutschen Wespe, meidet jedoch Menschen und frisst nicht an menschlichen Lebensmitteln. Die Art gilt als friedfertig.
- Königin: 16 bis 20 Millimeter groß
- Arbeiterin: 10 bis 14 Millimeter groß
- Drohne: 13 bis 16 Millimeter groß
- Färbung: wespentypisch schwarzgelb, jedoch zwei vordere rote Hinterleibssegmente
- Ernährung: Nektar von Doldenblütlern und Honigtau von Blattläusen
- Larven werden mit Fliegen- und Mückenlarven gefüttert
- unterirdische Nester, vor allem in Mäuse- und Maulwurfsbauten
- kleine Völker mit 150 bis 350 Einzeltieren
Rote Wespen sind in der Regel selbst in Nestnähe friedfertig.
Langkopfwespen (Dolichovespula)
Von den vorgestellten Kurzkopfwespen unterscheidet Langkopfwespen der deutliche Zwischenraum zwischen dem unteren Augenrand und der Basis des Oberkiefers. Die verschiedenen Wespenarten sind in Mitteleuropa verbreitet und oft recht häufig anzutreffen. Sie besiedeln sowohl offene Biotope als auch menschliche Siedlungen.
Falsche Kuckuckswespe (Dolichovespula adulterina)
Bei dieser Art handelt es sich um einen so genannten Sozialparasiten. Falsche Kuckuckswespen bauen keine eigenen Nester, sondern legen ihre Eier in die Nester der Sächsischen Wespe ab. Somit erstreckt sich ihr Vorkommen auf dieselben Regionen wie die der Wirtsart. Es wird kein eigener Staat gebildet.
- Länge Weibchen: 14 bis 17 Millimeter
- Länge Drohnen: 12 bis 15 Millimeter
- Färbung ist wespentypisch, aber sehr variabel
- Flugzeit zwischen Mitte Juni bis Ende August
Die Falsche Kuckuckswespe sticht gelegentlich auch Menschen, allerdings schmerzt dieser kaum.
Mittlere Wespe/Kleine Hornisse (Dolichovespula media)
Diese verhältnismäßig friedfertige Art tritt nur im Nestbereich gelegentlich aggressiv auf.
- Königin: 18 bis 22 Millimeter groß
- Arbeiterin: 15 bis 19 Millimeter groß
- Drohne: 15 bis 19 Millimeter groß
- Färbung: sehr variabel, Arbeiterinnen und Drohnen meist schwarz mit nur schmaler gelber Zeichnung, Königinnen können leicht mit einer Hornisse verwechselt werden
- Vorkommen: vor allem im Norden Europas
- Lebensweise: baut Papiernester vornehmlich aus Pappelholz, zumeist in Gebüschen oder Hecken in Höhen zwischen einem und vier Metern, Volk stirbt häufig schon im späten Sommer / frühen Herbst ab
Norwegische Wespe (Dolichovespula norwegica)
Die Norwegische Wespe sieht der häufigeren Roten Wespe sehr ähnlich.
- Königin: 15 bis 19 Millimeter groß
- Arbeiterin: 12 bis 15 Millimeter groß
- Drohne: 14 bis 16 Millimeter groß
- Färbung: wespentypisch schwarz-gelb, die beiden vorderen Hinterleibssegmente sind rötlich
- Vorkommen: vor allem in bergigen, bewaldeten Regionen
- Lebensweise: baut bodennahe Nester in Gebüschen und Holzstapeln, meidet die Nähe von Menschen
Die Art ernährt sich wespentypisch vornehmlich von Honigtau und dem Nektar von Doldenblütlern, lediglich die Larven benötigen tierisches Eiweiß in Form von Beuteinsekten. Hauptsächlich Stechmücken und verschiedene Fliegenarten werden zu diesem Zweck erbeutet.
Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica)
Die recht häufige Sächsische Wespe wird lediglich zwischen 11 und 18 Millimeter lang und bildet mit bis zu 300 Individuen verhältnismäßig kleine Völker. Die Nester werden gern in Gebäuden – beispielsweise in Scheunen und Gartenhütten – angelegt und finden sich bevorzugt frei hängend im Dachgebälk. Zum Nestbau raspeln die Arbeiterinnen mit ihren Mundwerkzeugen morsches Holz ab und vermischen dieses mit Speicheldrüsensekret zu einem Brei. Das gräuliche Papiernest erreicht einen Durchmesser von bis zu 250 Millimetern.
Diese Wespenart ernährt sich hauptsächlich von Blütennektar, zur Versorgung ihrer Larven erbeutet sie jedoch andere Insekten. Die Art ist selbst im Nestbereich friedfertig, wird nicht lästig und geht auch nicht an Lebensmittel. Ihr Äußeres ist wespentypisch mit der schmalen „Wespentaille“ und der schwarz-gelben Zeichnung, jedoch zwischen den Individuen sehr variabel. Dies betrifft vor allem die gelbe Hinterleibszeichnung.
Waldwespe (Dolichovespula sylvestris)
- Königin: 15 bis 19 Millimeter groß
- Arbeiterin: 13 bis 15 Millimeter groß
- Drohne: 14 bis 16 Millimeter groß
- Färbung: wespentypisch schwarz-gelb
- Unterscheidungsmerkmale: von anderen Langkopfwespen rein äußerlich nicht zu unterscheiden
- Vorkommen: weit verbreitet in Europa, vornehmlich lichte Wälder, aber auch offene Regionen und menschliche Siedlungsgebiete
- Lebensweise: Nester an geschützten Orten frei hängend, gerne in Erdhöhlen, Gebüschen, Gebäuden, bis zu 800 Einzeltiere
Waldkuckuckswespe (Dolichovespula omissa)
Bei dieser Art handelt es sich um einen so genannten Sozialparasiten, der keine eigenen Nester baut und auch kein hierarchisch aufgebautes Volk entwickelt. Die Wald-Kuckuckswespe ist für ihr Überleben auf das Vorkommen der Waldwespe angewiesen, in deren Nester sie ihre Eier ablegt. Wald-Kuckuckswespen sind durch äußere Merkmale nicht von anderen Langkopfwespen zu unterscheiden, allerdings finden sie sich während der Sommermonate häufig in größeren Gruppen auf Doldenblütengewächsen.
Feldwespen (Polistinae)
Die verschiedenen Arten der Feldwespen werden je nach Autor manchmal zu den Echten Wespen gezählt, manchmal nicht. Zumeist zählt man sie jedoch den so genannten Papierwespen hinzu, die ihre Nester papierartig aus zerkauten und eingespeichelten Holzfasern bauen. Das fertige Papiernest besteht aus offenen, frei liegenden Waben ohne schützende Hülle und ist mit einem Stiel am Untergrund befestigt.
Quelle: Abalg, Polistes biglumis female2, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0
In Deutschland treten vor allem diese, einander sehr ähnlichen, Feldwespen-Arten auf:
- Berg-Feldwespe (Polistes biglumis)
- Berg-Feldwespen-Kuckuckswespe (Polistes atrimandibularis)
- Gallische Feldwespe/Haus-Feldwespe (Polistes dominula)
- Heide-Feldwespe (Polistes nimpha)
- Zierliche Feldwespe (Polistes bischoffi)
Die Gallische Feldwespe, auch als Haus-Feldwespe bezeichnet, siedelt sich häufig in menschlicher Nähe an und baut ihre Nester beispielsweise unter Dachziegeln oder in Schuppen.
Von anderen Wespenarten können Sie die Feldwespen-Arten an diesen Merkmalen unterscheiden:
- sehr dünne „Wespentaille“
- schlanker Hinterleib
- dieser ist auch nach vorn hin deutlich verschmälert
Die Feldwespe in eine emsige Blütenbesucherin. Menschen wird sie nicht lästig und ist meist friedlich, lediglich in direkter Nähe des Nestes oder bei unmittelbarer Störung greift sie an und kann dann auch schmerzhaft zustechen. Im Frühjahr gründen meist mehrere Königinnen gemeinsam ein kleines Volk, in dessen Verlauf sich eine Rangordnung mit einer „Chefin“ an der Spitze gibt.
Gemeine Schornsteinwespe (Odynerus spinipes)
Im Gegensatz zu den anderen hier vorgestellten Wespenarten bildet die Schornsteinwespe keine Staaten. Stattdessen handelt es sich um eine solitäre Varietät, die häufig zu mehreren in kleineren Kolonien siedelt. Besonders häufig finden sich diese Gruppen in lehmhaltigen Steilwänden, in Lehmwänden an Gebäuden, in Trockenmauern sowie in speziellen Nisthilfen in Gärten.
Charakteristisch und auch namensgebend für die Art sind die schornsteinförmigen Brutröhren: Die Weibchen der Schornsteinwespe graben schräg in das Substrat hinabführende Nistgänge. Der dabei anfallende Aushub wird mit Flüssigkeit angefeuchtet und ringförmig um das Eingangsloch geklebt, wobei die typischen Nisteingänge entstehen.
Am Ende des Ganges werden einige Brustkammern angelegt, die mit jeweils einem Ei belegt und mit bis zu 20 Rüsselkäferlarven für den eigenen Nachwuchs aufgefüllt werden.
Schornsteinwespen treten zwischen Mai und Juli auf. Sie sind an diesen Merkmalen zu identifizieren:
- Länge: zwischen zehn und 13 Millimeter
- fast vollständig schwarz gefärbt
- Hinterleib nur schmal gelb geringelt
- Fühler keulenförmig verdickt
Tipp: Mit einem Angebot an senkrechten, sonnenexponierten Lehmflächen lässt sich die Schornsteinwespe in Gärten und sogar auf dem Balkon leicht beobachten.
Mehr Infos über Wespen finden Sie in diesen Artikeln:
Häufig gestellte Fragen
Die als „schwarze Hornissen“ bezeichneten Insekten sind eigentlich Holzbienen (Xylocopa violacea). Mit einer Länge von bis zu 24 Millimeter gehören diese Hautflügler zu den größten europäischen Bienen. Die Art ist in Südeuropa weit verbreitet und in Mitteleuropa bislang auf wärmebegünstigte Regionen beschränkt. Sie breitet sich jedoch im Zuge der Klimaerwärmung vermehrt nach Norden aus. Wer der Holzbiene Nistmöglichkeiten im Garten anbieten möchte, kann dies mit senkrecht angebrachten sonnenexponierten Totholzstämmen tun.
Weder Gallwespen noch Schlupfwespen gehören zu den Echten Wespen. Gallwespen zählen zu den Legimmen und werden meist nicht größer als vier bis fünf Millimeter. Eine häufige Art ist die Eichen-Gallwespe (Cynips quercusfolii), die ihre Eier in Eichenblätter ablegt. Auch Schlupfwespen sind den Legimmen zugehörig, legen ihre Eier jedoch parasitär in den Larven ihrer Wirtsinsekten ab. Sie werden häufig in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Grabwespen haben nur den Namen mit Echten Wespen gemeinsam. Diese Gruppe von Hautflüglern gehört zu den Stechimmen und ist eng mit den Bienen verwandt. Eine in Deutschland häufig auftretende Art ist die Gemeine Sandwespe (Ammophila sabulosa), die ihre Brutröhren senkrecht in Sandböden gräbt und den Eingang mit einem Steinchen tarnt. Erwachsene Sandwespen ernähren sich von Nektar und betreiben eine aufwendige Brutpflege: Sie füttern ihre Larven regelmäßig mit Schmetterlingslarven.