Wespennest Bauzeit: wann bauen Wespen Nester?
Wespen im Haus und Garten sind nicht wirklich gern gesehen, auch wenn diese Plagegeister nützlich für unser Ökosystem sind. Ein Wespennest zu bauen zeugt von wahrem Können, obwohl des nur ein Jahr genutzt wird.
Auf den Punkt gebracht
- Nest nur ein Jahr lang genutzt
- Zeitpunkt des Nestbaus ab April
- überwinterte Königin beginnt mit dem Bauen
- Dauer des Nestbaus bis Juli/August
- Wespennest ist im Winter verlassen
Inhaltsverzeichnis
Abhängig vom Lebenszyklus
Der Nestbau bei Wespen ist immer von ihrem Lebenszyklus abhängig. Ein Wespenstaat wird jedes Jahr neu gegründet. Dazu sei kurz einiges erläutert. Bis auf die begatteten jungen Königinnen überlebt das gesamte Wespenvolk den Winter nicht. Lediglich diese Königinnen eines Wespenstaates überdauern mithilfe einer Art Frostschutzmittel in ihrem Körper den Winter in einer Form der Kältestarre. Sie verkriechen sich unter der Erde in Mauselöchern oder morschen Holzstapeln, auch unter Baumrinden. Mit den ersten Sonnenstrahlen, bei Temperaturen um 15 Grad, meist Anfang oder Ende April wird die Königin wieder zum Leben erweckt. Die Zeit kann dabei etwas variieren. Sie ist stets vom vorherrschenden Klima abhängig. Zuerst begibt sie sich auf Nahrungssuche und dann sucht sie einen geschützten Hohlraum, um ihr neues Wespennest zu bauen.
Anfangs ähnelt es einem Mini-Zapfen, dann einem Tennisball, bis es seine endgültige Form erreicht:
- selten Nestbau in Nähe des Überwinterungsortes
- ideal dunkle Hohlräume
- auch freihängend in Hecken, Bäumen, Dachstühlen
- dazu Abschabung von Holzfasern von Brettern, Bäumen und Zäunen
- versetzt diese mit Speichel
- anschließend Formung von maximal 20 sechseckigen Waben
- erste Eiablage in diesen sogenannten Brutwaben
- daraus ausschließliche Entwicklung von unfruchtbaren Arbeiterinnen
- Arbeiterinnen für weiteren Nestbau verantwortlich
- weiterhin Aufzucht der darauffolgenden Nachkommen
- Königin nun ausschließlich nur für Eiablage verantwortlich
Hinweis: Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Wespen bei der Wahl des Standortes sich am Magnetfeld der Erde orientieren.
Ständiges Wachstum
Für die Dauer von rund vier Monaten, vom Frühjahr bis zum Hochsommer, also Juli bis August ist das Wespennest ständig am Wachsen, bis schließlich im Frühherbst der Bau eingestellt wird. Bis zu dieser Zeit hat das Wespennest eine erstaunliche Größe erreicht. Über den Sommer hinweg kann es zwischen 500 und 5000 Arbeiterinnen und die Königin beherbergen. Es sind in einem Wespennest zwischen 3500 und 15000 Brutzellen vorhanden. Die Größe des Volkes ist dabei immer von der Population abhängig. Daneben spielt auch das Wetter und ebenso das Futterangebot eine entscheidende Rolle. Bei schlechtem Wetter und wenig Futter wächst das Wespennest entsprechend langsamer, da weniger Tiere vorhanden sind und demzufolge weniger Platz notwendig ist. Daneben ist auch der vorhandene Platz zum Nestbau und die zur Verfügung stehenden Arbeiterinnen von Bedeutung.
Ein Nest muss nicht immer ein traubenförmiges Aussehen haben, sondern kann
- Größe wie Fußball oder Medizinball haben,
- ellipsen- oder tellerförmig sein oder
- 2 bis 3 cm hoch und bis 3 m lang sein.
Hinweis: Eine Wespenkönigin ist an der Körpergröße erkennbar. Der Körper ist kräftig und 20 mm lang. Arbeiterinnen erreichen im Vergleich dazu nur eine Länge von 16 mm.
Im Herbst Nestaufgabe
Im Herbst erfolgt bei den Wespen die letzte Eiablage. Aus diesen Eiern schlüpfen die Larven der Jungköniginnen, also der fruchtbaren Weibchen. Danach werden nochmals von der noch herrschenden Königin Eier abgelegt. Daraus gehen ausschließlich nur Drohnen hervor, deren Aufgabe darin besteht, Jungköniginnen anderer Wespenstaaten zu begatten. Nach erfolgter Begattung sterben diese dann, wie auch alle zum Wespenstaat gehörenden Arbeiterinnen. Vereinzelt sind vielleicht noch einige Exemplare im Oktober oder November zu sehen, die dann aber auch sterben. Die Arbeiterinnen erreichen ein Alter zwischen 18 und 22 Tagen, während die alte Königin nach einem Jahr stirbt. Lediglich die begatteten Jungköniginnen überstehen den Winter.
Je nach Wespenart sterben von Anfang September bis Ende Oktober die Nester ab. Sie sind leer und werden auch nicht wieder von einer Wespenart bezogen. In der Regel zersetzen sie sich mit der Zeit von selbst.
Hinweis: Wespen stehen unter Naturschutz. Nester dürfen nur bei einer unmittelbaren Gefährdung des Menschen entfernt werden. Die Tiere dürfen nicht gefangen oder getötet werden. Zuwiderhandlungen werden mit Bußgeldern zwischen 5000 und 65.000 Euro geahndet.
Häufig gestellte Fragen
Generell dürfen Nester nur entfernt werden, wenn sie eine Gefahr für Menschen darstellen. Allerdings kann eine Entfernung ohne Bedenken im Herbst erfolgen. Die Nester sind dann verlassen. Das Entfernen ist einfach, muss aber nicht unbedingt erfolgen, da sie sich über Winter meist selbst zersetzen.
In einem solchen Fall sollte ein professioneller Schädlingsbekämpfer oder direkt der Wespennotdienst zu Rate gezogen werden. Diese entscheiden über den weiteren Werdegang. Mitunter ist eine Umsiedlung des Volkes möglich. Die Feuerwehr wird hier nur dringenden Notfällen tätig.
Die Königin muss das Nest verlassen haben. Anschließend kann die kleine „Nestkugel“ einfach abgelöst und der Platz mit Zitronenöl eingerieben werden. Es kann auch eine Umsiedlung der Kugel samt Königin erfolgen. Der neue Standort sollte mindestens 5 km vom alten entfernt sein.