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Wie alt werden Wildschweine?

Es gibt aktuell 17 verschiedene Arten von Wildschweinen (Sus scrofa), die aufgrund verschiedener Einflüsse unterschiedlich alt werden. Hier gibt es alle Informationen dazu.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • keine wesentlichen Altersunterschiede zwischen Wildschweinarten
  • durchschnittliche Lebenserwartung sinkt zunehmend durch Menschen
  • Klima-Auswirkung auch auf Alter von Wildschweinen

Alter von Wildschweinen

Das Alter von Wildschweinen variiert je nach Lebensumfeld, Futterangebot und anderen Umständen. Gravierende Altersunterschiede sind zwischen fast allen Arten allerdings nicht bekannt. Die meisten Wildschweine, gleich, welcher Art, haben in der freien Wildbahn eine Lebenserwartung zwischen zwei und acht Jahren, in Ausnahmefällen auch bis zwölf Jahre. Eine Ausnahme ist das Zwergwildschwein, das mit einem durchschnittlichen Alter zwischen zehn und zwölf Jahren geführt wird.

Wildschwein (Sus scrofa)

Für Wildschweine, die in Gefangenschaft leben, erhöht sich das durchschnittliche Alter auf bis zu 21 Jahre und je nach Pflege und Haltungsbedingungen, können sie bis zu 30 Lebensjahre erreichen.

Einflüsse auf Lebenserwartung

Die meisten Einflüsse für das jüngere Sterben betreffen Tiere, die frei in der Natur leben- Bei Wildschweinen in Gefangenschaft zeigen sich überwiegend nur positive Einflüsse, was die deutliche Steigerung der Lebenserwartung erklärt.

Folgende Einflüsse sind hauptverantwortlich für das zu erreichende Alter der Wildschweine.

Krankheiten

Wildschweine können besonders als Fleischfresser in der freien Natur Krankheiten erleiden, die ohne medizinische Behandlung oft zum Tod führen. Dazu zählen vor allem diese:

  • Aujeszkysche Krankheit/Pseudowut (Morbus Aujeszky): Virusinfektion mit Hautausschlag und Schlundlähmung
  • Afrikanische Schweinepest: hochinfektiöse Viruserkrankung mit Tod innerhalb weniger Tage; nicht auf Menschen übertragbar

Bejagte Gebiete

Hier hängt die Lebenserwartung von Wildschweinen davon ab, in welchen Gebieten sie sich aufhalten beziehungsweise welche sie durchkreuzen. Es spielen bejagte Regionen eine wesentliche Rolle für die Lebenserwartung:

  • stark bejagte Gebiete: Lebenserwartung zwischen zwei und fünf Jahre
  • schwach bejagte Gebiete: Lebenserwartung zwischen fünf und acht Jahre
  • fern ab von Jagdgebieten: Lebenserwartung zwischen zehn und zwölf Jahre
Wildschwein (Sus scrofa)

Umwelteinflüsse

Die Besiedlung von immer mehr Naturlandschaften macht sich auch im Alter von Wildschweinen bemerkbar. Ihr Lebensraum nimmt zunehmend ab. Weil die Winter immer milder werden, steigt ihre Population deutlich, was aber aufgrund von abnehmendem Lebensraum neue Probleme schafft.

Fressfeinde

Zu den natürlichen Fressfeinden zählen in Deutschland vor allem Füchse und Wölfe, die ebenfalls an Population gewinnen. Durch den geringeren Lebensraum steigen die Chancen, dass sie sich treffen. Fluchtwege sind begrenzt. Vor allem die Jungtiere der Wildschweine fallen ihnen zum Opfer, was die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich sinken lässt.

Fuchs rennt im Schnee

Klimawandel

Ein weiterer Faktor ist die Klimawirkung. Wildschweine sind zwar Allesfresser, aber Pflanzen stellen einen wesentlichen Teil ihrer Nahrungsquellen dar. Durch die stetig steigende Sommertemperaturen vertrocknen zahlreiche Pflanzen in der freien Natur, sodass sie weniger zu fressen finden und es sie in besiedelte Gebiete bis hin in die Gärten zieht. Zahlreiche Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang beruhen auf ihrer „Wanderung“.

Wildschwein rennt über die Straße

Hinweis: Zusätzlich sterben in besiedelten Gegenden jedes Jahr einige Wildschweine durch Privatpersonen, die sie aus ihren Gärten loswerden wollen. Das Töten von Wildschweinen ohne gültigen Jagdschein unterliegt dem Tierschutzgesetz und wird nach Paragraf 17 mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe bis zu 5.000 Euro strafrechtlich geahndet.

Haltung in Gefangenschaft

Werden Wildschweine in Gefangenschaft gehalten, leben sie in der Regel unter optimalen Lebensbedingungen. Die medizinische Versorgung ist ebenso wie der Schutz vor Jägern und Fressfeinden von den Menschen gesichert. Zudem sinkt das Risiko von tödlichen Verkehrsunfällen nahezu gen Null und durch die Bereitstellung von Futter entfällt auch die Gefahr von Nahrungsmangel oder riskante Nahrungssuchen. Deshalb werden sie in Gefangenschaft deutlich älter. Viele Tiere erreichen hier ein sehr hohes Alter und verenden im Rahmen eines altersbedingten Todes.

Wildschwein im Zoo

Hinweis: Wussten Sie schon, dass Wildschweine „Schwarzwild“, „Schwarzkittel“ und „Sauen“ genannt werden? Das Weibchen wird als „Bache“, die Männchen bis zum fünften Lebensjahr als „Keiler“ und danach als „Basse“ oder „Hauptschwein“ bezeichnet.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man das Alter von Wildschweinen optisch bestimmen?

Bei den meisten Arten geben Größe und Gewicht einen ungefähren Altershinweis. Je jünger sie sind, desto kleiner und leichter sind sie. Jungtiere steigern ihr Gewicht bis zum zweiten Lebensjahr auf rund 75 Kilogramm. Adulte Wildschweine um die fünf Jahre alt, weisen eine Schulterhöhe zwischen 55 und 110 Zentimeter und wiegen ungefähr 160 Kilogramm. Ab sieben/acht Jahren erreichen sie ein Gewicht von 180 bis 200 Kilogramm. Weibchen sind etwas kleiner und leichter.

Ist das Alter von Wildschweinen an den Zähnen zu bestimmen?

Besonders gut lässt sich das Alter an den hinteren Backenzähnen (Moralen) erkennen. Weisen diese deutliche Spitzen auf, ist das Tier nicht älter als 30 Monate. Sind sie bereits stark abgeschliffen, ist von einem Alter zwischen drei und vier Jahren auszugehen. Ab einem Alter von fünf Jahren geht das Zahnfleisch zurück. Die Zahnhälse werden kontinuierlich sichtbarer. Neun bis zehnjährige Wildschweine weisen bereits tiefe Kiefereinbuchtungen im hinteren Backenzahnbereich auf.

Wann gebären Wildschweine?

Normalerweise liegt die Geburt (Frischzeit) der Wildschweinjungen (Frischlinge) zwischen Februar/März und Mai/Juni. Doch immer häufiger wird der Nachwuchs auch außerhalb der „regulären“ Frischzeit geboren, weshalb Jäger einen Merksatz ins Leben erweckt haben: „Ob Februar, März oder April, die Bache frischt/gebärt, wann sie will“. Auch dafür werden der abnehmende Lebensraum und Umweltfaktoren verantwortlich gemacht.

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