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Wie giftig ist Goldregen?

Wie giftig ist Goldregen?

Goldregen gehören mit ihren charakteristischen goldgelben Blüten zu den beliebtesten blühenden Bäumchen in den gemäßigten Breiten. Doch leider zählen sie dabei auch zu den Giftpflanzen. Erfahren Sie hier, wie giftig Goldregen ist.

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Ist Goldregen giftig?

Die Frage, ob die Arten des Goldregens (Laburnum) giftig sind, lässt sich ganz klar mit einem Ja beantworten. Laburnum-Arten gehören mitunter zu den giftigsten Bäumen in Deutschland, Mittel- und Südeuropa und stellen eine große Gefahr für Mensch und Tier dar. Alle Pflanzenteile sind ausnahmslos giftig.

Vorsicht: Bei den Blüten und Früchten besteht unter Umständen Verwechslungsgefahr, ähneln sie im geschlossenen Zustand doch herkömmlichen Hülsenfrüchten wie Bohnen sehr. So können Sie sie unterscheiden:

  • Hülle weniger kräftig gefärbt
  • Früchte in der Hülle sehr dunkel gefärbt
Goldregen, Laburnum anagyroides
Gelbe Blüten des Goldregens (Laburnum anagyroides)

Die Giftigkeit der Pflanze stammt von den Inhaltsstoffen, die in Bezug auf ihre toxische Wirkung recht hoch konzentriert im Goldregen vorkommen:

Cytisin

Bei Cytisin handelt es sich um einen Giftstoff, der zur Gruppe der Chinolizidin-Alkaloide gehört, von denen die Goldregen eine große Menge beinhalten. Diese Alkaloide sind auf Stickstoffbasis und das Gift selbst verfügt über die folgenden Eigenschaften.

  • toxische Wirkung
  • Rauschzustände werden nicht ausgelöst
  • hat eine Wechselwirkung zum Gehirn wie Nikotin, wirkt sich also direkt nach der Einnahme auf dieses aus
  • befindet sich zu einer Menge von 1 Prozent in den Samen
  • ebenfalls in anderen Pflanzenteilen wie den Blättern und Blüten enthalten
  • ähnelt in der Wirkung dem Gift der Pfeilgiftfrösche

Eine Besonderheit an dem Giftstoff ist die saisonal bedingte Menge. Je nachdem, wie die Jahreszeiten beschaffen sind und es der Pflanze geht, desto mehr oder weniger Cytisin ist in den Pflanzenteilen vorhanden. Aber selbst wenn der Giftgehalt in einer Jahreszeit viel geringer ausfällt, heißt es nicht, dass diese verzehrt werden dürfen. Große Gefahr besteht vor allem, wenn die Samen reif sind.

Hinweis: Cytisin ist so gefährlich, dass das Anpflanzen von Goldregen und anderen Gewächsen wie Ginster (Genista germanica) und Honigbäume (Styphnolobium japonicum) in der Nähe von Kindergärten, Grundschulen und Spielplätzen ausdrücklich verboten ist.

Nebenstoffe

Zudem sind in den Goldregenarten weitere Stoffe enthalten wie N-Methylcytisin und Laburnin, die sich unterschiedlich auf den Körper auswirken. Das Laburnin zum Beispiel tritt immer zusammen mit Cytisin auf.

Ammodendrin

Dieser zusätzliche Giftstoff findet sich ausschließlich im Alpen-Goldregen (bot. Laburnum alpinum) und wirkt sich schädigend auf das zentrale Nervensystem aus.

Zusammen sorgen diese Stoffe für einen Cocktail gefährlicher Eigenschaften, der nicht nur Kindern und zahlreichen Tieren zusetzen kann.

Wirkung auf Menschen

Goldregen, Laburnum anagyroides
Goldregen (Laburnum anagyroides)

Die gute Nachricht: Goldregen gibt seine Giftstoffe nicht schon bei Hautkontakt ab, erst wenn die Pflanze zerkaut wird, können die Stoffe wirken. Das Zerreiben der Pflanze hat ebenfalls keine Wirkung und aus diesem Grund sind die Goldregenarten eigentlich verhältnismäßig sicher. Wer jedoch Pflanzenteile verzehrt oder verschluckt, der begibt sich in Lebensgefahr. Folgende Symptome sind bei Kindern und Erwachsenen gleich:

  • Herzrasen
  • erhöhter Speichelfluss
  • Schweißausbrüche
  • Reizung der Schleimhäute für bis zu zwei Stunden
  • Erbrechen
  • Blut im Erbrochenem
  • Zittern
  • Übelkeit
  • Kreislaufversagen
  • Atemlähmung
  • Krämpfe
  • Tod bei Verschlucken

Giftig ist der Goldregen beim Kontakt mit Speichel sofort, ebenso beim Zerkauen, doch sind hier die Symptome auf der noch „sicheren Seite“. Werden die Samen oder andere Teile verschluckt, kann es innerhalb eines kurzen Zeitraums zum Tod, meist durch Atemstillstand, kommen. Erste Vergiftungserscheinungen bei Kindern treten schon ab einem Samen auf, bei Erwachsenen erst ab drei.

Die tödliche Dosis beträgt:

  • Kinder: 15 bis 20
  • Erwachsene: ab 23

Bei den Blättern sind es zwölf Stück, die Vergiftungserscheinungen auslösen. Charakteristisch für den Goldregen ist zu Beginn ein Gefühl der geistigen Erregung, das schon nach 15 Minuten weichen und Unwohlsein Platz machen kann.

Tipp: Hat Ihr Kind Pflanzenteile des Goldregens verzehrt, fahren Sie sofort in eine Klinik. Während des Transports unbedingt Wasser trinken.

Wirkung auf Tiere

Auch für Tiere, allen voran Säugetiere und Vögel, ist der Goldregen giftig in jeder Essenz. Hunde fressen aus Versehen die Bohnen und wirken unwohl, krampfen und übergeben sich. Die tödliche Dosis liegt bei zwei bis sieben Gramm Samen pro Kilogramm. So sind zum Beispiel Dackel mehr gefährdet als ein Bernhardiner. Hunde haben den Vorteil, dass sie sich meist sofort übergeben und das Gift somit nicht zum Hirn gelangen kann. Katzen haben diesen Schutz nicht und hier reichen im Durchschnitt zwei bis vier Gramm Samen pro Kilogramm aus, um extrem giftig zu sein. Pferde dagegen können satte 250 Gramm der Samen verzehren, die Wirkung ist jedoch auch tödlich.

Goldregen, Laburnum anagyroides
Goldregen-Samen

Quellen:

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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