Wie schnell wächst Bambus? Wie groß wird er?
Bambus gehört zu den Pflanzen mit dem schnellsten Wachstum und viele Arten sind schon nach wenigen Monaten oder gar Wochen ausgewachsen. Mit über hundert winterharten Arten sind die Bambusoideae immer häufiger in den heimischen Gärten als Sichtschutz, in asiatischen Gartenkonzepten oder in Einzelstellung als besonderer Blickfang anzutreffen. Das wirft für viele Interessenten natürlich die Frage auf, wie schnell der Bambus wächst und wann er seine volle Höhe erreicht hat?
Inhaltsverzeichnis
Bambusarten
Bei allen Bambusarten handelt es sich um Gewächse aus der Gattung der Süßgräßer (Poaceae), die ihren Ursprung in den tropischen, subtropischen und warm-gemäßigten Klimazonen haben. Sie finden sich auf allen Kontinenten, außer Europa und natürlich der Antarktis, und einige Arten erreichen Wuchshöhen, die einfach nur gigantisch sind. Der Riesenbambus hält den Rekord mit einer Wuchshöhe von 48 Metern. So ein Wuchs ist nur aufgrund des dauerhaft warmen Tropenwetters möglich. Aufgrund der kühlen Temperaturen in Mitteleuropa beziehen wir uns speziell auf die Gattungen, die für den Anbau in Deutschland geeignet sind, aber aufgrund der klimatischen Bedingungen eindeutig kleiner bleiben.
Name | Wuchshöhe |
---|---|
Fargesia | 100- 500 Zentimeter |
Phyllostachys | 600 – 1.200 Zentimeter |
Pleioblastus | 40 – 150 Zentimeter |
Sasa und Sasaella | 30 – 200 Zentimeter |
Pseudosasa | durchschnittlich 400 Zentimeter |
Der Glücksbambus (Dracaena sanderiana) wird hier nicht aufgeführt, da es sich bei diesem Gewächs nicht um einen Bambus handelt. Dracaena sanderiana sind Schlangenlilien, die aufgrund ihrer Wuchsform Bambushalmen ähneln, aber nicht miteinander verwandt sind.
Wie schnell wächst Bambus?
Bambus begeistert Menschen mit der Schnelligkeit im Wuchs, denn innerhalb von vier bis sechs Wochen erreichen viele Bambusarten, darunter Fargesia, ihre endgültige Höhe. Sorten der Gattung Phyllostachys dagegen benötigen vor allem in Mitteleuropa mehrere Jahre, bis sie ihre stattliche Größe von bis zu zehn Metern erreicht haben. Da es mehr als 1.400 Arten gibt, ist nicht pauschal zu sagen, wie schnell Bambus wächst, da er in den tropischen Regionen zudem schneller wächst wie in Deutschland. In Baden-Württemberg alleine wächst Bambus fast doppelt so schnell wie in Norddeutschland. Hier folgt die durchschnittliche Bambus-Wuchsgeschwindigkeit in Deutschland pro Tag (nach Erfahrungswerten).
Name | Wuchsgeschwindigkeit |
---|---|
Fargesia-Arten | 2,5 bis 3,5 Zentimeter |
Phyllostachys-Arten | 15 bis 25, seltener 30 Zentimeter |
Pseudosasa | 2,5 bis 5 Zentimeter |
2,5 bis 5 Zentimeter | keine Angaben, fertiger Wuchs nach etwa einem Monat |
Wuchsverhalten
Die verschiedenen Arten unterscheiden sich demnach auch in ihrem Wuchsverhalten. Genauere Informationen lesen Sie hier.
Von Fargesia
Mit Fargesia präsentiert sich eine Bambus-Gattung, die zahlreiche Sorten zur Verfügung stellt, die in ihrer Höhe zwischen einem und fünf Meter variieren. Fargesia robusta ‚Campbell‘ ist die höchste Fargesia-Art in Deutschland und kann nach etwa vier Jahren über fünf Meter groß werden. Der Wuchs von Fargesia gestaltet sich wie folgt beschrieben.
- ausgewachsen nach vier bis sechs Wochen
- in den Folgejahren zwischen 100 bis 120 Prozent Wuchs pro Saison
- Rhizome treiben nicht aus, daher keine Rhizomsperre erforderlich
- wächst als kompakte Staude
- eignet sich als Sichtschutz oder zum Abteilen des Gartens
Wenn Sie über einen Gartenbambus verfügen und dieser Sprossen trägt, können Sie diese roh verzehren. Sie sind äußerst gesund und schmackhaft.
Von Phyllostachys
Die Gattung Phyllostachys ist mit drei Arten besonders beliebt.
- Schwarzrohrbambus (Phyllostachys nigra)
- Moso-Bambus (Phyllostachys edulis)
- Goldrohrbambus (Phyllostachys aurea)
Der Schwarzrohrbambus wurde im 19. Jahrhundert als erster Bambus überhaupt nach Europa gebracht und ist bekannt für seine tiefschwarzen Halme. Phyllostachys-Arten wachsen wie folgt beschrieben.
- innerhalb der ersten zwei Wochen erreichen sie Höhen von etwa 40 Zentimeter
- danach schneller Wuchs wie oben angegeben
- können in den ersten acht Wochen bis zu sieben Meter oder mehr sprießen
- wachsen in Deutschland pro Jahr um 150 Prozent
- benötigen Rhizomsperre
- werden vor allem als Zierbambus im Garten eingesetzt
Von Pleioblastus
Wussten Sie, dass es sogar Bambus-Arten gibt, die als Bodendecker geeignet sind? Die Gattung Pleioblastus bringt eine Vielzahl von Arten hervor, die in Deutschland nur niedrige Wuchshöhen erreichen und von der Form eher in die Breite gehen und wie folgt wachsen.
- erreicht innerhalb weniger Wochen endgültige Größe
- wächst nur langsam in den kommenden Jahren
- jedoch äußerst robust
- benötigt Rhizomsperre
Von Sasa und Sasella
Die beiden Gattungen Sasa und Sasella gehören zu den Zwergbambus-Gattungen und erreichen Höhen zwischen 30 und 200 Zentimetern auf deutschem Boden. Der Wuchs gestaltet sich ähnlich wie bei Pleioblastus.
- erreichen volle Höhe nach etwa vier bis fünf Wochen
- stärkerer Wuchs im Folgejahr
- ebenfalls robust
- Rhizomsperre notwendig
- kann problemlos im Topf gehalten werden
Sasa und Sasaella können Sie anhand der Blätter unterscheiden. Während Sasa breite Blätter und kürzere Triebe bildet, ist das bei Sasaella genau umgekehrt.
Von Pseudosasa
Pseudosasa japonica ist hierzulande als Pfeilbambus bekannt und wächst in Deutschland folgendermaßen.
- treibt schnell in den ersten fünf Wochen aus
- kann etwa 180 Zentimeter im ersten Jahr erreichen
- wächst zu 150 Prozent in den Folgejahren
- benötigt Rhizomsperre
Was steckt hinter dem Wachstum des Bambus?
Das Geheimnis hinter dem einzigartigen Wuchs der Bambuspflanzen liegt in der Kombination aus dem Hohlkörper im Inneren der Pflanze und dem Makromolekül Lignin. Lignin ist ebenfalls ein essentieller Bestandteil in Holz und sorgt dafür, dass die Fasern robust und beständig sind. Bambushalme sind hohl und können aus diesem Grund problemlos hoch wachsen und selbst Windböen überstehen, ohne zu brechen. Das liegt daran, dass der Hohlraum die Spannung auf die Fasern vermindert und so der Bambus mit dem Wind schwingt. Die gesamte Lebenskraft der Pflanze liegt eh in den Rhizomen, die unterirdisch verlaufen und die Pflanze versorgen.