Verwechslungsgefahr: Wiesen-Bärenklau & Riesen-Bärenklau
Wiesen-Bärenklau als auch Riesen-Bärenklau sind in Deutschland weit verbreitet. Während Ersterer als gering giftig bis giftig eingestuft wird, wurde letzterer 2008 zur Giftpflanze des Jahres gekürt.
Auf den Punkt gebracht
- Wiesen-Bärenklau ist der kleine Bruder des Riesen-Bärenklaus
- Riesen-Bärenklau ist sehr giftig
- Verwechslungsgefahr besteht, da nur wenige eindeutige Merkmale vorhanden sind
Inhaltsverzeichnis
Bärenklau (Heracleum)
Bärenklau ist eine Pflanzengattung, die etwa 70 Arten umfasst. Als heimisch gelten davon nur der Wiesen-Bärenklau und der Österreichische Bärenklau (Heracleum austriacum), der allerdings nur in den Ostalpen vorkommt. Die Typusart der Pflanzengattung ist der Wiesen-Bärenklau , d.h., die anderen Arten schauen ihm ähnlich, weisen jedoch mehr oder weniger große Unterschiede auf. Verwechslungsgefahr besteht hierzulande vor allem mit dem Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Denn dieser Neophyt, der ursprünglich aus dem Kaukasus stammt, hat sich aus Gärten und Parks verwildert und steht heute auf der Liste der invasiven Pflanzen der EU.
Giftigkeit
Heracleum ist giftig, unabhängig davon, ob es sich um den Wiesen- oder Riesenbärenklau handelt. Die enthaltenen Giftstoffe gehören zur Stoffklasse der Furocumarine. Diese können bei Sonnen- oder Tageslicht und bei Berührung phototoxische Reaktionen (UV-A-Empfindlichkeit) auslösen. Die Symptome der „Wiesen-Dermatitis“ sind streifige, blattförmige oder netzartige Hautveränderungen, die sofort oder erst nach ein bis zwei Tagen auftreten können.
Bei starker Sonneneinstrahlung zeigen sich:
- Rötungen
- Blasen
- ein starker Juckreiz
- eine Ausbreitung über Arme und Beine
Bei schwacher Sonneneinstrahlung zeigen sich:
- Rötungen
- Schwellungen
- zum Teil ohne starke entzündliche Reaktionen
Je nach Stärke der UV-A-Strahlung heilt die Haut allerdings nach ein bis vier Wochen ab. Während des Heilungsprozesses kommt es zu einer starken Hautpigmentierung, die sich über viele Monate zeigen kann.
Hinweis:
Da die Konzentration der photosensibilisierenden Substanzen im Riesen-Bärenklau sehr hoch ist, sollten Sie Berührungen mit dieser Heracleum-Art vermeiden bzw. beim Umgang mit der Pflanze eine vollständige Schutzkleidung (inkl. Gesichtsschutz) tragen.
Riesen- und Wiesen-Bärenklau bestimmen
Im Folgenden erklären wir Ihnen an welchen Merkmalen Sie Wiesen-Bärenklau vom Riesen-Bärenklau unterscheiden können.
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
Wuchs:
- ausdauernde, krautige Pflanze
- Wuchshöhe zwischen 50 und 150 Zentimeter (je nach Region und Standort)
- dicke, verzweigte Hauptachse
Stängel:
- kantig gefurcht
- hohl
- rau behaart
- 0,5 bis 2 Zentimeter dick
Blätter:
- einfach gefiedert
- rundlich
- leicht behaart
- graugrün
- stumpf gesägt
- in ungleiche Lappen eingeschnitten
Hinweis: Die Blätter des Wiesen-Bärenklaus gelten als groß, sind jedoch deutlicher kleiner als jene des Riesen-Bärenklaus.
Blüte:
- doppeldoldiger Blütenstand mit vielen Blüten
- bis zu 25 Zentimeter im Durchmesser
- 12- bis 40-strahlig
- Blütenfarbe: weiß und meist leicht grünlich oder hellrosa überlaufen
- Blütezeit: Juni bis September / Oktober
Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
Als eindeutige Merkmale der Herkulesstaude, wie Heracleum mantegazzianum auch genannt wird, werden vor allem die Größenunterschiede hervorgehoben. Mit anderen Worten: Beim Riesen-Bärenklau ist im Prinzip alles viel größer als beim Wiesen-Bärenklau. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich am Stängel der Pflanze orientieren, denn dieser zeigt beim Riesen-Bärenklau große, dunkle Flecken.
Wuchs:
- zweijährige, krautige Pflanze
- Wuchshöhe im ersten Jahr bis zu 100 Zentimeter (Anfang Mai)
- Wuchshöhe im zweiten Jahr bis zu 300 Zentimeter (Ende Juni), in seltenen Fällen auch 500 Zentimeter
- dicke, verzweigte Hauptachse
Hinweis: Die Herkulesstaude wächst in der Regel zweijährig. Älter wird die Pflanze nur, wenn es im zweiten Jahr nicht zur Blüte und Fruchtreife kommt.
Stängel:
- Unterschied zu Wiesen-Bärenklau: viele, große, weinrote oder dunkle Flecken
- kaum gefurcht
- hohl
- mäßig dich behaart
- an der Basis 2 bis 10 Zentimeter dick
(untere) Blätter:
- bis 100 Zentimeter lang (mit Stiel bis zu 300 Zentimeter)
- spitze Form, wirken eher länglich
- drei- bis neunteilige Blattspreite
- scharf gesägt
- seitliche Blattabschnitte tief geteilt, mit einer Länge von bis zu 100 Zentimetern und einer Breite von mehr als 20 Zentimetern
- behaarte Unterseite
Blüte:
- Riesenknospe (umgeben von einer weiten Blattscheide)
- doppeldoldiger Blütenstand mit vielen Blüten
- 30 bis 50 Zentimeter im Durchmesser
- 30- bis 150-strahlig
- bis zu 80.000 Einzelblüten
- Blütenfarbe: weiß
- Blütezeit: Juni bis Juli
Häufig gestellte Fragen
Eine Meldepflicht besteht in Deutschland nicht. Da es sich jedoch um eine invasive Pflanze handelt, die die heimische Vegetation verdrängt, wird empfohlen, Fundstellen an die jeweilige Gemeinde zu melden. Idealerweise lassen Sie dem Bärenklau-Experten ein Foto der entsprechenden Stelle zukommen.
Da die Herkulesstaude bereits im Februar austreiben kann, hat sie einen Wachstumsvorsprung gegenüber den heimischen Pflanzen. Ein gutes Indiz sind die Blätter, denn diese haben eine stattliche Größe erreicht, wenn die heimische Vegetation erst mit dem Austrieb beginnt.
An den Boden stellt die Pflanze keine besonderen Ansprüche. Sie wächst an Ufern, am Waldrand, Wiesen, Brachland oder Weiden vor. In Höhenlagen kann es zu einer Verwechslung mit dem Österreichischen Bärenklau kommen. Da dieser ähnlich schwere Verbrennungen verursacht, sollten Sie sich auch von dieser Art fernhalten.