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Wiesenchampignon erkennen: Achtung Verwechslung

Der Wiesenchampignon (Agaricus campestris) auch bekannt als Feld- oder Wiesenegerling, gehört zu den Speisepilzen. Er ist sehr schmackhaft, aber leider auch leicht mit anderen, teils hochgiftigen Arten zu verwechseln.

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Auf den Punkt gebracht

  • Wiesenchampignon ist der wilde Verwandte des Zucht-Champignons
  • Deutschlandweit mehr als 60 Champignon-Arten
  • im Herbst in der Natur zu finden
  • leicht mit giftigen Doppelgängern zu verwechseln

Typische Merkmale des Wiesenchampignons

Um Vergiftungen zu verhindern, sollte man nur Pilze sammeln, die man auch eindeutig identifizieren kann. Bei einigen Arten ist das insbesondere für unerfahrene Sammler nicht immer einfach, so auch beim Wiesenchampignon. Aber auch dieser Pilz weist eindeutige Merkmale auf, anhand derer man ihn von giftigen Arten unterscheiden kann.

Wiesenchampignon (Agaricus campestris)

Hut

  • junge Hüte weiß, geschlossen und kugelig
  • ältere halbkugelig, cremefarben bis hellbraun
  • teilweise mit bräunlichen Schuppen
  • sehr alte Hüte geöffnet, fast flach
  • bis zu zehn Zentimeter im Durchmesser
  • Huthaut trocken und seidig
  • leicht vom Fruchtfleisch abziehbar
  • mit zunehmendem Alter auf Hutoberseite kleine Schüppchen
  • am Hutrand herabhängende Hüllreste (Velum)
  • jung komplett weiß im Alter eher gräulich

Fleisch

  • weiß, kann sich aber verfärben
  • teilweise auch nicht verfärbend, variabel
  • an der Spitze schwach rötend
  • an der Basis leicht gelblich
  • Verfärbung nicht so deutlich wie beim giftigen Karbolchampignon
  • ein bis drei Zentimeter dick

Stiel und Lamellen

  • Stiel weiß, vier bis sieben Zentimeter hoch
  • Ring brüchig und verkümmert, schnell vergänglich
  • oft nur leicht mit Hüllresten behangen
  • Stielbasis nie verdickt, keine Knolle
  • verfärbt sich nicht stark gelblich
  • Spitze leicht vom Hutfleisch abtrennbar
  • Lamellen anfangs hellrosa bis fleischrosa
  • später Dunkelbraun, im Alter schokoladenbraun
  • Lamellen breit, dicht stehend, nicht am Stiel angewachsen
Wiesenchampignon Lamellen

Tipp: Sobald die Lamellen braun oder sogar schwarz sind, sollte man diesen Pilz nicht mehr sammeln. Er verliert an Konsistenz und Geschmack, sogar eine Lebensmittelvergiftung wäre möglich.

Geruch und Geschmack

  • Geruch vom Wiesenchampignon mild mandel- oder nussartig
  • Geschmack angenehm pilzig
  • bei jungen, frischen Exemplaren deutlich intensiver
  • junge Pilze auch roh, sehr wohlschmeckend
  • entwickeln beim Kauen einen feinen Duft

Vorkommen

Zwischen Juni und Oktober findet man ihn insbesondere nach ausgiebigen Regenfällen auf mit Mist gedüngten Wiesen, Weiden bzw. Viehweiden und Feldern, auf denen Pferdedung vermodert sowie auf Äckern. Oft wächst er allerdings in sogenannten Hexenringen. Dabei bildet sich ein deutlicher Ring aus Pilzen. Diese Hexenringe können sich über mehrere Quadratmeter erstrecken und für ergiebige Fundstellen auf engem Raum sorgen.

Verwechslung mit giftigen Doppelgängern

Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)

Der Hut ist weiß, grünlich oder zitronengelb, wobei die Verwechslungsgefahr mit hellen Sorten besonders hoch ist. Weiße Lamellen sind ein wichtigstes Unterscheidungsmerkmal. Allerdings sind auch bei jungen Wiesenchampignons die Lamellen weiß und erst später rosafarben bis Schokoladenbraun. Der Knollenblätterpilz hat an der Basis eine deutlich abgesetzte Knolle, die beim Wiesenchampignon fehlt. Unterschiede gibt es auch beim Stand- bzw. Fundort. Während der Wiesenchampignon hauptsächlich auf Wiesen und Feldern wächst, findet man den Knollenblätterpilz vor allem in Waldgebieten.

Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)

Karbol-Champignon (Agaricus xanthodermus)

  • von Mai bis Oktober in Wäldern, Parkanlagen, auf Friedhöfen
  • Hut weiß, graubraun bis gelbbraun, im Alter abgeflacht
  • in der Mitte bräunlich schuppige Zone
  • Fleisch weiß, an Stielbasis und beim Anschneiden gelblich verfärbend
  • Stiel weiß, glatt, hängender, teils vergänglicher Ring
  • Lamellen frei gedrängt stehend, rosa bis braun
  • Spitze leicht vom Hutfleisch abtrennbar
  • Geruch unangenehm, stark karbolartig
  • bei jungen Exemplaren nicht so deutlich wahrnehmbar
  • tritt teilweise auch erst beim Kochen auf
Karbolchampignon (Agaricus xanthodermus)

Tipp: Auch der essbare Anisegerling färbt sich gelb, riecht im Gegensatz zum Karbol-Champignon aber angenehm nach Anis, Bittermandel und Weihnachtsplätzchen.

Häufig gestellte Fragen

Woran erkennt man, ob der Wiesenchampignon frisch ist?

Die Frische erkennt man am Geruch, am Aussehen und daran, wie er sich anfühlt. Der Kopf sollte noch geschlossen oder halb geschlossen sein, die Lamellen hell- bis mittelbraun und die Schnittstellen hell. Hut und Stiel sollten sich fest und trocken anfühlen und angenehm pilzig-erdig riechen.

Wie kann man essbare Champignonarten am besten von giftigen unterscheiden?

Haben Champignons einen unangenehmen Geruch oder färben sich gelb ohne wahrnehmbaren Anisgeruch, sind sie giftig oder ungenießbar. Riechen sie nach Anis, Bittermandel oder angenehm pilzig und sind an der Stielbasis nicht gelb verfärbt, sind sie essbar. Im Zweifel sollte man natürlich immer die Finger davonlassen.

Was ist bei Verdacht auf eine Vergiftung zu tun?

Im Falle einer Vergiftung sollte man schnellstens die Gift-Notzentrale anrufen oder ein Krankenhaus aufsuchen. Dazu nimmt man am besten Reste vom Sammelgut oder der Mahlzeit mit. Auf keinen Fall sollte man mit irgendwelchen Hausmitteln experimentieren, das kostet nur wertvolle Zeit.

Autor
Maria liebt die exotische Pflanzenwelt. Neben ihrem Zitronenbaum "John Lemon" findet man bei ihr Zuhause unter anderem auch ein Avocado-Bäumchen und eine Ananas-Pflanze.

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