Wilde Möhre: Steckbrief & Standort
Wussten Sie, dass es auch in freier Natur Karotten gibt? Gesehen haben Sie die wilde Variante bestimmt schon einmal. In unserem Steckbrief stellen wir Ihnen die Wilde Möhre genauer vor und verraten, an welchem Standort Sie die Pflanze finden.
Auf den Punkt gebracht
- aus der Familie der Doldenblütler
- zweijähriger Zyklus mit Speicherwurzel und Blütenstand
- bevorzugt sonnige, trockene, kalkhaltige Standorte
- weite Verbreitung: Wegränder, Dämme, Wiesen, Brachflächen
Steckbrief: Wilde Möhre
Die Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) war früher ein beliebtes Gemüse. Heute kennen sie allerdings nur noch die Wenigsten.
Alle wichtigen Fakten über die Wildpflanze sind deshalb in unserem Steckbrief zusammengefasst:
- Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
- Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
- Gattung: Möhren (Daucus)
- natürliches Vorkommen: Europa, Nordafrika, Makaronesien, Asien, Kaukasusraum
- Wuchshöhe: 20 bis 120 cm
- Zyklus: zweijährig: erstes Jahr Entwickeln einer Speicherwurzel; zweites Jahr Blütenstand
- Wurzeln: Tiefwurzler bis 80 cm
- Wurzelfarbe: weiß
- Blütenfarbe: weiß
- Fruchtreife: Juli bis September
- Keimung: Kaltkeimer
- Verwendung: Küchen- und Heilpflanze
Tipp:
Alle Teile der Wilden Möhre sind essbar. Die Wildkarotte ist etwas süßer als die Sorte der Gartenmöhre und kann etwa im Salat, als Gemüse, als Dekoration oder als Tee verwendet werden.
Aussehen
Die auch als gelbe Rübe bezeichnete Pflanze besteht aus mehreren Teilen:
- Wurzel: weiß; bleich; verdickt; mit typischen Querfurchen; verholzt im zweiten Jahr
- Stängel: aufrecht; reichlich verzweigt; mit abstehenden kleinen Borsten besetzt
- Laubblätter: zwei- bis vierfach gefiedert
- Hüllblätter: lang, dreiteilig gefiedert
- Blüte: weiß; vierstrahlig; eine kleine lila bis schwarz gefärbte „Mohrenblüte“ in der Mitte
Im voll aufgeblühtem Zustand ist die Blüte der krautigen Pflanze flach gewölbt. Beim Aufblühen, feuchter Witterung und während der Fruchtreife hingegen gleicht die Dolde der Form eines Vogelnests.
Die nektarführenden Blüten gehören zu den häufigsten Blumen am Wegesrand und sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für:
- Schwalbenschwanz
- Wildbienen
- Sandbienen
- Blattwespen
- Wanzen
- Käfer
- Fliegen
Nach der Blüte bildet sich ein vogelnestartiger Fruchtstand mit eiförmigen Klettfrüchten aus.
Hinweis:
Da es sich bei der Wilden Möhre um einen Wintersteher handelt, bleibt der Spross auch nach der Vegetationsperiode sichtbar.
Standort der wilden Möhre
Die Wild-Möhre ist per se relativ anspruchslos und benötigt nur wenig Nährstoffe. So kann sie sich an viele Bodenverhältnisse anpassen und ist deshalb mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet. Sie wächst bevorzugt im Flach- und Hügelland subozeanischer bis subkontinentaler sowie subtropischer bis nördlich gemäßigter Klimazonen. Dabei gedeiht sie am besten an sonnigen Standorten mit trockenen, durchlässigen und kalkhaltigen Böden. Man findet sie vor allem an
- Wegrändern
- Dämmen
- sonnige Böschungen
- offenen Wiesen und Weiden
- Brachflächen
- Ruderalstandorten
- Stauden- und Unkrautfluren
Wo die Pflanze auftritt, ist sie meist in größeren Mengen zu finden.
Häufig gestellte Fragen
Ja, sie ist vermutlich ein Elternteil der heutigen Gartenmöhre. Diese entstand nach mehrfacher Kreuzung verschiedener Möhren-Arten und existiert in ihrer heutigen Form etwa seit dem 18. Jahrhundert.
Das liegt vor allem am geringen Carotin-Anteil in der Wilden Möhre. Der natürliche Farbstoff Carotin ist für die typische gelb-orange Färbung der Gartenmöhre verantwortlich.
Ja. Viele Doldenblütler ähneln dem Aussehen der Wilden Möhre. Allerdings ist die Pflanze anhand der Mohrenblüte und des möhrenartigen Geruchs der zerriebenen Blätter meist gut erkennbar. Vor dem Verzehr sollte man sich aber Gewissheit verschaffen, dass es sich nicht um einen giftigen Doppelgänger handelt.
Nein. Wilde Möhren werden nur selten angebaut, da Gartenmöhren meistens bevorzugt werden. Die wilden Karotten müssen daher selbst angebaut oder in der Natur gesucht werden.