18 Wildsträucher für Naturgärten und Hecken
Ein wichtiges Gestaltungsmittel für Naturgärten sind Wildsträucher. Verschiedene Arten und ihre Ansprüche werden hier vorgestellt. Sie eignen sich auch zur Pflanzung einer Hecke, die zum Beispiel als Brutplatz für Vögel geeignet ist.
Auf den Punkt gebracht
- Naturgärten sind Nistplatz, Nahrung und Versteck für viele Tiere
- die meisten besitzen Dornen, einige sind giftig
- Wildsträucher sind oft anspruchsloser als Zuchtpflanzen
- sie besitzen attraktives Blattwerk, Blüten und Früchte
Inhaltsverzeichnis
Wildsträucher für Naturgärten von A bis G
Apfelbeere (Aronia) – essbar
Die Apfelbeere wird häufig auf Stämmen veredelt, wild wächst sie jedoch als niedriger Strauch. Im Naturgarten eignet sie sich als Futter für Vögel, die gern die schwarzen Beeren fressen. Im Herbst entwickelt die Aronia ein attraktiv rötliches Blattwerk.
- Größe: 1 bis 2 m hoch
- Standort: keine besonderen Ansprüche, eher sonnig
- Blüte: weiß, Ende April bis Mai
- Pflege:
- anspruchslos, wenig düngen und wässern
- Vermehrung über Ausläufer oder Selbstaussaat
Echte Berberitze (Berberis vulgaris) – giftig
Der Sauerdorn ist die einzige in Deutschland heimische Berberitze. Da diese Sträucher Wirte des Getreiderostes sind, wurden sie nahezu ausgerottet. Mit ihren roten Beeren bieten sie sich als attraktiver Zusatz für Naturgärten an.
- Größe: kleiner bis mittelhoher Strauch
- Standort: anspruchslos in Bezug auf den Boden, sonnig oder halbschattig
- Blüte: gelb, Mai bis Juni
- Pflege:
- Mulch ersetzt zusätzliches Gießen und düngen
- Vermehrung über Stecklinge
Gemeiner Bocksdorn (Lycium barbarum) – essbar
Diese Sträucher sind auch als Goji-Beere bekannt und die getrockneten Beeren werden in Bio-Läden zum Kauf angeboten. Sie gelten als Superfood. Pflanzzeit ist im Frühjahr.
- Größe: 2 bis 4 m Höhe und Breite
- Ansprüche: durchlässiger Boden, sonnig
- Blüte: violett, Juni bis August
- Pflege:
- bei Trockenheit wässern
- im Frühjahr mit Kompost düngen
- Vermehrung über Ausläufer
Hinweis: Der Bocksdorn ist sehr verbreitungsfreudig, ist dies nicht gewünscht, muss eine Wurzelsperre eingegraben werden.
Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus) – ungenießbar bis giftig
Bekannt ist die Schneebeere unter dem Namen Knallerbsenstrauch. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Nordamerika und wurde in Deutschland als Zierstrauch verwendet. Inzwischen gibt es jedoch auch verwilderte Exemplare.
- Größe: 1 bis 2 m hoch
- Ansprüche: sonnig, ansonsten anspruchslos, mag keine Staunässe
- Blüte: weiß und rosa, Juni bis September
- Pflege:
- Dünger und Bewässerung nicht notwendig
- Mulchschicht im Wurzelbereich sinnvoll
- Vermehrung über Samen und Ausläufer, wird durch Vögel verbreitet
Ginster (Genista) – giftig
Ginster-Arten sind entweder Sträucher oder Halbsträucher und entwickeln eine lange Pfahlwurzel, es ist also schwer, sie später wieder umzupflanzen.
- Größe: 50 cm bis 2 m hoch
- Standort: keine Staunässe, möglichst sonnig
- Blüte: gelbe Schmetterlingsblüten, Mai bis Juli
- Pflege:
- wenig wässern und düngen
- zu viel Dünger benachteiligt Blüten gegenüber dem Blattwachstum
- Vermehrung über Samen und Stecklinge
Von H bis L
Hartriegel (Cornus) – giftig
Zu den wilden Hartriegel-Arten in Deutschland gehören die Kornelkirsche und der Blutrote Hartriegel.
- Größe: 1,5 bis 5 m groß oder kleiner Baum (Kornelkirsche)
- Standort: sonnig, nährstoffreicher Boden, gern lehmig
- Blüte: gelb, Mai bis Juli
- Pflege:
- nicht austrocknen lassen, Staunässe vermeiden
- ab und an düngen, mulchen
- Vermehrung über Samen und Stecklinge
Hinweis: Der blutrote Hartriegel hat seinen Namen von seinen roten Trieben. Damit man auf diese schöne Färbung nicht verzichten muss, wird der Strauch regelmäßig auf den Stock gesetzt.
Haselnussstrauch (Corylus avellana) – essbar
Von der Haselnuss gibt es viele Zuchtsorten, die sehr ertragreich sind und eher zu den Nutzpflanzen gehören. Die Hasel hat jedoch auch in Naturgärten ihre Berechtigung, da sie ein Rückzugsort für verschiedenste Tiere sein kann.
- Größe: 5 bis 6 m hoch
- Standort: für reichen Ertrag humus- und nährstoffreicher Boden, sonnige Lage
- Blüte: unscheinbar, Winter und Vorfrühling
- Pflege:
- bei längerer Trockenheit wässern
- im Frühjahr mit Kompost düngen
- Vermehrung über Absenker
Heckenkirsche (Lonicera) – giftig
Mehrere Arten der Heckenkirsche sind in Deutschland heimisch. Darunter die Schwarze und die Rote Heckenkirsche. Diese Sträucher eignen sich für Hecken in Naturgärten.
- Größe: 1 bis 3 m hoch und breit
- Ansprüche: sonnige Lage, durchlässiger Boden, ansonsten anspruchslos
- Blüte: gelblich-weiß, auch etwas rot gefärbt, Mai bis Juni
- Pflege:
- bei längerer Trockenheit wässern
- im Frühjahr mit organischem Material düngen
- Vermehrung über Stecklinge
Liguster (Ligustrum vulgare) – giftig
Diese Sträucher eignen sich besonders gut für Hecken. Sie wachsen dicht und sind gut schnittverträglich. Pflanzzeit ist im Herbst oder Frühjahr.
- Größe: 1 bis 5 m, in Hecken abhängig von der Schnitthöhe
- Ansprüche: an den Boden kaum Ansprüche, sonnige bis halbschattige Lage
- Blüte: weiß, Juni bis Juli
- Pflege:
- muss auch bei Trockenheit nicht gewässert werden
- im Frühjahr organisch düngen
- Vermehrung über Selbstaussaat oder Stecklinge
Von P bis S
Pfaffenkäppchen, Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) – giftig
Die Früchte dieser Sträucher geben ihnen den Namen, sie sind sehr auffällig und kräftig rot gefärbt. Ebenso auffällig ist das rötliche Herbstlaub.
- Größe: 2 bis 6 m hoch
- Ansprüche: recht anspruchslos dem Boden gegenüber, sonnige Lage
- Blüte: weiß bis gelb, Mais bis Juni
- Pflege:
- pflegeleicht, bei starker Trockenheit wässern
- mulchen schützt den Bodenbereich vor Austrocknung und liefert Nährstoffe
- Vermehrung über Samen
Sanddorn (Hippophae rhamnoides) – essbar
Die Früchte des Sanddorns sind bekannt für ihren hohen Vitamin-C-Gehalt. Sie werden zu Marmelade oder Mus verarbeitet. Der Strauch verbreitet sich ohne Wurzelsperre sehr aggressiv, darauf sollte gleich bei der Pflanzung geachtet werden.
- Größe: 4 bis 5 m hoch, etwas weniger breit
- Ansprüche: sonnig, tiefgründiger Boden, nicht verdichtet
- Blüte: gelb, März bis Mai
- Pflege:
- für reiche Ernte mehrere weibliche mit einer männlichen Pflanze setzen
- wässern und düngen nicht notwendig
- Vermehrung über Ableger
Schlangenbeere, Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) – giftig
Der Schneeball gilt als Zierstrauch, ist jedoch auch wild in Deutschland anzutreffen und eignet sich daher für Naturgärten. Die roten Beeren sollen ausgereift essbar sein, es ist trotzdem Vorsicht angeraten, weil diese Meinung nicht einstimmig ist.
- Größe: 1,5 bis 6 m hoch
- Ansprüche: sonnig, aber auch absonnig, durchlässiger, nicht zu trockener Boden
- Blüte: weiß, April bis Juni
- Pflege:
- muss nicht speziell gedüngt werden, eine Mulchschicht im Wurzelbereich ist ausreichend
- wässern nicht erforderlich
- Vermehrung über Stecklinge
Schlehe (Prunus spinosa) – essbar
Diese Sträucher werden auch Schlehdorn oder Sauerpflaume genannt. Die Früchte sind nach dem ersten Frost essbar, sollten jedoch gekocht werden. Um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, muss eine Wurzelsperre eingeplant werden. Pflanzzeit ist im Herbst.
- Größe: bis 3 m hoch, durch Wurzelausläufer stark in die Breite wachsend
- Ansprüche: sonnig, warm, nährstoffreicher Boden
- Blüte: weiß, März bis April
- Pflege:
- muss weder gedüngt noch gewässert werden
- Vermehrung über Wurzelausläufer
- zu viele Ausläufer werden entfernt
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) – essbar
Viele Pflanzenteile des Holunders sind giftig. Auch die Beeren sind erst nach dem Kochen essbar. Die Blüten können zu Sirup verarbeitet werden.
- Größe: bis zu 7 m hoch
- Ansprüche: meist sonnig, aber auch schattig, nährstoffreicher Boden
- Blüte: weiß, Mai
- Pflege:
- wässern nur bei Trockenheit
- Rückschnitt hält den Strauch jung
- Vermehrung über Samen, verbreitet sich rasch von allein durch Vögel
Sommerflieder (Buddleja) – nicht essbar, aber ungiftig
Der Schmetterlingsflieder ist eine häufig anzutreffende Zierpflanze, die dadurch auffällt, dass sie sehr beliebt bei Schmetterlingen ist. Außer von Faltern wird sie auch von Bienen und Hummeln angeflogen. Sie stammt ursprünglich aus Asien, verwildert allerdings zunehmend auch in Deutschland. Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr.
- Größe: 1,5 – 4 m hoch
- Ansprüche: sonnig, weitgehend anspruchslos in Bezug auf den Boden
- Blüte: weiß, rosa, lila, ab Juli bis zum Frost
- Pflege:
- düngen und wässern nicht notwendig
- Winterschutz verbessert die Winterhärte
- Vermehrung über Selbstaussaat oder Stecklinge
Wildsträucher für Naturgärten mit W
Weide (Salix) – nicht essbar, aber ungiftig
Weiden sind meist Bäume, es gibt aber auch kleine Arten, die strauchartig wachsen. Sie sind sehr schnellwüchsig und eignen sich in Naturgärten gut für gestalterische Zwecke. So können kleine Lauben gut aus lebenden Weiden «gebaut» werden. Weiden sind sehr frühe Bienenweiden.
- Größe: mehrere Meter
- Ansprüche: anpassungsfähig, nicht zu trockener Boden
- Blüte: grünlich gefärbte Kätzchen an weiblichen, gelbliche an männlichen, ab März
- Pflege:
- bewässern bei Trockenheit
- jährlich im Frühjahr düngen
- Vermehrung über Stecklinge
Weißdorn (Crataegus) – essbar
In Deutschland sind der Eingriffelige und der Zweigriffelige Weißdorn heimisch. Die Beeren sind essbar, auch roh und werden oft zu Marmelade oder Kompott verarbeitet. Wenn die Früchte nicht geerntet werden, werden sie von Vögeln gern gefressen. Der Neuntöter nutzt die langen Dornen zum Aufspießen gefangener Futtertiere.
- Größe: 5 – 7 m hoch
- Ansprüche: jede Bodenart wird vertragen, sonnige Lage bevorzugt
- Blüte: weiß oder rosa, Mai bis Juni
- Pflege:
- wässern und düngen nicht notwendig
- Vermehrung über Samen und Stecklinge
Wildrosen (Rosa) – essbar
Edel- und Beetrosen gibt es in fast jeden Ziergarten. Ihre wilden Verwandten findet man in der freien Natur. Darunter Kartoffelrosen oder die Hundsrose. Sie können dichte, dornige Gestrüppe bilden und eignen sich daher für Hecken, die einen gewissen Schutz bieten sollen.
- Größe: je nach Art einen bis mehrere Meter hoch
- Ansprüche: sonnig bis halbschattig, alle Bodenarten
- Blüte: weiß, rosa oder gelblich, Mai bis Juni
- Pflege:
- pflegeleicht, bei Trockenheit eventuell wässern
- mulchen ersetzt Düngung
- Vermehrung über Samen oder Absenker
Hinweis: Ohne Rückschnitt können Rosen stark wuchern. Die langen Ranken können an Kletterhilfen angebunden werden.
Häufig gestellte Fragen
Aufgrund des Naturschutzgesetzes dürfen Sträucher nicht einfach aus der Natur entnommen werden. Manchmal werden sie jedoch durch Vögel oder den Wind in den eigenen Garten eingeschleppt. In Gartenmärkten finden sich Wildsträucher eher selten, dafür bekommt man sie in gut sortierten, größeren Baumschulen.
Im Gegensatz zu Kulturpflanzen benötigen Wildsträucher viel weniger Pflege. Das gilt auch für den Schnitt. Nur Hecken müssen regelmäßig geschnitten werden. Solitärsträucher bilden von allein eine lockere Krone. Ein Rückschnitt nach einigen Jahren Standzeit beugt einer Vergreisung vor und ist demnach sinnvoll. Auch totes oder krankes Holz muss entfernt werden.
Nur wenige Früchte der Wildsträucher können roh gegessen werden. Die meisten müssen gekocht werden und werden daher am besten zu Marmelade oder Kompott verarbeitet. Eine Ernte ist aber nicht zwingend notwendig. Die Früchte können auch einfach im Strauch als Vogelfutter verbleiben.
Wildsträucher bekommen eher selten bedrohliche Krankheiten. Dafür gibt es spezialisierte Schädlinge, die durchaus größere Schäden anrichten können, etwa bestimmte Schmetterlings-Arten. Dennoch ist eine Behandlung meistens nicht notwendig, weil Wildsträucher sehr robust sind und trotzdem wieder austreiben. Außerdem sind sie gleichzeitig ein guter Platz für Nützlinge.