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Wintergemüse anbauen: 19 geeignete Gemüse zum Anbau und Verzehr in der kalten Jahreszeit

Seit jeher gilt der Winter als Zeit der kulinarischen Einschränkungen, da viele Pflanzen in Kälte und mit weniger Sonnenlicht schlicht nicht mehr wachsen. Auch wenn der internationale Handel heute dazu führt, dass nahezu jedes Gemüse zu jeder Zeit im Jahr erhältlich ist, stoßen gerade Selbstversorger im Winter immer wieder auf Engpässe bei der Vielseitigkeit des Speiseplans. Abhilfe schaffen etablierte, aber oft durch die Vielseitigkeit des internationalen Angebots in Vergessenheit geratene Wintergemüse.

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Was ist Wintergemüse?

Als Wintergemüse bezeichnet man Gemüsesorten, die sich auf Grund verschiedener Eigenschaften ideal zur Versorgung mit selbst angebautem Gemüse während der Winterzeit eignen. Einerseits können das Gemüsesorten sein, die sich ideal zur Einlagerung bis in den Winter hinein eignen. Andere Gemüsearten dagegen wachsen selbst in Herbst und Winter noch im heimischen Garten und können so unmittelbar vor dem Verzehr geerntet werden. Verschiedene Gemüse benötigen sogar eine erste Frostperiode, bevor sie sich zum Verzehr eignen.

Geeignetes Wintergemüse

Kohl

Von weiß bis rot eine bunte Vielfalt

Die Gattung Brassica ist bei uns allgemein als „Kohl“ bekannt. Dabei untergliedert sie sich in eine Vielzahl von Arten, die bei uns gedeihen und sich gut als Gemüse für die Herbst- und Winterzeit anbauen lassen. Doch hinsichtlich Aussehen, Anbau und späterer Zubereitung unterscheiden sich die verschiedenen Kohlsorten teils erheblich. Allesamt sind jedoch gut als Wintergemüse geeignet und zugleich gesund und nahrhaft. Da sich die einzelnen Gemüse vor allem in der Ausbildung der oberirdischen, essbaren Pflanzenbestandteile unterscheiden, sind die Anforderungen an den Boden und die Standorte meist vergleichbar.

Tipp: Kohlsorten lieben sonnige Standorte und bevorzugen nährstoffreiche Böden mit hoher Feuchtigkeit.

Kohlsorten von B-G

Blumenkohl

  • Anbau/ Saat: Im Freiland ab April, im frostgeschützten Gewächshaus ab Februar
  • Erntezeit: Herbst
  • Schädlinge: Kohlweißling und Kohlfliege, Schutz durch engmaschiges Fliegennetz
  • Lagerung: bedingt lagerfähig für mehrere Tage bis Wochen bei trockener und licht-geschützter Unterbringung
  • Verzehr: Blütenstände in nicht geöffneter Form; roh und gekocht verzehrfähig, bevorzugt jedoch in gekochter Form; beinhaltet einen hohen Anteil an Vitamin C und Mineralstoffen, daher als Gemüse besonders gesund
Blumenkohl als Wintergemüse

Brokkoli

  • Anbau/ Saat: Je nach Standort (Freiland oder Gewächshaus) Februar bis April
  • Erntezeit: Spätsommer bis später Herbst
  • Schädlinge: Erdflöhe, Gemüsewanze, Kohlweißling; Schutz durch engmaschiges Fliegennetz
  • Lagerung: kühl und trocken gelagert einige Tage bis hin zu wenigen Wochen
  • Verzehr: Blütenstände mit ausgebildeter, jedoch noch nicht vollständig geöffneter Knospe; roh wie gekocht verzehrfähig, beinhaltet zahlreiche Mineralien und andere sekundäre Pflanzenstoffe
Brokkoli als Wintergemüse

Grünkohl

  • Anbau/ Saat: Ab Mai im Frühbeet
  • Erntezeit: Herbst bis Winter nach dem ersten Frost
  • Schädlinge: wie andere kopfbildende Kohlarten
  • Lagerung: gekühlt nur wenige Tage
  • Verzehr: Blätter in gekochter Form als Gemüse, hoher Ballaststoff- und Mineralien-Gehalt
Grünkohl als Wintergemüse

Kohlsorten von R-W

Romanesco

Romanesco wird dem Blumenkohl zugeordnet, ist aber eigentlich eine Kreuzung aus Blumenkohl und Brokkoli. Dabei entspricht er hinsichtlich Anbau, Lagerung und Verzehr den sonstigen Blumenkohl- und Brokkoliarten

Romanesco als Wintergemüse

Rosenkohl

  • Anbau/ Saat: Aussaat März bis April
  • Erntezeit: November bis Dezember, daher ideales Wintergemüse
  • Schädlinge: Kohlweißling, Blattläuse, Blumenfliegen, Krankheit Kohlhernie; Abhilfe durch engmaschiges Fliegennetz oder Pestizide; Schutz gegen den Kohlweißling durch den Rosenkohl selbst durch Absonderung von Duftstoffen für Fressfeinde der Kohlweißlinglarven
  • Lagerung: bedingt, durch weitgehende Frosthärte Ernte unmittelbar vor Verzehr
  • Verzehr: Knospen im ersten Wuchsjahr vor dem Austreiben nach der Winterruhe; gekocht, dabei sehr gesund durch großen Kalium- und Vitamin-C-Gehalt
Rosenkohl als Wintergemüse

Rotkohl / Weißkohl / Spitzkohl / Wirsing

  • Anbau/ Saat: Frühjahr ab Ende der Frostperiode
  • Erntezeit: frühe Sorten ab Juni, späte Sorten bis in den Dezember hinein (gut als Wintergemüse geeignet)
  • Schädlinge: Kohlweißling, Blattläuse, Blumenfliegen, Abhilfe durch engmaschiges Fliegennetz oder Pestizide
  • Lagerung: kühl, trocken und dunkel sehr gut lagerfähig
  • Verzehr: Blätter roh als Salat und in gekochter Form als Gemüse / Wirsing nur gekocht, hoher Ballaststoff- und Vitamin-C-Gehalt

Die Färbung des Rotkohls hängt stark vom Ph-Wert des Bodens, aber auch der späteren Zubereitung ab. Denn saure Böden oder saure Zutaten beim Kochen bewirken eine starke Rotfärbung, bei einer Ansiedelung im basischen Bereich bleibt die Farbe bläulich bis lila. Wohingegen Weißkohl traditionell im Rahmen eines Gärprozesses zur Haltbarmachung und Herstellung von Sauerkraut verwendet wird. Wirsing unterscheidet sich von den anderen kopfbildenden Arten durch krause, teils weniger fleischig ausgebildete Blätter.

Wirsing als Wintergemüse

Wurzelgemüse

Als Wurzelgemüse werden Wintergemüse bezeichnet, bei denen die unterirdischen Pflanzenbestandteile verzehrt werden. Da diese Pflanzenteile besonders stark ausgebildet werden müssen, bevorzugen Wurzelgemüse lockere und durchlässige Böden mit hohem Sandanteil. Dabei ist eine ausreichende Feuchtigkeit zumindest in der Phase erforderlich, in der die Wurzel angelegt wird. Da die Wurzel allgemein neben der Versorgungs- auch eine Speicherfunktion für Mineralien und Vitamine hat, sind Wurzelgemüse insgesamt sehr nährstoffreich und damit gesund.

Wurzelgemüse von K-S

Knollensellerie

  • Anbau/ Saat: Spätestens Ende März als Lichtkeimer, also ohne Erdüberdeckung des Saatguts
  • Erntezeit: bis zum Spätherbst, jedoch vor den ersten kräftigen Frostperioden
  • Schädlinge: Wühlmäuse, Sellerifliege; Abhilfe durch Wühlmausfallen und feinmaschige Fliegennetze
  • Lagerung: trocken, kalt und dunkel über mehrere Wochen bis Monate möglich
  • Verzehr: als Rohkost oder gekocht, sehr gesund durch hohen Kaliumgehalt
Knollensellerie als Wintergemüse

Möhren

  • Anbau/ Saat: nach Ende der Frostperiode ganzjährig
  • Erntezeit: ganzjährig in der frostfreien Zeit
  • Schädlinge: Gierschblattlaus, Wurzelfliege, Schutz durch engmaschiges Fliegennetz
  • Lagerung: bei Temperaturen unter 2 °C, sowie trockener und dunkler Lagerung bis zu mehrere Monate haltbar
  • Verzehr: Wurzeln als Rohkost oder gekocht, hoher Anteil an Beta-Carotin
Möhren als Wintergemüse

Schwarzwurzel

  • Anbau/ Saat: Ende Februar bis spätestens Mitte März, bei späterer Aussaat weniger kräftige Wurzelausbildung und starke Verzweigung der eigentlichen Pfahlwurzel
  • Erntezeit: Ende Oktober bis zu April des Folgejahres, somit ideal als frosthartes, die gesamte Frostperiode über immer frisch zu erntendes Wintergemüse
  • Schädlinge: Echter Mehltau; Wühlmäuse; Abhilfe durch Pestizide und Wühlmausfallen
  • Lagerung: nur wenige Tage, auf Grund der hohen Frostresistenz aber auch kaum nötig
  • Verzehr: gekocht als Gemüse, durch hohen Anteil an Kalium, Kalzium und Magnesium sehr gesund
Schwarzwurzel als Wintergemüse

Steckrüben

  • Anbau/ Saat: nach der letzten Frostperiode im Frühjahr ca. März – April
  • Erntezeit: Herbst bis in die Winterzeit, vor den ersten harten Frostphasen sollten Rüben geerntet und eingelagert sein
  • Schädlinge: Erdflöhe, Kohlweißlinge, Krankheit Kohlhernie; allgemein jedoch sehr robust und widerstandsfähig gegen Schädlinge
  • Lagerung: bei niedrigen Temperaturen trocken und lichtgeschützt bis zu mehreren Monaten möglich; klassische Lagervariante in Erdmieten
  • Verzehr: Wurzeln in gekochter Form als Gemüse, hoher Gehalt an Traubenzucker, Vitaminen und Mineralstoffen
Steckrübe als Wintergemüse

Wurzelgemüse von T-W

Topinambur

  • Anbau/ Saat: Februar bis April
  • Erntezeit: ab November nach Absterben der Triebe bis März/April, jedoch zwingend vor dem Neuaustrieb der Knollen
  • Schädlinge: sehr resistent gegen Krankheiten und Schädlinge, Mehltau tritt oft auf, ist aber nur in Großkulturen bekämpfungswürdig
  • Lagerung: auf Grund der langen Erntezeit nicht erforderlich
  • Verzehr: als Rohkost oder gekocht als Gemüse, dabei hoher Anteil an Ballaststoffen und Mineralien
Topinambur als Wintergemüse

Wurzelpetersilie

  • Anbau/ Saat: März und April mit Keimung in den nachfolgenden 15 bis 20 Tagen
  • Erntezeit: November bis Dezember
  • Schädlinge: Gierschblattlaus, Wurzelfliege, Schutz durch engmaschiges Fliegennetz
  • Lagerung: in ungereinigter Form direkt nach der Ernte gut lagerbar, in feuchtem Sand und bei Temperaturen unter 2 °C bis zu sechs Monate lagerbar,
  • Verzehr: als Rohkost oder gekocht, hoher Kalzium- und Vitamin-C-Gehalt
Wurzelpetersilie als Wintergemüse

Lauchgewächse

Lauch

  • Anbau/ Saat: März bis April im Freiland
  • Erntezeit: bis in die Winterzeit hinein
  • Schädlinge: Zwiebelthripse; Schutz durch engmaschige Fliegennetze
  • Lagerung: nicht erforderlich, da Lauch sehr frostbeständig ist und den ganzen Winter hindurch geerntet werden kann
  • Verzehr: meist gekocht wegen blähender Wirkung in Rohform; enthält Vitamine C und K, sowie Folsäure
Lauch als Wintergemüse

Zwiebeln

  • Anbau/ Saat: März bis Anfang April auf abgetrocknetem Boden
  • Erntezeit: August bis Oktober
  • Schädlinge: Zwiebelthripse; Schutz durch engmaschige Fliegennetze
  • Lagerung: trocken, kühl und dunkel bis zu mehrere Wochen und Monate; Zwiebeln aus Saat haltbarer als Aufzucht aus Steckzwiebeln
  • Verzehr: roh oder gekocht, können in Rohform blähend wirken; enthalten Kalium und Kalzium
Zwiebeln als Wintergemüse

Weitere Wintergemüse

Chicorée

Wintersalat mit ungewöhnlichem Wachstum

  • Anbau/ Saat: Die Aussaat erfolgt zwischen Mai und Juli, die Ernte
  • Erntezeit: Rübenernte zwischen September und November, eigentliche Ernte des verzehrfähigen Triebs den ganzen Winter über
  • Schädlinge: Blattläuse; Bekämpfung in erster Linie durch Pestizide
  • Lagerung: längere Einlagerung nicht möglich, jedoch auf Grund des frischen Austriebs im eingelagerten Zustand auch nicht erforderlich
  • Verzehr: Trieb als Salat, oder gekocht als Gemüse; hoher Gehalt an Kalium, Kalzium und Phosphor
Chicorée als Wintergemüse

Chicorée lässt sich jedoch nicht ausschließlich klassisch wie andere Gemüse anbauen. Denn nach der Ernte der verzehrfähigen Pflanzenköpfe werden die Rüben der Chicorée-Pflanze in völliger Dunkelheit stehend eingelagert. Somit treiben die Rüben, bei moderaten Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit, innerhalb von 20-25 Tagen erneut aus und bilden nochmals die bekannten, weißlichen Köpfe mit spitzer, dichter Wuchsform. Denn durch das erneute Austreiben in kontrollierter Umgebung lässt sich Chicorée in Kellern auch als Selbstversorger gut anbauen und so perfekt als frisches Wintergemüse direkt von der Rübe ernten. Die in der winterlichen Einlagerung gezogenen Triebe erscheinen auf Grund des Lichtabschlusses heller und weisen weniger unter Lichteinfluss entstehende Bitterstoffe auf, als die herkömmlich gewonnenen Köpfe währen der sommerlichen Wuchsphase.

Kartoffeln

kein echtes Wintergemüse, jedoch über die gesamte Winterzeit lagerfähig

  • Lateinischer Name: Solanum Tuberosum
  • Erscheinung: krautige, bodennahe Pflanze mit lockerem Blattwuchs und fleischigen Trieben
  • Anbau: im Frühjahr zwischen März und Mai nicht gesät, sondern gesteckt; dabei dient Kartoffelknolle als Grundlage, aus der eine neue Pflanze austreibt.
  • Schädlinge: Kartoffelkäfer; Krankheit Kartoffelfäule; Bekämpfung durch Pestizide
  • Erntezeit: August bis Oktober nach dem Absterben der oberirdischen Pflanzenbestandteile
  • Lagerung: Einlagerung bei niedrigen Temperaturen trocken und lichtgeschützt über viele Monate möglich
  • Verzehr: Knollen ausschließlich in gekochter Form, hoher Gehalt an Kohlenhydraten und Mineralstoffen
Kartoffelernte

Entgegen anderer Wurzelgemüse wird bei der Kartoffel nicht eine Knolle ausgebildet, sondern das Wurzelgeflecht in vielen Bereichen zur Kartoffelknolle ausgebildet. Der Ertrag je Pflanze ist bei diesem Gemüse somit weit über dem Ertrag anderer, vergleichbarer Pflanzen.

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