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Winterharte Grabbepflanzung: Dauerbepflanzung für Gräber

Eine Grabbepflanzung ist für Angehörige die letzte Ehrerweisung, doch gestaltet sich die Pflege der Gräber oft schwierig, wenn es sich dabei um Verstorbene handelt, die weit entfernt vom eigenen Wohnort beigesetzt wurden. Eine dauerhafte Bepflanzung, die winterhart ist, ist eine pflegeleichte und nachhaltige Lösung, da die Pflanzen nicht laufend ausgetauscht werden müssen. Neben Bodendeckern gibt es dekorative Stauden, die sich für die winterharte Grabbepflanzung eignen und wenig Pflege benötigen.

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Winterharte Grabbepflanzung

Bei der Auswahl von Pflanzen sind in erster Linie die Lichtverhältnisse zu berücksichtigen. Gräber entlang von Mauern oder große Grabsteine, die für eine längere Beschattung sorgen, sind bei der Auswahl der Bepflanzung zu berücksichtigen. Das gilt auch für das Gegenteil, denn nicht jede Pflanze verträgt die pralle Sonne.

Wird die falsche Bepflanzung gewählt, kann dies zur Folge haben, dass sie nur kümmerlich wachsen oder vertrocknen, wenn sie nicht ausreichend gegossen werden.

Neben dem Licht ist das Klima ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von einer Dauerbepflanzung. In manchen Regionen ist der Sommer sehr kurz, wodurch blühende Stauden kaum genug Zeit haben, um Blüten zu bilden. Hier eignen sich Grünpflanzen oder Ziergehölze deutlich besser. In sehr warmen Regionen gibt es oft weniger Niederschläge, weshalb die Pflanzen eine gewisse Resistenz gegenüber Trockenheit haben sollten.

Boden vorbereiten

Der Boden auf Gräbern ist oft ein schwieriger Untergrund, vor allem wenn die winterharte Grabbepflanzung dauerhaft ist. Meist handelt es sich um einen mageren und wenig nährstoffreichen Boden, der zudem vor allem bei frischen Gräbern sehr sandig ist. Bevor überhaupt an eine Bepflanzung zu denken ist, muss der Boden vorbereitet werden.
Dazu muss meist ein Teil der alten Erde abgetragen werden. Die kann beispielsweise auf dem Kompostplatz des Friedhofs entsorgt werden oder es gibt einen eigenen Platz, wo die Erde hingebracht werden kann. Anschließend kann neue und nährstoffreiche Erde aufgetragen werden. Ideal dafür ist Komposterde oder alternativ kann auch Hochbeeterde verwendet werden.

Tipp:

Auf handelsübliche Graberde, die einen sehr dunklen Farbton hat, sollte bei einer Dauerbepflanzung verzichtet werden. Diese Erde kann Gießwasser nur sehr schlecht speichern, wodurch der Boden rasch austrocknet und häufiges Gießen wäre notwendig.

Stauden und Blühpflanzen

Tränendes Herz, Lamprocapnos spectabilis
Tränendes Herz

Stauden und Blühpflanzen, die winterhart sind, eignen sich zwar nicht zur flächigen Grabbepflanzung, dafür können sie Struktur schaffen und eine Fläche mit Bodendeckern auflockern. Bei den Stauden sollte es sich vornehmlich um schwach wachsende Stauden handeln, denn anderenfalls sind häufige Rückschnitte notwendig, um die Pflanzen zu kontrollieren und zu verhindern, dass sie über das Grab hinaus wachsen.

Folgende Stauden eignen sich für eine Grabbepflanzung:

  • Gartenazalee
  • Funkien
  • Farne
  • Margerite
  • Tränendes Herz
  • Bartblume
  • Zwergrose

Der Vorteil dieser Pflanzen ist, dass der Pflegeaufwand sehr gering ist. Nach der Blüte erfolgt ein Rückschnitt der verblühten Blütenstände. In einigen Fällen wie bei den Margeriten kann es zu einer zweiten Blüte kommen, andere Stauden legen ihre Kraft eher in die Blätter, wie die Funkien.

Tipp:

Funkien sind ideal für schattige Standorte und durch die Farbvielfalt ihrer Blätter auch ohne die Blüte ein optisches Highlight am Grab.

Pflegeleichte Bodendecker

Den Großteil der winterharten Grabbepflanzung werden Bodendecker ausmachen, die für eine geschlossene Oberfläche sorgen. Wichtig ist, dass es sich dabei um Pflanzensorten handelt, die einen dichten Bestand bilden, denn nur so haben Unkräuter keine Chance.

Bodendecker benötigen in der Regel etwas mehr Pflege, sind dennoch im Aufwand gering. Die hauptsächliche Pflege konzentriert sich auf den Rückschnitt der Pflanzen, denn sie neigen dazu gerne über die Grabeinfassung hinaus zu wachsen. Der Vorteil von Bodendeckern ist, dass sie sehr robust sind, vorausgesetzt sie sind passend zum jeweiligen Standort ausgewählt.

Für sonnige Standorte eignen sich folgende Bodendecker:

  • Thymian
  • Kriechender Günsel
  • Katzenpfötchen
  • Stachelnüsschen
  • Sedum-Arten
Thymus vulgaris, Thymian
Thymus vulgaris, Thymian

Vor allem Sedum-Arten sind optimal für sehr trockene und sonnige Standorte. Sie bringen gerade an derartig extremen Plätzen sehr schöne Blüten hervor. Sind die Blütenstände verblüht, ist es meist nicht notwendig sie zu schneiden, denn sie verdorren und innerhalb weniger Wochen ist oft nichts mehr von den Resten der Blüten zu sehen. Zudem sind Sedum-Arten eher schwach wüchsig und neigen auch nicht dazu, so rasch über die Grabeinfassung hinaus zu wachsen.

Für schattige Gräber eignen sich diese Bodendecker:

  • Dickmännchen
  • Efeu
  • Elfenblume
  • Kriechspindel
Immergrüne Kriechspindel, Euonymus fortunei
Quelle: The original uploader was Bluemoose at English Wikipedia., Euonymus fortunei, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Die Kriechspindel ist eine sehr pflegeleichte Lösung zur Grabbepflanzung im Winter, denn die Pflanze verträgt nicht nur Schatten, sondern auch sehr trockene Schattenstandorte. Der Efeu hingegen ist ideal für feuchte Standorte im Schatten. Er breitet sich allerdings sehr rasch aus und besiedelt selbst kleinste Ritzen. Er muss mindestens einmal pro Jahr zurückgeschnitten werden.

Gehölze regelmäßig schneiden

Gehölze werden gerne dazu verwendet, um Grabsteinen eine Umrahmung zu geben. Die Auswahl von Gehölzen ist jedoch oft nicht einfach, denn sie bergen unterschiedliche Risiken. Dazu gehört in erster Linie, dass sie auf dem Grab nur bedingt winterhart sind, weil der empfindliche Bereich, des Wurzelansatzes beim Stamm, meist nur von der Grabeinfassung geschützt ist. Die Erde dort neigt jedoch in strengen Winter durch zu frieren, was nicht selten dazu führt, dass die Gehölze absterben.
In den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten die Gehölze daher unbedingt vor Frost geschützt werden. Dazu ist es bereits ausreichend, sie mit etwas Reisig im unteren Bereich abzudecken.
Folgende Gehölze eignen sich zur Bepflanzung von Gräbern:

  • Eibe
  • Fächer-Ahorn
  • Himalaya-Zeder
  • Japanische Stechpalme
  • Zwerg-Kiefer
  • Wacholder
  • Scheinzypresse
Kriech-Wacholder, Juniperus horizontalis
Kriech-Wacholder, Juniperus horizontalis

Bei der Auswahl einer Sorte sollte in jedem Fall darauf geachtet werden, dass es sich dabei um eine schwach wachsende Sorte handelt. Anderenfalls kann es passieren, dass innerhalb weniger Jahre ein Baum auf dem Grab steht, der dann oft kostenaufwendig gefällt werden muss.

Vorsicht bei Gräsern

Gräser werden bei der Dauerbepflanzung gerne als Akzent verwendet. Sie können sich jedoch rasch ausbreiten und beispielsweise andere Bodendecker problemlos überwuchern. Gräser sind häufig sehr anspruchslos und wachsen auch gut auf Böden, die wenig Nährstoffe haben. Sie eignen sich jedoch aus als Solitärbepflanzung, wenn beispielsweise Bereiche auf dem Grab mit Kies abgedeckt werden.

Dieser Gräser eignen sich für eine winterharte Grabbepflanzung:

  • Pampasgras
  • Schwingel-Arten
  • Lampenpuztergras
  • Chinaschilf
  • Mahagonigras
Pampasgras ist eine äußerst dekorative Pflanze

Bei der Auswahl von Gräsern muss ähnlich wie bei Gehölzen immer auf schwach wachsende Sorten geachtet werden. Anderenfalls können manche Gräser problemlos über einen Meter erreichen.

Blumenzwiebeln im Frühling

Eine Dauerbepflanzung, die winterhart ist, muss nicht zwingend das ganze Jahr über sichtbar sein. Gerne werden unter die Bodendecker Zwiebeln von unterschiedlichen Frühjahrsblühern gesteckt.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Tulpen
  • Narzissen
  • Schneeglöckchen
  • Krokus
  • Anemonen
Tulpe, Tulipa

Sie verwandeln Gräber bereits im zeitigen Frühjahr in ein buntes Blütenmeer, dass kaum Pflege benötigt. Nach der Blüte ziehen die Zwiebelpflanzen selbstständig wieder ein. Lediglich in einem kurzen Zeitraum sieht die Oberfläche nicht so schön aus. Dies fällt jedoch oft nicht auf, wenn sie in Kombination mit etwas höheren Bodendeckern verwendet werden. Absterbende Pflanzen verschwinden darin meist innerhalb weniger Wochen und können so in Ruhe einziehen und Kraft für das nächste Jahr sammeln.

Insektenfreundliche Dauerbepflanzung

Eine nachhaltige und insektenfreundliche Bepflanzung wird auch auf Gräbern ein zunehmend wichtiges Thema. Friedhöfe bieten vielfältige Möglichkeiten, nachhaltige Lebensräume zu gestalten, die jedoch kaum bis gar nicht genutzt werden. Dabei hat eine instektenfreundliche Grabbepflanzung auch Vorteile, denn sie hat einen deutlich geringeren Pflegeaufwand.

Weißer Lavendel

Vor allem für Gräber an einem sonnigen und trockenen Standort bietet sich eine insektenfreundliche Bepflanzung an. Viele Pflanzen für Insekten sind an trockene Standorte gut angepasst und entwickeln sich auch auf Gräbern sehr gut. Diese Insekten-Pflanzen eigenen sich für Gräber:

  • Salbei-Arten
  • Lavendel
  • Hauswurz
  • Fetthenne

Hinweis:

Beim Lavendel ist in jedem Fall darauf zu achten, dass es sich um eine Sorte handelt, die winterhart ist. Dies sind beispielsweise Lavandula angustifolia oder Lavandula latifolia, die beide gegenüber Frost und Schnee sehr resistent sind.

Pflege bei Neupflanzungen

Bis eine Dauerbepflanzung auf einem Grab einen geschlossenen Bewuchs bildet, können mehrere Jahre vergehen. In dieser Zeit muss der offene Boden vor Verunkrautung geschützt werden. Dies kann auf unterschiedliche Arten passieren. Eine Möglichkeit ist das Verteilen von Rindenmulch zwischen den Pflanzen. Dieser hat die Eigenschaft, dass er im Laufe der Zeit selbst verrottet und dadurch neue Nährstoffe in den Boden bringt. Der Nachteil ist jedoch, dass er oft schon nach dem ersten Jahr optisch nicht besonders ansprechend aussieht.

Eine Alternative ist eine Mulchschicht aus Kies, die Unkrautbewuchs verhindert. Der Kies wird dabei großflächig aufgetragen, zu den Pflanzen sollte jedoch immer genug Abstand bleiben. Der Nachteil bei Kies ist, dass er zwar in den ersten Jahren als Mulchschicht auf dem nackten Boden gut aussieht, jedoch Probleme wie eine rasche Austrocknung der Erde verursachen kann. Ein weiteres Problem ist, dass der Kies irgendwann auch wieder entfernt werden muss, da die Pflanzen nach einigen Jahren selbst eine geschlossene Oberfläche gebildet haben.

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