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Winterharte Orchideen für den Garten | Orchideenarten im Freiland

Winterharte Orchideen

Die Schönheit und Eleganz einer Orchidee, ihre extravaganten Blütenformen und -farben zieht jeden Pflanzenliebhaber in ihren Bann. Bekannt sind diese attraktiven Gewächse dabei vor allem als Zimmerpflanze. Aber auch im Garten muss man nicht auf sie verzichten. Denn eine Vielzahl an Orchideen ist winterhart und kann auch in unseren Breitengraden das ganze Jahr über im Garten, auf Balkon und Terrasse stehen, ohne Schaden zu nehmen.

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Winterharte Orchideen

Als Zimmerpflanze gehaltene Orchideen sind für eine Haltung im Freiland in der Regel nicht geeignet. Inzwischen gibt es jedoch zahlreiche besonders robuste und widerstandsfähige Arten, die speziell für eine ganzjährige Haltung im Freien gezüchtet wurden. Im Handel werden dabei vorwiegend Tibet- und Japanorchideen und der Frauenschuh angeboten. Aber es gibt noch andere, nicht weniger schöne Freilandarten wie z.B. Knabenkräuter, Stendel- oder Ragwurzen.

Tibet- oder Bergorchidee (Pleione limprichtii)

Tibetorchidee, Pleione limprichtii
Quelle: I, Epibase, Pleione limprichtii1UME, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Nicht jede Art der Gattung Pleione würde in unseren Breitengraden den Winter im Freiland überstehen. Die Tibetorchidee (Pleione limprichtii) weist jedoch eine gute Winterhärte auf und kann ganzjährig im Garten stehen. Sie ist mehrjährig, wächst aufrecht, mit Wuchshöhen zwischen 10 und 15 cm. Ihre rosafarbenen, trichterförmigen Blüten mit ziegelrot gefleckter, fransiger Lippe, zeigen sich dabei von Mai bis Juni. Unter einer geschlossenen Schneedecke übersteht sie sogar Temperaturen von -20 °C. Fehlt diese, ist es jedoch ratsam, sie mit einem Vlies abzudecken.

Japanorchidee (Bletilla striata)

Die Japanorchidee gehört zu den wild wachsenden Orchideen, die sich aber auch für eine Freilandkultur im Garten eignen. Dort sind sie bis ca. -17,7 °C winterhart. Nicht selten kommt sie sogar ganz ohne Schutz aus. Wer jedoch ganz sichergehen will, kann sie mittels einer Abdeckung aus trockenem Laub und Vlies oder Noppenfolie schützen. Bletilla striata öffnet ihre glockenförmige Blüten im Juni/Juli für mehrere Wochen. Der größte Feind dieser Orchidee ist ein Wasserüberschuss im Winter, der jedoch unbedingt vermieden werden sollte.

Bletilla striata ‚alba‘

  • Die am einfachsten im Garten zu kultivierende Orchidee
  • Bildet innerhalb weniger Jahre wunderschöne Bestände
  • Blütenstände traubenförmig angeordnet
  • Strahlend weiße Einzelblüten, an rot-grünen Stängeln
  • Blütezeit ist von Juni bis Juli
  • Wuchshöhe beträgt ca. 40 cm
  • Für eine Pflanzung am Teichrand bzw. in Wassernähe geeignet

Bletilla striata ‚blue‘

Mit einem leuchtenden Lila-Blau besticht diese rustikale, ca. 30 cm hohe Erdorchidee. Die Lippe ist dabei überwiegend weiß mit lilafarbenem Rand und kleinen Flecken. Am richtigen Standort kann sie dabei Temperaturen von bis zu -20 °C überstehen.

Bletilla striata ‚kuchibeni‘

Diese bis zu 60 cm hohe Japanorchidee besitzt weiße Blüten mit einem leichten lilafarbenen Schimmer. Die sogenannte Lippe hat einen rosa- oder malvenfarbigen Rand. Sie blüht von Juli bis August und ist bis zu -20 °C winterhart.

Tipp:

Der Boden sollte dabei insbesondere im Sommer nicht völlig austrocknen.

Bletilla striata ‚pink‘

Die traubenartig angeordneten, trichterförmigen Blüten dieser Orchideensorte sind leicht rosa bis lilafarben und weiß. Aber auch die Grundfarbe der Lippe ist weiß mit lilafarbenen Linien und Rand. Sie ist winterhart bis maximal -20 °C und die Wuchshöhe beträgt dabei etwa 40 cm.

Frauenschuh (Cypripedium calceolus)

Frauenschuh Orchidee, Cypripedium x ventricosum

Der terrestrisch (auf dem Boden) wachsende Frauenschuh (Cypripedium calceolus) zählt zu den prächtigsten und exklusivsten Orchideenarten. Er ist gut winterhart und kann demzufolge im Freiland kultiviert werden. Je nach Sorte erscheinen die Blüten einzeln oder in Trauben. Die Blattrosette besteht aus nach außen spitz zulaufenden Blättern.

In der Regel trägt jeder Blütentrieb dabei nur eine einzelne Blüte. Unter optimalen Bedingungen können es aber auch mal zwei sein. Die Blüten besitzen vier äußere, weit abstehende Perigonblätter, die den eigentlichen „Schuh“ umgeben. Dieser kann eine Länge von vier bis acht Zentimetern erreichen. Am richtigen Standort sind diese Orchideen erstaunlich robust und können sich dann über die Jahre sogar vermehren.

Tipp:

In speziellen Gärtnereien werden Frauenschuh-Hybriden mit unterschiedlichen Blütenfarben und -färbungen angeboten. Das soll verhindern, dass geschützte Frauenschuh-Orchideen an ihren natürlichen Standorten entnommen werden, was ohnehin verboten ist.

Cypripedium Ventricosum ‚Pastel‘

Cypripedium Ventricosum ‚Pastel‘ ist eine besonders exklusive Sorte mit elfenbeinfarbigen Blüten. Je nach Pflanze und Jahr haben die Blüten aber auch kleinere Rotanteile. Bei kühlen Temperaturen während der Knospenbildung können rötliche Streifen und Tupfen zu sehen sein. Wird es im Frühjahr wärmer, fehlen diese jedoch. Diese Hybride wird 40-55 cm hoch.

Cypripedium parviflorum – ‚Kleinblütiger Frauenschuh‘

  • Ein eher zierlicher Vertreter seiner Gattung
  • Erreicht Wuchshöhe von maximal 30 cm
  • Elegante Blüten zeigen sich ab Mai und halten mehrere Wochen
  • Sind denen des heimischen Frauenschuhs (Cypripedium calceolus) sehr ähnlich
  • Sepalen (Kelchblätter) sind schokoladenbraun und stark gedreht
  • Labellum bzw. der „Schuh“ ist goldgelb und im Innern rot gesprenkelt

Tipp:

Aufgrund seiner robusten Eigenschaften ist der kleinblütige Frauenschuh für Orchideenneulinge besonders gut geeignet.

Cypripedium kentuckiense

  • Diese nordamerikanische Orchideenart ist winterhart und fürs Freiland geeignet
  • Besitzt die größten Blüten unter den Frauenschuh-Orchideen
  • Blütenfarbe ist cremegelb bis weißlich
  • Schuh erreicht nahezu die Größe eines Hühnereies
  • Auch Sepalen (Kelchblätter) besonders groß
  • Sie sind dunkelweinrot und leicht gedreht
  • Blüten erscheinen etwa Ende Mai
  • Ausgewachsene 60-80 cm große Horste, eine echte Augenweide

Cypripedium formosanum – Taiwanfrauenschuh

Der Taiwan-Frauenschuh ist eine sehr edel wirkende Sorte. Hier beeindrucken sowohl die Blüten als auch die Blätter. Die Blüten sind weiß, nach innen gewölbt und weinrot gesprenkelt. Die Blätter sind im Gegensatz zu den spitz zulaufenden anderer Arten, fächerartig und dadurch besonders dekorativ. Cypripedium formosanum blüht meist schon ab Ende April.

Tipp:

Aufgrund der relativ frühen Blüte ist es ratsam, diese Orchidee vor Wintersonne zu schützen, um den Austrieb im Freiland etwas hinauszuzögern.

Cypripedium x ventricosum

Cypripedium x ventricosum ist eine sehr robuste Sorte mit großen, weinroten Blüten. Sowohl die Kelchblätter als auch der „Schuh“ sind weinrot mit feinen Linien. Die Wuchshöhe liegt bei etwa 40 cm. Die Blütezeit beginnt im Mai, wobei ein Trieb jeweils nur ein bis zwei Blüten trägt.

Knabenkräuter (Dactylorhiza)

Breitblättriges Knabenkraut, Dactylorhiza majalis
Breitblättriges Knabenkraut, Dactylorhiza majalis

Auch das in Europa heimische Knabenkraut (Dactylorhiza) ist winterhart und zählt dabei zu den Orchideen. Seine langen Blütenrispen, die aus vielen Einzelblüten bestehen, überzeugen mit unterschiedlichen Rosa-, Rot- und Violetttönen und Zeichnungen in Form von Punkten oder Linien. Die Blätter sind lang, schmal und dunkel gefleckt. Die Wuchshöhen liegen zwischen 40 und 60 cm. Diese Pflanzen fühlen sich an frischen und feuchten Standorten, z.B. am Teichrand oder im Moorbeet am wohlsten.

Tipp:

Leider ist das Knabenkraut auch bei Schnecken sehr beliebt. Entsprechende Schutzmaßnahmen sind deshalb empfehlenswert.

Stendelwurz (Epipactis)

Stendelwurzen zählen zu den wild vorkommenden Arten. Ihre Blüten machen erst bei genauerem Betrachten auf sich aufmerksam. Es sind typische, verschiedenfarbige Orchideenblüten, bei denen das untere Kronblatt wieder zu einer Lippe geformt ist. Sie bevorzugen dabei halbschattige oder schattige Standorte mit feuchtem, humosen oder magerem Boden.

Stendelwurz-Hybride ‚Sabine‘

Diese Hybride hat für ihre Art relativ große Blüten. An einem Blütenstängel sitzen dabei bis zu 15 prächtig gefärbte und angenehm duftende Einzelblüten. Diese Stendelwurz blüht von Juni bis Juli und wird zwischen 30 und 60 cm hoch.

Rotbraune Stendelwurz (Epipactis atrorubens)

Die Blütenfarben dieser Art können variieren, meist sind sie aber braunrot oder auberginefarben. Bei warmer Witterung verströmen sie einen intensiven vanilleartigen Duft. Die Stängel sind violettfarben. Blütezeit ist von Juli bis August und die Wuchshöhe liegt bei 20-50 cm.

Weiße- oder Sumpfstendelwurz (Epipactis palustris)

  • Sumpfstendelwurz, hierzulande eine der robustesten und winterhärtesten Orchideen
  • Äußere Blütenhüllblätter meist grünlich und ins Rötliche überlaufend
  • Innere, obere Blütenblätter, wie der hintere Teil der Lippe
  • Weiß bis hellrosa gefärbt, mit feinen violetten Linien entlang der Aderung
  • Lippe vorn weiß mit gewelltem Rand
  • Blütezeit ist im Juni/Juli
  • Aufrechte Stängel wachsen 20-50 cm, selten auch bis 80 cm in die Höhe

Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine)

Besonders winterhart und eine der am weitesten verbreitetsten, einheimischen Orchideen ist Epipactis helleborine. Sie gehört zu den wenigen, nicht gefährdeten Arten und kann bis zu 80 cm hoch werden. An den ausschließlich unterhalb beblätterten Stängeln sitzen von Juli bis August zart rosafarbene bis grünliche Blüten.

Ragwurzen (Ophrys)

Ragwurzen sind ebenfalls winterharte Orchideen und eine botanische Besonderheit und Meister der Täuschung. An einem Stängel können unterschiedlich gefärbte und gezeichnete Blüten sitzen. Die sind nicht nur farbenprächtig, sondern auch ungewöhnlich geformt, denn Form und Färbung ähneln Insekten. Mit Wuchshöhen zwischen 10 und 50 cm sind Ragwurzen eher grazil. Eine weitere Besonderheit sind die zwei Ruhephasen, die diese Pflanzen durchlaufen, einmal im Winter und ein weiteres Mal dann im Sommer.

Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)

Die Bienen-Ragwurz bildet große, exotisch anmutende, zart violette Blüten. An einem Stängel sitzen zwischen drei und zehn Blüten. Die Lippe der Blüte ähnelt dabei in Form und Färbung verschiedenen Wildbienenarten. Blütezeit ist von Mai bis Juli. Die Wuchshöhe liegt bei 20-50 cm.

Tipp:

Diese winterharte Orchidee gehört zu den seltensten und am stärksten gefährdeten heimischen Pflanzenarten.

Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)

  • Fliegen-Ragwurz zwischen 15 und 40 cm hoch
  • Extravagante Blüten erscheinen von Anfang Mai bis Juli.
  • Jeweils zwei bis zwölf Blüten pro Stängel
  • Besonders auffällig, die schwarzbraune, teilweise gelb umrandete Lippe
  • Lippe umgeben von hellgrünen Kelchblättern
  • Aussehen der Blüte insektenähnlich
  • Eine der markantesten heimischen winterharten Orchideen

Hummel-Ragwurz (Ofhrys holoserica)

Auch die Hummel-Ragwurz ist winterhart und besticht dabei mit ihren farbenprächtigen Blüten, die sich im Mai und Juni zeigen. Ein Blütenstand umfasst zwei bis zehn Blüten. Die Kelchblätter sind meist rosafarben, die kürzeren Kronblätter rosa bis rot. Die trapezförmige Lippe ist dunkelbraun mit variabler Zeichnung. Blütezeit ist von Mai bis Juni. Es werden Wuchshöhen von 10-50 cm erreicht.

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