Wo wachsen Erdnüsse? Hier werden sie angebaut
Erdnusspflanzen wird man auf unseren heimischen Äckern vergeblich suchen. Die Lebensbedingungen sind einfach nicht optimal. Zahlreiche tropische Länder dagegen bieten ideales Klima für das Wachsen von Erdnüssen. Dort reiht sich eine Plantage neben der anderen.
Auf den Punkt gebracht
- stammt ursprünglich aus tropischen und subtropischen Teilen Südamerikas
- wachsen heutzutage hauptsächlich in Amerika, Asien und Afrika
- Anbau erfolgt als Monokultur auf riesigen Plantagen
- kommerzieller Anbau in Deutschland nicht lohnenswert
- Aufzucht im Hausgarten oder als Topfkultur möglich
Inhaltsverzeichnis
Heimat der Erdnuss
Die Erdnusspflanze hat ihren Ursprung in den Andengebieten Südamerikas. Als ältester Fund gilt eine Grabbeigabe aus Peru. Diese wurde von Archäologen auf ein Alter von mehr als 7.000 Jahren datiert. Doch auch andere südamerikanische Länder mit feucht-warmen Gebieten, genauer Brasilien und Argentinien, kennen und bauen diese Pflanze seit Jahrtausenden an. Aufgrund ihrer Größe und Form nannten die Ureinwohner Südamerikas die Erdnuss auch „tlacacáhuatl“, für uns besser verständlich und aussprechbar als Kakaobohne der Erde.
Hinweis: Erdnüsse sind aus botanischer Sicht keine Nüsse, sondern Hülsenfrüchte von einjährigen, krautigen Pflanzen. Die Schoten entwickeln sich und reifen in der Erde. Sie werden als Nüsse bezeichnet, weil die Kerne recht hart und wie echte Nüsse in rohem Zustand essbar sind.
Weltweite Verbreitung
Der Anbau von Erdnüssen ist keine langwierige Angelegenheit. Von der Pflanzung bis zur Ernte vergehen lediglich vier bis sechs Monate. Doch während dieser Zeitspanne benötigen Erdnusspflanzen eine konstant warme und regenreiche Umgebung. Ideal sind Temperaturwerte zwischen 25 und 30 °C. Wenn es um den Boden geht, sind sie nicht so wählerisch. Die Erde muss nur locker und durchlässig sein. Diese Anspruchslosigkeit macht eine Kultivierung überall dort möglich, wo es tropisch warm ist. Da die Anfrage nach Erdnüssen heutzutage sehr groß ist, wachsen sie inzwischen in Süd- und Nordamerika, Afrika und Asien, gezielt kultiviert auf einer Plantage.
Länder mit großen Anbaugebieten
Auf dem Ursprungskontinent Südamerika werden immer noch Erdnüsse angebaut, hauptsächlich in Argentinien. Doch das Land kommt mit einer Produktionsmenge von ca. 1,3 Mio. Tonnen nur auf Platz 8 der Liste mit den weltweit größten Produzenten. Diese fünf Länder steuern 70 % zur weltweiten Erntemenge bei (Stand 2019):
- China: ca. 17,5 Mio. Tonnen
- Indien: ca. 6,7 Mio. Tonnen
- Nigeria: ca. 4,5 Mio. Tonnen
- Sudan: ca. 2,8 Mio. Tonen
- USA: ca. 2,5 Mio. Tonnen
Hinweis: Sie möchten eine bessere Vorstellung bekommen, in welchem Umfang Erdnussanbau betrieben wird? Hier ist ein anschaulicher Vergleich: Addiert man die Flächen jeder einzelnen Plantage in China, kommt einer Gesamtfläche von etwa 4,5 Mio. Hektar heraus. Das entspricht nahezu der Größe des Bundeslandes Niedersachsen.
Anbau auf Plantagen
Erdnüsse werden als Monokultur angebaut. Am kostengünstigsten und ertragreichsten gilt der Anbau auf einer großen Plantage. Je größer die Fläche ist, umso effektiver kann sie mit großen Maschinen bearbeitet werden. In der Regel wird eine Plantage viele Jahrzehnte ausschließlich für Erdnussanbau genutzt. Das hat Vorteile für den Produzenten, doch zugleich gravierende Folgen für die Bodenqualität. Ein mahnendes Beispiel ist Senegal, wo Erdnüsse seit dem 19. Jahrhundert in riesigen, von französischen Kolonialisten errichteten Erdnussplantagen wachsen. Die Hauptprobleme sind:
- Bodenerosion
- verstärkter Entzug von wichtigen Nährstoffen
- große Teile der Anbauflächen sind gänzlich unfruchtbar geworden
- Existenz der Kleinbauern ist gefährdet
- Bodenverbesserung ist langwierig und aufwendig
Erdnussanbau in Deutschland
Kommerzieller Erdnussanbau in Deutschland hat keine Chance. Die klimatischen Bedingungen sind dermaßen ungeeignet, dass keine lohnende Ernte eingefahren werden kann. Die Pflanzung in Gewächshäusern wäre theoretisch denkbar, doch viel zu kostenintensiv und angesichts der Weltmarktpreise wirtschaftlich nicht lohnend.
Erdnusspflanzen daheim im Garten
Für einen Hobbygärtner in wärmeren Regionen des Landes ist die Erdnusspflanze durchaus eine Überlegung wert, sofern der Ertrag keine entscheidende Rolle spielen muss. Die Ernte wird kaum sehr üppig ausfallen, aber ein paar vorzeigbare sowie essbare Erdnüsse können sich bilden und wachsen. Die frostempfindlichen Pflanzen werden am besten ab April im Haus vorgezogen und später an einen sonnigen und windgeschützten Platz ausgepflanzt. Auch die Kultivierung im Topf bzw. Gewächshaus ist möglich.
Unser Tipp: Nachdem die gelben Blüten verblüht sind, werden die Blütenstängel länger, biegen sich Richtung Erde, dringen darin etwa 10 cm tief ein und starten erst dann die unterirdische Bildung der Früchte. Bei Topfkulturen sollten Sie die außerhalb des Topfs „verirrten“ Blütenstängel per Hand in die Erde leiten.
Erdnüsse als Futter für Tiere verwenden
Häufig gestellte Fragen
Wie viele andere südamerikanische Pflanzenarten wurde auch die Erdnuss von spanischen Konquistadoren vor etwa 500 Jahren nach Europa gebracht. In Europa konnte sie zwar nicht ideal wachsen, doch sie trat von hier ihren weltweiten Siegeszug an.
Für die Anzucht werden frische Samen benötigt. Sofern Sie unbehandelte bzw. unverarbeitete Nüsse samt Schale im Supermarkt ergattert haben, können Sie Ihr Glück versuchen. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie gezielt Saatgut kaufen. Dieses ist aber vergleichsweise teuer. Gelegentlich werden auch vorkultivierte Pflänzchen angeboten.
Asiatische Länder bauen hauptsächlich für den Eigenbedarf an. Zu uns kommen diese Nüsse hauptsächlich aus den USA, den südamerikanischen Ländern Brasilien und Argentinien sowie aus Afrika, vornehmlich Senegal und Sudan.