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Zauberschnee überwintern: schrittweise Anleitung | Ist er winterhart?

Die Balkonpflanze Zauberschnee hat sich ihren ungewöhnlichen Namen blühend verdient. Sie zaubert eine weiße Blüte nach der anderen hervor, jede einzelne so groß wie eine Schneeflocke – und das alles mitten im Sommer. Doch was geschieht mit dem Zauberschnee, wenn der echte Schnee sich ankündigt? Für gewöhnlich muss er als einjährig kultivierte Pflanze für immer gehen! Es sei denn, Sie schenken ihm eine Lebensverlängerung in einem wohltemperierten Quartier.

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Zauberschnee

Einjährige Pflanze oder doch mehrjährig?

Bei einer einjährigen Pflanze stellt sich die Frage nach der Winterhärte kaum. Sie wächst nur eine Saison, geht danach ein und wird anschließend entsorgt. Auch der Zauberschnee wird als einjährige Balkonpflanze verkauft und folglich von diesem Schicksal ereilt. Was wenige Menschen jedoch wissen, die Pflanze kann unter idealen Bedingungen durchaus mehrere Jahre prächtig gedeihen. Dann ist allerdings auch die Winterhärte ein wichtiger Faktor bei ihrer Überwinterung.

Zauberschnee Euphorbia graminea

Winterhärte

Wie viel Kälte verträgt der Zauberschnee?

Die Chamaesyce hypericifolia, wie dieses schöne Gewächs botanisch korrekt heißt, ist nicht winterhart. Das ist auch der Grund, warum sie im Handel als einjährig bezeichnet wird. Denn den meisten Balkonbesitzern mangelt es an einem geeigneten Winterquartier und so müssen sie von einem einjährigen Dasein ausgehen.

  • Temperaturen unter 8 °C behagen der Pflanze gar nicht
  • bereits leichter Frost schädigt sie erheblich

Aus diesen Gründen benötigt die Pflanze dringend einen wohltemperierten Platz zum Überwintern, den sie auch nicht zu spät beziehen darf. Nachfolgend eine detaillierte Anleitung mit der Sie Ihren „zauberhaften Schnee“ sicher in den nächsten Sommer bringen können.

Zauberschnee überwintern: Anleitung

1. Optimaler Balkonersatz

Ein Platz, der nur Frostfreiheit bietet, ist nicht gut genug. Auf den Zauberschnee wartet darin eine sehr lange Aufenthaltsdauer, während der er auch einige Ansprüche hat. Er sollte ihm folgende Annehmlichkeiten bieten:

  • Temperaturen über 8 °C, gern auch wärmer
  • auch der Komfort von Wohnräumen wird akzeptiert
  • genügend Lichteinfall
  • Schutz vor Zugluft
  • guten Zugang zum Gießen

Tipp: Trotz der benötigten Helligkeit sollte die Chamaesyce hypericifolia im Winterquartier keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Während sie diese im Sommer auf dem Balkon gut verträgt, können ihr jetzt die dadurch ausgelösten Temperaturschwankungen schaden.

2. Umziehen, aber zeitig!

Ist das optimale Winterquartier gefunden, gilt es jetzt, den Zeitpunkt für den Umzug genau abzupassen. Der Zauberschnee soll möglichst lange im Freien stehen und die letzten Sonnenstrahlen tanken. Da die Witterung jedes Jahr anders ist, muss der Besitzer achtsam ein Auge darauf haben. Der Blick auf die Wettervorhersage ist ein Muss, denn Fröste können überraschend auftreten.

  • wenn Kälte naht, muss der Umzug erfolgen
  • spätestens bevor die Temperatur unter 8 °C fällt

Sind die herbstlichen Tage oder Nächte jedoch besonders feucht, kann das in Verbindung mit Temperaturen unter 15 °C bereits zu Fäulnis führen. In diesem Fall sollte nicht abgewartet, sondern der Umzug lieber früher vollzogen werden.

3. Schneiden

Sollte der vorhandene Platz im Winterquartier die während der Sommerzeit gut entwickelte Balkonpflanze zu sehr beengen, darf gleich zu Beginn die Schere angelegt werden. Den Rückschnitt verträgt das Gewächs gut, dieser könnte allerdings dem Scherenführer nicht gut bekommen. Chamaesyce hypericifolia ist giftig, weswegen beim Schneiden unbedingt schützende Handschuhe Pflicht sind.

Tipp: Wer Haustiere hat, sollte zudem bei der Platzwahl darauf achten, dass diese das giftige Gewächs nicht leicht erreichen können.

4. Pflege

Da die Pflanze überhaupt nicht winterhart ist, kann bei ungünstigen Wetterbedingungen ihrer Quartierzeit von November bis Mai andauern. In dieser Zeit muss noch die eine oder andere Pflegemaßnahme erfolgen, wenn auch nicht so häufig wie auf dem Balkon.

  • keine Nährstoffversorgung erforderlich
  • die Erde sollte jedoch nie ganz austrocknen
  • je wärmer der Topf steht, umso öfter muss gegossen werden

5. Krankheiten und Schädlinge

Im Winterquartier machen sich gelegentlich Spinnmilben über die Pflanze her. Eine regelmäßige Kontrolle ist wichtig, um den Schädling früh zu entdecken und effektiv zu bekämpfen. Dieser Schritt der Anleitung sollte keinesfalls leichtfertig übersprungen werden. Das Übergreifen auf andere Pflanzen kann so verhindert werden, indem erkrankte Exemplare ggf. isoliert werden.

Dunkles und weiches Pflanzengewebe könnte ein Anzeichen für Botrytis sein. Es handelt sich dabei um einen Schimmelpilz, der gern auch benachbarte Pflanzen befällt. Sollte der Zauberschnee von diesem Pilz befallen sein, muss er leider sofort entsorgt werden.

6. Auszug

Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres locken hinaus ins Freie, doch der Balkon darf sich noch lange nicht mit dem Zauberschnee schmücken. Bis Mitte Mai können ein paar Frostnächte dazwischen kommen und die Pflanze, die so mühsam durch den Winter gebracht wurde, doch noch unwiederbringlich vernichten.

Holen Sie das Gewächs erst dann aus dem warmen Quartier heraus, wenn draußen durchgängig mehr als 8 °C vorherrschen. Und sollte sich der Frost ankündigen, muss der Zauberschnee wieder reingeholt werden.

Ist Überwintern auch immer sinnvoll?

Für die Pflanze ist eine Überwinterung immer sinnvoll, denn sie will ja schließlich leben. Für Pflanzenliebhaber dagegen zählen vor allem das gute Aussehen und die erbrachte Blühleistung. Genau da liegt der Knackpunkt, wenn es beim Überwintern dieser Balkonpflanze geht:

  • überwinterte Pflanzen erblühen später als Jungexemplare
  • mit dem Alter geht die kompakte Form immer mehr verloren
  • die Anzahl der Blüten lässt ebenfalls nach

Je länger das Leben des Zauberschnees andauert, umso mehr weicht seine Erscheinung vom Idealbild ab. Hier muss jedes Jahr aufs Neue entschieden werden, auf das Überwintern den Aufwand lohnt.

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