Zebraspringspinne im Garten: ist sie giftig?
Die Zebraspringspinne (Salticus scenicus) gehört zu den Kleinsten ihrer Art. Aufgrund ihrer Größe kann sie im Garten mitunter leicht übersehen werden. Die kleinen geschickten Jäger sind in der Regel besonders während der Sommermonate aktiv. Für manche Menschen sind die kleinen Krabbeltiere einfach nur abstoßend und gefährlich. Andere wiederum sind von der Zebraspringspinne beeindruckt und fasziniert. Sollte man der „Kleinen“ bei einer Begegnung wirklich aus dem Wege gehen? Nähere Informationen dazu nachfolgend.
Inhaltsverzeichnis
Zebraspringspinne
Zebraspringspinnen sind auch unter dem Namen Harlekinspringspinne bekannt. Sie gehören wie viele andere Tiere zu den Kulturfolgern des Menschen und halten sich in deren Nähe auf. Hier finden sie genügend Nahrung und Unterschlupf. Auch wenn die Spinnen nicht sehr groß sind, hat bestimmt schon jeder diese irgendwo einmal gesehen. Auffällig ist ihre Zeichnung, die weitgehend an die der Zebras erinnert. Das Aussehen der Spinne kann wie folgt beschrieben werden:
- Größe 4 bis 7 mm
- Weibchen größer als Männchen
- kräftiger, gedrungener Körper
- große Augen in drei Reihen am Kopf
- 2 große Frontaugen
- weitere 2 Augen nach vorn gerichtet
- 4 Augen an Seiten des Vorderleibes (Prosoma)
- 8 kurze, muskulöse unregelmäßig cremefarbene bis bräunlich gebänderte Beine
- weißes Fleckenpaar auf Prosoma
- schwarz-weiße Querbänder auf Hinterleib (Opisthosoma)
- Querbänder bestehen aus Schuppenhaaren
- ältere Tiere durch Abreibung der Schuppenhaare dunkler
- lange nach vorn schräg gerichtete Kieferklauen (Cheliceren)
Aufgrund der besonderen Stellung der Augen ist es der Zebraspringspinne möglich mit den Frontaugen farbig und dreidimensional zu sehen. Weiterhin ist sie aufgrund der besonderen Anordnung der restlichen Augen, auch in der Lage einen fast perfekten Rundumblick zu tätigen. Dadurch kann die Spinne jede auch nur kleinste Bewegung in ihrem Umfeld, also im Garten wahrnehmen und kann sich so bestens orientieren und ihre Fressfeinde deutlich erkennen. Die Spinnen können sogar im Nahbereich wesentlich besser sehen als der Mensch.
Tipp:
Das Sehvermögen der Spinnen kann ganz einfach getestet werden. Dazu wird dem Tier einfach ein kleiner Stock, alternativ der Finger vorgehalten und mit diesem sich langsam der Spinne genähert. Die Harlekinspringspinne wird unverzüglich zurückweichen und so den vorherigen Abstand einhalten.
Giftig oder nicht?
Fakt ist, dass in den Giftklauen der Zebraspringspinnen auch Gift enthalten ist. Hierbei handelt es sich um hochwirksames Nervengift. Nun kommt sicherlich die Frage auf: Wie wenden die Spinnen das Gift an und für wen kann es giftig sein und sogar tödlich?
Die Zebraspringspinne fängt ihre Beute nicht wie es normal bei Spinnen üblich ist in den extra dafür gewebten Netzen, denn sie ist ein sehr geschickter Jäger und betreibt eine aktive Jagd. Diese erfolgt in den Monaten Mai bis Oktober. Am liebsten geht die Spinne tagsüber bei hellem Sonnenschein auf Beutefang. Wie der Name „Springspinne“ es schon sagt, wird die Beute direkt angesprungen und mit den Vorderbeinen gepackt, bis dieser keine Flucht mehr möglich ist. Vorher sichert sich die Spinne an der Absprungstelle mit einem Faden am Boden. So kann sie mit Hilfe dieser „Sicherheitsleine“ schnell den Rückzug antreten, falls der Sprung misslingt. Bevor die Spinne jedoch zu einem Sprung ansetzt, beobachtet sie zuerst ganz intensiv ihre Beutetiere, schleicht sich dann lautlos an und springt schließlich schlagartig los.
Der gezielte Sprung erfolgt nicht etwa durch die Muskelkraft der Tiere, sondern er basiert auf der Grundlage eines Hämolymphdrucks. Dabei wird die Hämolymphe, das Blut der Insekten, ausgedehnt und zusammengezogen, ähnlich einem hydraulischen Pumpverfahren. Infolge wird das dritte und vierte Beinpaar ruckartig überstreckt und mit den ersten beiden Beinpaaren erfolgt schließlich die Landung und die Beute wird damit ergriffen. Schlussendlich erfolgt dann ein gezielter Nackenbiss. Es reicht in der Regel ein Biss der Zebraspringspinne um die Beute zu erlegen.
Mensch und Tier
Das beim Todesbiss abgegebene Gift wirkt in der Regel bei den Insekten sehr schnell. Während dieser Zeit werden sie noch von der Spinne festgehalten. Für die Fressfeinde und für die Beutetiere, welche mitunter weitaus größer sind als sie selbst, ist das Gift der Zebraspinne tödlich wirkend. Allerdings brauchen Menschen keine Bedenken haben, denn für sie und auch für Hund und Katze ist ein Biss der Salticus scenicus nicht gefährlich und schon gar nicht giftig. Die kleinen Spinnen sind einfach nicht in der Lage mit ihren Giftklauen die menschliche Haut zu durchdringen.
Hinweis:
Die kleine Zebraspringspinne kann bei einem Sprung weite Distanzen zurücklegen, bis zu Abständen in fünfundzwanzigfacher Länge ihres Körpers und dabei noch präzise auf den Punkt genau landen. Dieses Phänomen versuchen Bioniker schon seit geraumer Zeit für die Menschheit zu nutzen, um die Präzision an hydraulischen Anlagen zu verbessern.