7 Zeckenarten in Deutschland: Übersicht
Zecken gehören zu den Spinnentieren und werden den Milben zugerechnet. Sie ernähren sich vom Blut ihrer Wirtstiere, wobei sie gefährliche Krankheiten übertragen können. Wir stellen die häufigsten hierzulande vorkommenden Arten vor.
Auf den Punkt gebracht
- häufigste Zeckenart ist der Gemeine Holzbock
- für den größten Teil aller Zeckenstiche verantwortlich
- überträgt Borreliose und FSME, seltener andere Krankheiten
- weitere Zeckenarten bevorzugen bestimmte Wirtstiere
- befallen vor allem Hunde, seltener Menschen
Inhaltsverzeichnis
Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
- Vorkommen: fast ganz Deutschland, vornehmlich waldreiche Gebiete in Süddeutschland sowie um Berlin herum
- tritt zwischen März und Juni sowie zwischen August und November auf
- Larven und Nymphen entwickeln sich fast ausschließlich in Nagetierbauten
- Merkmale: etwas größer als der Holzbock, marmorierter Rückenschild mit rötlichem Rand
- Menschen werden nur selten befallen, vor allem für Haus- und Nutztiere gefährlich
- Überträger der so genannten Hundemalaria
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
- Herkunft: ursprünglich in Nordafrika beheimatet
- Vorkommen: mittlerweile durch Einschleppung auch Population in Süddeutschland
- befällt vor allem Hunde, weitere Wirte werden eher selten gestochen
- bei Menschen allergische Sofortreaktionen möglich
- überleben weniger im Freien, vornehmlich in beheizten Wohnungen
- sehr kurzer Entwicklungszyklus, daher Massenbefall möglich
- Merkmale: rötlich-braune Färbung, sehr bewegungsaktiv
Fuchszecke (Ixodes canisuga)
- Vorkommen und Verbreitung: ganz Europa
- Population: stabil und weit verbreitet
- befällt vor allem Füchse, seltener andere Raubtiere wie Iltis, Marder und Dachs
- kann auch Hunde (häufig) und Katzen (seltener) befallen
- ganzjährig aktiv, auch im Winter
- Merkmale: ähnelt stark der Igelzecke sowie dem Holzbock
- Unterschiede: herzförmiger (statt sechseckiger), kastanienbrauner Schild, gelbliche Körperfärbung
Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
- häufigste Zecke in Deutschland
- für den größten Teil aller Zeckenstiche verantwortlich
- überträgt beim Menschen FSME- und Borreliose-Erreger
- bei geeigneter Witterung ganzjährig aktiv
- etwa drei bis vier Millimeter groß
- im vollgesogenen Zustand bis zu 11 Millimeter
- kann bis zu einem Jahr ohne Nahrung auskommen
- gefährlich für Mensch und Tier
Hinweis: Die Bezeichnungen „Holzbock“ und „Zecke“ meinen im Grunde dasselbe, beides bezeichnet die zu den Spinnentieren zählenden Zecken. Manchmal kommt es jedoch zu Verwirrungen, weil die holzschädigende Bockkäferart Hausbock (Hylotrupes bajulus) manchmal fälschlicherweise ebenfalls als Holzbock bezeichnet wird. Allerdings saugt dieser kein Blut.
Igelzecke (Ixodes hexagonus)
- eng verwandt mit dem Gemeinen Holzbock
- diesem im Aussehen sehr ähnlich
- in ganz Europa sowie in Nordwest-Afrika weit verbreitet
- Igel ist häufigstes Wirtstier
- befallen aber auch u. a. Schafe, Pferde, Hunde und Menschen
- übertragen Borreliose sowie Babesiose an Menschen, Zeckenstichfieber
- treten zwischen März und November auf
Schafzecke (Dermacentor marginatus)
- Vorkommen: v. a. im Süden Europas bis nach Süddeutschland
- Lebensraum: in von Schafen und Ziegen beweidetem Grasland, in Wäldern
- bevorzugen warme und trockene Orte
- Population: kommen sehr häufig vor
- Auftreten: März bis April, September bis Oktober
- Wirte: größere Säugetiere wie Schafe, Ziegen, Rinder, Rehe
- befallen bei Gelegenheit auch Hunde und Menschen
- können Sommer- bzw. Frühlingshirnhautentzündung übertragen (RSSE, FMSE)
- übertragen auch weitere Erkrankungen, z. B. Q-Fieber, bei Hunden Babesiose
Hinweis: Hyalomma-Zecken (Hyalomma) sind eine eingeschleppte Art und kommen hierzulande nur sehr selten vor. Sie werden aufgrund ihrer Größe auch als Riesenzecken bezeichnet. Vollgesogene Weibchen erreichen eine Größe von bis zu 25 Millimeter.
Taubenzecke (Argas reflexus)
- einzige Lederzeckenart
- kommt nur selten mit Menschen in Kontakt
- tritt vor allem bei Tauben auf
- ernähren sich ausschließlich von Vogelblut
- Menschen werden nur bei Nahrungsmangel gestochen
- übertragen keine Krankheiten, jedoch schwere allergische Reaktionen möglich
Häufig gestellte Fragen
Zecken können verschiedene Infektionskrankheiten übertragen, wobei zwei Krankheiten häufiger als andere vorkommen. Die Bakterieninfektion Borreliose tritt bei etwa drei bis sieben Prozent aller Zeckenstiche auf und kann durch Antibiotika behandelt werden. Gefährlicher ist dagegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), gegen deren Erreger man sich und seine Kinder (ab dem ersten Geburtstag) jedoch impfen lassen kann.
Die Wahrscheinlichkeit, dass hierzulande Menschen an dem durch das Krim-Kongo-Virus ausgelösten Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) erkranken, ist allerdings verschwindend gering. Eine Infektion mit FSME ist selbst in FSME-Risikogebieten (vornehmlich im Süden Deutschlands) sehr selten, da wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge lediglich zwischen 0,1 und fünf Prozent aller Zecken dieses Virus in sich tragen. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Borreliose-Infektion ist gering – lediglich zwischen zwei und fünf Prozent aller Betroffenen entwickeln nach einem Stich entsprechende Symptome.
Da Zecken nicht sofort zustechen, sondern erst einige Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle umherwandern, ist das gründliche Absuchen insbesondere nach Aufenthalten in hohem Gras, in Gebüschen etc. wichtig. Die Tiere verstecken sich besonders gern in den Kniekehlen, der Ellenbeuge, in den Achseln, im Hals- und Ohrenbereich, im Haaransatz, um den Bauchnabel herum oder im Genitalbereich (v. a. in der Leistengegend). Sofortiges Duschen hilft, noch umherwandernde Exemplare abzuspülen.
Da insbesondere Borreliose-Infektionen erst ein bis zwei Tage nach dem Stich übertragen werden, ist das zeitnahe Entfernen einer Zecke umso wichtiger. Verwenden Sie hierfür eine Pinzette oder eine Zeckenzange und setzen Sie das Instrument nahe der Hautoberfläche an. Ziehen Sie die Zecke gerade heraus und drehen Sie sie nicht, auch sollte das Tier keinesfalls mit Öl bzw. Klebstoff behandelt werden. Desinfizieren Sie die Stichstelle anschließend mit einem antibakteriell wirkenden Mittel.