Guttation: wenn Zimmerpflanzen Wassertropfen bilden
Die Guttation ist ein natürlicher Prozess, der unter bestimmten Umständen durch das Pflanzensystem hervorgerufen wird. Wie sich die Wassertropfen an Zimmerpflanzen bilden und wie das Gießen damit zusammenhängt, ist im Folgenden zu erfahren.
Auf den Punkt gebracht
- Guttation leicht zu verwechseln mit Tau-Wassertropfen
- Tropfenproduktion immer Nachts
- dient dem Selbstschutz mittels Wasserregulierung
Inhaltsverzeichnis
Definition
Unter Guttation ist eine Art Wasserausgleich zu verstehen, der bei bestimmten Zimmerpflanzen automatisch vorgenommen wird. Unter diese fallen hauptsächlich solche, die über eine dünnere Epidermis (Haut) verfügen. Hierbei erfolgt die Verdunstung von Wasser deutlich intensiver als beispielsweise bei Kakteen mit dicker Haut und Wachsschicht. Ist der Feuchtigkeitsgehalt in der Erde aber so hoch, dass trotz Verdunstung ein Wasserüberschuss vorhanden ist, „schwitzen“ betroffene Zimmerpflanzen diesen aus und bilden Wassertropfen.
Funktionalität
Die Guttation geschieht in der Regel in der Nacht, wenn durch die Dunkelheit keine Photosynthese und Verdunstung durch das Sonnenlicht möglich ist. Zudem begünstigt eine hohe Luftfeuchtigkeit das Schwitzen, wenn zudem der feuchte Boden über eine höhere Temperatur als die Umgebung verfügt. Die feuchte Erde nimmt an Gewicht zu, der Druck auf die Wurzeln steigt und dadurch wird automatisch die Feuchtigkeit in die Blätter gedrückt. Dort gelangt es am Blattrand durch die Drüsenzellen nach außen, wo sich Wassertropfen bilden und abfallen.
Betroffene Pflanzenarten
Grundsätzlich können alle Pflanzen davon betroffen sein, die aufgrund durchlässiger Haut eine relativ hohe Verdunstung ermöglichen und somit auch die Bildung der Wassertropfen erlauben. Aber es gibt vor allem einige Zimmerpflanzen, bei denen die Guttationstropfen besonders häufig auftreten. Dazu zählen:
- Baumfreund (Philodendron)
- Dieffenbachie (Dieffenbachia)
- Fensterblatt (Monstera)
- Fuchsien (Fuchsia)
- Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia)
- Pfeilblätter (Alocasia)
Unterschied zu Tautropfen
Im Gegensatz zu Guttationen bilden sich Wassertropfen durch Tau nicht aufgrund einer natürlichen Reaktion von Pflanzen. Sie entstehen durch rein durch äußerliche Einflüsse. Dabei kommt es durch absinkende Nachttemperaturen zu einer Kondensation des Wassers in der Luft. Der Wasserdampf verflüssigt sich. Das Wasser setzt sich überall ab, so auch auf den Pflanzen.
Taufläche
Tautropfen beschränken sich nicht ausschließlich auf die Blätter beziehungsweise Blattränder. Sie sind auch an den Stielen und Blüten zu finden. Weil hierzu ein starker Temperaturunterschied von warm zu kühl erforderlich ist, kommen Tautropfen bei Zimmerpflanzen im Wohnbereich in der Regel nicht vor. Sind dort Wassertropfen an den Blatträndern zu sehen, handelt es sich deshalb immer um eine Guttation.
Geschmack
Wer es ganz genau wissen möchte, ob es sich um Tau- oder Guttationstropfen handelt, kann die Geschmacksprobe machen. Dazu ist vorab sicherzustellen, dass es sich bei der Pflanze um kein giftiges Exemplar handelt. Wenn es Guttationstropfen sein sollten, kann durch den Wasserdruck auch Pflanzensaft herausgedrückt werden. Dieser ist bei den meisten Giftpflanzen der toxischste Teil. Tautropfen sind absolut geschmacklos. Guttationstropfen schmecken leicht süßlich.
Hinweis: Selbst bei ungiftigen Pflanzen sollte eine Geschmacksprobe nur dann vorgenommen werden, wenn Sie absolut sicher sind, dass sich keine Schadstoffe im Substrat befinden. Auch diese können sich durch den Guttationsprozess in den Wassertropfen der Pflanze, die sie bildet, befinden.
Gefahr von Guttation
Wenngleich Zimmerpflanzen durch diesen automatischen Mechanismus eine Wasserregulierung einleiten, so ist der Auslöser aber immer eine zu hohe Feuchtigkeit im Boden.
In den meisten Fällen entsteht diese durch ein übermäßiges Gießen und/oder einen schlechten Wasserabfluss. Staunässe ist die Folge. Das stellt stets ein erhöhtes Risiko für jede Zimmerpflanze dar. Zudem funktioniert das „Schwitzen“ auch nur, wenn die Umgebungstemperatur höher ist als die der Erde. Ist das nicht der Fall, sind schwerwiegende Pflanzenschäden wie Fäulnis und Schimmelbildung keine Seltenheit. Deshalb gilt bei Bildung von Guttationstropfen:
- Pflanzen deutlich weniger gießen
- gegebenenfalls bereits durchnässte Wurzeln kürzen
- in trockenes Substrat umpflanzen
- Staunässe zukünftig vermeiden
Unser Tipp: Sobald, die Erde muffig riecht, sollte unbedingt ein Substratwechsel vorgenommen werden. Weniger zu gießen reicht in der Regel dann nicht mehr aus, um ein gesundes und kräftiges Wachstum der Zimmerpflanzen zu gewährleisten.
Gelbe Blätter
Bilden Zimmerpflanzen in der Nacht Wassertropfen, kann dies zur Entstehung von gelben Blättern führen. Das liegt an der Nährstoffunterversorgung. Diese reduziert sich zunehmend, je höher der Druck auf die Wurzeln und folglich der Wasserdruck in die Pflanzenteile wird.
Häufig gestellte Fragen
Das A und O zur Vorbeugung von Wassertropfen an Pflanzenblättern ist, die richtige Feuchtigkeit zu bieten. Das umfasst vor allem die Bodennässe. Es gilt: lieber weniger, aber dafür öfter gießen. Solange Sie Ihren Daumen leicht mindestens zwei Zentimeter tief in die Erde drücken können, ist eine Bewässerung nicht angeraten. Benutzen Sie ausschließlich Pflanzgefäße mit Abflussloch für überschüssiges Wasser. Eine Drainage aus Tonscherben, Kies oder Quarzsand am Topfboden ist zudem empfehlenswert.
Das ist sinnvoll, wenn sie ansonsten in die Erde abfallen würden. Dadurch kann die Erde (erneut) befeuchtet werden, wobei die Pflanze durch die Guttation ja eigentlich Wasser reduzieren will. Nehmen Sie ein Mikrofasertuch oder Ähnliches und wischen Sie das Wasser an den Blättern vorsichtig ab.
Damit sind Guttationen gemeint. Es ist lediglich eine volkstümliche Beschreibung, die unter Hobbygärtnern und Pflanzenliebhabern gebräuchlicher ist. In der Definition und allen anderen Eigenschaften sind beide Begriffe identisch.