Zimmerpflanzen umtopfen | Wann und wie? | Anleitung
Wir können es uns ein Leben lang in einem einzigen Heim gemütlich machen. Eine Zimmerpflanze dagegen braucht regelmäßig eine neue Behausung. Ihr Wurzelwerk wächst und verlangt nach mehr Raum. Gelegentlich ist ihr auch frische Erde willkommen. Nur wenn es im Topf stimmt, wird die gesamte Pflanze gut versorgt. Sie kann frisches Grün austreiben oder uns mit Blüten erfreuen. Das Umtopfen der Zimmerpflanzen selbst darf nicht willkürlich geschehen. Zeitpunkt und Ablauf sind wichtig.
Inhaltsverzeichnis
Zimmerpflanzen umtopfen
Topf und Erde müssen die Bedürfnisse der Pflanze erfüllen, ihr Wasser, Nährstoffe und Halt bieten. Da die Pflanze wächst und sich verändert, wandeln sich auch ihre Ansprüche mit der Zeit. Irgendwann wird es den Wurzeln im Topf zu eng. Sie finden keinen Raum für neues Wachstum. Dieses ist aber notwendig, damit die Pflanze auch oberirdisch wächst. Auch die Erde laugt immer mehr aus und bietet keine optimale Wachstumsgrundlage mehr.
Hinweis: Ein sofortiger Erd- und Topfwechsel kann auch notwendig sein, wenn eine Zimmerpflanze an Wurzelfäule leidet.
Das Umtopfen der Zimmerpflanze soll die Lebensumgebung der Wurzeln wieder optimieren. Davon profitiert die ganze Pflanze.
- neues Wachstum wird angeregt
- Kapazität für Wasserspeicherung wird erhöht
- die frische Erde liefert Nährstoffe für gesundes Wachstum
- die Pflanze schaut im neuen Topf besser aus
- durch mehr Raum wird die Luftversorgung der Wurzeln verbessert
Beim Umtopfen bietet sich bei einigen Zimmerpflanzen zudem die Gelegenheit, sie durch Teilung zu vermehren. Zum Beispiel bei Farnen, Pfeilwurz, Zimmerbambus oder Zyperngras.
Zeitabstände
Die Ist-Situation im Blumentopf entscheidet, ob eine Pflanze umgetopft werden muss. Generell gelten zur Häufigkeit des Umtopfens folgende Richtwerte:
- einjährige Pflanzen durchlaufen ein schnelles Wachstum
- das Umtopfen muss mit dem Wachstum schritthalten
- sie müssen daher in der Saison mehrmals umgetopft werden
- mehrjährige Pflanzen werden meist jährlich umgetopft
- Jungpflanzen müssen öfter umgetopft werden
- ausgewachsene Pflanzen werden nur alle 3 bis 4 Jahre umgetopft
- gelegentlich wird auch nur die obere Erdschicht ausgetauscht
Notwendigkeit erkennen
Nehmen Sie den Wurzelbereich und die Erde genau in Augenschein. Heben Sie die Pflanze nach Möglichkeit aus dem Übertopf, damit Sie ihre Wurzeln begutachten können. Diese Beobachtungen sprechen für baldiges Umtopfen der Zimmerpflanzen:
- die Erde ist voll durchwurzelt
- Wurzeln wachsen schon aus den Abflusslöchern heraus
- der Wurzelballen ist verfilzt
- die Erde ist verkrustet
- an der Oberfläche sind Kalkablagerungen zu erkennen
Stockendes Pflanzenwachstum ist ein weiterer Hinweis. Ebenso muss ein Missverhältnis zwischen Topfgröße und Pflanzengröße behoben werden. Das Gesamtbild wirkt dann ansprechender und die Pflanze bekommt zusätzlich mehr Stabilität.
Hinweis: Achtung, es gibt einige Pflanzenarten, die erst dann üppig erblühen, wenn deren Wurzeln Platzmangel leiden. Viele Zwiebel- und Knollengewächse und einige Sträucher gehören dazu.
Optimaler Zeitpunkt
Der optimale Zeitpunkt für das Umtopfen der Zimmerpflanzen liegt im Frühling. Es sollte kurz vor dem Austrieb erfolgen, damit die Pflanze nicht mitten im Wachstum gestört wird. Dank Licht und Wärme der anbrechenden Vegetationsperiode können Wurzeln zudem leicht und schnell die neue Erde erobern. Wann genau im Frühjahr umgetopft wird, hängt von der Pflanze ab.
- je früher eine Pflanze austreibt, umso früher muss sie umgetopft werden
- Exemplare, die im Winter kühler stehen, werden erst danach umgetopft
- unmittelbar nach dem Verlassen des Winterquartiers
- Pflanzen während der Blütezeit in Ruhe lassen
Im Winter blühende Zimmerpflanzen wie Kamelien und Alpenveilchen dürfen erst nach Ende der Blütezeit umgetopft werden. Orchideen und einige Palmenarten haben empfindliche Wurzeln und sollten nur umgetopft werden, wenn es unbedingt erforderlich ist.
Passender Topf
Die neue Behausung der Pflanze muss nach zwei Kriterien ausgewählt werden: Größe und Beschaffenheit. Sie ist ideal, wenn zwischen Wurzelballen und Rand etwa zwei bis drei Zentimeter Abstand ist. Nur wenn die Pflanze bereits den größtmöglichen Topf hat oder nicht mehr weiter wachsen soll, wird der alte Topf weiter verwendet. Lediglich die Erde wird dann beim Umtopfen der Zimmerpflanze ausgetauscht. Bezüglich des Materials gilt:
- Kunststofftöpfe sind leichter und preisgünstiger
- sie lassen sich gut reinigen und wiederverwenden
- die Feuchtigkeit wird länger gehalten
- Tontöpfe aus natürlichem Material sind vergleichsweise teuer
- die porösen Wände sind luft- und wasserdurchlässig
- es muss öfter gegossen werden
- durch höheres Eigengewicht sind sie standfester
- geben so große Zimmerpflanzen Halt
- alle Töpfe sollten Abflusslöcher haben
Auch die Tiefe sollte bedacht werden. So gibt es Zimmerpflanzen, die sehr tief wurzeln. Sie benötigen ein hohes Pflanzgefäß. Andere Zimmerpflanzen sind dagegen Flachwurzler und sollten eine eher flache Schale bekommen. Zum Beispiel Azaleen.
Gute Blumenerde
An der Qualität der Erde sollten Sie nicht sparen. Sie muss Nährstoffe und Wasser speichern und bei Bedarf abgeben können. Auch die Strukturstabilität spielt eine wichtige Rolle. Deswegen ist die Zusammensetzung der Blumenerde wichtig. Inzwischen gibt es torffreie Varianten im Angebot, damit die ökologisch wertvollen Moore nicht weiter zerstört werden. Doch wie erkennt man eine gute Blumenerde? Das ist für den Verbraucher nicht immer einfach.
- im Handel wird billige und teure Blumenerde angeboten
- je teurer die Erde ist, umso qualitätvoller ist sie zumeist
- Billigerde kann Keime enthaltenen, sie schimmelt leichter
- auch Eier von Schädlingen wie Trauermücken sind keine Seltenheit
- es ist auch wichtig, wann die Erde gekauft wurde
- alte unverbrauchte Erde ist nur bedingt lagerfähig
- ihre Qualität nimmt mit der Zeit ab
- Gartenerde ist für Zimmerpflanzen selten geeignet
Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, so können Sie die Erde vorher dämpfen. Wir zeigen, wie Sie Erde in wenigen Schritten keimfrei machen.
Spezialerden
Bedenken Sie, dass einige der Zimmerpflanzen aus fernen Gebieten der Erde stammen. Ihre Ansprüche an das Substrat können dementsprechend sehr speziell sein. Sie müssen unbedingt berücksichtigt werden. Sie können das Substrat selbst zusammenmischen. Dafür müssen Sie alle notwendigen Komponenten und das Mischungsverhältnis kennen. Bequemer geht es mit fertiger Spezialerde aus dem Gartencenter. Sie ist in der Regel jedoch teurer als selbsthergestellte Mischungen. Zu den Pflanzen, die eine spezielle Erde benötigen, gehören insbesondere folgende Zimmerpflanzen:
- Kakteen und Sukkulenten
- Orchideen
- Azaleen
Drainageschicht
Die wenigsten Zimmerpflanzen vertragen Staunässe. Die notwendige Gießmenge lässt sich jedoch nicht exakt steuern. Auch wie schnell der Ballen wieder abtrocknen kann, ist von der Temperatur im Raum sowie direkter Sonnenbestrahlung abhängig. Ein Topf mit Abzugslöchern ist hilfreich, aber nicht immer ausreichend. Deswegen empfiehlt sich beim Umtopfen von Zimmerpflanzen oft das Anlegen einer Drainageschicht. Diese besteht aus gröberem Material wie:
- Sand
- Kies
- oder Blähton
Es ist gut, wenn Sie auch Pflanzenvlies besorgen. Dieses können Sie über die Drainageschicht legen, damit die darüberliegende feine Erde nicht durchsickern und sich damit vermischen kann.
Vorbereitung
Bevor Sie mit dem Umtopfen starten, sollten Sie sich vergewissern, dass sie alle notwendigen Utensilien im Haus haben. Sie sollten zudem an Handschuhe denken, denn einige Gewächse enthalten giftige Stoffe, die Kontaktallergien auslösen können. Für das Umtopfen sehr großer Zimmerpflanzen sollten Sie sich nach Möglichkeit die Unterstützung einer weiteren Person sichern. Es kann sonst leicht passieren, dass dabei Teile der Pflanze abbrechen.
Tipp: Wenn Sie die Zimmerpflanze vor dem Umtopfen gut wässern, lässt sich der Wurzelballen leichter von Topf lösen.
Zimmerpflanzen umtopfen: Anleitung
- Suchen Sie sich eine Stelle zum Sie den Wurzelballen mit Wasser ausspülen wollen, bietet sich die Nähe zur Spüle an.
- Legen Sie die Stelle mit altem Zeitungspapier oder einer anderen schützenden Abdeckung aus. Ein großer Karton eignet sich ebenfalls gut für das Umtopfen.
- Stellen Sie Topf, Blumenerde und Drainagematerial bereit. Auch ein leerer Mülleimer in der Nähe ist hilfreich, damit Sie darin die alte, verbrauchte Erde entsorgen können.
- Füllen Sie die Drainageschicht ein. Legen Sie darüber eine Lage Vlies, falls vorhanden.
- Füllen Sie eine Schicht Blumenerde hinein.
- Holen Sie die Zimmerpflanze aus dem alten Gefäß heraus. Unter Umständen müssen Sie den Ballen mit einem stumpfen Messer vorsichtig von den Seitenwänden lösen.
- Lockern Sie den Wurzelballen leicht mit den Händen auf.
- Stellen Sie die Pflanze ins neue Gefäß. Sie sollte gerade stehen und der Ballen einige Zentimeter unter dem Topfrand liegen.
- Füllen Sie die Zwischenräume mit Erde auf. Drücken Sie die Erde leicht an.
- Gießen Sie die Pflanze gut an und stellen Sie sie anschließend an ihren Bestimmungsplatz.
Hinweis: Frische Blumenerde ist mit Nährstoffen angereichert. Deswegen sollten Sie Zimmerpflanzen erst etwa acht Wochen nach dem Umtopfen erstmals wieder düngen.
Anleitung für Hydrokultur
Manche Zimmerpflanzen werden als Hydrokulturen gehalten, wodurch die Pflege erheblich erleichtert wird. Auch diese Zimmerpflanzen müssen gelegentlich umgetopft werden, wenn sie dem Pflanzgefäß entwachsen sind. Das erkennen Sie daran, dass die Wurzeln das Gefäß voll ausfüllen und beginnen, aus dem Wasserabzugsschlitzen herauszuwachsen.
- neue, größere Behausung und neuen Blähton besorgen
- neues Gefäß mit angefeuchtetem Blähton bedecken
- Pflanze aus dem alten Gefäß rausholen und in neuem platzieren
- Freiräume mit Blähton auffüllen
Neue Pflanzen umtopfen
Im Handel angebotene Pflanzen sind nicht immer optimal eingetopft. Die Töpfe sind meist zu klein gewählt. Das verwendete Substrat mag ideal sein, um die Pflanze zu schnellem Wachstum im Gewächshaus anzutreiben. Für die Kultivierung daheim ist es selten geeignet. Alle gekauften Pflanzen sollten daher genau untersucht werden. Wenn möglich, sollte das Umtopfen der Zimmerpflanze zu einem geeigneten Zeitpunkt geschehen. Gelegentlich aber muss eine Pflanze dringend zeitnah nach dem Kauf umgetopft werden.