Zitronenbaum erfolgreich überwintern – so schützen Sie ihn vor Frost
Mit dem Zitronenbaum im sommerlichen Garten ist der Zauber des Mittelmeeres zum Greifen nah. Wenn im Herbst die Temperaturen fallen, steht die Frage nach der Pflege im Winter im Raum. Ist die Zitrone überhaupt winterhart? Kann sie mit einem Winterschutz draußen verweilen? Sollte das mediterrane Schmuckstück besser in die Wohnung eingeräumt werden? Mit diesen und weiteren wichtigen Fragen lassen wir Sie nicht allein. Diese Anleitung erläutert detailliert, wie Sie einen Zitronenbaum erfolgreich überwintern.
Inhaltsverzeichnis
Im Freien überwintern
Draußen überwintern kommt Quadratur des Kreises gleich
Beheimatet in den sonnendurchfluteten Regionen rund um das Mittelmeer, ist dem Zitronenbaum das ruppige Winterklima nördlich der Alpen unbekannt und somit auf keinen Fall winterhart. Damit sich das malerische Blütengehölz von seiner schönsten Seite zeigt und uns mit den ersehnten Früchten beschenkt, sollte es lediglich den Sommer hindurch unter freiem Himmel verweilen. Wenn sich im Herbst die Quecksilbersäule dem Gefrierpunkt nähert, ist es höchste Zeit für Schutzmaßnahmen. Fallen die Temperaturen nur wenige Stunden unter – 1 Grad Celsius, ist die mediterrane Schönheit in ihrer Existenz bedroht.
An dieser Stelle im Pflegeprogramm müssen sich ambitionierte Zitrus-Gärtner den Naturgesetzen fügen. Dank der toleranten und robusten Konstitution einer Zitrone, stehen gleichwohl mehrere Optionen zur Verfügung, um das wertvolle Zier- und Obstgehölz erfolgreich zu überwintern. Im Folgenden werden alle relevanten Kriterien im Einzelnen erläutert.
Zeitpunkt
Einwintern zum richtigen Zeitpunkt
Die Zitrone zählt zu den Sonnenanbetern, denn sie benötigt viel Licht für die synchrone Bildung von glänzend-grünen Blättern, weißen Blüten und gold-gelben Früchten. Der mitteleuropäische Sommer deckt den Lichtbedarf noch zur Genüge ab. Steht der Winter vor der Türe mit sinkenden Temperaturen, wird es heikel. Bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember dominiert zunehmend die Dunkelheit.
Diese Entwicklung kann der Zitronenbaum perfekt kompensieren, wenn der Rückgang von Licht und Temperatur proportional zueinander verläuft. Künstlich geschaffene Rahmenbedingungen reichen nur schwerlich an die natürlichen Klimaverhältnisse heran.
Räumen Sie daher Ihren Zitronenbaum nach diesen Kriterien ein:
- die Zitrone möglichst lange draußen belassen
- erst einräumen bei nächtlichen Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt
- ideal ist ein Termin Mitte/Ende November
- bis dahin mit einem Schutz gegen Windwurf und prasselnden Regen versehen
Mit einem Minimum-Maximum-Thermometer lässt sich der Verlauf problemlos kontrollieren, ohne in der Nacht aufzustehen, um einen Blick auf die Quecksilbersäule zu werfen. Richtig justiert, können Sie am Vormittag die tiefste Temperatur der vorhergehenden Nacht nachvollziehen. Nähert sich diese dem Gefrierpunkt, räumen Sie die Zitrone ein. Dank dieser Strategie kann sich eine Citrus limon im Gleichklang mit der Natur auf die kalte Jahreszeit einstellen, wovon der erfolgreiche Verlauf der Überwinterung profitiert.
Winterquartier
Ideales Winterquartier ist hell und kühl
Selbst in milden Weinbauregionen schließt sich spätestens Ende November/Anfang Dezember das Zeitfenster für den Aufenthalt unter freiem Himmel. Die bestmögliche Option für eine erfolgreiche Überwinterung Ihrer Zitrone besteht aus einer Kombination aus Helligkeit und Kühle. Die Vorzüge liegen auf der Hand. Niedrige Temperaturen ermöglichen dem Zitrusgewächs, den Lichtmangel auszugleichen. Diese Erkenntnis basiert auf einer Jahrhunderte-langen Erfahrung in Orangerien jenseits der Alpen.
So überwintern Sie Ihren edlen Zitronenbaum gesund und munter:
- ein heller bis absonniger Standort
- leicht temperiert zwischen 3 und 8 Grad Celsius
- nahezu trocken halten mit einer moderaten Wassergabe alle 4 bis 6 Wochen
- von November bis Februar nicht düngen
Eine Vielzahl an Lokalitäten verfügt über das Potenzial zum Winterquartier für eine Zitrone. Perfekt geeignet ist ein Kalt-Wintergarten oder Gewächshaus, ausgestattet mit einem Frostwächter. In die engere Wahl kommen ungeheizte Garagen, Treppenhäuser und Nebengebäude, die über Fenster oder Tageslichtquellen verfügen. Demgegenüber sind alle dunklen, warmen Räume vollkommen ungeeignet, wie der Heizungskeller.
Drinnen überwintern
Überwintern im Wohnzimmer – So gelingt es
Fungiert die Wohnung als Winterquartier, wächst Ihr Zitronenbaum auf reduziertem Niveau weiter. Entsprechend gestalten sich die Wahl des Standortes und die Pflege. Damit sich das Wechselspiel zwischen Fotosynthese und Wasserverdunstung in der Balance hält, leisten die folgenden Maßnahmen einen maßgeblichen Beitrag.
- ideal ist ein sonniger Standort mit Südausrichtung
- mit zimmerwarmem, kalkfreiem Wasser gießen, wenn das Substrat angetrocknet ist
- den Untersetzer nach 10 Minuten ausgießen oder mit Blähtonkugeln füllen
- im Abstand von 2 bis 3 Tagen die Blätter einsprühen mit abgekochtem Wasser
- wahlweise nicht düngen oder alle 6 bis 8 Wochen flüssigen Zitrusdünger ins Gießwasser geben
- alle paar Tage lüften, ohne dass die Zitrone in kalten Durchzug gerät
Unterziehen Sie alle Triebe und Blätter vor dem Einräumen bitte einer genauen Prüfung auf Schädlinge. Unter dem Einfluss einer warmen Überwinterung besteht ohnehin das erhöhte Risiko eines Schädlingsbefalls, sodass ein unfreiwilliger Transport von Blattlaus und Konsorten die Bedrohung nicht unnötigerweise verstärken sollte.
Mobile Orangerie
Mobile Orangerie löst Platzprobleme
Fehlt es an einem geeigneten Winterquartier, ist dies kein Grund, auf einen Zitronenbaum zu verzichten. Um das wertvolle Ziergehölz erfolgreich zu überwintern, lohnt sich die Investition in eine mobile Orangerie respektive ein Überwinterungszelt. Für jeden Geldbeutel und alle Pflanzengrößen bietet der Fachhandel geeignete Modelle an.
Hier werden in einer mobilen Ausführung die Rahmenbedingungen eines Kalt-Wintergartens simuliert, sodass Ihr Zitronenbaum zum Überwintern nicht eingeräumt werden muss. Im Folgenden stellen wir Ihnen die praktische und preisgünstige Variante für den Balkon vor sowie die Luxus-Ausführung mit jedem erdenklichen Komfort.
Überwinterungszelt
Überwinterungszelt mit Frostwächter für Balkon und Terrasse
Ist das Budget für den Winterschutz knapp bemessen, bietet sich das praktische Überwinterungszelt als zuverlässiger Rückzugsort für die kalte Jahreszeit an. Mit einer Höhe von 220 cm bietet es ausreichend Kopffreiheit für das edle Bäumchen. Dank einer Grundfläche von 100 cm x 80 cm, findet es auf nahezu jedem Balkon Platz.
Die lichtdurchlässige PVC-Gitterfolie wird stabilisiert durch ein starkes Rohrgestänge. Insgesamt 4 Fensteröffnungen garantieren für Frischluftzufuhr und bequeme Erreichbarkeit für Pflegearbeiten. Indem Sie das Zelt zusätzlich aufrüsten mit einem Frostwächter, ist für eine gleichbleibende Temperatur rund um Ihren Zitronenbaum gesorgt. Insgesamt bewegt sich die Investition um 160 Euro zuzüglich Versandkosten.
Mobile Orangerie mit viel Komfort
Stehen neben dem Winterschutz Aspekte im Fokus, wie Komfort, Langlebigkeit und dekorative Optik, rückt die mobile Orangerie ins Zentrum des Interesses. Die doppellagige Spezialfolie ist nicht nur UV-stabil, sondern macht auch bei – 25 Grad Celsius nicht schlapp. Der isolierte Boden ist dergestalt konstruiert, dass er auf Balkon und Terrasse nicht zusätzlich befestigt werden muss.
Der sechseckige Grundriss setzt dekorative Akzente, jenseits der reinen Pragmatik klassischer Zelte. Das Modell mittlerer Größe verfügt über eine Grundfläche von 4 Quadratmetern, bei einer Höhe von 2 Metern. Ein elektrischer Frostwächter ist bereits integriert und muss nicht zusätzlich angeschafft werden. Soviel Luxus hat seinen Preis ab 890 Euro.
Blattabwurf
Blattabwurf im Winter – Was tun?
Kommt es trotz fachgerechter Pflege im Winterquartier zu Blattverlust, ist ein Missverhältnis zwischen Licht und Temperatur dafür verantwortlich. Die Gegenmaßnahmen hängen davon ab, ob sich der Zitronenbaum im kühlen Winterquartier oder warmen Wohnzimmer befindet.
Bei einer kühlen Überwinterung darf die Lufttemperatur sich bis zum Gefrierpunkt nähern. Der Wurzelballen darf demgegenüber längst nicht soweit abkühlen. Wissenschaftler fanden heraus, dass die Wurzeln einer Zitruspflanze unterhalb von 12,5 Grad Celsius ihre Aktivitäten vollständig einstellen. Am lichtdurchfluteten Standort aktivieren die aufgewärmten Blätter die Photosynthese, ohne dass sie mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Die Reaktion ist Verlust der Blätter.
Damit es soweit nicht kommt, handeln Sie so:
- das Gießwasser aufwärmen auf 23 bis 25 Grad Celsius
- den Kübel auf eine isolierende Unterlage stellen
- geeignete Materialien sind Styropor und Holz
- alternativ den Wurzelballen mit einer Heizmatte aufwärmen auf 18 bis 21 Grad Celsius
- ab Februar die Fenster mit einem Schattiernetz ausstatten
In dieser prekären Situation stellt die Versorgung mit Wasser eine besondere Herausforderung dar. Fehlt es Ihnen in dieser Hinsicht an Erfahrungswerten, lohnt sich die Anschaffung eines Feuchtigkeitsmessers. Schon ein einfaches, mechanisches Gerät gibt Aufschluss über den Zustand im Wurzelballen. Ins Substrat geschoben wie ein Bratenthermometer, können Sie an einer Skala innerhalb weniger Minuten den tatsächlichen Gießbedarf erkennen: 1 bis 2 für Trockenheit, 3 bis 5 für leichte Feuchtigkeit, 7 bis 8 für Staunässe.
Bei einer Überwinterung in der geheizten Wohnung ist ein ausgekühlter Wurzelballen nicht das Problem. Im kuschelwarmen Wohnzimmer wird selbst am Südfenster der hohe Lichtbedarf nicht immer gedeckt.
Um das Defizit auszugleichen, gehen Sie so vor:
- bei den ersten Anzeichen von Blattfall eine Pflanzenlampe installieren
- idealerweise eine Lampe mit blau-rotem Lichtspektrum und mindestens 15 Watt Leistung verwenden
- die Lichtquelle ca. 80 bis 100 cm über der Krone anbringen
- im dunklen Raum etwa 8 Stunden täglich beleuchten
In Fensternähe können Sie die Beleuchtungsdauer entsprechend der zur Verfügung stehenden Lichtmenge reduzieren. Wählen Sie vorzugsweise eine Lampe mit Reflektorschirm für eine optimale Lichtausbeute. Tageslichtlampen sind für diesen Zweck ebenfalls geeignet, wohingegen Lichtquellen mit herkömmlichen Glühbirnen keinen Beitrag leisten gegen Blattverlust.
Tipps Auswinterung
Tipps für die Auswinterung
Die beste Strategie für eine unbeschadete Winterzeit läuft ins Leere, wenn Sie Ihren Zitronenbaum nach dem Überwintern zu früh ausräumen. Bereits im Winterquartier können Sie zudem die Weichen stellen für eine vitale und blühfreudige Sommerzeit. Die besten Tipps für eine sachkundige Auswinterung haben wir hier für Sie zusammengetragen.
- im Februar/März die Zitrone auslichten und bei Bedarf moderat in Form schneiden
- Umtopfen in frisches Substrat und einen größeren Topf, sofern Wurzeldruck aufgrund von Platzmangel entsteht
- in wintermilden Regionen ab Anfang/Mitte April ausräumen
- im Großteil Deutschlands erst nach den Eisheiligen Mitte Mai auswintern
- zuerst für 8 bis 10 Tage am halbschattigen Standort abhärten
Während der Übergangsphase erfordern die stetig sich verbessernden Lichtverhältnisse eine entsprechende Modifikation im Pflegeprogramm. Infolge der steigenden Temperaturen nehmen die Blätter und Wurzeln ihre Aktivitäten sukzessive wieder auf. Proportional dazu steigen der Bedarf an Wasser und Nährstoffen. Überprüfen Sie daher alle paar Tage per Daumenprobe den Feuchtigkeitsgehalt der Erde, um rechtzeitig zu gießen. Ab März setzt die Nährstoffzufuhr wieder ein, indem Sie zunächst alle 2 Wochen düngen. Hat der Zitronenbaum seinen Platz unter freiem Himmel wieder eingenommen, düngen Sie im Wochentakt.
Kommt der Frühling mit Wetterkapriolen daher, kann es auch nach Mitte Mai noch zu Bodenfrösten kommen. Da diese sich erfahrungsgemäß um das erträgliche Temperaturminimum von – 1 Celsius bewegen, sind keine aufwändigen Schutzvorkehrungen erforderlich. Im Zweifel umhüllen Sie Ihren Zitronenbaum über Nacht mit einem atmungsaktiven Vlies oder einer Decke.