Zitronenmelisse ernten: Anleitung | Blühende Melisse
Zitronenmelisse gehört zu den klassischen Küchen-, Gewürz- und Heilkräutern. Sie überzeugt vor allem mit ihrem einzigartigen Aroma. Ernten Sie sie zum richtigen Zeitpunkt, können Sie das das in vollen Zügen genießen.
Auf den Punkt gebracht
- Mit der Ernte von Zitronenmelisse (Melissa officinalis) nicht zu lange warten
- Aroma und Geschmack der Blätter nur vor der Blüte optimal
- Geerntet werden können Blätter, Blüten und Stängel
- Geschmack und Duft variieren von Art zu Art deutlich
- Ernte mehrjährig möglich, Melisse kann 20-30 Jahre alt werden
Inhaltsverzeichnis
Ernte zum richtigen Zeitpunkt
Kurz bevor sich die Blüten öffnen, ist der Aromagehalt in den Blättern am höchsten. Damit möglichst viel davon erhalten bleibt, muss zum richtigen Zeitpunkt, also vor der Blüte, geerntet werden. Etwa von Mai/Juni bis September kann das Kraut laufend frisch geerntet werden. Danach treibt diese wüchsige Pflanze zügig wieder aus.
Folglich kann drei- bis viermal im Jahr geerntet werden, solange sie noch nicht blüht. Im Jahr der Pflanzung ist das, je nach Pflanzzeitpunkt ab Juli/August das erste Mal. Im zweiten Jahr ab Mai/Anfang Juni. Am besten erntet man am späten Vormittag, an einem warmen und trockenen Tag. Der Tau auf den Blättern sollte abgetrocknet sein. Idealerweise hat es zwei oder drei Tage zuvor geregnet oder man gießt.
Anleitung zum Ernten
Der richtige Schnitt zur richtigen Zeit kann die Pflanzen vor Verholzen und Selbstaussaat schützen, sofern diese nicht ausdrücklich erwünscht ist. Zu den benötigten Utensilien für die Ernte gehören ein scharfes Messer sowie ein Behältnis für das Erntegut.
- Für den sofortigen Gebrauch, jederzeit frisch ernten
- Nur so viel ernten, wie zeitnah verwertet werden kann
- Frische Blätter einfach abpflücken
- Oder die kompletten Stängel schneiden
- Etwa eine Hand breit über dem Boden
- Ist der Regen ausgeblieben, nicht zu tief schneiden
- Könnte den frischen Austrieb schwächen
- Pflanzen sollten nicht höher als 40 cm werden
Wartet man zu lange, werden nach unten hin die Blätter weniger und der Stängelanteil nimmt zu. Die unteren Blätter vergilben, sodass höher geschnitten werden muss. Das hat zur Folge, dass die Stängel für einen guten Neuaustrieb, auf eine Höhe von etwa zehn Zentimetern nachgeschnitten werden müssen.
Tipp:
Damit die Pflanzen im nächsten Jahr wieder kräftig austreiben, sollten sie im Frühjahr oder direkt nach der Blüte bodennah abgeschnitten werden.
Was, wenn die Zitronenmelisse bereits blüht?
Je nachdem, wann die Melisse gepflanzt wurde, blüht sie etwa von Juni bis August, sofern sie nicht regelmäßig beerntet wird. Teilweise kursiert die Meinung, dass blühende Melisse giftig sei. Das ist nicht der Fall. Allerdings nehmen mit der Blüte Geschmack und Aroma der Blätter deutlich ab. Sie können je nach Art einen leicht bitteren Geschmack annehmen.
Generell sind die Blätter auch noch nach der Blüte essbar. Aber man kann auch die zitronenartig duftenden Blüten ernten, denn auch die sind essbar, allerdings nicht jedermanns Geschmack. Sie eignen sich beispielsweise für die Zubereitung von Sirup, Blütenbutter oder einfach nur als Dekoration von Desserts und anderen Speisen.
Tipp:
Wer ein Herz für Insekten hat, sollte ohnehin ein paar Stängel stehen und zur Blüte kommen lassen, denn die Blüten sind eine wertvolle Nektarquelle.
Ernteüberschuss clever aufbewahren
Gibt es mehr Erntegut, als man zeitnah verwerten kann, lässt sich Zitronenmelisse auch gut als Vorrat konservieren. Sie kann getrocknet, eingefroren oder in Öl einlegt werden. Das meiste Aroma behält sie beim Einfrieren.
Anleitung zum Trocknen
- An der Luft, im Backofen oder Dörrautomaten trocknen
- Kräuter vor dem Trocknen nicht waschen
- Stängel kurz über dem Boden abschneiden
- Schadstellen sowie verfärbte oder fleckige Blätter entfernen
- Mehrere Stängel zu kleinen Sträußen zusammenbinden
- An einem dunklen, trockenen und luftigen Ort kopfüber aufhängen
- Raumtemperatur idealerweise zwischen zwanzig und dreißig Grad
- Lose Blätter trocknen in der Regel etwas schneller
- Dazu vorsichtig von den Stängeln zupfen
- Auf einem Gitter zum Trocknen ausbreiten
- Kraut ist trocken, wenn die Blätter bei Berührung rascheln
Im Dörrgerät erzielt man die besten Ergebnisse, bei Temperaturen zwischen 30 und 50 Grad. Die einzelnen Blätter sollten sich nicht berühren. Das gilt auch für die Trocknung im Backofen. Hier trocknet man bei maximal 40 Grad und mit leicht geöffneter Backofentür. Benötigte Utensilien sind luftdicht verschließbare Dosen oder Schraubgläser zur Aufbewahrung.
Tipp:
Melisse zu trocknen ist sinnvoll, wenn man sie als Heilkraut nutzen möchte. Beim Trocknen verflüchtigen sich die ätherischen Öle, die für Geschmack und Aroma zuständig sind, die heilenden Wirkstoffe bleiben erhalten.
Einfrieren
Das bestmögliche Aroma wird durch Einfrieren konserviert. Dazu kann man die frisch geernteten Blätter auf einer frostsicheren Platte ausbreiten und zunächst vorfrosten. Sobald sie gefroren sind, füllt man sie in Dosen oder Gefrierbeutel und legt sie zurück in den Gefrierschrank. Eine andere Methode besteht darin, die frischen Blätter klein zu hacken und in die kleinen Fächer einer Eiswürfelschale zu legen. Die befüllt man dann mit Wasser und stellt das Ganze in den Gefrierschrank. So können die Würfel später portionsweise entnommen werden.
Einlegen
Zum Einlegen in Öl wird die frische Zitronenmelisse zunächst gewaschen und trocken getupft. Dann zupft man die Blätter von den Stängeln und gibt sie in eine saubere Flasche. Die füllt man dann mit Öl auf, sodass die Blätter vollständig bedeckt sind. Zum Schluss verschließt man die Flasche und stellt die Kräuter-Ölmischung für vier bis sechs Wochen an einen hellen und warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. In dieser Zeit lösen sich die öllöslichen Stoffe aus den Blättern heraus und reichern sich im Öl an. Während dessen muss die Flasche öfter geschüttelt werden.
Häufig gestellte Fragen
Ein Rohverzehr ist problemlos möglich. Allerdings schmeckt sie am besten, wenn man die frisch geernteten Blätter beispielsweise Pilzgerichten zugibt. Die frischen Triebe passen sehr gut zu Salaten, Fisch, Wild und Geflügel. Auch zum Würzen von Rohkost oder Fleischgerichten eignet sich dieses Kraut hervorragend. Sogar Getränke lassen sich damit optisch und geschmacklich verfeinern.
Giftig ist blühende Melisse nicht, aber ihr Aroma geht mit der Blüte verloren, die Blätter können sogar bitter schmecken. Deshalb sollte sie generell kurz vor der Blüte geerntet werden.
Diese Pflanze wächst ausdauernd und kann bis zu 30 Jahre alt und 90 cm hoch werden. Blütezeit ist in der Regel von Juni bis August.