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Zucchini schmecken bitter: so reagieren Sie richtig

Zucchini schmecken bitter

Wenn Zucchini unerwartet bitter schmecken, ist der Genuss gänzlich ruiniert. Doch auch die eigene Gesundheit kann in Gefahr sein, denn Bitterkeit ist bei diesem zarten Gemüse nie ein gutes Zeichen.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • bittere Zucchini enthalten Giftstoffe
  • nicht essen, sofort komplett entsorgen
  • schwere bis tödliche Vergiftungen möglich
  • im Hausgarten nur gekauftes, bitterstofffreies Saatgut verwenden
  • Früchte dunkel, kühl bei 10-15 °C und max. eine Woche lagern

Bittere Zucchini niemals essen

Stellen Sie bei einer Zucchinispeise einen unangenehm bitteren Geschmack fest, hören Sie sofort auf, weiter zu essen. Spucken Sie auch alles aus, was sich noch im Mund befindet. Entsorgen Sie das komplette Essen, denn bittere Zucchini sind gesundheitsschädlich.

Zucchini-Salat
Zucchini können übrigens auch roh verzehrt werden, z. B. in Salaten.

Bitterkeit Hinweis auf Giftstoffe

Alle Zucchinipflanzen, unabhängig von Sorte und Farbe, können unter bestimmten Umständen einen giftigen Pflanzenbitterstoff bilden, der die Bezeichnung Cucurbitacin trägt. Es handelt sich dabei um einen pflanzeneigenen Abwehrstoff, mit dem sich die Zucchini gegen verschiedene Störungen wappnet. Cucurbitacin ist in Schale und Fruchtfleisch enthalten und extrem widerstandsfähig:

  • nicht wasserlöslich
  • hitzebeständig
  • frostbeständig

Diese Eigenschaften machen es unmöglich, die Giftstoffe auszuwaschen oder durch Kochen oder Einfrieren zu zerstören.

Hinweis: Schmeckt ein Zucchinigericht nur leicht bitter, versuchen Sie nicht, den bitteren Geschmack durch Zugabe von Gewürzen zu überdecken. Denn die Giftstoffe bleiben weiterhin erhalten und können zu einer Vergiftung führen.

Typische Vergiftungssymptome

Bereits kleine Mengen Cucurbitacin können diese quälenden Beschwerden verursachen:

  • Magenkrämpfe
  • Durchfall
  • Übelkeit

Eine höhere Konzentration kann eine schwerwiegende, langanhaltende und sogar tödliche Vergiftung bewirken.

Zucchini lagern

Hinweis: Durchleidet eine Zucchinipflanze Hitze- und Trockenstress, aktiviert sie die Bitterstoffproduktion. Gesund geerntete, bitterstofffreie Zucchini können nachträglich bitter werden, wenn sie zu lange oder zu kühl gelagert werden.

Erhöhtes Risiko im Hobbygarten

Aus den gewerblich angebauten Sorten sind die giftigen Bitterstoffe längst herausgezüchtet. Deswegen sind optimal gelagerte Zucchini aus dem Supermarkt kaum betroffen. Auch die Gartensorten gelten inzwischen als bitterstofffrei. Dennoch können sie im Hobbygarten Giftstoffe produzieren, da es hier leichter zu Kreuzungen mit anderen Kürbisgewächsen kommen kann.

Bittere Zucchini frühzeitig erkennen

Der Geschmack von Zucchini sollte mild und leicht nussig sein. Zerkauen Sie ein kleines, gewaschenes, aber noch nicht gewürztes Stückchen. Nehmen Sie auch nur einen Hauch von Bitterkeit wahr, spucken Sie es aus und werfen die komplette Zucchini weg. Selbst wenn nur die Schale einer Zucchini leicht bitter schmeckt, kann die ganze Frucht giftig sein.

Tipp: Zucchini mit bitterem Geschmack können bereits beim Schälen bzw. Schneiden einen ungewohnt unangenehmen, muffeligen Geruch verströmen. In diesem Fall ist ein Geschmackstest nicht mehr notwendig, sie gehören sofort entsorgt.

Zucchini richtig lagern

Zucchini ernten
Nicht jede Zucchini ist für die Lagerung geeignet.

Ernten Sie stets nur junge, etwa 15 bis 25 cm lange Zucchini. Beim Kauf sollten Sie auf eine glänzende und unversehrte Schale achten, die auf leichten Fingerdruck nur minimal nachgibt. Im Idealfall verbrauchen Sie die Zucchini sofort. Die Lagerung sollte eine Ausnahme sein. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • sofort einlagern
  • an dunklen und kühlen Platz
  • ideal sind Temperaturwerte zwischen 12 und 15 °C
  • maximale Lagerzeit von einer Woche nicht überschreiten

Tipp: Auch eine kurze Lagerung unter idealen Bedingungen ist keine Garantie, dass Zucchini nicht bitter schmecken. Gerade bei gekauften Exemplaren ist nicht bekannt, welchen Weg sie bereits hinter sich haben. Führen Sie deshalb stets einen Geschmackstest durch.

Zucchini „stressfrei“ kultivieren

Zucchini in der Sonne
Zucchinipflanzen sollten im Garten immer ein warmes Plätzchen mit reichlich Sonne abbekommen.

Das Risiko für Bitterstoffbildung können Sie mit diesen Maßnahmen minimieren:

  • warmen, windgeschützten Standort wählen
  • ohne sommerliche Stauhitze
  • Jungpflanzen idealerweise hinter Glas vorziehen
  • erst ab Mitte Mai auspflanzen
  • mit Vlies oder Folientunnel vor Kälte schützen
  • bei Trockenheit regelmäßig wässern
  • nicht hacken, Unkraut vorsichtig mit Händen rauszupfen

Weitere Pflege-Tipps für leckere Zucchini

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich sicherstellen, dass im Garten keine bitteren Zucchini wachsen?

Verzichten Sie darauf, selbst Saatgut von eigenen Pflanzen zu gewinnen. Nutzen Sie stattdessen für jede Aussaat zertifiziertes Saatgut aus dem Handel. Nehmen Sie geschenkte Pflänzchen nur an, wenn Sie sicher wissen, welches Saatgut verwendet wurde.

Kann ich bei der Aussaat erkennen, ob Giftgefahr besteht?

Probieren Sie eines der ersten Keimblätter. Lässt sich bereits ein leicht bitterer Geschmack erahnen, sollten Sie sich die Mühe des Anbaus sparen bzw. andere Jungpflanzen besorgen. Setzlinge, die nicht bitter schmecken, sind vermutlich in Ordnung, doch auch hier kann es keine Garantie geben.

Ist bitterer Geschmack auch bei anderen Kürbissorten möglich?

Alle Kürbisgewächse können giftiges Cucurbitacin bilden. Dazu gehören beispielsweise Gurken, Speisekürbisse und Melonen. Deswegen sollten Sie auch diese Früchte erst ungewürzt kosten, dann erst essen oder weiterverarbeiten.

Wie kommt es, dass alte Zucchini nachträglich bitter schmecken können?

Alle Zucchinifrüchte enthalten „inaktive“ Giftstoffe. In ruhendem Zustand sind sie für Menschen ungefährlich. Eine lange Lagerung reaktiviert diese Giftstoffe. Der Geschmack der Zucchini wird dadurch zunehmend bitterer.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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