Zwiebeln ganz einfach vermehren: so geht’s
Zwiebeln gehören zu den beliebtesten und vielseitigsten Gemüse. Ob roh, gebraten oder geschmort, sie verleihen vielen Gerichten eine besondere Würze. Anbau und Vermehrung im heimischen Garten sind unproblematisch.
Auf den Punkt gebracht
- Die Zwiebel (Allium cepa) gehört zu den Lauchgewächsen (Alliaceae)
- Es wird unterschieden zwischen Speise- und Gemüsezwiebeln
- Speisezwiebeln sind eher klein und würzig, in Deutschland am häufigsten angebaut
- Gemüsezwiebeln sind größer, mild und deutlich schwerer
- Unterschiedliche Farben, Formen, Schärfegrade und Süße
- Vermehrung über Samen und Stecklinge bzw. Steckzwiebeln möglich
Inhaltsverzeichnis
Durch Aussaat vermehren
Entsprechendes Saatgut kann käuflich erworben werden oder man gewinnt es von bestehenden Exemplaren. Um im Frühjahr säen zu können, müssen sie im Herbst des Vorjahres mitsamt den Blüten aus dem Boden geholt und kopfüber zum Trocknen aufgehängt werden. Die trockenen Blütenstände trocknet und lagert man dann den Winter über an einem kühlen und trockenen Platz. Etwa einen Monat vor dem Säen legt man sie an einen wärmeren Ort mit Temperaturen von mindestens 25 Grad.
Tipp: Um die Samen aufzufangen, kann man beispielsweise eine Papiertüte, keine Folie, locker über die Blütenstände ziehen.
Keimprobe durchführen
Zwiebelsamen bleiben in der Regel bis zu drei Jahre keimfähig. Dennoch keimt nicht jeder Samen. Von daher ist es ratsam, vor dem Säen die Keimfähigkeit zu testen. Man benötigt dazu lediglich eine Schüssel mit Wasser und die Samen.
- Schüssel mit Wasser befüllen
- Samenkörner ins Wasser geben und abwarten
- Keimfähige Samen sinken recht schnell auf den Boden der Schüssel
- Nicht keimfähige schwimmen an der Oberfläche
- Können dort mit feinem Haarsieb abgefischt werden
- Dann das Wasser mit den guten Samen durch ein Sieb schütten
- Keimfähige Samen bleiben im Sieb
- Samen dann einige Zeit trocknen lassen und dann aussäen
Bester Aussaatzeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt ist abhängig von der jeweiligen Sorte. Handelt es sich um Sommer- oder Winterzwiebeln oder darum, aus dem Saatgut eigene Steckzwiebeln zu ziehen? Sommerzwiebeln sät man so früh wie möglich aus, bestenfalls von März bis April und Winterzwiebeln zwischen Mitte und Ende August. Um selber Steckzwiebeln zu ziehen, sollte die Saat zwischen Ende März und April in den Boden.
Vorkultur
Um möglichst früh Lauch ernten zu können, bietet sich zum Vermehren eine Vorkultur an. Bereits ab Mitte Februar können Jungpflanzen auf der Fensterbank oder in einem beheizbaren Gewächshaus ausgesät werden.
- Dazu kleine Töpfe mit Anzuchtsubstrat befüllen
- Samen darauf verteilen
- Speisezwiebeln, vier bis sechs Samenkörner pro Topf
- Gemüsezwiebeln, ein bis zwei Samen
- Samenkörner etwa einen Zentimeter tief stecken
- Mit Substrat bedecken und befeuchten
- Im Gewächshaus Reihenabstände von 20-30 cm empfehlenswert
Je nach Zwiebelsorte liegt die optimale Keimtemperatur bei 15-20 Grad und die Keimdauer bei zwischen 14 Tagen und drei Wochen. Anfangs zeigen sich kleine, dünne, Halme. Sobald die etwas kräftiger sind, können sie je nach Sorte auf fünf bis zehn Zentimeter vereinzelt bzw. ausgepflanzt werden.
Tipp: Um die Entwicklung der Zwiebeln positiv zu beeinflussen, und zum Schutz vor Zwiebel- oder Möhrenfliege bietet sich eine Mischkultur mit Möhren an.
Über Direktaussaat vermehren
Für eine Ernte im selben Jahr sollte die Aussaat im Garten frühzeitig erfolgen und vorzugsweise an einem sonnigen Standort und in lockerer, humoser und möglichst ungedüngter Erde.
- Zuerst Rillen im Boden ziehen
- Etwa einen Zentimeter tief
- Samen darin verteilen, nicht zu dicht
- Mit Erde bedecken und diese andrücken
- Mit der Gießkanne vorsichtig wässern
- Keimung erfolgt nach zwei bis vier Wochen
- Junge Sämlinge auf Zwiebelstärke vereinzeln
- Saat und Ernte von Sommerzwiebeln innerhalb eines Jahres.
Tipp: Durch Aussäen gewonnene Zwiebeln sind in der Regel länger haltbar als die aus Steckzwiebeln. Vor allem späte Sorten lassen sich bis in den März des nächsten Jahres hinein lagern.
Eigene Steckzwiebeln ziehen
Steckzwiebeln für das kommende Jahr sät man Ende April direkt ins Beet. Man erntet die Steckzwiebeln, sobald sie die Größe einer Haselnuss erreicht haben. Um sie im nächsten Jahr stecken zu können, lässt man sie trocknen und überwintert sie an einem kalten aber frostfreien, und trockenen Ort. Etwa vier Wochen vor der Pflanzung legt man sie an einen wärmeren Platz mit Temperaturen von mindestens 25 Grad.
Tipp: Dieses Gemüse sollte keinesfalls dort gesteckt oder gesät werden, wo zuvor Lauch, Schnittlauch, Knoblauch oder Schnittknoblauch standen (Anbaupause von mindestens fünf Jahren).
Über Steckzwiebeln vermehren
Winterzwiebeln für die Frühjahrsernte steckt man von August bis Oktober. Sie bleiben den Winter über im Beet und reifen im Frühjahr heran. Bei Sommerzwiebeln für die Herbsternte entspricht der Zeitpunkt dem der Aussaat. Auch wenn Zwiebeln zu den Mittel- und Schwachzehrern gehören, sollte nicht gedüngt werden. Am besten zieht man wieder Rillen, das erleichtert das Stecken. Man steckt sie so tief, dass das obere Drittel der Zwiebel noch zu sehen ist. Zum Schluss wird das Ganze gewässert.
Häufig gestellte Fragen
Grundsätzlich kann man sie wie klassische Steckzwiebeln einpflanzen. Allerdings lohnt sich das nicht, denn aus diesen deutlich größeren Exemplaren lässt sich keine Zwiebelernte erzielen. Es bildet sich nur frisches Grün, das geerntet und verwendet werden kann.
Steckzwiebeln sind auf jeden Fall die bequemere Variante. Man spart sich das Säen und Vereinzeln, denn die bereits vorkultivierten Zwiebeln müssen nur noch gesteckt werden. Allerdings sind Steckzwiebeln teurer als Saatgut. Zudem sind Zwiebeln, die durch Aussäen entstanden sind, deutlich länger haltbar.
Das betreffende Beet sollte gejätet und der Boden gut aufgelockert werden. Bereits im Vorjahr empfiehlt sich die Gabe eines organischen Düngers, auf keinen Fall aber vor dem Stecken düngen.