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Ficus Ginseng als Bonsai – Pflege und Schneiden

Ficus Ginseng als Bonsai schneiden
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Blütenfarbe
violett, weiss
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Mai, Juni
Wuchsform
aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig
Höhe
bis zu 30 Meter hoch
Bodenart
sandig, lehmig
Bodenfeuchte
mäßig feucht, frisch
pH-Wert
neutral, schwach sauer
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Maulbeergewächse, Moraceae
Pflanzenarten
Zimmerpflanzen, Zierpflanzen
Gartenstil
Japangarten, Ziergarten

Der Ficus Ginseng lässt sich gut als Bonsai kultivieren, da dieser relativ pflegeleicht ist. Selbst Anfänger in diesem Bereich werden mit dem zierlichen Bäumchen zurechtkommen, außerdem ist der Kaufpreis überschaubar. Der kleine Bonsai ist sehr dekorativ und passt sowohl ins Wohnzimmer als auch in ein Büro. Wichtig ist das Einhalten von bestimmten Pflegeschritten bezüglich der Standortbedingungen und der Gießeinheiten, damit sich der Besitzer viele Jahre an dem exotischen Gewächs erfreuen kann.

Video-Tipp

Systematik

Der Ficus Ginseng ist eine Unterart der Feige, wobei der Ficus auf die Wurzel des Ginseng gepflanzt wird. Die Feige stammt ursprünglich aus den Subtropen und kann dort erstaunliche Wuchshöhen von bis zu 30 m erreichen. Diese sind bei der Kultivierung als Bonsai selbstverständlich nicht erwünscht, allerdings bleiben die genetischen Veranlagungen weiterhin bei der kleinwüchsigen Version erhalten. Die kleine und markante Wuchsform lässt sich alleinig durch spezielle Schnitt-Techniken und das Verdrahten erreichen. Als Bonsai kann der Ficus Ginseng ganzjährig in Zimmerkultur gehalten werden.

Ficus Ginseng ist eine Unterart der Feige

  • knorriger und leicht gedrehter Stamm
  • bildet graue Borke aus
  • wächst mit breite Krone heran
  • bildet viele immergrüne Blättern aus, mit ovaler Form
  • nicht winterhart, überlebt den Winter in gemäßigten Breitengraden nicht

Standort

Der Ficus Ginseng eignet sich ideal als Bonsai für die Kultivierung in Wohnräumen. Schon seit vielen Jahrtausenden wird die Bonsai-Methode in China und Japan durchgeführt. Allerdings finden dafür traditionelle Baumsorten ihre Verwendung, die in Außenbereichen besser gedeihen. Das zierliche Gehölz wird aufgrund seiner beruhigenden Eigenschaften auch oft in hektischen Büros aufgestellt. Allerdings braucht der Ficus Ginseng viel Licht, je heller dieser steht, desto zahlreicher bilden sich die dekorativen Blätter aus. Deshalb ist die Auswahl des richtigen Standorts für die weitere Entwicklung entscheidend. Wenn dieser zu kühl ist, dann kommt es oft zu einem verstärkten Verlust der Blätter.

  • braucht hellen Standort, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung
  • unbedingt vor praller Mittagshitze schützen
  • wichtig sind mindestens 5-6 Stunden Tageslicht
  • bevorzugt Temperaturwerte von 18-22° C
  • kalte Zugluft unbedingt unterbinden
  • Nähe zum Heizkörper vermeiden
  • im Sommer ist Umzug ins Freie möglich
  • ab 15° C entweder auf den Balkon oder die Terrasse stellen
  • schrittweise Eingewöhnung an veränderte Lichtverhältnisse

Pflege

Pflanzsubstrat

Für eine erfolgreiche Kultivierung des Ficus Ginseng als Bonsai ist die Qualität und Zusammensetzung des Substrats entscheidend. Normale Gartenerde reicht in diesem Fall nicht aus. Dem kleinen Bäumchen steht nur ein geringes Erdvolumen zur Verfügung steht, deshalb muss dieses genau seinen Ansprüchen entsprechen. Nur auf diese Weise kann sich das Wurzelwerk gebührend entwickeln. Bei der professionellen Züchtung von Bonsais spielt Akadama eine wichtige Rolle. Diese roten Kugeln basieren auf einem mineralischen Granulat, welches eine hervorragende Fähigkeit zum Speichern von Wasser besitzt. Dabei garantiert das Akadama gleichzeitig eine gute Luftdurchlässigkeit.

Ficus Ginseng mit seinen immergrünen Blättern

  • geeignetes Pflanzsubstrat lässt sich in Eigenregie herstellen
  • zu ein Drittel aus Akadama, Humus und Lavasplitt mischen
  • alternativ zu Hälfte Anzuchterde und je ein Viertel Akadama und Bims
  • weitere Möglichkeit ist Mischung aus Lehm, Pikiererde und Sand
  • Drainage über dem Wasserablaufloch anlegen

Tipp: Wer sich bezüglich der Zusammensetzung des Pflanzsubstrats unsicher ist, der kann im Fachhandel Spezialerde für Bonsais kaufen. Diese ist perfekt auf die Bedürfnisse der Ziergehölze abgestimmt.

Pflanzgefäß

Das Pflanzgefäß ist ein wichtiger Bestandteil bei der Züchtung eines Ficus Ginseng. Traditionell werden dafür stilvolle Schalen verwendet, die sich optisch mit dem Bonsai verbinden. Im Fachhandel gibt es eine breitgefächerte Auswahl an speziellen Gefäßen, die sich der Kultivierung von Bonsais anpassen. Sehr elegant wirken rechteckige Schalen, mit einem dazu gehörigen Untersetzer. In Japan kommen oft Mondschalen zum Einsatz, die per Hand geformt werden. Sehr apart muten Schalen an, die ein zusätzliches Wasserbecken enthalten. Dabei wird ein Teil mit dem Bonsai bepflanzt, während der andere Teil einen kleinen Teich enthält. Auf diese Weise lässt sich gleichzeitig die benötigte Luftfeuchtigkeit erhöhen.

  • entsprechend der Wuchsform des Bonsais aussuchen
  • etwa zwei Drittel so lang, wie das Ziergehölz hoch wächst
  • auf gedeckte Farbtöne achten
  • ideal sind Braun und Grau, um nicht vom Bonsai abzulenken
  • dazu passenden Untersetzer auswählen

Ficus Ginseng ein dekoratives, exotisches Gewächs

Gießen

Beim Gießen sind die richtige Dosierung und die Eigenschaften des Wassers extrem wichtig. In den meisten Regionen ist das Leitungswasser zu hart und zu kalkhaltig für den Ficus Ginseng. Deshalb bilden sich Salz- und Kalkkrusten im Pflanzgefäß aus. Darüber hinaus muss mit Fingerspitzengefühl gegossen werden, sowohl bei der Menge als auch beim richtigen Zeitpunkt für die Gießeinheiten. Dabei darf die Erde im Topf nie komplett austrocknen. Es darf aber auch keine Staunässe entstehen, da diese dem Ziergehölz auf Dauer schadet.

  • ideal ist salz- und kalkfreies Gießwasser
  • wenn möglich Regenwasser sammeln
  • alternativ abgestandenes Leitungswasser nutzen
  • mit Hilfe der Fingerprobe Zustand überprüfen
  • Oberfläche der Erde sollte angetrocknet sein
  • Gießwasser vorsichtig verabreichen
  • Luftbefeuchter in der Nähe der Pflanze aufstellen
  • im Sommer verstärkt gießen

Tipp: Während der heißen und trockenen Sommermonate sollte der Ficus Ginseng periodisch mit Wasser besprüht werden, auch bei diesem Sprühwasser ist auf Kalkfreiheit achten. Dergestalt lässt sich die Luftfeuchtigkeit erhöhen und der Bonsai fühlt sich wohler.

Düngen

Während der Wachstumsphase freut sich der Bonsai über zusätzliche Düngergaben und bedankt sich dafür mit einer verstärkten Ausbildung seiner tiefgrünen Blätter. Im Fachhandel gibt es spezielle Dünger für  Bonsais, allerdings berichten erfahrene Bonsaizüchter, dass der herkömmliche Flüssigdünger ausreichend ist.

  • Düngen von März bis September
  • alle 2 Wochen Flüssigdünger verabreichen
  • Dosis im Gießwasser auflösen
  • entweder Dünger für Grünpflanzen oder Bonsaidünger verwenden

Schneiden

Damit der Ficus Ginseng als Bonsai seine zierliche Wuchsform erhält, sind gezielte Schnittmaßnahmen erforderlich. Das Ziel beim Schneiden ist ein kräftiger Stamm mit vielen Verzweigungen. Schnitte müssen regelmäßig und strategisch durchgeführt werden, im Anschluss darf das Ziergehölz weiter wachsen. Auf diese Weise wird die filigrane Verzweigung der Pflanze gefördert. Sobald Äste und Zweige aus der gewünschten Form herauswachsen, sind diese abzuschneiden. Allerdings dürfen nie alle neuen Triebe gleichzeitig entfernt werden, dieses Vorgehen würde den Bonsai extrem schwächen. Aufgrund der systematischen Entfernung der Blätter, wird beim Ficus Ginseng künstlich eine Herbstatmosphäre erzeugt. Diese animiert das Ziergehölz zum Austrieb von kleineren Blättern. Wenn der Rückschnitt nicht oft genug angesetzt wird, dann treibt der Bonsai aus dem alten Holz nicht mehr aus.

  • abgestorbene Äste zeitnah entfernen
  • regelmäßiger Rückschnitt der nicht benötigten Triebe
  • über dünnerem Ast darf kein dickerer Zweig verbleiben
  • Schnitt stets 3 mm über dem Auge ansetzen, das nach außen gerichtet ist
  • Erhaltungsschnitt von Mai bis September durchführen
  • etwa alle 5-6 Wochen beschneiden
  • sobald sich 5-7 neue Blätter bilden, diese auf 2-3 zurückschneiden
  • beim Blattschnitt den Stiel stehen lassen, dient als Schutz der Knospe
  • auf üppige Verzweigungen in der Krone hinarbeiten
  • stärkere Äste während der Wachstumspause im Winter abschneiden
  • ansonsten tritt zu viel Pflanzensaft aus, Gefahr des ‚Ausblutens‘

Ficus Ginseng sollte regelmäßig geschnitten werden

Drahten

Wenn der Ficus Ginseng natürlich wachsen darf, dann strebt dieser in die Höhe. Durch den regelmäßigen Rückschnitt wird dieser Wachstumsdrang erheblich reduziert. Jedoch wird noch als zusätzlicher Kunstgriff das Drahten benötigt, um die prägnante Form beim Bonsai zu erzielen. Nur auf diese Weise lässt sich die Gestalt in Form eines natürlich gewachsenen Ficus Ginseng erzielen. Für die räumliche Bonsai-Skulptur werden die Äste und Triebe herangezogen und verdrahtet. Diese korrigierende Arbeit erfordert beim Bonsaigärtner viel Fingerspitzengefühl, dabei dürfen weder Knospen noch Blätter verletzt werden. Bonsaidraht aus dem Fachhandel ist recht teuer, als Alternative lassen sich unbenutzte Elektrokabel verwenden, im Vorfeld die Isolierung entfernen.

  • ideal sind Drähte aus Aluminium oder Kupfer
  • etwa ein Drittel so stark wie die zu verdrahteten Äste
  • zum Frühlingsbeginn noch biegsame und unverholzte Zweige und Äste aussuchen
  • Draht locker im Winkel von 45° Grad wickeln, vom dicken bis zum dünnen Ende
  • Draht spätestens nach einem Monat wieder entfernen
  • täglich überprüfen, ob der Draht bereits in die Rinde einwächst
  • in diesem Fall Draht sofort entfernen
  • stets vorsichtig mit Hilfe einer Zange vorgehen

Umtopfen

Nach einigen Jahren wird es dem Ficus Ginseng zu eng in seiner Schale. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, den Bonsai umzutopfen. Bei dem Aussuchen einer neuen Schale sollte bei dieser die Länge ebenfalls etwa zwei Drittel der Baumhöhe betragen. Diese Gelegenheit lässt sich gleichzeitig dafür nutzen, die Wurzeln in die passende Form zu bringen. Der Wurzelballen und die Krone sollten zum Schluss in einem passenden Größenverhältnis zueinanderstehen. Extrem wichtig ist ein sorgfältiges und vorsichtiges Vorgehen, um das Ziergehölz nicht unnötig zu beschädigen. Nach dem Umtopfen und dem Wurzelschnitt ist der Ficus Ginseng gestresst und braucht eine Erholungsphase. Deshalb sollte er in den nächsten vier Wochen weder gedüngt, noch geschnitten oder verdrahtet werden.

  • alle 2-3 Jahre umtopfen
  • optimaler Zeitpunkt für das Umtopfen ist im Frühling
  • mit Sichelmesser den Erdballen vorsichtig vom Schalenrand ablösen
  • Bonsai behutsam aus der Schale heben
  • mit Wurzelhaken den Wurzelballen auseinander bringen
  • mit Schere oder/und Wurzelzange die Wurzeln kürzen
  • ausgewählte Wurzelspitzen stehen lassen
  • nur so kann der Bonsai weiterhin Wasser aufnehmen
  • bisheriges Pflanzsubstrat zu zwei Drittel gegen frische Erde austauschen
  • mit Holzstab das neue Pflanzsubstrat verfestigen
  • es dürfen keine Hohlräume entstehen
  • nach dem Umtopfen ausreichend angießen

Ficus Ginseng verträgt keine Zugluft

Werkzeuge

Bei der Kultivierung von Bonsais ist das richtige Werkzeug entscheidend. Aufgrund der Unterschiede zum normalen Gartenhandwerk, werden andere und deutlich kleinere Gerätschaften benötigt. Diese sind im Fachhandel zu erhalten und stellen eine sinnvolle Investition dar. Aufgrund der zierlichen Größe sind die herkömmlichen Gartenwerkzeuge nicht so gut für die Bonsaikultur geeignet. Mit diesen kann es schnell zu tiefen Schnittwunden und Verletzungen kommen, unter denen das Ziergehölz unnötigerweise leidet. Besonders beim Umtopfen erweisen sich die Gerätschaften als extrem hilfreich und vereinfachen die erforderlichen Arbeitsschritte.

  • Astsäge, um dickere Äste und Zweige zu entfernen
  • scharfer Blattschneider, um Blätter korrekt abzuschneiden
  • Besen, um das Pflanzsubstrat in Ordnung zu halten
  • Schaufeln für die Erde
  • kleine Schere, um Triebe im Inneren der Blattkrone abzuschneiden
  • Sichelmesser, um den Erdballen problemlos aus der Schale zu lösen
  • Wurzelhaken zum Auflockern des Wurzelballens
  • Wurzelzange, zum Einkürzen der Wurzeln
  • Holzstab, um das Pflanzsubstrat zu verdichten

Vermehren

Der Ficus Ginseng lässt sich auch als Bonsai vermehren. Dies geht ganz leicht mit Hilfe von Stecklingen. Wichtig ist das Verwenden von nährstoffarmem Pflanzsubstrat, um das Wurzelwachstum zu animieren. Diese breiten sich auf diese Weise schneller auf der Suche nach geeigneter Nahrung aus. Wenn die noch verbliebenen Blätter um die Hälfte gekürzt werden, dann muss der Steckling nur wenig Energie für deren Versorgung aufbringen und kann sich um die Ausbildung von neuen Wurzeln kümmern. Sobald der Steckling erfolgreich eingewurzelt hat, bildet dieser neue Blätter aus. Dann darf das Ziergehölz in eine größere Pflanzschale mit nährstoffreicher Bonsaierde umziehen. Im Anschluss wird dieser genauso kultiviert wie ein schon erwachsener Ficus Ginseng.

  • nur junge und kräftige Stecklinge aussuchen und abschneiden
  • sämtliche Blattpaare entfernen, bis auf die beiden ganz oben
  • Blätter um die Hälfte kürzen
  • neues Pflanzgefäß mit nährstoffarmem Pflanzsubstrat befüllen
  • Steckling behutsam in das Substrat einstecken
  • durchsichtige Folie über das Gefäß ziehen
  • Löcher für die Sauerstoffversorgung einstechen
  • ideal ist warmer Standort, ohne direkte Sonnenbestrahlung
  • Pflanzsubstrat gleichmäßig feucht halten
  • von Anfang an in die gewünschte Form bringen

Ficus Ginseng mit knorrigem, leicht gedrehtem Stamm

Krankheiten

Krankheiten & Schädlinge

Aufgrund seiner relativ robusten Eigenschaften sind beim Ficus Ginseng keine Krankheiten oder Schädlinge bekannt. Allerdings kann es bedingt durch Pflegefehler zu einem starken Blattverlust kommen. Wenn diese behoben werden, dann erholt sich der Bonsai normalerweise wieder und bildet erneut seine schönen Blätter aus.

Zu den häufigen Fehlern bei der Pflege gehören:

  • falscher Standort mit andauerndem Lichtmangel
  • fehlende Nährstoffe durch mangelhaftes Pflanzsubstrat
  • zu kalte Temperaturwerte
  • dauerhafte Staunässe
  • zu trockener Wurzelballen
  • kalte Zugluft
  • langanhaltend zu trockene Luft
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