Bischofsmütze Kaktus, Astrophytum myriostigma – Pflege
- Blütenfarbe
- gelb
- Standort
- Sonnig
- Blütezeit
- März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, buschig
- Höhe
- bis zu 25 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, kiesig
- Bodenfeuchte
- sehr trocken
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusarm
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Kakteengewächse, Cactaceae
- Pflanzenarten
- Zimmerpflanzen
- Gartenstil
- Ziergarten
Die Bischofsmütze (Astrophytum myriostigma) ist ein Kakteengewächs mit besonderen Eigenschaften. Als Jungpflanze kugelförmig nimmt sie im Alter von zwei Jahren eine zylindrische Form an. Die kugelförmige Gestalt erinnert sehr an Bischofsmützen, daher auch der Name. Dieser Kaktus besitzt keine Stacheln, ist dafür aber mit winzigen silbrigen Wollflöckchen besetzt. Nach frühestens drei Jahren krönen ihn ununterbrochen von März bis Oktober leuchtend gelbrote 5 – 7 cm große Blüten.
Pflege
Unter den zahlreichen Kakteenarten ist die nach einer traditionellen Kopfbedeckung, der Mitra, benannte Bischofsmütze ein echtes Juwel, was nicht zuletzt an ihrem ungewöhnlichen Aussehen liegt. Darüber hinaus ist sie an ihren natürlichen Standorten nur noch selten zu finden. Im Vergleich zu anderen Pflanzenarten ist die Pflege des Sternkaktus etwas anspruchsvoller. Nur wenn ihre Ansprüche an die Pflege erfüllt sind, kann sie sich optimal entwickeln und Blüten hervorbringen.
Standort
Die Bischofsmütze Astrophytum myriostigma sollte warm und so sonnig wie möglich stehen, idealerweise an einem Südfenster und nicht weiter von der Fensterscheibe entfernt als 30 cm. Mindestens 4 Stunden Sonne täglich sollten es schon sein, bestenfalls am Morgen und Nachmittag. Dennoch sollte pralle Mittagssonne speziell im Sommer etwas abgeschwächt werden, beispielsweise durch eine Gardine.
Während des Sommers kann sie problemlos im Freien an einem sonnigen, vor Mittagssonne und Regen geschützten Platz stehen. Temperaturmäßig benötigt dieser Kaktus während des Hauptwachstums, vom Frühjahr bis zum Spätherbst, normale Wohnraumtemperaturen zwischen 18 und 25 Grad sowohl tagsüber als auch nachts. Nur im Winter mag er es etwas kühler.
Boden
Um gedeihen zu können, benötigt der Kaktus Bonete de Obispo ein rein mineralisches Substrat. Das kann eine rein mineralische Kakteenerde sein oder ein Gemisch aus handelsüblicher Anzuchterde und mineralischen Bestandteilen wie Lavalit, Bims- Kies oder Lavagranulat sowie etwas Quarzsand (kalkfreier Sand).
Sehr gut gedeiht die Bischofsmütze auch in einer Mischung aus zwei Teilen Kulturerde auf Torf oder Kompost basierend und einem Teil Perlite oder scharfem Sand. Vollkommen ungeeignet sind sehr nährstoffreiche und vorgedüngte Blumenerden aus dem Handel oder aus dem Garten sowie Humus und herkömmlicher Bausand. Manche Kakteengärtnereien bieten auch spezielle Fertigmischungen für Astrophyten an.
Tipp: Bei dem Mischungsverhältnis ist darauf zu achten, dass die endgültige Mischung weder zu fest noch zu locker ist. In zu lockerem Substrat finden die Wurzeln nur schwer Halt und Gießwasser fließt sofort ab und kann nicht gespeichert werden. Dagegen können sich die Wurzeln in zu festem Substrat nicht richtig ausbilden bzw. nicht ausbreiten.
Pflanzen/Umpflanzen
Die Bischofsmütze ist ein Kaktus, der nicht jedes Jahr umgepflanzt werden muss. Kleinere Exemplare können meist über mehrere Jahre in 8 cm kleinen Töpfen kultiviert werden. Dennoch sollte man sie gelegentlich im Frühjahr kurz aus dem Topf heben, um zu sehen, ob er bereits stark durchwurzelt ist. Ist das der Fall, können sie in einen etwas größeren Topf umgepflanzt werden. Wartet man zu lange und der Topf ist bereits zu eng, kann sich die Pflanze nicht mehr optimal entwickeln.
Bei der Wahl des Pflanzgefäßes sind Tontöpfe denen aus Kunststoff vorzuziehen. Tontöpfe haben den Vorteil, dass sie überschüssiges Wasser über die Topfwände verdunsten, vorausgesetzt sie werden nicht in einen Übertopf gestellt. Allerdings kann das Substrat im Tontopf auch schneller austrocknen, was man beim Gießen im Sommer berücksichtigen sollte. Des Weiteren ist eine Drainage aus Kies oder Lavasplitt auf dem Topfboden unerlässlich.
Zum Umtopfen nimmt man die Pflanze aus dem Topf, schüttelt die alte Erde aus den Wurzeln, kontrolliert diese auf mögliche Beschädigungen oder einen Schädlingsbefall und entfernt bzw. behebt diese falls erforderlich. Der neue Topf wird mit einer entsprechenden Drainage ausgestattet, die Pflanze eingesetzt und um die Wurzel herum frisches Substrat aufgefüllt. Anschließend etwas angießen. Im neuen Pflanzgefäß sollte zwischen Pflanze und Topfrand mindestens 1 cm Platz sein.
Tipp: Die Bischofsmütze ist ein Kaktus, der sich zu dekorativen Zwecken auch gut zusammen mit anderen Kakteen, die ähnliche Ansprüche an Standort und Substrat haben, in kleine Schalen pflanzen lässt.
Gießen
Wie bei nahezu allen Kakteen ist auch beim Sternkaktus der Wasserbedarf relativ gering. Während der Hauptwachstumsphase gießt man nur mäßig und lässt das Substrat zwischenzeitlich bis in eine Tiefe von ca. 2 cm abtrocknen. Auch wenn es sich um eine Sukkulente handelt, sollte der Boden möglichst nicht komplett austrocknen. Noch wichtiger ist das Vermeiden von Staunässe, denn die könnte Wurzelfäulnis zur Folge haben. Der Ballen sollte nicht mit Wasser gesättigt ein.
Am besten gießt man, bis das Wasser unten aus dem Topf tropft. Nach einer Wartezeit von etwa 20 Minuten schüttet man Wasser, dass sich im Untersetzer gesammelt hat weg. Auch wenn die Bischofsmütze keine hohe Luftfeuchtigkeit benötigt, ist es ratsam, sie hin und wieder mit etwas kalkfreiem und handwarmem Wasser zu besprühen. Im Hochsommer und Winter sollte das Gießen weiter reduziert werden.
Düngen
Ebenso wie beim Substrat sollte man auch beim Düngen der Bischofsmütze ausschließlich rein mineralische Dünger verwenden und organische meiden. Von März bis September empfiehlt sich eine monatliche Düngung und während der Blüte die vierzehntägige Gabe eines mineralischen Flüssig- bzw. Kakteendüngers.
Überwintern
Wie nahezu alle Zimmerpflanzen ist auch die Bischofsmütze Astrophytum myriostigma nicht winterhart. Vom Spätherbst bis zum Ende des Winters legt sie eine Ruhephase ein, in der sie das Wachstum einstellt. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenarten benötigt dieser Kaktus auch zum Überwintern relativ viel Licht, allerdings ohne direkte Sonneneinstrahlung. Anderenfalls kann es schnell zu einem Schädlingsbefall kommen.
Aber es gibt noch wesentlich mehr zu beachten:
- zum Überwintern werden Temperaturen von 8 – 12 Grad benötigt
- Pflanzen verdunsten bei kühleren Temperaturen wesentlich weniger Wasser
- demzufolge wird der Sternkaktus im Winter fast gar nicht gegossen
- am besten das Substrat nur alle paar Wochen etwas anfeuchten
- Pflanzen benötigen auch in der lichtarmen Zeit ausreichend Licht
- durch künstliche Zusatzbeleuchtung kann Lichtausbeute erhöht werden
- dazu eigenen sich u.a. spezielle energiesparende Pflanzenlampen
- in einem Südfenster oder Wintergarten ist keine zusätzliche Beleuchtung notwendig
Ab Mitte März kann Astrophytum myriostigma sein Winterquartier wieder verlassen. Ab jetzt wieder er etwas wärmer gestellt, die Wassergaben langsam wieder gesteigert und mit dem Düngen begonnen. Ab April gewöhnt man ihn Stück für Stück wieder an die Sonne und topft ihn bei Bedarf um.
Da die Bischofsmütze nicht winterhart ist, sollte sie erst wieder ins Freie, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, etwa ab Mitte Mai. Zunächst stellt man ihn nur tagsüber raus und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kann er auch nachts draußen bleiben.
Vermehren
Die Vermehrung dieses bizarren Gewächses ist ausschließlich durch Aussaat möglich, da es weder Kindel oder Ausläufer bildet noch Triebe besitzt. Die dazu benötigten Samen kann man aus den Früchten vorhandener Pflanzen ernten oder im Gartenfachhandel erwerben. Da es bei nur einer Pflanze mit der Bestäubung der Blüten oft problematisch ist, ist Kaufen vermutlich die sicherste Alternative.
- Aussaat der Bischofsmütze in der Regel ganzjährig möglich
- bester Zeitpunkt ist das zeitige Frühjahr
- benötigt wird ein flaches Anzuchtgefäß und mineralisches Anzuchtsubstrat
- Substrat gegebenenfalls in Mikrowelle oder Backofen keimfrei machen
- anschließend in Anzuchtgefäß geben und mit Zerstäuber befeuchten
- die Samen im Abstand von ca. 0,5 cm auf dem Substrat verteilen
- nicht mit Erde bedecken, Samen sind Lichtkeimer
- anschließend Anzuchtgefäß luftdicht verschließen, z.B. in einem Druckverschlussbeutel
- das Mikroklima im Beutel schafft optimale Keimbedingungen
- Gießen jetzt nicht mehr erforderlich
- Saat an halbschattigen Platz mit Temperaturen von 23 – 28 Grad stellen
- nachts kann es etwas kühler sein, bei 20 – 22 Grad
- Temperaturen unter 20 Grad sind zu vermeiden
- nach der Keimung die Abdeckung bzw. den Druckverschlussbeutel entfernen
Tipp: Mit dem Vereinzeln sollte man aber noch warten, denn je länger Keimlinge dicht an dicht sitzen, desto erfolgversprechender ist die Anzucht.
Krankheiten
Fäulnis
Zu Fäulnisbildung kommt es bei Astrophytum myriostigma vorwiegend durch zu häufiges oder intensives Gießen. Bemerkt wird es meist erst, wenn es bereits zu spät ist und der Kaktus weich wird. Dann ist er nicht mehr zu retten. Anders sieht es aus, wenn man das Problem frühzeitig erkennt, beispielsweise beim Umtopfen im Frühjahr. Dann kann man die Pflanze möglicherweise noch retten, indem man sie unverzüglich aus dem Topf holt und in einen neuen Topf in deutlich trockeneres Substrat einpflanzt. Bevor man das erste Mal gießt, sollte man jedoch ein paar Wochen warten.
Schädlinge
Spinnmilben
Spinnmilben an der Bischofsmütze treten vor allem bei zu trockener Luft auf, was vorwiegend im Winter der Fall ist. Der Befall ist nur bei genauem Hinsehen zu erkennen, sodass er oft schon fortgeschritten ist, wenn man ihn bemerkt. Mit einem feinen Sprühnebel kann man die Gespinste dieser Schädlinge besser sichtbar machen. Zur Bekämpfung sollte man zunächst die Feuchtigkeit erhöhen. Dann kann man u.a. eine Schmierseifenlösung aus reiner Kaliseife herstellen.
Dazu löst man etwa 20 g Seife in 1 Liter heißem Wasser auf und pinselt nach dem Abkühlen betroffene Pflanzen damit ein. Gegebenenfalls lässt sich die Wirkung durch Zugabe von ca. 10 ml Spiritus noch verstärken. Bei einem besonders hartnäckigen Befall können auch Spritzungen mit einem Milben tötenden Präparat oder einem geeigneten Zierpflanzenspray ratsam sein. Ergänzend dazu bietet sich der Einsatz von Schlupfwespen an.
Wollläuse
Wollläuse sind besonders hartnäckige Schädlinge. Im Gegensatz zu Spinnmilben sind sie an kleinen weißen, watteähnlichen Gespinsten deutlich zu erkennen. Auch Wollläuse lassen sich mit o.g. Seifenlösung, sofern sie mehrfach angewandt wird, bekämpfen. Ansonsten bietet sich der Einsatz von Nützlingen wie des Australischen Marienkäfers oder Florfliegenlarven an.
Dickmaulrüssler
Der Dickmaulrüssler stellt bei Kakteen wie auch bei der Bischofsmütze zunehmend ein Problem dar, da er gegen die meisten Pflanzenschutzmittel resistent ist. Seine Larven fressen die Wurzeln und dringen in die Pflanzen ein, sodass diese absterben. Um einen Befall frühzeitig zu erkennen, sollte man bei jedem Umtopfen auf entsprechende Gänge im Substrat achten. Zur Bekämpfung können räuberische Nematoden eingesetzt werden, die man über das Gießwasser ausbringt. Allerdings muss das Substrat dazu mindestens 15 Grad warm sein.
Wurzelläuse
Auf einen Befall mit Wurzelläusen können ausbleibendes Wachstum, Schrumpfung und pulverartige weise Nester sowohl im Substrat als auch an den Wurzeln hindeuten. Bei diesen Anzeichen sollte man die Pflanzen zunächst aus dem Topf nehmen und die Wurzeln von der Erde befreien. Anschließend reinigt man sie unter fließendem Wasser.
Nicht nur die Wurzeln auch der Topf muss gründlich gereinigt und bestenfalls zusätzlich desinfiziert werden. Nun kann die Bischofsmütze wieder in frisches Substrat eingepflanzt und zunächst für kurze Zeit an einen gesonderten Platz gestellt werden. Ist dann kein Befall mehr feststellbar, kann sie wieder an ihren eigentlichen Platz zurück.
Schädlingsbefall vorbeugen
Um einem Schädlingsbefall an Kakteen wie der Bischofsmütze effektiv vorbeugen zu können, sollte man, wenn man eine dieser Pflanzen kaufen möchte, diese gründlich auf Anzeichen für einen möglichen Befall untersuchen. Darüber hinaus ist es ratsam, die Pflanzen zeitnah nach dem Kauf in neue Erde und saubere Töpfe umzutopfen.
Ansonsten sollte auf einen geeigneten Standort geachtet und möglichst ein Übertopf verwendet werden, was Wurzelläusen vorbeugen kann. Staunässe sollte unbedingt vermieden und der Kaktus regelmäßig nach Schädlingen und Krankheiten kontrolliert werden.