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Dill, Anethum graveolens: Pflege-Anleitung

Dill, Anethum graveolens
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Blütenfarbe
gelb
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juli, August
Wuchsform
aufrecht, einjährig
Höhe
bis zu 130 Zentimeter hoch
Bodenart
sandig
Bodenfeuchte
mäßig feucht, sehr feucht
pH-Wert
neutral, schwach alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Doldenblütler, Apiaceae
Pflanzenarten
Arzneipflanzen, Balkonpflanzen, Einjährige Pflanzen, Gewürzpflanzen, Heilpflanzen, Topfpflanzen
Gartenstil
Bauerngarten, Landhausgarten, Selbstversorgergarten, Terrassengarten, Topfgarten

Dill, das klassische Gurkengewürz sollte in keinem Kräutergarten fehlen. Dieser Doldenblütler ist leicht im Garten anzubauen, erfordert kaum Pflege und sät sich auch noch selbst aus, was will man mehr.

Video-Tipp

Standortansprüche

Steht das Gurkenkraut am richtigen Standort ist der Anteil an ätherischen Ölen in der Pflanze besonders hoch. Der prallen Mittagssonne sollte es aber nicht ausgesetzt sein.

  • vollsonniger, warmer und geschützter Standort optimal
  • an ungeschützten Standorten können Stängel umknicken
  • auch Platz im Halbschatten möglich
  • Vollschatten ungeeignet
  • beeinträchtigt Geschmack und Aroma
  • Ansprüche an Bodenbeschaffenheit gering
  • gedeiht auf lockeren, humosen und durchlässigen Böden
  • pH-Wert zwischen 7 und 7,6
Dill im Garten

Die Durchlässigkeit schwerer Böden kann mit reichlich Sand verbessert werden. Um Verdichtungen im Laufe der Vegetation zu vermeiden, ist es ratsam, den Boden ab und zu gut aufzulockern und regelmäßig von Unkraut zu befreiten.

Pflege-Anleitung

Was die Pflege betrifft, ist Dill relativ anspruchslos. Nichtdestotrotz sollten Sie sich natürlich an die nachfolgenden Tipps und Hinweise halten, um möglichst lange etwas vom Würzkraut zu haben.

Gießen

Dieses Kraut bevorzugt wechselnde Feuchtigkeit und einen gleichmäßig feuchten Boden, verträgt aber keine Staunässe.

  • regelmäßig gießen
  • bei Hitze und Trockenheit häufiger
  • durchgehend moderate Bodenfeuchte gewährleisten

Tipp: Um die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten, empfiehlt sich das Ausbringen einer Mulchschicht.

Düngen

Düngen ist ein Teil der Pflege, der eher vernachlässigt werden kann. Dill gehört zu den Schwachzehrern, der Nährstoffbedarf ist also entsprechend gering. Eine jährliche Kompostgabe ist meist schon ausreichend. Alternativ können auch gelegentliche Gaben von Pflanzenjauchen aus Beinwell oder Brennnessel das Triebwachstum fördern. Ein zu hohes Nährstoffangebot sollte aber vermieden werden, es würde zu weichen Stielen führen.

Frisch angesetzte Brennnesseljauche
Frisch angesetzte Brennnesseljauche

Schneiden/Ernten

Als einjähriges Kraut wird Dill zu Erntezwecken oder wegen eines Krankheitsbefalls geschnitten. Geerntet werden können die Blätter, Dillspitzen, Blüten und die Samen, wobei die jungen zarten Blätter und Dillspitzen am begehrtesten sind. Oft können schon sechs bis acht Wochen nach der Aussaat die ersten Teile des Krautes geerntet werden. Beim ersten Ernten sollte es mindestens fünf Zentimeter hoch sein. In der Regel kann man bis in den Herbst hinein ernten und bis August immer wieder nachsäen.

Tipp: Frisch geerntete Blätter sollten zügig verbraucht werden, denn sie werden schnell schlaff und verlieren an Aroma. Größere Erntemengen lassen sich problemlos für Zeiten ohne frisches Kraut konservieren.

Überwintern

Das Gurkenkraut ist nicht winterhart und wird deshalb nur einjährig kultiviert. Maßnahmen zur Überwinterung und Pflege sind nicht erforderlich. Auf neue Pflanzen im nächsten Jahr muss man aber dennoch nicht verzichten, denn Dill sät sich selbst aus. Seine reifen Samen fallen zu Boden und keimen im nächsten Frühjahr, sobald es warm genug ist. Oder man erntet die Samen und sät sie selbst an Ort und Stelle aus.

Vermehrung durch Aussaat

Bester Zeitpunkt

Die Aussaat ins Freie ist möglich, sobald die Nachttemperaturen nicht mehr unter 10 Grad fallen und keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Das ist je nach Region ab März oder Mitte April der Fall. Geht es ausschließlich darum, die Blätter zu ernten und zu konservieren, kann man noch bis Ende August säen. Möchte man die Dillblüte genießen und die Samen ernten, sollte bis spätestens Ende Juni gesät werden.

Samen ernten

Wer Saatgut von vorhandenen Dillpflanzen ernten möchte, muss die Reife abwarten. Sobald sich die Samen hellbraun verfärben, können die Dolden abgeschnitten und getrocknet werden. Da sich die Samen leicht aus den Blütendolden lösen, ist es ratsam, ein Tuch oder Zeitungen darunter auszulegen, um die Samenkörner auffangen zu können. Sind sie trocken, können sie in kleine Papiertüten verpackt und für das kommende Jahr an einem kühlen und trockenen Platz gelagert werden.

Dill-Samen
Dill-Samen

Tipp: Auch wenn sich Dill selbst aussät, ist es im Sinne der Pflanzengesundheit besser, die Samen im nächsten Jahr nicht wieder an demselben Standort auszusäen.

Boden vorbereiten

Vor der Aussaat empfiehlt es sich, den Boden entsprechend vorzubereiten. Dazu sollte man ihn tiefgründig auflockern, denn Dill gehört zu den Tiefwurzlern. Bestenfalls siebt man die Erde im Pflanzbereich und entfernt Wurzelreste, Steine und Unkräuter, alles, was die Pflanzen beim Wachsen behindern könnte. Je nach Beschaffenheit des Bodens kann man ihn mit Sand durchlässiger machen. Letztendlich sollte der Untergrund feinkrümelig und eben sein.

Tipp: Ist der Boden verkrustet oder zu nass, kann das sowohl die Keimung beeinträchtigen als auch zu Ernteeinbußen führen.

Aussaat-Anleitung

Dill sät man am besten direkt an Ort und Stelle im Garten oder Topf aus. Man kann ihn zwar auch vorziehen, da die jungen Keimlinge Umpflanzen aber nicht gut vertragen, ist das nicht ratsam. Anethum graveolens sät man am besten in Reihen aus.

  • auf geglättetem Boden leichte Saatrillen ziehen
  • Reihenabstände zwischen 25 und 30 Zentimeter
  • Samen gleichmäßig in Reihen verteilen
  • maximal 0,5 cm mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
  • oder Samen nur leicht andrücken
  • vorsichtig angießen
  • optimale Keimtemperatur 15 bis 20 Grad
  • unter optimalen Bedingungen Keimdauer 15 bis 25 Tage
  • während dieser Zeit regelmäßig Unkräuter entfernen
Dill am Fenster vorziehen

Tipp: Wer sich trotz allem für eine Vorkultur von März bis Juli entscheidet, sollte die jungen Pflänzchen auf der warmen Fensterbank kultivieren und erst nach den Eisheiligen ins Beet pflanzen.

Mischkultur und Fruchtfolge

Als Jungpflanze ist Anethum anfällig für Pilz- und Wurzelkrankheiten. Um so wichtiger ist es, die Fruchtfolge einzuhalten und auf geeignete Mischkulturen zu achten. Aufgrund von Unverträglichkeiten mit sich selbst und anderen Doldenblütlern sollte man Dill nur alle vier bis fünf Jahre am selben Standort anpflanzen. Doch es gibt auch Kräuter und Gemüsearten, die sich sehr gut als Pflanznachbarn eignen. Zu ihnen gehören u. a. Borretsch, Majoran, Schnittlauch, Lavendel und Basilikum sowie Gurken, Kohl, Salat, Kohlrabi, Mairübchen, Erbsen, Kartoffeln, Bohnen, Erdbeeren, Rote Beete, Tomaten und Zwiebeln.

Krankheiten

Fusarium-Welke

Sie tritt vorwiegend dann auf, wenn Dill immer wieder am selben Standort gesät oder gepflanzt wird. Warmes und feuchtes Wetter oder ein undurchlässiger Boden können einen Befall begünstigen. Diese Krankheit vernichtet junge Bestände und schädigt die Pflanzen auch noch nach der Blüte. Anfangs färben sich die unteren Blätter gelb, dann rot und später braun. Im weiteren Verlauf folgt der Rest der Pflanze, sie welkt.

  • betroffene Pflanzen komplett entsorgen
  • vorbeugend vierjährige Anbaupause einlegen

Gurkenmosaikvirus

Hin und wieder ist ein Befall mit dem Gurkenmosaikvirus möglich. Er führt zu Welkeerscheinungen und wird in der Regel durch Blattläuse übertragen. Eine Bekämpfung ist nicht möglich, befallene Pflanzen müssen entsorgt werden.

Dill kann bis zu 120 cm hoch wachsen
Für viele Krankheiten, die den Dill befallen können, gibt es leider nur wenige bis keine Hilfsmittel.

Doldenbrand

Der sogenannte Doldenbrand verursacht dunkle Flecken auf den Blättern und später auf den Blüten und kompletten Dolden. Auch hier hilft nur das Entsorgen der Pflanzen.

Echter Mehltau

Trockenes und warmes Wetter begünstigen einen Befall mit Echtem Mehltau. Der zeigt sich an einem weißen, mehligen Belag auf Blättern und Stängeln. Da Dill ohnehin nur einjährig wächst, erübrigt sich eine Bekämpfung. Allerdings sollten befallene Pflanzen entfernt und entsorgt werden.

Achten Sie bei der nächsten Kultur auf:

  • ausreichenden Pflanzabstand
  • Einhaltung der Fruchtfolge
  • bedarfsgerechte Pflege

Schädlinge

Blattläuse

Die am häufigsten auftretenden Schädlinge sind Blattläuse. Bei einem Befall verfärben sich die Blätter, sind deformiert und verkümmern. Zudem findet man klebrigen Honigtau an den Pflanzen, worauf sich Schwärzepilze ansiedeln und verschiedene Krankheiten begünstigen können. Blattläuse lassen sich durch Spritzungen mit Brennnesselsud wirksam bekämpfen. Auch eine Pflanzung neben Lavendel kann sie fernhalten sowie zahlreiche Nützlinge anziehen.

Nacktschnecken

Dill ist nicht nur ein beliebtes Würzkraut, sondern auch bei Nacktschnecken sehr, insbesondere der Spanischen Wegschnecke, sehr beliebt. Um den Befall zu dezimieren, kann man die Tiere regelmäßig ablesen. Nützlich können hier auch die Weinbergschnecke und der Tigerschnegel ebenfalls eine Nacktschnecke sein, sie fressen die Gelege der Wegschnecke. Igel, Kröten und Vögel, die eigentlich Schnecken mögen, machen um die spanische Wegschnecke einen großen Bogen. Vorbeugend sollte der Boden feinkrümelig gehalten und besser morgens statt abends gegossen werden.

Tigerschnegel (Limax maximus)
Tigerschnegel (Limax maximus) kann helfen die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) zu bekämpfen.

Häufig gestellte Fragen

Wirkt Dill auf benachbarte Pflanzen?

Gurkenkraut kann das Auflaufen von Gurken, Zwiebeln, Kohl und Roter Bete beschleunigen und diese stärken sowie Schadinsekten wie den Kohlweißling vertreiben. Darüber hinaus ziehen die Blüten zahlreiche Fluginsekten an, von denen einige bei der Bekämpfung von Blattläusen hilfreich sein können.

Wie konserviert man dieses Kraut richtig?

Dill kann getrocknet oder eingefroren werden. Allerdings geht beim Trocknen ein Teil des Aromas verloren. Entweder man hackt das Kraut klein und friert es portionsweise ein oder man bindet kleine Sträußchen und hängt diese kopfüber an einem dunklen, trockenen, staubfreien und gut belüfteten Ort zum Trocknen auf.

Was ist bei einer Kultivierung im Topf oder Kübel zu beachten?

Besonders beim Pflanzgefäß ist darauf zu achten, dass es aufgrund der tief reichenden Wurzeln vor allem hoch ist. Blumenkästen sind ungeeignet. Beim Gießen ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, denn der Ballen sollte weder austrocknen noch staunass sein.

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