Sternwinde, Spanische Flagge, Ipomoea lobata – Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- gelb, orange, rot, weiss
- Standort
- Sonnig, Vollsonne
- Blütezeit
- Juli, August, September
- Wuchsform
- aufrecht, buschig, einjährig, Kletterpflanze, Staude, Überhängend
- Höhe
- bis zu 500 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Windengewächse, Convolvulaceae
- Pflanzenarten
- Kletterpflanzen, Balkonpflanzen, Zierpflanzen
- Gartenstil
- Blumengarten, Terrassengarten, Ziergarten
Die Sternwinde, botanisch Ipomoea lobata genannt, gehört zu den beliebten Kletterpflanzen mit wunderschönen Blütendolden. Die Blüten öffnen sich nacheinander mit einem Farbenspiel von Rot über Gelborange bis hin zu einem leuchtenden Weiß. Diese Besonderheit hat der Schlingpflanze den Namen Spanische Flagge eingebracht. Besonders gut beschreibt der englische Name „Morning Glory“, welche Pracht den Gärtner erwartet. Leider ist die Sternwinde nicht winterhart und daher nicht für die ganzjährige Freilandkultur geeignet.
Pflege
Eine Ipomoea lobata benötigt nicht viel Pflege. Neben einem regelmäßigen Gießen und Düngen ist vor allem wichtig, dass die Triebe von Zeit zu Zeit zum Rankgitter hingeleitet werden, damit sich die meterlangen Schlingtriebe um die Stütze winden können und ausreichend Halt finden.
Standort
Zu den wichtigsten Faktoren für ein gesundes Wachsen und Gedeihen einer Pflanze gehört der richtige Standort. Dieser sollte den natürlichen Bedingungen so gut wie möglich nachempfunden werden, damit sich die Ipomoea lobata wohlfühlt und ihre volle Pracht entfalten kann. Sternwinden lieben einen sonnigen und warmen Standort, deshalb sind südliche Lagen die perfekte Wahl für die Kletterpflanze.
- Lichtbedarf: sonnig
- mindestens 5 Stunden Sonne am Tag
- verträgt auch die Mittagssonne
- möglichst warm
- hitzetolerant
- vor starken Winden und Starkregen geschützt
- nicht frostverträglich
- für Spaliere, Pergolen und Rosenbögen geeignet
- als Sichtschutz und Begrünung von Balkonen und Terrassen
Auf Nässe, starke Winde und kühle Temperaturen reagiert die Spanische Flagge etwas empfindlich. Deshalb sollte sie möglichst geschützt gepflanzt werden. Eine leichte Überdachung wie beispielsweise auf einem Balkon oder an einer Pergola ist ideal.
Boden
Die Sternwinde bevorzugt einen mäßig nahrhaften, mittelschweren Boden, der neutral oder leicht alkalisch, also kalkhaltig sein sollte. Das Substrat sollte sowohl das Wasser gut ableiten als auch gut speichern können. Dies erreichen Sie bei sehr sandigen Böden, indem Sie eine gute Portion humose Blumenerde oder reifen Kompost untermischen. Sehr schwere Gartenerden werden mit Sand oder Splitt durchlässiger gemacht.
- feuchtfrischer, normaler Gartenboden
- mäßig nährstoffreich
- eher leicht feucht
- pH-Wert: neutral bis leicht alkalisch
- kalktolerant
Neigt der Boden zu stehender Nässe, sollte vor der Pflanzung der Spanischen Flagge entweder eine dicke Drainageschicht eingebaut oder die Kletterpflanze lieber gleich in einem Kübel kultiviert werden.
Besonderheiten
Sternwinden sind mehrjährige Pflanzen, die bei uns jedoch in der Regel einjährig kultiviert werden. Bereits im ersten Jahr entwickeln sich nach einem rasanten und dichten Trieb- und Blattwachstum ab Ende Juni oder Anfang Juli erste Blütenrispen, die bis zu 40 cm lang werden können. Während die Knospen an der Spitze dieser Rispen tiefrot gefärbt sind, wechseln die Blüten beim Öffnen ihre Farbe über ein kräftiges Gelborange bis hin zu einem leuchtenden Weiß. Da an einer Rispe immer mehrere dieser Reifezustände gleichzeitig vorliegen, ist jede einzelne Dolde in den verschiedenen Farbübergängen gefärbt. Die Pflanze wächst und blüht unermüdlich bis zu den ersten Frösten. Da sie leider keine kalten Temperaturen verträgt, stirbt die Spanische Flagge vor dem Winter ab. In Mittelamerika, wo ganzjährig warme Temperaturen vorherrschen, ist die Pflanze mehrjährig.
Aussaat
In der Regel sind Gartenwinden nicht als vorgezogene Pflanzen, sondern als Samen im Fachhandel erhältlich. Wegen der fehlenden Winterhärte wird die Ipomoea lobata bei uns als einjährige Pflanze kultiviert. Deshalb ist es jedes Jahr im Frühjahr notwendig, Samen auszusäen. Die Aussaat ist nicht besonders schwierig.
Gesät wird die Schlingpflanze im März bis April ins ungeheizte Gewächshaus oder ein Frühbeet. Alternativ kann die Sternwinde natürlich auch auf der Fensterbank vorgezogen oder ab Mitte Mai direkt ins Freiland gesät werden. Wichtig ist aber, dass der Pflanze nach der Keimung ausreichende Lichtmengen zur Verfügung stehen. Für die Aussaat und Vorkultur im Haus sind lediglich ein kleiner Blumentopf, ein Zimmergewächshaus oder eine Pflanzschale sowie etwas steriles und nährstoffarmes Substrat notwendig. Um die Keimung zu erleichtern, sollten Sie die Samen über Nacht, besser für 24 Stunden in zimmerwarmem Wasser einweichen lassen.
- Zeitpunkt: März/April
- im Gewächshaus, einem Frühbeet oder auf der Fensterbank im Haus
- in feuchtes Substrat legen
- Substrat: Kakteenerde, Aussaaterde
- 3 bis 4 Samen in einen Topf legen
- mit 0,5 cm feiner Erde oder Sand bedecken (Dunkelkeimer)
- mit Glasscheibe abdecken
- alternativ Gefrierbeutel überstülpen
- Temperatur: 15 bis 20 Grad
- hell aufstellen (ohne direkte Sonne)
- Keimdauer: 10 bis 14 Tage
Nach der Keimung pikiert man die kleinen Pflänzchen ab einer Größe von mindestens drei Zentimetern in einzelne Töpfe und stellt ihnen gleich einen Stab als Kletterhilfe zur Verfügung
Pflanzen
Ab Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu befürchten sind, kann die Ipomoea lobata ins Freiland gepflanzt werden. Soll die Zierpflanze als Sichtschutzbegrünung eingesetzt werden, pflanzt man sie in einem Abstand von etwa 80 cm.
- leicht schräg zum Rankgerüst hin einpflanzen
- eventuell eine Drainage anlegen
- Einpflanztiefe: wie zuvor
Es hat sich bewährt, den Boden rund um die Pflanze mit organischem Material abzudecken, damit der Unkrautwuchs eingedämmt und die Bodenfeuchtigkeit besser gehalten werden kann. Die Spanische Flagge verträgt jedoch – wie auch andere Sonnen liebende Pflanzen wie Rosen – keinen Rindenmulch. Nur Pflanzenarten, deren natürlicher Standort im Halbschatten oder Schatten liegt, mögen eine natürliche Bodenabdeckung wie Laub, das im Herbst von den Bäumen fällt. Blätter und Rinde senken in der Regel den pH-Wert im Boden ab (machen ihn saurer) und verhindern eine gute Luftzirkulation im Boden. Deshalb sollte zur Abdeckung des Bodens bei Sternwinden besser Rindenkompost verwendet und der engere Wurzelbereich ausgespart werden.
Rankhilfe
Die Sternwinde benötigt eine Rankhilfe, damit sie ihre bis zu mehrere Meter langen Triebe in die Höhe winden kann. Dazu eignet sich eine Pergola, ein Gerüst, ein Zaun oder auch ein Geländer. Die Ranken sollten Sie gleich von Anfang an zum Rankgerüst hinleiten. An guten Standorten kann die Kletterpflanze bis zu fünf Meter hoch werden. In der Regel überschreitet sie jedoch zwei bis drei Meter bis zum Herbst nicht.
Sichtschutz
Viele Gärtner kennen folgendes Problem: An einigen Stellen auf dem Grundstück oder auf einem Balkon, vor allem rund um eine Sitzgelegenheit, fehlt noch ein schöner Sichtschutz. Allerdings darf er nicht allzu viel Platz in Anspruch nehmen. Und außerdem sollte er so schnell wie möglich vor ungebetenen Blicken schützen. Die Lösung ist einfach, denn schnellwüchsige Kletterpflanzen wie die Sternwinde wachsen innerhalb kürzester Zeit zu einem dichten Sichtschutz heran.
Kübelkultur
Auch eine Kübelkultur auf dem Balkon oder der Terrasse ist möglich. In diesem Fall muss darauf geachtet werden, dass ein besonders großer Topf ausgewählt wird. Da die Sternwinde sehr schnell wächst und innerhalb einer Vegetationsperiode mindestens zwei bis drei Meter hoch wird, ist ein schweres Pflanzgefäß wichtig, um der Pflanze Stabilität zu verleihen.
- muss Abflusslöcher im Boden enthalten
- vorzugsweise aus Stein oder Ton (Stabilität)
- Durchmesser mindestens 60 bis 80 cm
- flacher Untersetzer
- dicke Drainageschicht einfüllen
- Substrat: Gemisch aus Blumenerde und Sand, kompostreiche Gartenerde
Gießen
Während der Wachstumsperiode sollte die Sternwinde nur mäßig gegossen werden. Der Wurzelballen darf aber niemals völlig austrocknen. Staunässe sowie anhaltende Trockenheit bedeuten den sicheren Tod der Kletterpflanze. Am besten wird vor dem erneuten Wässern die Fingerprobe gemacht. Fühlt sich die obere Erdschicht bereits trocken an, wird leicht gegossen. In großen Hitzeperioden verbraucht die Pflanze sehr viel Wasser und muss gegebenenfalls zweimal am Tag gewässert werden.
Düngen
Um stabile, gesunde Triebe und eine Vielzahl atemberaubender Blütendolden bilden zu können, benötigt die Sternwinde ausreichende Mengen an Nährstoffen. Hohe Stickstoffgaben sind aber unbedingt zu vermeiden, da die Kletterpflanze sonst mehr Blattmasse als Blüten bildet. Am besten wird gleich bei der Pflanzung reifer Kompost oder eine Handvoll Hornspäne oder Hornmehl unter den Gartenboden gemischt. Kübelpflanzen kommen besser mit einem Langzeitdünger zurecht, können aber auch im zweiwöchigen Rhythmus auch mit Flüssigdünger über das Gießwasser gedüngt werden. Besonders kaliumbetonte Dünger fördern die Blüte der Sternwinde und tragen zu einer leuchtenden Blütenfülle bei.
Schneiden
Die Sternwinde wächst sehr schnell und kräftig. In nur einem Jahr können die Triebe bereits eine Länge von zwei bis drei Metern erreichen. Dennoch benötigt sie grundsätzlich keinen Rückschnitt. Wird sie an ihrem Standort zu üppig, kann man sie mit einer Garten- oder Rosenschere auf die gewünschte Höhe zurückschneiden oder auch ganze Triebe am Ansatz kappen. Wer die Indianerfeder überwintern möchte, schneidet sie im Herbst nur moderat zurück. Stark eingekürzt wird sie dann vor der neuen Saison im Spätwinter oder Frühjahr, da sie ohne Rückschnitt zu üppig wird und nur noch schwer zu handhaben ist.
- nur schneiden, um das Wachstum im Zaum zu halten
- kahle oder kranke Triebe am Ansatz entfernen
- vor der Überwinterung leicht einkürzen
Giftigkeit
Alle Winden, außer der Süßkartoffel und der Ipomoea aquatica enthalten in allen Pflanzenteilen Alkaloide und sind damit giftig. Diese sogenannten Lysergsäureamide sind Stoffe aus der Gruppe der Mutterkornalkaloide. Sie haben eine stark halluzinogene Wirkung. Zwar kommen diese Giftstoffe nicht bei allen Windenarten in gleich hoher Konzentration vor, trotzdem sollten Gärtner angesichts fehlender oder widersprüchlicher Forschungsergebnisse auch bei der Sternwinde Vorsicht walten lassen. Die Konzentration dieser psychedelischen Substanzen ist in den Samenkapseln erwiesenermaßen besonders hoch, deshalb sollten bei der Ernte und Aussaat besser Handschuhe getragen werden. Giftig ist die Pflanze natürlich auch für Kinder und Haustiere, allerdings nur beim Verzehr. Ein Hautkontakt mit den Blättern ist im Normalfall harmlos.
Überwintern
Da die Spanische Flagge nicht winterhart ist und deshalb bei uns als einjährige Pflanze gezogen wird, kann sie im Herbst, wenn sie nach den ersten kühlen Temperaturen beginnt, zu welken und abzusterben, einfach ausgerissen und kompostiert werden. Sollten Sie sich dazu entscheiden, die Schlingpflanze mehrjährig zu kultivieren, muss die Ipomoea lobata im September, wenn die Außentemperaturen unter 10 Grad fallen, unbedingt in ihr Winterquartier gebracht werden. Ab etwa 5 Grad können erste Frostschäden auftreten. Da die Pflanze im Winter ihre Blätter nicht verliert, muss sie hell überwintert werden. Bei etwas kühleren Temperaturen verlangsamt sich der Stoffwechsel der Schlingpflanze stark, sodass sie über die Wintermonate normalerweise nur sehr wenig, wenn überhaupt wächst.
- bei einjähriger Kultur im Herbst entsorgen
- mehrjährige Kultur: im September ins Winterquartier stellen
- so stark zurückschneiden, dass sie problemlos transportiert werden kann
- Temperatur: 10 bis 15 Grad
- sehr hell aufstellen
- beheiztes Gewächshaus
- kühler Wintergarten
Im Winterquartier gießt man die Pflanze nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Die Düngung wird komplett eingestellt. Im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr wird die Pflanze dann stark zurückgeschnitten und eventuell in einen etwas größeren Topf umgepflanzt. Gewöhnen Sie die Sternwinde ab Mitte Mai tagsüber langsam an die veränderten Temperatur- und Lichtverhältnisse im Freiland. Wird es nachts noch einmal kalt, muss sie wieder ins Haus zurück. Stellen Sie die Pflanze an den ersten Tagen schattig auf oder decken Sie sie mit einem leichten Vlies ab, sonst können die Blätter von der Sonneneinstrahlung Verbrennungen erleiden.
Vermehren
Sternwinden zu vermehren, ist nicht schwierig. In der Praxis erfolgt eine Vermehrung nahezu ausnahmslos über die Samen. Diese sind überall im Fachhandel erhältlich. Die Nomenklatur der Sternwinde ist in Samenkatalogen nicht immer einheitlich geregelt. Sie ist sowohl unter Ipomoea lobata als auch unter den Synonymen Mina lobata und Quamoclit lobata gelistet.
Krankheiten
An einem guten Standort wird die Sternwinde nur selten krank. Bei extremen Witterungsverhältnissen oder zu viel beziehungsweise zu wenig Feuchtigkeit sowie einem ungeeigneten Platz im Garten wird die sonst so robuste Pflanze anfälliger.
Abknicken der Sämlinge
Immer wieder kommt es vor, dass junge Sämlinge trotz Rankstab plötzlich über Nacht abknicken. In den meisten Fällen ist ein Pilz schuld, der die Pflanzen absterben lässt. Deshalb muss zur Aussaat unbedingt keimfreies Substrat verwendet werden. Auch das Erhitzen des Substrates für wenige Minuten in der Mikrowelle tötet Keime ab. Sitzt der Pilz allerdings auf dem Saatgut, hilft auch das sterile Substrat nicht. Deshalb ist es wichtig, hochwertige Sämereien zu kaufen.
Spinnmilben
Besonders bei der Kultivierung unter Glas und im Winterquartier ist die Kletterpflanze anfällig für Spinnmilben oder auch Blattläuse. In der Regel reicht es jedoch aus, für etwas bessere Belüftung zu sorgen und die befallenen Triebe abzuschneiden.