Weiße Flecken auf Kräutern – was tun? Pfefferminze, Salbei & Co
Kräuter gibt es in einer großen Vielfalt. Sie sind als Gewürz, Dekoration von Speisen und bei der Linderung von Krankheiten sehr beliebt. Kein Wunder, dass der Trend dahin geht, Kräuter im eigenen Garten anzubauen. Ein Plätzchen ist überall vorhanden. Salbei, Thymian, Pfefferminze und Co benötigen schließlich wenig Platz und sind in ihrer Pflege recht genügsam. Sie gedeihen sogar im Kübel auf dem Balkon. Mitunter kann es allerdings passieren, dass sich weiße Flecken auf den Kräutern zeigen. Es gilt dann schnellsten zu handeln, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen für weiße Flecke auf den Blättern
Wenn die Blättchen von Kräutern sich weiß verfärben, dann muss schnellsten dem Ursprung auf den Grund gegangen werden, um entsprechende Maßnahmen zur Verhinderung einer Ausbreitung zu ergreifen. Im schlimmsten Fall können die Pflanzen absterben. Ursachen dafür können sein:
- Mehltau
- Spinnmilben
- Blattzikaden
- Pflegefehler
Echter Mehltau
Der Echte Mehltau wird durch einen Pilz verursacht und ist auch als „Schönwetterpilz“ bekannt, da sich die Pilzsporen besonders schnell bei einem trocken-warmen Wetter und nächtlicher Taubildung vermehren und ausbreiten. Die Pilze lieben Temperaturen um
20 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. Der Mehltaupilz gehört zu den Schlauchpilzen. Er durchdringt die äußere Zellschicht der Blätter, Stängel und Blüten. Der Wirtspflanze werden dabei Nährstoffe und Wasser entzogen. Hauptsächlich werden Pfefferminze, Petersilie, Melisse, Oregano, Rosmarin, Borretsch und Salbei mit Mehltau befallen.
Symptome
- Trockene Pflanzen am häufigsten betroffen
- Hauptsächlich in den Monaten Mai bis August auftretend
- Samtig weiß- gräulicher Belag auf der Oberseite des Blattes
- Anfangs nur kleine weiße, mehlige Flecke auf Blatt sichtbar
- Zunehmend wird gesamtes Blatt befallen
- Belag kann mit Fingern weggewischt werden
- Im fortgeschrittenem Stadium Verfärbung Belag schmutzig braun
- Blätter vertrocknen schließlich
- Bei einem starken Befall stirbt Pflanze ab
Der Echte Mehltau darf nicht mit dem Falschen Mehltau verwechselt werden. Dieser ist auch als „Schlechtwetterpilz“ bekannt, da er Feuchtigkeit liebt. Erkennbar ist er
- am Befall beider Blattseiten
- an Blattunterseite weißer Belag
- an Blattoberseite Aufhellungen oder gelbe Flecken sichtbar
Bekämpfungsmaßnahmen
Wenn die ersten Anzeichen von Flecken auftreten ist Handeln angesagt. Eine schnelle Behandlung der betroffenen Pflanzen kann eine Ausbreitung der Krankheit verhindern. Vor allem ist wichtig
- Befallene Blätter zu entfernen
- Entsorgung im Hausmüll oder verbrennen, nicht auf dem Kompost
Bevor dann gleich zur chemischen Keule gegriffen wird, sollten zuerst biologische Maßnahmen zum Einsatz kommen. Hier gibt es einige Hausmittel, die hilfreich beim Kampf gegen Mehltau sind.
- Behandlung mit Milch, Frischmilch im Verhältnis 1:8 mit Wasser mischen, Pflanze alle paar Tage besprühen
- Spritzung mit Knoblauchtee, dazu 2 dicke Zehen mit ½ l kochendem Wasser übergießen und abkühlen lassen
- Spritzung mit Brühe aus 3 Päckchen Backpulver, 50 ml Rapsöl, 5 l lauwarmen Wasser, einige Tropfen Geschirrspülmittel alle 10 bis 14 Tage, 5 bis 8 Anwendungen sind ausreichend
- Einsatz von Brennnessel,- Rainfarn- oder Ackerschachtelhalmbrühe
- Einsatz von Marienkäfern und Blattwespen
- Bei ganz akuten Fällen radikaler Rückschnitt notwendig
Sollte nichts helfen, dann kann mit chemischen Mitteln gegen Mehltau vorgegangen werden. Zum Einsatz kann unter anderem Compo Bio Mehltau-frei Thiovit Jet kommen. Die Behandlungen erfolgen in einem Abstand von 8 bis 12 Tagen.
Tipp: Ackerschachtelhalmbrühe ist kieselsäurehaltig und stärkt die Blattoberfläche. Zur Herstellung werden 300 g frischer oder 30 g getrockneter Ackerschachtelhalm in 10 l Wasser 24 Stunden eingeweicht. Anschließend erhitzt und 15 Minuten gekocht. Abgekühlt wird sie in einem Verhältnis von 1:5 mit Wasser verdünnt.
Prophylaktische Maßnahmen
- Ausreichend große Pflanzabstände wählen, so dass Blätter nach Regen abtrocknen können
- Keine Staunässe, sondern durchlässiger Boden notwendig
- Nur Gießen, wenn Bodenoberfläche abgetrocknet ist
- Blätter nicht benetzen, gießen immer von unten, morgens und abends
- Unkraut regelmäßig entfernen, kann Überträger sein
- Triebspitzen im Herbst schneiden, bieten gute Verstecke für Mehltaupilz
- Keine Überdüngung besonders Vorsicht mit Stickstoff
- Resistente Sorten wählen
- Pflanzenstärkung mit Ackerschachtelhalmbrühe
- Spritzung mit 20 ml Fenchelöl, 7,5 ml Sojalecithin und 5 l Wasser
Tipp: Zwischen den einzelnen Kräutern immer wieder Knoblauch, Schnittlauch oder Kerbel pflanzen. Diese helfen Mehltau einzudämmen.
Spinnmilben
Die kleinen Sauger sind kaum mit dem bloßen Auge zu erkennen. Denn sie sind lediglich bis zu 0,8 mm groß. Spinnmilben befinden sich an der Unterseite der Blätter, stechen diese an und saugen die Pflanzensäfte aus. Die Ausbreitung erfolgt dabei hauptsächlich bei trockenem, warmem Wetter. Sehr häufig wird Oregano befallen. Erkennbar sind Spinnmilben an folgenden Symptomen:
- Kleine, weiße Sprenkel auf der Blattoberseite
- Spinnfäden zwischen den Pflanzenteilen
- Gespinst kann ganze Pflanzen überziehen
- Bei starkem Befall vertrocknen Blätter
Spinnmilben bekämpfen
Die kleinen Sauger lassen sich in der Regel leicht bekämpfen, wenn die Ursachen für den Befall beseitigt werden. Denn Spinnmilben mögen keine Feuchtigkeit. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten den Schädlingen den Garaus zu machen:
- Luftfeuchtigkeit erhöhen, dazu das Gewächshaus gut durchlüften
- Im Freiland durch Mulchen für gleichmäßige Feuchtigkeit sorgen
- An heißen Tagen gründlich gießen
- Befallene Pflanzen mit starkem Wasserstrahl abbrausen, vor allem Blattunterseiten
- Spritzungen mit einem Sud aus Brennnesseln, Ackerschachtelhalm oder Wermut
- Düngung mit Zigarettenasche
- Spritzung mit 500 ml Wasser und 15 ml aufgelöster Kaliseife, befallene Blätter damit 15 Minuten befeuchten
- Vorbeugend mit einem Zwiebelsud als Kaltwasserauszug aus Zwiebel- und Knoblauchschalen in Abständen gießen
- Prophylaktische Anwendung eines Suds aus gepressten Samen des indischen Niebaumes
Bei der Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln können die Pflanzen schnell resistent werden. Es ist dann immer eine mehrmalige Behandlung mit Akariziden notwendig.
Blattzikaden
Die Blattzikaden gehören zu den Gleichflüglern. Weltweit gibt es 45.000 Arten. In warmen Gegenden geben sie summende Töne von sich, allerdings sind die Tierchen in Deutschland als Schädlinge bekannt. Die Zikade erreicht eine Größe von 2,6 bis 3,3 mm und ist gelbgrün gefärbt. Der Kopf hat drei schwarze Flecke und zwei oben auf der Stirn.
Blattzikaden befallen hauptsächlich Salbei, Thymian, Basilikum, Zitronenmelisse, Majoran, aber auch andere Kräuter, besonders mehrjährige Kulturen.
Symptome
- Weiße bis silbrige Sprenkelung über gesamtem Blatt, Übertragung von Pilzsporen möglich
- Später Braunfärbung der Blätter und schließlichem Absterben
- Bei Sonnenschein und warmem Wetter Zikaden sichtbar
- Bei starkem Befall, Absterben der Pflanze
Direkte Bekämpfung
Die Bekämpfung der Blattzikaden ist recht schwierig. Folgende Maßnahmen können dabei hilfreich sein:
- Bei Windstille in frühen Morgenstunden Blattunterseite mit stark verdünnter Essig-Essenz besprühen
- Aufstellung von Gelbtafeln oder Gelbstickern
- Spritzung mit einer Lösung aus 5 ml Niemöl, 1,5 ml Rimulgan und 1 l Wasser
- Zur Behandlung der Larven Einsatz von Universalinsektiziden wie Neem Azal T/S
Vorbeugende Maßnahmen
Es muss nicht immer gleich zu einem Befall mit Zikaden kommen, dazu ist dann ein vorbeugendes Handeln notwendig. Schon mit einfachen Mitteln können Kräuter vor den Gleichflüglern geschützt werden:
- Aufstellen von Gelbtafeln
- Abdecken der Pflanzen mit Insektenschutznetzen
- Einpudern der Kräuter mit Gesteinsmehl im Frühjahr und Spätherbst
- Bei Neupflanzungen Abstand zu befallenen Pflanzen halten
Pflegefehler
Mitunter können auch Pflegefehler bei Kräutern eine weiße Verfärbung der Blätter nach sich ziehen. Daher ist es wichtig von vornherein den Pflanzen eine richtige Pflege angedeihen zu lassen. Es fängt dabei schon bei der Wahl des Standortes an. Weiterhin muss beachtet werden:
- Sonniger Standort, aber keine direkte Sonneneinstrahlung, Blätter können sonst Sonnenbrand bekommen
- Boden muss durchlässig sein, keine Staunässe
- Erde zwischen Pflanzen auflockern, damit Luft an Wurzeln kommt und auch Wasser und Nährstoffe besser aufgenommen werden
- Wassergaben direkt in den Wurzelbereich, morgens und abends
- Erst gießen, wenn Erdoberfläche abgetrocknet ist
- Blätter nicht benetzen
- Regelmäßig Unkraut entfernen
- Regelmäßig Triebspitzen und eventuell Blütenansätze ausbrechen
- Zur Düngung geringe Hornmehlgaben, flüssige organische Volldünger oder Urgesteinsmehl (Mineralstoffe und Spurenelemente) verwenden
- Regelmäßige Nachdüngung bei Starkzehrern wie Basilikum, Liebstöckel, Schnittlauch und Petersilie