Kräuterhochbeet anlegen und bepflanzen: 10 Kräuter-Kombinationen
Ein Kräuterhochbeet bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, Würz- und Duftkräuter selbst auf kleinstem Raum und darüber hinaus auf rückenschonende Art und Weise anzubauen, sei es als reines Kräuterbeet oder in Form einer Mischkultur. Wer ein Hochbeet mit Kräutern bepflanzen möchte, sollte einige grundlegende Dinge beachten, besonders was Standort und Pflanzpartner betreffen. Denn viele Arten weisen Unverträglichkeiten mit anderen Kräutern auf und können sich gegenseitig sogar in ihrer Entwicklung beeinträchtigen.
Inhaltsverzeichnis
Vorüberlegungen zum Kräuterhochbeet
Ein Kräuterhochbeet bietet vor allem Wärme liebenden Kräutern, was auf die meisten zutrifft, ideale Wachstumsbedingungen. Bevor Sie das Hochbeet anlegen, sollten Sie sich einen geeigneten Standort suchen. Die meisten Kräuter stehen gerne in der vollen Sonne, wobei leichter Schatten zur Mittagszeit, z.B. von einem sommergrünen Strauch, vorteilhaft wäre. Es gibt aber auch Arten, die in sonnigen bis halbschattigen Lagen oder dauerhaft im Halbschatten gedeihen.
Materialien
Ein Hochbeet kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Ganz gleich, ob Sie sich für Holz, Metall oder Kunststoff entscheiden, achten Sie dabei generell auf hochwertige Materialien, um eine unkomplizierte Nutzung und lange Haltbarkeit zu gewährleisten. Speziell bei Holz ist es ratsam, ausschließlich Harthölzer wie Douglasie, Lärche oder Eiche zu verwenden, die sind formstabiler und haltbarer als Weichhölzer. Allerdings sind sie auch etwas teurer. Ist der richtige Platz gefunden, kann das Kräuterhochbeet, je nachdem ob es sich um einen Bausatz oder einen Eigenbau handelt, aufgebaut werden.
Bauanleitungen für verschiedene Hochbeetmodelle
Tipp: Soll das Hochbeet aus Holz bestehen, ist auch bei Harthölzern eine Innenverkleidung mit Folie als Verrottungsschutz unerlässlich, sonst würde das Holz bald faulen.
Befüllen
Steht das Hochbeet, geht es ans Befüllen. Dazu werden ausschließlich organische Materialien wie Grünabfälle, Zweige, Kompost sowie Blumen- oder Gartenerde genutzt. Durch den natürlichen Verrottungsprozess im Beet entsteht Wärme, die wiederum dem Pflanzenwachstum zugutekommt. Zum Schutz vor Wühlmäusen sollte das Beet auf einem nicht zu großmaschigen Drahtgitter stehen. Dann kann das Kräuterhochbeet mit organischen Materialien befüllt werden:
- zu unterst eine Drainageschicht aus Kies, Tonscherben oder Blähton
- soll guten Wasserabfluss gewährleisten
- grobes Material (Zweige, Schnittreste, Holzabfälle) als nächste Schicht
- darauf folgt dickere Schicht aus feinem Grünschnitt und/oder Laub
- anschließend eine Schicht Kompost obendrauf
- oberste und letzte Schicht abhängig von den zu pflanzenden Kräutern
Mediterrane Pflanzen wie Rosmarin, Lavendel oder Salbei bevorzugen sandige, trockene und nährstoffarme Böden. Petersilie, Dill oder Liebstöckel lieben leicht feuchte, nährstoffreichere Böden mit höherem Humusanteil. Dagegen ist Minze ein Kraut, das sich auch auf saurem Boden wohlfühlt.
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Kräuterhochbeet bepflanzen
Beim Bepflanzen von Hochbeeten sind der Wasser- und Nährstoffbedarf entscheidende Faktoren. Während es Arten mit hohem und niedrigem Wasserbedarf gibt, hängt der Nährstoffbedarf davon ab, ob es sich um Schwach-, Mittel- oder Starkzehrer handelt. Die Meisten bevorzugen einen durchlässigen und nicht zu nährstoffhaltigen Boden. Folglich ist es ratsam, die Erde beim Einpflanzen mit etwa einem Drittel Sand zu vermischen. Darüber hinaus spielen bei der Bepflanzung auch die Pflanzenhöhe und mögliche Unverträglichkeiten eine entscheidende Rolle. Missachtet man das, kann es passieren, dass sie sich gegenseitig Licht wegnehmen oder im Wuchs behindern.
Kombinationen im Kräuterhochbeet
Die meisten Kräuterarten lassen sich problemlos in einem Hochbeet kultivieren. Allerdings sollte man auf passende Kombinationen achten, denn während sich einige Arten gegenseitig ergänzen oder sogar begünstigen, gibt es auch solche, die man besser nicht zusammen pflanzen sollte.
Arten mit ähnlichem Nährstoffbedarf
In einem klassisch aufgebauten Kräuterhochbeet ist das Nährstoffangebot, insbesondere der Stickstoffgehalt, anfangs noch relativ hoch. Im Laufe der Zeit verringert sich dieser. Um die Bepflanzung entsprechend anzupassen, ist es sinnvoll, im ersten Jahr nur Stark- und Mittelzehrer anzubauen, im zweiten Jahr vorrangig Mittelzehrer und ab dem dritten Jahr überwiegend Schwachzehrer. Zu Letzteren gehört der überwiegende Teil. Oder man baut regelmäßig ausschließlich Mittelzehrer an.
Starkzehrer sind beispielsweise Basilikum, Fruchtsalbei und Borretsch. Die lassen sich untereinander oder mit Mittelzehnern wie Bärlauch, Liebstöckel, Dill, Petersilie, Estragon, Schnittlauch oder Rucola kombinieren. Schwachzehrer sind z.B. Thymian, Gewürzfenchel, Gewürzsalbei, Koriander, Kresse, Oregano, Bohnenkraut, Rosmarin und Majoran.
Tipp: Da es unter den Kräutern nur wenige Starkzehrer gibt, kann man alternativ dazu auch Gemüsearten mit hohem Nährstoffbedarf wie kleinwüchsige Tomatensorten oder Zucchini dazu kombinieren.
Kombinationen je nach Standort
In einem Kräuterhochbeet in vollsonniger Lage und eher trockenen und durchlässigen Boden fühlen sich die meisten mediterranen und heimischen Küchenkräuter wohl. Für sonnige Lagen eignen sich beispielsweise Lavendel, Rosmarin, Thymian oder Majoran, Salbei, Oregano, Bohnenkraut, Kamille und Kümmel sowie Pimpinelle und Zitronenverbene.
Neben den Sonne liebenden Arten gibt es auch die, die sich im Halbschatten wohler fühlen. So lassen sich Basilikum, Bohnenkraut, Liebstöckel, Borretsch und Petersilie in einem sonnigen und halbschattigen Kräuterhochbeet arrangieren. Dagegen bevorzugen Bärlauch, Gartenkresse, Kerbel, Zitronenmelisse, Rucola, Schnittlauch, Zitronengras, Waldmeister und Minzarten eher den Halbschatten. Basilikum gehört zwar zu den mediterranen Kräutern, ist aber aufgrund seines hohen Wasserbedarfs besser im Halbschatten aufgehoben.
Tipp: Bei Minze ist Vorsicht geboten, denn sie breitet sich mitunter sehr stark aus und könnte andere Arten schnell verdrängen.
Hochbeet mit durstigeren Kräutern
Einige Kräuterarten sind besonders durstig und lassen sich demzufolge gut in einem Hochbeet mit humusreicher, durchlässiger und mäßig feuchter Erde zusammen kombinieren. Besonders durstig sind Petersilie, Basilikum, Brunnenkresse, Schnittlauch und Borretsch. Auch Dill, Estragon, Gartenkresse, Liebstöckel, Petersilie und Schnittlauch müssen gut gegossen werden.
Arten mit unterschiedlichem Wasserbedarf kombinieren
Wenn man im Hochbeet auf die richtige Platzierung von Kräutern achtet, kann man durchaus auch trockenheitsliebende und durstigere miteinander kombinieren. Dabei pflanzt man die Arten mit dem höchsten Wasserbedarf z.B. Petersilie, Kapuzinerkresse oder Borretsch in die Mitte des Beetes. Die, die es besonders trocken mögen, was bei den meisten mediterranen Kräutern der Fall ist, werden am äußeren Rand gepflanzt. Den Bereich dazwischen kann man mit toleranteren Arten wie Oregano, Dill, Majoran, Zitronenmelisse oder Kerbel bepflanzen.
Kombinationen mit den gängigsten Küchenkräutern
Zu den am häufigsten verwendeten Küchenkräutern zählen Schnittlauch sowie glatte und krause Petersilie. Beide lassen sich sehr gut mit mediterranem Thymian, Rosmarin, Salbei oder Bohnenkraut kombinieren. Weitere Pflanzpartner könnten je nach Größe des Hochbeetes unterschiedliche Minzearten wie Zitronen-, Ananas- oder Hugominze sein. Gegen den starken Ausbreitungsdrang der Minze kann man sie gegebenenfalls in eine Art Wurzelsperre setzen.
Ein- und mehrjährige Arten trennen
- ein- und mehrjährige Kräuterarten nicht wild durcheinander pflanzen
- beide sollten unter sich bleiben
- Grund hierfür sind Unverträglichkeiten sowie diverse Symbiosen
- Standort einjähriger Kräuter muss jährlich gewechselt werden
- anderenfalls droht Bodenmüdigkeit
- Kräuterhochbeet im Idealfall nur mit ein- oder mehrjährigen Arten bepflanzen
- einjährige Kräuter nahezu alle miteinander kombinierbar
- Koriander, Kresse, Bohnenkraut, Rucola, Petersilie und Basilikum bestens geeignet
Unter den zwei- und mehrjährigen können z.B. Salbei, Thymian, Rosmarin, Zitronenmelisse, Estragon und Schnittlauch miteinander kombiniert werden. Weitere gute Pflanzpartner sind Salbei, Oregano und Winter-Bohnenkraut ebenso wie Dill, Kerbel, Majoran, Petersilie und Borretsch.
Tipp: Basilikum sollte bei den einjährigen Kräutern nicht fehlen, er kann benachbarte Kräuter vor dem einen oder anderen Schädling schützen.
Wüchsige Pflanzen in den Hintergrund
Damit sich all diese Pflanzen in Hochbeeten optimal entwickeln können, kommt es auf die richtige Anordnung an. So pflanzt man besonders hoch und breit wachsende Arten wie Rosmarin, Estragon, Salbei, Dill, Kamille oder Liebstöckel in den bestenfalls nach Norden ausgerichteten Hintergrund. In die Mitte setzt man halbhohe Arten wie Kapuzinerkresse oder Kerbel während niedrig wachsende Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Majoran und Kresse in den vorderen, nach Süden hin gelegenen Bereich des Hochbeetes gepflanzt werden.
Gute und ungünstige Pflanzpartnerschaften
Zu Unverträglichkeiten kommt es u.a., wenn man Koriander in die Nähe von Fenchel, Schnittlauch oder Petersilie pflanzt sowie Basilikum und Melisse, Estragon und Dill, Kamille und Pfefferminze oder Majoran und Thymian in direkte Nachbarschaft zueinander setzt. Dagegen verträgt sich Rosmarin gut mit Basilikum, Salbei mit Oregano und Bohnenkraut und Schnittlauch mit Petersilie und Kamille. Thymian ist idealer Pflanznachbar für Bohnenkraut, Estragon, Koriander, Fenchel und mehrere mediterrane Kräuter. Ein Kraut, das gar keine direkten Nachbarn mag und mit fast jedem anderen Kraut unverträglich ist, ist Liebstöckel.
Kombinationen mit Gemüse
Kräuter können auch eine nützliche Ergänzung in einem Gemüsehochbeet sein. So können Lavendel und Kapuzinerkresse Blattläuse von Tomaten fernhalten, Salbei, Thymian und Pfefferminze den Kohlweißling an Kohlgewächsen vertreiben und Bohnenkraut kann Buschbohnen vor schwarzen Läusen schützen. Basilikum soll, neben Tomaten gepflanzt, deren Aroma verstärken.