Borretsch, Borago officinalis: Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- violett, blau
- Standort
- Sonnig
- Blütezeit
- Mai, Juni, Juli, August, September
- Wuchsform
- einjährig
- Höhe
- bis zu 90 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusarm
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Raublattgewächse, Boraginaceae
- Pflanzenarten
- Küchenkräuter, Gewürzpflanzen, Heilpflanzen, Salatkräuter
- Gartenstil
- Landhausgarten, Apothekergarten, Selbstversorgergarten, Bauerngarten
Borretsch, auch als Gurkenkraut bekannt, lässt sich leicht im Garten oder Kübel kultivieren. Er stellt keine großen Ansprüche an Standort und Boden. Auch die Pflege ist nicht sehr aufwendig.
Inhaltsverzeichnis
Standort und Boden
Vermutlich stammt das zu den Raubblattgewächsen (Boraginacea) gehörende Gurkenkraut aus dem Mittelmeerraum. Dort wächst es verwildert hauptsächlich auf Brachflächen. Borretsch stellt aufgrund dessen auch bei einer Kultur im Garten keine großen Ansprüche an die Pflege überhaupt, aber auch nicht an den Standort und Boden. Der Standort sollte
- hell und warm
- sonnig bis halbschattig
- windgeschützt
sein. Da die Stängel im Wind leicht brechen, ist eine zusätzliche Stütze mittels Pflanzstab ratsam.
Normalerweise kommt das Gurkenkraut mit jedem Gartenboden zurecht. Er sollte aber ausreichend Drainage besitzen. Zu dichte, lehmhaltige Böden sollten vor der Pflanzung mit Bims, Quarzsand oder Perliten aufgelockert werden. Ein sehr nährstoffhaltiger oder überdüngter Boden ist für den Anbau von Borago officinalis nicht besonders geeignet. Optimal wäre ein Boden mit folgenden Eigenschaften:
- humusreich
- gut durchlässig
- ausreichend feucht, aber nicht nass
- keine Staunässe
- kalkhaltig, leicht lehmig
- neutral bis alkalisch (pH-Wert 6,5 bis 7,5)
Aussaat
Borretsch ist eine einjährige Gewürz- und Heilpflanze. Eine Überwinterung ist nicht möglich. Das Kraut muss jährlich neu ausgesät werden. Allerdings neigt das Gurkenkraut auch zu einer Selbstaussaat. Wenn es im Garten einmal Fuß gefasst hat, beginnt es schnell zu wuchern. Um dies zu verhindern, sollten nach der Blüte die Blütenstände entfernt werden. Der fünf bis sechs Zentimeter große, schwarze Samen aus den Klausenfrüchten kann dann gesammelt werden. Anschließend ist eine Trocknung notwendig. Die Lagerung erfolgt dunkel und bei Zimmertemperatur bis zur Aussaat im nächsten Jahr. Für die Aussaat gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Direktsaat ins Freiland
Normalerweise kann Borretsch das ganze Jahr über ausgesät werden. Allerdings ist der optimalste Zeitpunkt für eine Aussaat ins Freiland von April bis Juni/Juli. Bei dem Gurkenkraut handelt es ich um Dunkelkeimer. Der Samen darf nach der Aussaat kein Licht bekommen. Es besteht sonst die Möglichkeit, dass die Keimung gehemmt wird. Um die Ernte zu verlängern ist eine zeitlich versetzte Aussaat bis in den Sommer hinein möglich. Vorgegangen wird wie folgt:
- in Reihen säen
- Reihenabstand 35 bis 45 cm
- Reihe 3 cm tief ziehen
- drei Samen pro Loch legen
- mit Erde bedecken und gut andrücken
- feucht halten
- Keimdauer: ein bis zwei Wochen
- Keimlinge dann verziehen
- den Stärksten stehen lassen
Hinweis: Bei einer Reihensaat maximal nur 30 Samenkörner pro laufenden Meter verwenden. Sonst behindern sich die Pflanzen während des Wachstums untereinander.
Aussaat ins Frühbeet
Von Ende Februar bis Anfang April können die Samen auch ins Frühbeet gesät werden. Gehen Sie dabei ganz ähnlich vor wie der Aussaat ins Freiland:
- in Reihen säen
- Reihenabstand 15 cm
- Samen leicht andrücken
- feucht halten
- Im Mai ins Freiland pflanzen
Vorkultur
Außerdem können Sie das Gurkenkraut von März bis April auch auf der Fensterbank vorziehen. Verwenden Sie dazu am besten Saatschalen oder Zimmergewächshäuser.
- Anzuchtgefäße mit Anzuchterde füllen
- 3 cm tief säen
- Erde gut andrücken
- gut feuchthalten
- warm und hell stellen (mind. 20 °C)
- Schale mit Folie oder Glasscheibe abdecken
- regelmäßig lüften
- Keimlinge mit mindestens zwei Keimblättern pikieren
Hinweis: Zur Aussaat sollte nur frisches Saatgut kommen. Bereits nach zwei Jahren lässt die Keimfähigkeit nach.
Pflanzen
Die Pflanzung ins Freiland erfolgt ab Mitte Mai. Im Vorfeld muss der Boden gründlich gelockert werden und jegliches Unkraut wird dabei entfernt. Gegebenenfalls kann zur Vermeidung von Nematoden oder sonstigen Pilzkrankheiten eine Gründüngung mit Kamille erfolgen. Zum Pflanzen wird dann ein Pflanzholz oder schmale Handschaufel verwendet. Zu beachten ist
- Pflanzabstand einhalten
- Luftzirkulation gewährleisten
- Reihenabstand 30 bis 45 cm
- innerhalb der Reihe mindestens 60 cm
- nach Pflanzung Erde gut andrücken und angießen
- Erde gut feucht halten
Im Kräuter- oder Gemüsebeet sollte Borretsch am Rand der Beete gepflanzt werden. ansonsten kann es durchaus passieren, dass kleinere Pflanzen leicht überwuchert werden. Es besteht auch die Möglichkeit die jungen Pflanzen um einige Wochen versetzt auszupflanzen. So lässt sich die Ernte verlängern. Wenn eine Pflanze gerade Blüten bildet, können bei der anderen bereits Blätter und Blüten geerntet werden.
Hinweis: Borretsch sollte stets immer gleich an den endgültigen Standort gepflanzt werden. Ein späteres Umpflanzen ist aufgrund der langen Pfahlwurzel zu vermeiden.
Kübelkultur
Borago officinalis kann auch in großen Töpfen, besser noch Kübeln auf der Terrasse oder Balkon kultiviert werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Pflanze mit der Zeit lange Pfahlwurzeln mit einer guten Verzweigung ausbildet. Diese gehen tief in die Erde hinein. Bei der Wahl der Pflanzgefäße sollte auf so genannte Rosentöpfe oder sonstige tiefe Kübel mit zylindrischer Form zurückgegriffen werden. Weiterhin zu beachten ist:
- Gefäß muss Wasserabzugsloch haben
- Drainageschicht aus Perlit, Tonscherben, groben Sand oder Kies anlegen
- als Substrat Kräutererde verwenden
- Pflanze einsetzen
- Erde gut feuchthalten
- überschüssiges Wasser regelmäßig aus Untersetzer abgießen
Pflanznachbarn
Das Gurkenkraut fühlt sich in Mischkultur in Gemüse- und Kräuterbeeten sehr wohl. Daneben kann es auch in Staudenbeete in naturnahen Gärten eingesetzt werden. Borretsch als Pflanznachbar hat viele Vorteile
- gibt Saponine (Bitterstoffe) ab
- werden von anderen Pflanzen aufgenommen
- verhindern Befall von Schädlingen
- ziehen Insekten zur Bestäubung an
Bei der Pflanzung ist jedoch zu beachten, dass die Pflanzpartner ähnliche Ansprüche an Boden, Standort und Pflege stellen. Gute Pflanznachbarn sind
- Bohnen
- Blattsalat
- Erbsen
- Erdbeeren
- Dill
- Duftphlox
- Estragon
- Frauenmantel
- Gurken
- Kohl
- Mädchenauge
- Mangold
- Pfefferminze
- Ringelblume
- Salbei
- Sonnenhut
- Spinat
- Stachelbeeren
- Tomaten
- Wiesenknopf
- Zitronenmelisse
- Zucchini
Hinweis: Eine Pflanzung neben Petersilie und Rucola sollte vermieden werden.
Gießen
Zu einer guten Pflege gehören natürlich regelmäßige Wassergaben. Die Erde darf nicht austrocknen. Sie sollte stets feucht aber nicht nass sein. Staunässe ist zu vermeiden. An heißen Tagen muss mitunter mehrmals am Tag gegossen werden. Eventuell kann eine Schicht Grasschnitt als Mulchung aufgebracht werden.
Düngen
Die Pflege umfasst auch die Gabe von Nährstoffen. Eine Düngung sollte nur gelegentlich erfolgen:
- keinen chemischen Dünger verwenden
- geringe Kompostgaben
- alternativ einmal monatlich Brennnesseljauche ausbringen
- bei Topfkultur einmal monatlich mit Kräuterdünger düngen
Hinweis: Borretsch kann auch als Gründüngung Verwendung finden. Durch die lange Pfahlwurzel entsteht eine feinkrümelige Bodenstruktur.
Blütezeit
Die herrlichen Blüten erscheinen von Mai bis August/September. Während der Blütezeit zieht Borretsch Unmengen von Insekten wie Schmetterlinge und Bienen an. Die sternförmigen Blüten stehen am Stängelende in lockeren Rispenblüten zusammen:
- bis 3 cm groß
- bestehen aus 5 blauen Kronblättern, 5 violetten Staubgefäßen, 5 grünlich verwachsenen Kelchblättern
- nach Blüte erscheinen dunkelbraune Klausenfrüchte
- enthalten bis 6 mm große ölreiche, schwarze Samen
Hinweis: Anfangs sind die Blüten rosa gefärbt. Durch die Änderung des pH-Wertes im Zellsaft verändert sich auch der Blütenfarbstoff. Die Blüte färbt sich dann blau bis violett. Daneben gibt es auch weißblühende Sorten wie Borago officinalis „Alba“.
Erntezeit
Die Ernte kann von Mai bis August/September erfolgen. Geerntet werden Blüten und Blätter. Wie der Name Gurkenkraut schon sagt, ist der Geschmack gurkenähnlich. Die benötigten Mengen sollten nach Möglichkeit frisch, kurz vor der Verwendung geschnitten werden. Nach der Ernte wächst der Borretsch sehr schnell wieder nach. Dadurch wird die Verzweigung angeregt und eine Ernte ist laufend möglich. Die Pflege sieht dabei keinen weiteren Rückschnitt der Pflanze vor. Die Ernte ist dabei ausreichend. Die Verwendung der frischen Blüten und Blätter ist vielseitig in
- Suppen
- Eier- und Quarkspeisen
- Salaten
- sommerlichen Getränken
Daneben ist auch das Einfrieren von Blüten möglich, auch eine Trocknung des Erntegutes. Allerdings geht dabei viel Aroma verloren.
Hinweis: Borretsch ist fester Bestandteil bei der Herstellung der „Frankfurter Grünen Soße“.
Krankheiten und Schädlinge
In der Regel ist Borago officinalis sehr robust. Krankheiten und Schädlinge treten mitunter durch schlechte Pflege auf, hauptsächlich wenn die Pflanzen zu eng oder trocken stehen. Bei den ersten Anzeichen muss gehandelt werden.
Blattläuse
Gekräuselte oder eingerollte Blätter weisen häufig auf einen Lausbefall hin. Findet sich außerdem ein klebriger Pilzbelag auf den Blätter und viele schwarze Punkte auf der Blattunterseite, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- betroffene Pflanzen mit starken Wasserstrahl behandeln
- kranke Pflanze falls notwendig entfernen
- vorbeugend für ausreichende Wasserversorgung sorgen
- Gallmilben oder Florfliegen einsetzen
Mehltau
Zeigen sich neben eingerollten Blättern weiß-graue Flecken an der Blattunterseite, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Befall mit Mehltau. Kümmerwuchs und weitere Deformierung können die Folge dieser Pilzinfektion sein. Später bildet sich außerdem eine sichtbare mehlige Schicht auf vielen Pflanzenteilen. Das sollten Sie dann tun:
- stark betroffene Pflanzen entfernen
- vorbeugend Mittel zur Pflanzenstärkung verabreichen
- z.B. Knoblauchbrühe
Hinweis: Beim Kontakt mit der Pflanze Handschuhe tragen. So können allergische Hautreizungen aufgrund der vorhandenen borstigen Haare vermieden werden.
Häufig gestellte Fragen
Auch wenn Borretsch oft als Heil- und auch als Nahrungsmittel verwendet wird, sollten Sie ihn nicht im Übermaß konsumieren. In großen Mengen können die in Blüten und Blättern enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide die Leber schädigen. Verwenden Sie Borretsch daher nur sparsam und nicht regelmäßig. In der Schwangerschaft bzw. in der Stillzeit sollte ganz darauf verzichtet werden.
Bei Atemwegserkrankungen oder Entzündungen im Rachenraum kann ein aus Blättern und Blüten gebrühter Tee helfen. Aus den Samen gewonnenes Öl dagegen soll dagegen hautpflegend wirken und wird deshalb beispielsweise bei Neurodermitis eingesetzt.
Die Blätter von Borago officinalis können leicht mit den Blättern von Beinwell und Fingerhut verwechselt werden. Während Beinwell nur leicht giftig, handelt es sich beim Fingerhut um eine sehr gefährliche Giftpflanze. Sammeln und verzehren Sie Borretschblätter also nur, wenn Sie sich absolut sicher sind.