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Strauchpfingstrosen, Paeonia suffruticosa richtig pflegen und schneiden

Strauchpfingstrosen, Paeonia suffruticosa
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Blütenfarbe
gelb, orange, rosa, rot, violett, weiss
Standort
Halbschatten, Absonnig, Sonnig
Blütezeit
April, Mai, Juni
Wuchsform
aufrecht, ausladend
Höhe
bis zu 3 Meter
Bodenart
sandig, lehmig, tonig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, frisch
pH-Wert
schwach sauer
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusarm
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Pfingstrosengewächse, Paeoniaceae
Pflanzenarten
Gartensträucher, Ziersträucher, Blütensträucher
Gartenstil
Landhausgarten, Bauerngarten, Blumengarten

Strauchpfingstrosen Paeonia suffruticosa sind verholzende Gebirgspflanzen mit bis zu 25 cm großen, gefüllten oder ungefüllten, stark duftenden Blüten. Sie zählen zu den ältesten Züchtungslinien mit dem mannigfaltigsten Spektrum an Blütenformen und -Farben und Wuchsformen. Der Blütenreichtum nimmt unter optimalen Bedingungen Jahr für Jahr kontinuierlich zu. Dabei können diese wunderschönen Pflanzen ein Alter erreichen, das das eines Menschen deutlich übersteigt, mit dem Potenzial ein Sammlerstück zu werden.

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Pflege

Die besonders blühwillige Strauch-Pfingstrose Paeonia suffruticosa ist eine sehr edel wirkende Gartenpflanze. Auch wenn sie anfangs nicht so stabil und langlebig erscheint, kann sie in relativ kurzer Zeit Höhen zwischen einem und zwei Metern erreichen. Während der Blüte bringt sie ein wahres Feuerwerk an farbenprächtigen Blüten hervor.

Die Blütenpracht steigert sich mit zunehmender Standzeit, setzt jedoch entsprechende Standort- und Pflegebedingungen voraus. Auch wenn die Pflege nicht viel anspruchsvoller ist als bei anderen Gartenpflanzen, gibt es einiges zu beachten.

Strauchpfingstrosen, Paeonia suffruticosa stammen aus China

Standort

Der Standort für Strauchpfingstrosen sollte gut gewählt sein, denn Umpflanzen vertragen sie nur schlecht. Bestenfalls können sie über Jahrzehnte am selben Standort bleiben. Darüber hinaus kann der Standort auch das Überwintern maßgeblich beeinflussen. So sollte sie gut belüftet und sonnig oder im hellen Halbschatten stehen.

Vor praller Mittagssonne sollte sie möglichst geschützt sein. Da diese Pflanze recht konkurrenzschwach ist, ist ein Standort zu wählen, wo der Boden nicht zu stark von Wurzeln größerer Bäume oder Sträucher durchzogen ist. Besonders beständig ist eine Nachbarschaft zu Pflanzen wie Rittersporn, Zierschafgarbe oder Astern.

Tipp: Stehen Strauchpfingstrosen an einem besonders milden Platz, treiben sie meist frühzeitig aus, was wiederum das Erfrieren junger Triebe zur Folge haben kann.

Boden

Der Boden sollte humos, nährstoffreich, tendenziell eher feucht und tiefgründig sein, sodass die Strauchpfingstrose tief wurzeln kann. Im Idealfall ist der Boden nährstoffreich, mineralisch und durchlässig, mit einem pH-Wert über 6. Bei lehmigen Böden sollte wegen des hohen Humusgehaltes auf Kompost und Rindenmulch verzichtet werden, sonst drohen Pilzkrankheiten.

Rindenmulch und Kompost sollten bei Strauchpfingstrosen ohnehin nur sehr sparsam oder gar nicht verwendet werden. Bei sehr sandigen Böden empfiehlt sich das Einarbeiten von Lehm oder Betonit. Dagegen können schwere, ton- und lehmhaltige Böden mit Sand und etwas Kompost durchlässiger gemacht werden, was auch die Pflege erleichtert.

Pflanzen

Beste Pflanzzeit für Strauchpfingstrosen ist zwischen September und Ende Oktober. Wurzelnackte Pflanzen kann man etwa von September bis März im Handel kaufen, Containerpflanzen meist ganzjährig. Eine Pflanzung im Kübel oder Topf ist aufgrund der tief wurzelnden Eigenschaften nicht empfehlenswert.

Wer dennoch im Kübel pflanzen möchte, sollte auf ausreichend Platz im Kübel achten, besonders in der Tiefe. Strauchpfingstrosen sollten nicht an Standorte gepflanzt werden, an denen zuvor bereits Pfingstrosen standen. Grund dafür ist die sogenannte Bodenmüdigkeit. Die neuen Pflanzen würden nur minimal oder gar nicht blühen und Kümmerwuchs aufweisen.

Paeonia suffruticosa mit Blütenknospen
  • vor dem Pflanzen den Boden im Pflanzbereich gründlich auflockern
  • ein etwa 50 – 60 cm großes Pflanzloch ausheben
  • Boden gegebenenfalls durch Einarbeiten von Sand durchlässiger machen
  • zusätzliche Drainageschicht auf dem Boden des Pflanzloches sinnvoll
  • Strauch-Pfingstrose immer schräg in die Erde setzen
  • so kann sie mehr Haupttriebe entwickeln
  • tiefer einpflanzen als Staudenpfingstrosen
  • ideale Pflanztiefe zwischen 10 und 15 cm
  • Strauchpfingstrosen Paeonia suffruticosa brauchen viel Platz in der Breite
  • ratsam sind Mindestabstände von 120 cm
  • besser sind speziell bei Strauchpfingstrosen Pflanzabstände von 200 cm
  • nach dem Einsetzen, Pflanzgrube mit Erde auffüllen, Erde andrücken und wässern

Tipp: Die größere Pflanztiefe hat den Grund, dass die Stauch-Pfingstrose auf den Wurzeln von Staudenpfingstrosen veredelt wird, die als sogenannte Ammenwurzeln bezeichnet werden. Nach einigen Jahren werden diese Ammenwurzeln abgestoßen und sitzt die Pflanze dann nicht tief genug, kann sie am Edelreiser keine eigenen Wurzeln bilden. Damit das alles funktioniert, sollte man darauf achten nur gesunde und kräftige Pflanzen zu kaufen.

Umsetzen

Umsetzen sollte man Strauchpfingstrosen nur im äußersten Notfall. Gerechtfertigt ist es beispielsweise dann, wenn die Pflanzen blühfaul geworden sind, sie immer wieder von Krankheiten heimgesucht werden oder im Laufe der Zeit von konkurrenzstärkeren Gewächsen verdrängt werden. Wichtig ist der richtige Zeitpunkt. Man sollte sie weder während der Ruhezeit noch zur Blüte umsetzen.

Besser ist die Zeit direkt nach der Blüte etwa ab August bis September. Der neue Standort sollte so beschaffen sein, dass ein erneutes Umpflanzen ausgeschlossen werden kann. Nun gräbt man die Wurzel vorsichtig mit einer Grabegabel aus und entfernt vorhandenes Laub. Anschließend wird eine entsprechend große Pflanzgrube ausgehoben und die Strauch-Pfingstrose wieder 10 – 15 cm tief eingesetzt. Zum Schluss mit Erde auffüllen und angießen.

Tipp: Das Umsetzen ist der ideale Zeitpunkt, um Paeonia suffruticosa gleichzeitig zu teilen. Allerdings eignen sich dafür ausschließlich ältere Exemplare.

Gießen

Ein wichtiger Teil der Pflege ist das richtige Gießverhalten. Voraussetzung für eine optimale Wasserversorgung ist eine gute Durchlässigkeit des Bodens, sodass Staunässe vermieden werden kann. Meist reichen die natürlichen Regenmengen aus, mit Ausnahme der Sommermonate. In längeren Trockenperioden sollte regelmäßig und reichlich gegossen werden. Dabei ist darauf zu achten, Blätter und Blüten nicht mit Gießwasser zu benetzen.

Strauchpfingstrosen gibt es in verschiedenen Blütenfarben

Düngen

Im ersten Standjahr kann auf eine Düngung von Paeonia suffruticosa komplett verzichtet werden. Erst im 2. oder 3. Jahr sollten die Pflanzen je nach Bodenbeschaffenheit zusätzlich mit Dünger versorgt werden.

  • Strauch-Pfingstrose zählt zu den Schwachzehrern
  • zwei Düngungen im Jahr ausreichend
  • erste Düngung Anfang bis Mitte März mit einem mineralischen Volldünger
  • zweite Düngergabe direkt nach der Blüte mit einem kaliumreichen Volldünger
  • diese Düngung sorgt im Folgejahr für kräftigen Wuchs und üppige Blüte
  • zweite Düngung sollte bis spätestens September erfolgt sein
  • ansonsten können Triebe nicht ausreifen und bei Frost Schaden nehmen
  • stickstoffhaltige Dünger nicht empfehlenswert
  • sie könnten Pilzkrankheiten begünstigen

Tipp: Die verwendeten Dünger sollten kaliumbetont sein und nur wenig Phosphor und Stickstoff enthalten.

Überwintern

Auch das Überwintern ist Bestandteil der Pflege. Im Jahr der Pflanzung sollte die Paeonia suffruticosa durch eine Abdeckung mit Tannenreisig vor Frost geschützt werden. Einige Sorten der Suffruticosa-Gruppe benötigen auch noch in den Folgejahren einen Schutz, sofern die Temperaturen längere Zeit unter minus 15 Grad fallen.

Im Frühjahr muss die Abdeckung rechtzeitig wieder entfernt werden, um den neuen Austrieb nicht zu behindern. Die meisten Strauchpfingstrosen sind im Alter jedoch ausreichend winterhart und kommen ohne Schutz aus.

Strauchpfingstrosen, Paeonia suffruticosa mit duftenden, großen Blüten

Vermehren

Im Handel erhältliche Pflanzen wurden meist durch Veredelung (Span-, Schrägschnitt- und Ammenveredlung, Keilmethode oder Okulation) gezogen. Hobbygärtner nutzen zum Vermehren in der Regel Stecklinge, Absenker oder die Teilung älterer Pflanzen, wobei auch eine Vermehrung über Samen möglich ist, die jedoch sehr langwierig und aufwendig ist und deshalb kaum genutzt wird.

Aussaat

Möchte man keimfähige Samen von bestehenden Pflanzen ernten, muss man sie an den Pflanzen ausreifen lassen. Im Herbst bzw. bei Reife platzen die sternförmigen Balgfrüchte auf, sodass die glänzenden, schwarzen Samen zum Vorschein kommen und entnommen werden können. Da sie schnell ihre Keimfähigkeit verlieren, sollten sie unverzüglich ausgesät werden.

  • Samen von Paeonia suffruticosa sind Kaltkeimer
  • dementsprechend zunächst einer Kältebehandlung unterziehen
  • dazu die Samen nach der Ernte etwa 1 cm tief in nährstoffarmes, sandiges Substrat aussäen
  • möglichst tiefe Saatschalen oder Töpfe verwenden
  • die Pfingstrose entwickelt relativ schnell ein tief gehendes Wurzelwerk
  • anschließend das Substrat befeuchten
  • das Ganze bis zur Keimung an einen halbschattigen Platz ins Freie stellen
  • auch im Winter draußen stehen lassen, meist sogar über zwei Winter
  • eine Dauer von 2-3 Jahren bis zur Keimung keine Seltenheit
  • Substrat sollte während dieser Zeit, überwiegend leicht feucht sein
  • kurzzeitiges Trockenstehen im Sommer ist unproblematisch

Mit viel Geduld wird das lange Warten irgendwann belohnt und im Frühjahr zeigen sich die ersten Sämlinge. Jetzt können die Jungpflanzen vereinzelt werden. Dabei pflanzt man sie so tief ein, dass der weiße Teil des Triebes komplett in der Erde verschwindet und nur der grüne herausschaut. Am besten pflanzt man sie zunächst in Töpfe und setzt sie vor dem ersten Winter samt Topf in die Erde. Mit einer entsprechenden Abdeckung können Frostschäden vermieden werden.

Keimdauer verkürzen

Ganz Ungeduldige haben die Möglichkeit die Keimdauer etwas zu verkürzen bzw. zu beschleunigen, und zwar indem man die Samen mehrfach in Wasser einweicht und wieder einfriert. Zuerst weicht man sie 3 Tage lang in Wasser ein, um sie dann für drei Monate einzufrieren. Danach zwei Tage auftauen und für eine Woche einfrieren.

Strauchpfingstrosen, Paeonia suffruticosa als Sammlerstücke

Beides ein weiteres Mal wiederholen. Nach dem dritten Einfrieren und Auftauen sind die Samen keimfähig. Jetzt können sie in feuchten Sand ausgesät und mit einer Schicht Sand in doppelter Samenstärke abgedeckt werden. Bei einer Aussaat im Herbst können die Samen mit viel Glück im nächsten Frühjahr keimen.

Tipp: Will man Strauchpflíngstrosen der Gruppe Paeonia suffruticosa aus Samen vermehren,  kann es bis zu sieben Jahre dauern, bis sie das erste Mal blühen.

Stecklinge

Um Paeonia suffruticosa über Stecklinge zu vermehren, wählt man im Juli halb reife, an der Basis verholzte Triebe. Die kann man ab Ende August von der Mutterpflanze schneiden. Anschließend kürzt man sie auf eine Länge von 10 – 15 cm ein und entfernt die unteren Blätter. Dann setzt man sie etwa 3 cm tief in Anzuchtsubstrat ein und hält es bis zum Bewurzeln leicht feucht.

Absenkern

Eine recht unkomplizierte Art die Strauch-Pfingstrose Paeonia suffruticosa zu vermehren ist das Absenkern. Dazu wählt man im Herbst oder Frühjahr einen unteren, gesunden, halb verholzten und kräftigen Trieb, der sich möglichst gut biegen lässt. Dieser Trieb sollte über mindestens drei Knospen verfügen. Mit einem scharfen Messer ritzt man ihn an einer oder mehreren Stellen leicht an, biegt ihn vorsichtig zu Boden und legt ihn flach in eine kleine Erdmulde.

Dann bedeckt man ihn mit Erde, sodass nur die Triebspitze noch aus der Erde herausragt. Nun fixiert man den Senker mit Draht, Heringen oder Ähnlichem im Boden und befeuchtet den Bereich. Nach einigen Monaten müsste der Senker Wurzeln gebildet haben, was sich in der Regel an neuem Austrieb zeigt. Jetzt kann er von der Mutterpflanze abgetrennt und an seinen künftigen Standort eingepflanzt werden.

Teilung

Geteilt werden sollten ausschließlich ältere Strauchpfingstrosen. Empfehlenswert ist eine Teilung vor allem dann, wenn die Pflanze aus welchen Gründen auch immer, umgesetzt werden muss. Nachdem die Wurzel ausgegraben wurde, schneidet oder sägt man sie in mehrere Teilstücke, von denen jedes über mindestens 2 oder 3 Knospen verfügen sollte.

Die Wundflächen sollten dabei so klein wie möglich gehalten werden. Wie für Strauchpfingstrosen Paeonia suffruticosa empfohlen, werden sie in einer Tiefe von 10 – 15 cm schräg eingepflanzt, mit Erde bedeckt und gut angegossen. Bis zur ersten Blüte können mindestens zwei Jahre vergehen.

Schneiden

Möchte man die Bildung von Samen verhindern, kann man direkt nach der Blüte verwelkte Blütenstände von der Pflanze schneiden. Das spart der Pflanze sehr viel Energie, die sie sonst in die Bildung von Samen investieren müsste. Grundsätzlich muss man die Strauchpfingstrose nicht schneiden.

Dennoch kann ein jährlicher Schnitt den Blütenansatz und eine bessere Verzweigung der Pflanze fördern. Bester Zeitpunkt hierfür ist im Herbst, sobald das Laub beginnt abzufallen. Dabei sollte man immer unmittelbar über einer nach außen gerichteten Knospe schneiden. Zusätzlich können nach innen wachsende Triebe herausgeschnitten werden.

Krankheiten

Grauschimmel

Grauschimmel ist der größte Feind der Strauch-Pfingstrose Paeonia suffruticosa. Ein zu feuchter Standort oder zu intensives Gießen kann einen Befall begünstigen, besonders im Frühjahr und bei feuchtwarmer Witterung. Ein anderer Auslöser kann unausgereifter Kompost sein, den man in den Boden eingearbeitet hat.

Ein Befall ist an vertrockneten Knospen, fauligen Stellen an den Stielen und welken Trieben zu erkennen. Um eine Ausbreitung zu verhindern, kann man im Fachhandel spezielle Fungizide zur Bekämpfung kaufen und sie entsprechend der Herstellerangaben anwenden.

Strauchpfingstrosen sind leicht giftig

Gartenschönheit und Sammlerobjekt

Strauchpfingstrosen zählen mit ihren außergewöhnlich großen Blüten zu den auffälligsten und edelsten Pflanzen im Garten. Zu den Klassikern gehört vor allem die Gruppe der Suffruticosa-Hybriden. Diese Pfingstrosen können mannshoch und mehr als 100 Jahre alt werden. Einige seltene Exemplare sind beliebte und wertvolle Sammlerobjekte.

So gibt es ausgewählte 80- bis 100-jährige Pflanzen, denen ein Wert von bis zu 5.000 Euro zugesprochen wird. Allerdings sind derartige Raritäten nicht im normalen Handel erhältlich. Der einzige Nachteil dieser Pflanze besteht darin, dass sie für Hunde und Katzen giftig ist und Erbrechen und Durchfall hervorrufen kann. Bei ersten Anzeichen sollte schnellstens ein Tierarzt aufgesucht werden. Für Menschen sind sie nur schwach giftig.

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