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Vanda Orchidee – Haltung, Pflege im Glas und Vermehren

Vanda Orchidee
Vanda Orchidee
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Blütenfarbe
violett, weiss, blau
Standort
Sonnig
Blütezeit
März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November
Wuchsform
aufrecht, Staude
Höhe
bis zu 120 Zentimeter hoch
Bodenfeuchte
mäßig feucht, frisch
Kalkverträglichkeit
k.A.
Humus
k.A.
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Orchideen, Orchidaceae
Pflanzenarten
Stauden, Topfpflanzen, Zimmerpflanzen
Gartenstil
Wintergarten, Wohngarten

Tiefe blaue Blüten und eine staatliche Größe zeichnen die Vanda Orchidee aus, die neben Phalaenopsis und Traubenorchideen zu den wohl bekanntesten Zimmer-Orchideen in Deutschland gehört. Trotz ihrer Blütenpracht und dem intensiven, lieblichen Aroma ist sie nicht die einfachste Orchidee und verlangt viel Pflegeaufwand und einen passenden Standort. Ihre Farbenpracht macht sie zu einer beliebten Blume, die bei artgerechter Haltung gerne hoch wächst und stark austreibt.

Video-Tipp

Standort

Der Standort ist der wichtigste Punkt in der gesamten Pflege der Vanda Orchidee und muss sorgfältig ausgewählt werden, damit die Pflanze genügend, aber nicht zu viel Sonne abbekommt und nicht zu kalt steht. Vor allem die Temperatur in der Wohnung ist wichtig, die niemals 14°C unterschreiten sollte, sonst vergeht sie. Achten Sie bei der Auswahl des Standorts auf folgende Eigenschaften:

  • Lichtbedarf: sonnig
  • keine direkte Mittagssonne
  • Morgen- und Abendsonne wird vertragen
  • Luftwurzeln müssen ebenfalls Licht abbekommen
  • Sommertemperatur: 25°C bis 30°C
  • Wintertemperatur: 17°C bis 23°C
  • 60 Prozent Luftfeuchtigkeit

Es ist empfohlen, die Vandaorchidee in einem Gewächs- oder Pflanzenhaus zu halten, wenn Sie nur über ein Nordfenster verfügen, da sie dort niemals genügend Licht abbekommen würde. Bei einem Standort am Südfenster müssen Sie über die Mittagszeit einen Schutz vor den direkten Sonnenstrahlen einrichten, zum Beispiel einen Vorhang zur Beschattung. Wenn Sie Ihr Exemplar über den Sommer nach draußen holen, muss der Standort vor Wind und Regen geschützt sein.

Tipp: Falls es in Ihren Wohnräumen zu trocken ist, lohnt es sich, die Blume in das Badezimmer zu stellen, wenn Sie über entsprechend viel Licht verfügen. Ebenfalls ist ein Plätzchen im Wintergarten immer gerne gesehen.

Substrat

Bei der Vandaorchidee handelt es sich um eine Gattung, die Substrat nicht so gut verträgt und die eigenen Wurzeln gerne frei präsentiert. Das macht diese wunderschönen Duftblumen zu solchen Diven, denn Sie müssen in einer dieser beiden Formen gehalten werden:

  • Blockkultur (nur für Gewächshaus geeignet oder mit Luftbefeuchter)
  • Kultur in Gläsern (perfekt für kleine Sorten geeignet)
  • Plastiktopf mit Styroporfüllung
Es gibt bei dieser Orchidee kein Substrat

Der Grund hierfür sind die äußerst empfindlichen, ledrigen Wurzeln, die es nicht vertragen, wenn diese selbst kein Licht abbekommen und nicht regelmäßig gewässert werden. Daher benötigen Sie kein herkömmliches Substrat wie bei anderen Orchideen, was die Haltung der Orchidee nicht unbedingt leichter macht.

Pflege

Sobald der Standort und die richtige Kultur gewählt wurden, gestaltet sich die eigentliche Pflege der Vanda Orchidee als recht einfach. Besonderen Wert müssen Sie auf das richtige Wässern legen, da nur durch dieses die Pflanze auch wirklich über die Runden kommt. Da sie keinen wirklich hohen Nährstoffbedarf hat, ist das Düngen nicht so aufwendig wie das Gießen. Bei richtiger Pflege können Sie die Pflanze regelrecht das ganze Jahr zum Blühen bringen.

Gießen

Das regelmäßige Giesen ist essentiell für die Orchideen. Nutzen Sie hierfür ausschließlich kalkfreies, weiches Wasser, das entweder gefiltert wurde oder abgestanden ist. Gegossen werden zwei separate Pflanzenteile:

  • obere Pflanzenteile
  • Wurzeln

Die oberen Pflanzenteile werden täglich besprüht. Sprühen Sie am Morgen um die Hitze am Mittag auszugleichen und so die Orchideen vor dem Austrocknen zu schützen. Sind die Blätter ledrig und stark, sprühen Sie genug und müssen die Menge nicht erhöhen. Achten Sie darauf, nicht zu viel zu sprühen, vor allem wenn die Luftfeuchtigkeit ausreichend hoch ist. Das heißt, Sie sollten auf mögliche Staunässe achten, die sich in den Blattachsen sammeln könnte, da diese zu Fäulniserscheinungen und als Folge Blattverlust führen könnte. Beim Tauchen der Wurzeln gehen Sie wie folgt vor:

  • bereiten Sie eine Schale mit Wasser vor
  • wenn Sie kein gefiltertes oder kalkfreies Wasser haben, sollten Sie Leitungswasser so
  • lange stehen lassen, bis sich keine Bläschen mehr bilden
  • Wasser muss zimmerwarm sein
  • tauchen Sie die Wurzeln für etwa 30 Minuten in das Wasser
  • lassen Sie diese danach gründlich abtropfen
  • danach können diese wieder ins Behältnis zurückgesetzt werden
  • Das Tauchen führen Sie alle zwei Wochen durch, bei größeren Exemplaren jede Woche.
  • Warten Sie aber, bis die Wurzeln fast komplett durchgetrocknet sind, bevor Sie das
  • Wasserbad vorbereiten, so hat das Tauchen den größten Effekt. Exemplare in Blockkultur können nicht auf diese Art gegossen werden und müssen noch regelmäßiger besprüht werden. Hier müssen Sie die Wurzeln ebenfalls besprühen, damit diese nicht austrocknen.

Düngen

Gedüngt wird die Orchidee vor allem über die Sommermonate und Blütezeit. Hierfür verwenden Sie einen flüssigen Orchideendünger, zum Beispiel von Substral, Neudorff oder Compo oder einem Orchideen-Fachhandel, um dem Spargelgewächs die nötigen Nährstoffe bieten zu können. Verabreicht wird der Dünger ausschließlich über das Gieß- oder Tauchwasser und dementsprechend häufig. Der Einsatz organischer Dünger würde sich bei der Vanda in keiner Form eignen, da die Orchidee nicht mal Substrat zur Verfügung hat.

Die Wurzeln benötigen ebenfalls Sonne

Überwintern

Im Winter verändert sich das Quartier der Orchidee nicht. Sie müssen nur darauf achten, die Temperatur konstant zwischen 17°C und 23°C und die Luftfeuchtigkeit nicht zu gering zu halten. Im Winter besprühen Sie die Orchidee nicht mehr jeden Tag, sondern reduzieren die Häufigkeit auf alle paar Tage. Im Winter sollten Sie zudem nicht düngen.

Blockkultur

Bei der Blockkultur wird die Orchidee auf einen Träger aufgebunden und kann anschließend hängend oder in einem Topf, der den Träger hält, im Raum platziert werden. Der Träger symbolisiert die natürliche Lebensweise der Epiphyten. Bei der Blockkultur können Sie entweder Holzstücke oder Rinde in verschiedenen Größen von Teak, Eiche, Esche, Kirsche, Buche, Ulme, Ahorn oder Rebstöcke verwenden. Dieses sollte gut abgelagert sein, was die Festigkeit erhöht. Eine Alternative sind Röhren aus Ton, die Sie im Baumarkt oder Orchideenfachhandel erhalten. Diese sehen aus wie ein länglicher Blumentopf.

Anleitung zum Binden

Wässern

Bevor Sie die Orchidee aus dem Topf nehmen, sollten Sie die Wurzeln ausreichend im Wasserbad wässern. Dadurch bewahren Sie die Wurzeln vor dem Brechen, falls diese zu trocken sind.

Waschen

Lösen Sie die Pflanze aus dem Topf und entfernen Sie vorsichtig restliches Substrat. Waschen Sie die Wurzeln am besten, dadurch bleiben sie feucht.

Träger

Sie können den Träger für die Orchidee entweder im Zimmer über Draht aufhängen oder in einem Blumentopf fixieren. Dieser sollte aber nicht den Teil des Trägers umschließen, auf dem die Vanda sitzen wird.

Aufbinden

Zum Aufbinden werden entweder spezielle Gummibänder aus dem Fachhandel oder dehnbare Strumpfhosen aus Nylon genutzt. Die Strumpfhosen schneiden sie in zwei Zentimeter breite Streifen. Dank des dehnbaren Materials werden die Wurzeln beim Wachsen nicht abgewürgt und können genügend Feuchtigkeit aufnehmen.

Orchidee aufsetzen

Setzen Sie die Orchidee nun auf den Träger und binden Sie die Pflanze an den Blattansätzen fest. Für mehr Sicherheit können Sie sorgen, wenn Sie die Streifen über Kreuz binden.

Orchideen benötigen ausreichen Luftfeuchtigkeit

Luftfeuchtigkeit

Nun wird die gesamte Pflanze über eine Sprühflasche noch einmal angefeuchtet.
Da diese Form der Kultivierung eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigt, ist diese nur mit täglichem Besprühen, noch besser einem Luftbefeuchter zu erreichen. Natürlich ist die Blockkultur perfekt geeignet für das Gewächshaus, da hier eine konstante Luftfeuchtigkeit ermöglicht wird. Ein Vorteil an dieser Kultivierung ist die Wuchsfreude der Vanda Orchidee, die stark austreibt, wenn die Luft ausreichend feucht ist.

Kultur im Glas

Modern präsentieren sich die Orchideen im Glas und hierfür benötigen Sie lediglich ein passendes Glas mit weiter Öffnung. Am besten geeignet sind hierfür Hyazinthengläser, da diese sich in der Mitte verengen und so dem Wurzelgeflecht der Orchidee einen sicheren Halt bieten. Andere Gläser sind ebenfalls möglich, doch müssen diese so geformt sein, dass die Pflanze nicht auf den Boden herunterfällt, da sonst die Wurzeln verfaulen. Gehen Sie nach der Auswahl des Glases wie folgt vor:

  • lösen Sie wie bei der Blockkultur vorsichtig nach einem Wasserbad die Orchidee aus dem Topf
  • waschen Sie diese gründlich, es darf kein Substrat mehr an den Wurzeln sein
  • setzen Sie die Pflanze nun in das Glas
  • achten Sie darauf, dass sie fest sitzt und nicht herunterfallen kann
  • erst danach etwa einen Zentimeter Wasser in das Glas füllen
  • die Wurzeln müssen im Wasser hängen
  • Wurzeln färben sich anschließend grün

Es ist wichtig, das Wasser am Boden wöchentlich zu wechseln und neu aufzufüllen. Es sollte zu jeder Zeit etwa ein Zentimeter Wasser am Boden zu finden sein. Achten Sie bei der Auswahl des Glases auf die richtige Größe. Wenn der Luftwurzler nach unten fallen würde, wählen Sie bitte ein kleineres Gefäß. Umtopfen müssen Sie hier nur, wenn die Wurzeln zu ausgiebig wachsen und keinen Platz mehr im Gefäß haben, was etwa alle zwei Jahre ist.

Plastiktopf

Für diese Kultur benötigen Sie einen durchsichtigen Plastiktopf und Styroporflocken, die recht groß sind. Der Hängetopf aus Plastik benötigt Löcher am Boden, durch die das Wasser nach dem Tauchen abfließen kann. Gehen Sie hier bei der Vorbereitung wie bei den anderen Methoden vor und setzen Sie anschließend die Orchidee in den Topf, direkt auf das Styropor. Danach wässern Sie ausgiebig und hängen den Topf anschließend auf. Wechseln Sie das Styropor etwa alle drei bis vier Monate. Sobald die Pflanze zu groß für den Topf wird, müssen Sie sie umtopfen, um sie wieder zum Blühen zu bringen.

Vermehren

Das Vermehren bei der Vanda gelingt durch Seitentriebe, die aus der Achse wachsen und von selbst Wurzeln schlagen. Entfernen Sie diese mit einem desinfizierten, scharfen Messer und setzen Sie die Triebe auf einen Träger, ins Glas oder auf Styropor. Hier müssen Sie noch mehr auf Düngen und Gießen achten, die Menge aber nicht erhöhen.

Nutzen Sie ausschließlich kalkfreies Wasser zum Gießen

Schädlinge und Krankheiten

Ein Vorteil an der Vanda, trotz ihrer schwierigen Haltung, ist die Resistenz vor Krankheiten. Schädlinge treten nur bei zu trockenen Zimmertemperaturen auf, was bei einer Vanda aber fast nie der Fall sein wird, da sie sonst eingeht. Häufigste Schädlinge sind:

  • Spinnmilben
  • Woll- und Schmierläuse

Diese Schädlinge machen entweder durch Gebilde auf sich aufmerksam, die wie Spinnennetze in den Blattachsen aussehen (Spinnmilben) oder durch einen weißen Belag auf den Blättern (Läuse). Isolieren Sie betroffene Exemplare und waschen diese gründlich ab. Spinnmilben betupfen Sie regelmäßig mit Reinigungsalkohol, dass Sie auf ein Wattestäbchen auftragen, während die Läuse mit einer Schmierseifenlösung bekämpft werden. Folgende Probleme können durch Pflegefehler auftreten:

  • Sonnenbrand auf Blättern aufgrund von zu hoher Sonneneinstrahlung im Sommer
  • schwacher Wuchs aufgrund von zu hoher Trockenheit und nicht genügend Düngemittel
  • Fäulnis der Blattachseln und Wurzeln bei zu häufigem Gießen oder Besprühen
  • dunkle Flecken auf den Blättern im Winter weisen auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hin
  • diese sorgen im Extremfall zu einer Pilzinfektion
    daran kann die gesamte Vanda-Orchidee verenden

Wirkliche Krankheiten kennt die Vanda nicht und ist durch richtige Pflegemaßnahmen eine langlebige, blühfreudige Orchidee.

Vorsicht Verwechslungsgefahr

Bevor Sie mit der Pflege Ihres neuen Exemplars beginnen, sollten Sie vorher genau wissen, ob Ihre Vanda überhaupt eine Orchidee dieser Gattung ist. Über einen langen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten haben Züchter und Importeure nämlich viele Arten der Gattung Papilionanthe unter der Bezeichnung Vanda vertrieben, obwohl diese überhaupt keine sind. Folgende Sorten gehören eigentlich zu den Papilionanthen und werden noch heute manchmal unter der falschen Gattungsbezeichnung angeboten:

Gattung Papilionanthe teres

  • Papilionanthe teres „Gigantea“
  • Papilionanthe teres „Aurora“

Andere Gattungen

  • Papilionanthe hookeriana „Alba“
  • Papilionanthe biswasiana

Früher wurden all diese Sorten als Vandaorchideen angeboten worden und erst später in die eigene Gattung eingegliedert. Dagegen sind typische Vandasorten folgende:

  • Vanda coerulea und Vanda tricolor
  • Vanda Rothschildiana, ein Hybride

Dieser Vergleich ist wichtig, denn diese beiden Gattungen stammen zwar aus dem gleichen Verbreitungsgebiet, wachsen aber in unterschiedlichen Höhen und Klimas, was natürlich eine unterschiedliche Form der Pflege voraussetzt. Schon häufig haben sich Orchideenhalter gefragt, warum ihre vermeintliche Vandaorchidee, die eigentlich eine Papilionanthe ist, trotz der artgerechten Haltung eingeht. Ein Beispiel hierfür ist die einzuhaltende Zimmertemperatur der Orchideen. Während Papilionanthe in Bergwäldern auf Höhen von 1.200 bis 1.500 Metern wächst und kühlere Temperaturen verträgt, hält sich die Vandaorchidee gerne im Flachland auf und mag es wärmer. Achten Sie beim Kauf der Orchidee also genau auf die Sortenbezeichnung.

Hinweis: Bei der Orchidee „Miss Joaquim“, die als Nationalblume Singapurs gilt, handelt es sich ebenfalls um eine Papilionanthe, die lange Zeit als Vandaorchidee geführt wurde. Sie gilt seit dem Jahr 1981 als die Nationalblume des Inselstaats.

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