Zimmerazalee – Pflege & Überwintern der Azaleen als Zimmerpflanze
- Blütenfarbe
- gelb, rosa, weiss
- Standort
- Halbschatten
- Blütezeit
- Januar, Februar, März, Oktober, November, Dezember
- Wuchsform
- aufrecht, buschig
- Höhe
- bis zu 100 Zentimeter hoch
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht
- pH-Wert
- schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Heidekrautgewächse, Ericaceae
- Pflanzenarten
- Zimmerpflanzen
- Gartenstil
- Wintergarten, Wohngarten
Zimmerazaleen werden oft als „Blumensträuße im Topf“ bezeichnet. Dies liegt an ihrer üppigen Blüte, die uns in den grauen und trüben Wintermonaten erfreut. Leider werden die Pflanzen nach der Blütezeit oft entsorgt. Dabei wird die Zimmerazalee sehr alt und entwickelt bei richtiger Pflege auch im Folgejahr viele Blüten.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Zimmerazaleen bevorzugen von Natur aus ein feuchtes und kühles Klima, das nicht den Bedingungen in unseren Wohnräumen entspricht. Durch intensive Züchtung wurde die Pflanze jedoch den Raumtemperaturen angepasst. Der ideale Standort für eine Zimmerazalee ist:
- hell
- ohne direkte Sonneneinstrahlung
- maximal ein bisschen Morgen- und Abendsonne
- keine Zugluft
- Zimmertemperatur: 8 bis 16 °C
- während der Blüte auch stundenweise normale Zimmertemperaturen
Als Standorte eignen sich beispielsweise ein kühles Schlafzimmer oder ein kühler Flur.
Tipp: Zimmerazaleen dürfen nicht an der Heizung oder neben wärmeabstrahlenden Geräten, wie zum Beispiel Fernseher oder Computer, stehen. Auch die Fensterbank über der Heizung ist für die Zimmerpflanze nicht geeignet.
Freiluftsaison
Zimmerazaleen können den Sommer im Freien verbringen. Die Freiluftsaison beginnt Mitte Mai nach den Eisheiligen, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. Ideal ist ein schattiger Standort auf Balkon oder Terrasse. Je nach Witterung zieht die Azalee bei kühler werdenden Temperaturen ab Ende September zum Überwintern wieder nach Drinnen um.
Substrat
Azaleen gedeihen am besten in einem speziellen Substrat. Für Azaleen geeignet sind:
- Moorbeeterde
- Rhododendronerde
Wichtig ist, dass das Substrat sauer ist, also einen pH-Wert zwischen 3,5 und 4,5 hat. Ist der pH-Wert zu hoch, werden die Nährstoffe im Substrat gebunden, und die Pflanze kann sie nicht aufnehmen. Zudem sollte das Substrat humusreich und kalkfrei sein.
Tipp: Wird Rhododendronerde verwendet, vertragen Zimmerazaleen im Winter auch kalkhaltiges Wasser besser.
Vorgezogene Topfpflanzen kaufen
Damit Sie lange Freude an der Zimmerazalee haben, sollten Sie beim Kauf Folgendes beachten:
- dichter und gleichmäßiger Knospenansatz
- prall durchgefärbte Knospen
- gleichmäßige Entwicklung der Knospen
- dichtes Blattwerk
- dichter und kompakter Wuchs
- feuchte Erde
- ein paar bereits geöffnete Blüten
- Topf muss ein bis zwei Zentimeter Gießrand haben
- auf Schädlinge untersuchen
- kein Schmutz auf der Pflanze
Tipp: Idealerweise kaufen Sie Zimmerazaleen in den Monaten mit „r“.
Azaleen werden in Kalthäusern gezogen. Werden sie sogleich ins warme Zimmer gestellt, erleiden die Pflanzen einen Wärmeschock. Und die Zimmerazalee verliert Blätter, Knospen und Blüten. Daher müssen die Pflanzen erst langsam an höhere Temperaturen gewöhnt werden. Für den Start zu Hause ist eine Temperatur von 10 bis 12 °C für einige Tage optimal. Danach kann die Azalee in etwas wärmere Zimmer umziehen. Sind die Blüten voll entwickelt, vertragen die Pflanzen stundenweise auch Temperaturen von 20 °C.
Pflanzen
Zimmerazaleen werden in der Regel als vorgezogene Topfpflanzen gekauft. Daher ist ein sofortiges umtopfen der Pflanzen nicht notwendig. Sie können die Zimmerpflanze ruhig einige Zeit in ihrem Behälter lassen. Am besten setzen Sie die Azalee nach der Blüte in ein anderes Gefäß mit Rhododendron- oder Moorbeeterde ein.
Pflege
Zimmerazaleen zählen nicht zu den pflegeleichten Pflanzen, vor allem, wenn sie zu erneuter Blüte im Folgejahr gebracht werden sollen. Am wichtigsten ist bei den Pflanzen die richtige Standortwahl, da sie warme Temperaturen nicht sehr gut vertragen.
Tipp: Mittlerweile findet man auch Zimmerazaleen, die warme Temperaturen besser vertragen. Erkundigen Sie sich im Fachhandel über diese neueren Züchtungen.
Gießen
Da die Pflanzen sehr kalkempfindlich sind, sollten Azaleen nur mit kalkfreiem Wasser, am besten mit Regenwasser, gegossen werden. Weiter sollten Sie beim Gießen beachten:
- Wurzelballen immer feucht halten
- Staunässe unbedingt vermeiden
- mit kalkfreiem und temperiertem Wasser gießen
- täglich mit weichem Wasser besprühen
- nicht auf die Blüten sprühen
- während der Blüte Wassergaben reduzieren
- nach der Blüte reduzierte Wassergaben beibehalten (mehrwöchige Ruhephase)
Tipp: Ein mit Wasser und Kieselsteinen gefüllter Übertopf sorgt für eine dauerhafte Wasserversorgung und mindert das Problem der Staunässe.
Gelegentlich kann die Azalee auch in kalkfreies Wasser getaucht werden. Stellen Sie dazu die Pflanze in einen Eimer mit kalkfreiem Wasser. Der Tauchvorgang ist beendet, wenn keine Luftblasen mehr aufsteigen. Bevor die Pflanze wieder in den Übertopf bzw. auf den Untersetzer gestellt wird, muss sie gut abtropfen.
Tipp: Wenn die Pflanzen Blätter verlieren, ist das ein Zeichen für Wassermangel.
Düngen
Zimmerazaleen legen nach der Blüte eine mehrwöchige Ruhephase ein. In dieser Zeit dürfen die Zimmerpflanzen nicht gedüngt werden. Nach der Ruhepause düngen Sie die Azaleen alle zwei bis vier Wochen bis zum nächsten Herbst, bevor die Zimmerazalee wieder zur Blüte ansetzt. Ideal ist ein flüssiger Rhododendron- oder ein spezieller Azaleendünger. Wird ein anderer Dünger verwendet, sollte der Stickstoffanteil gering sein. Denn bei manchen Sorten kann durch den Stickstoff (N) ein Befall mit Mehltau auftreten.
Tipp: Während der Blüte werden Zimmerazaleen nicht gedüngt.
Umtopfen
Azaleen sollten alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. Ideal dafür ist das Frühjahr:
- Pflanze vorsichtig aus dem Topf heben
- Faserwurzeln ganz wenig zurückschneiden
- in entsprechendes Substrat einsetzen
- leicht angießen
Schneiden
Die Zimmerazalee wird nach der Blüte geschnitten. Am besten kürzen Sie die Zweige um einen halben Zentimeter unterhalb des Blütenansatzes ein. Danach sollten die Azaleen kühl gestellt werden. Ist kein Frost in Sicht, können Sie die Pflanze auch nach Draußen stellen.
Nach der Blüte ist auch der optimale Zeitpunkt, um die Zimmerazalee wieder in Form zu bringen:
- Pflanze um ein Drittel zurückschneiden
- abgestorbene Zweige vollständig entfernen
- auf glatten Schnitt achten, Triebe nicht quetschen
- Schnitt knapp über einem ruhenden Auge oder einer Knospe ansetzen
- nur sauberes Schneidewerkzeug verwenden
Tipp: Das regelmäßige Schneiden fördert ein buschiges Wachstum.
Verblühte Blüten
Entfernen Sie welkende Blüten sofort, dann besteht die Chance, dass sich neue Blütenknospen bilden. Zudem beugt dies der Fäulnisbildung vor.
Tipp: Entfernen Sie auch alle Samenstände. Ihre Bildung kostet der Pflanze viel Kraft.
Giftigkeit
Zimmerazaleen sind in allen Pflanzenteilen giftig und daher nicht für den Verzehr geeignet. Bereits ein Blatt oder eine Blüte kann beim Menschen zu Vergiftungserscheinungen führen.
Symptome sind vermehrter Speichelfluss, Übelkeit, Brechreiz, Durchfall oder Bauchschmerzen. Was für den Menschen gilt, gilt auch für viele Haustiere. So ist die Zimmerazalee für Hunde, Katzen, Kaninchen, Hasen, Hamster und Meerschweinchen giftig.
Überwintern
Zimmerazaleen blühen, im Unterschied zu Gartenazaleen, im Herbst und im Winter. Die Überwinterung beginnt nach der Blütezeit und endet im Mai. Am besten überwintert die Zimmerazalee an einem hellen und kühlen Standort. Eine „Überwinterung“ während der Sommermonate im Freien soll die Blütenbildung anregen.
Vermehren
Das Vermehren der Zimmerazalee ist nicht einfach. Auch führen nicht alle Kopfstecklinge zu Erfolg. Um Ihre Chancen zu erhöhen, gehen Sie nach der folgenden Anleitung vor:
- halbverholzte Kopfstecklinge im zeitigen Frühjahr schneiden
- Länge: 8 bis 10 Zentimeter
- Blätter unterhalb des obersten Blattkranzes entfernen
- Styroporkiste mit 15 Zentimeter-Schicht Anzuchtsubstrat vorbereiten
- Anzuchtsubstrat: 2/3 Sand, 1/3 Torf
- nicht wässern
- Stecklinge im Abstand von vier bis fünf Zentimetern einsetzen
- Stecklinge mit kalkfreiem Wasser besprühen
- Kiste mit durchsichtiger Kunststofffolie abdecken
- zwei bis drei Wochen bei 16 °C kultivieren
- keine direkte Sonneneinstrahlung
- in den nächsten Wochen bei 20 °C kultivieren, weiter keine direkte Sonneneinstrahlung
Nach insgesamt sechs bis acht Wochen sollten die Stecklinge angewurzelt sein. Dann bleiben sie jedoch noch ein paar Wochen in der Anzuchtkiste, bevor sie getrennt in ein Pflanzgefäß eingesetzt werden.
Tipp: Achten Sie darauf, dass die Temperatur stimmt und das Substrat ausreichend feucht ist.
Krankheiten und Schädlinge
Azaleen erkranken zumeist in der Folge von Pflegefehlern. Die häufigste Gefahr droht von der Wurzelfäule. Sie entsteht durch Staunässe, oder wenn die Zimmerazalee zu viel Wasser bekommen hat. Sie verliert Blätter und geht schließlich ein. Ist das Gießwasser zu kalkhaltig, kann Chlorose auftreten. Die Pflanze kann dann keine Nährstoffe aufnehmen und verliert ihre Blätter.
Schädlinge
Spinnmilben nisten sich gerne ein, wenn der Wurzelballen zu trocken ist. Sie sind gut an ihren Gespinsten zu erkennen. Weiter wird die Zimmerazalee von Blattläusen oder der Weißen Fliege heimgesucht. Besonders beliebt ist die Zimmerpflanze bei der Gewitterfliege. Ihre Larven haben jungen Triebe und Blätter sowie die Blütenknospen von Azaleen wahrlich zum Fressen gern. Bekämpft wird diese Plage mit Produkten auf Neem-Öl-Basis.
Zimmerazalee blüht nicht
Blüht die Zimmerazalee nicht, liegt das in der Regel nicht an der Pflanze, sondern an der Pflege. Um die Pflanze zu einer erneuten Blüte zu bringen, sollten Sie auf Folgendes achten:
- Standort: kühl und hell
- Kalkfreies Gießwasser und Substrat
- Regelmäßiger Rückschnitt
Hinweis: Manche Experten meinen auch, dass Zimmerazaleen nur dann wieder blühen, wenn sie den Sommer an einem (halb-)schattigen und geschützten Standort im Freien verbringen.