Enzianbaum, Enzianstrauch, Solanum rantonnetii – Pflege & Überwintern
- Blütenfarbe
- violett, weiss, blau
- Standort
- Sonnig
- Blütezeit
- Mai, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend
- Höhe
- bis zu 2 Meter, im Beet bis zu 4 Meter
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht
- pH-Wert
- neutral, sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Nachtschattengewächse, Solanaceae
- Pflanzenarten
- Kübelpflanzen
- Gartenstil
- Naturgarten, Wildgarten
Ob Blauer Kartoffelbaum oder -strauch und Blauer Nachtschatten, der dekorative Enzianbaum hat viele Namen, unter denen er den Hobbygärtnern bekannt ist. Die blauen Blüten erinnern an den Enzian, die Pflanze kann als Strauch oder auch als Baum mit einem Hochstamm kultiviert werden, meist gibt es sie als solchen auch zu kaufen. Da die anmutige Pflanze nicht winterhart ist und gar keinen Frost verträgt, muss sie im Winter in ein Winterquartier umsiedeln und sollte daher nicht im Gartenbeet sondern in einem Kübel kultiviert werden, um einfacher überwintern zu können.
Pflege
Der anmutige Enzianstrauch – Solanum rantonnetii ist in unseren Breitengraden eine sehr beliebte Kübelpflanze, die im Sommer an einem warmen und sonnigen Standort im Garten, auf Terrasse oder Balkon ihren Standort finden kann und im Winter in ein vor Frost geschütztes Quartier verbracht werden sollte, da sie nicht winterhart ist und keinerlei Frost verträgt.
Die Pflege ist nicht ganz einfach, denn auch beim Gießen, Düngen und vor allem der Überwinterung muss auf viele Details geachtet werden. Ansonsten bildet der anmutige Strauch seine dekorativen Blüten nicht aus. Denn die Pflanze ist wie eine kleine Diva, wenn es um ihre Pflege geht. Doch werden die einzelnen Punkte in Bezug auf die ganzjährige Pflege beachtet, dann kann sich der Hobbygärtner lange an seinem dekorativen Bäumchen erfreuen und diese sogar selbst vermehren.
Standort
Da der Enzianbaum ursprünglich aus dem warmen, hellen und sonnigen Südamerika kommt, benötigt er auch in den hiesigen Breitengraden einen solchen Standort über die Sommermonate. Da die Pflanze Idealerweise aufgrund ihrer nicht vorhandenen Winterhärte im Kübel kultiviert wird, kann dieser so auch entsprechend den Bedürfnissen der Lyccianthes rantonnetii aufgestellt und verschoben werden.
So sieht der ideale Standort wie folgt aus:
- sonnig, auch Mittagssonne wird vertragen
- zum Beispiel auf einem Südbalkon
- auch eine Südterrasse wäre ideal
- warm
- überdacht, um vor Regen zu schützen
- an einer Mauer, einem Zaun oder einer Ecke
- so steht die Pflanze windgeschützt
- im Winter grundsätzlich an einem frostfreien Ort
Schatten verträgt der Enzianstrauch in der Regel nicht, steht er zu dunkel und kommt an den gewählten Standort wenig Sonne, dann verliert er seine Blühfähigkeit und blüht nicht oder verliert Blätter.
Bodenbeschaffenheit
Die Bodenbeschaffenheit sollte genau zu den Bedürfnissen des Enzianbaums passen, denn auch hier verzeiht er keine Fehler.
So mag er die Erde im Kübel wie folgt:
- leicht feucht, nährstoffreich und humos
- keinerlei Kalk
- locker und durchlässig
- es kann normale Kübelerde aus dem Handel verwendet werden
- diese wird mit etwas Kompost angereichert
- der pH-Wert sollte sauer bis neutral sein
Gießen
Der Enzianstrauch mag es leicht feucht, austrocknen sollte die Erde nicht. Daher muss er regelmäßig gegossen werden. Da er absolut keinen Kalk verträgt, sollte auf das Gießen mit Leitungswasser verzichtet werden, denn jedem Leitungswasser ist mehr oder weniger Kalk zugesetzt, was natürlich auch ortsabhängig ist.
Besser ist es, Regenwasser aufzufangen, um hiermit zu gießen. Wer keinen Garten zur Verfügung hat, kann auch einen Eimer an das Balkongitter zum Auffangen hängen. Besteht keine Möglichkeit, Regenwasser aufzufangen, dann muss das verwendete Leitungswasser vorab auf jeden Fall gefiltert werden.
Ansonsten sollte beim Gießen auf das Folgende geachtet werden:
- regelmäßig gießen
- immer gleichmäßig feucht halten
- Staunässe vermeiden
- Wasser mit Zimmertemperatur verwenden
- Wurzeln müssen immer in feuchter Erde stehen
- oberste Schicht der Erde kann ab und zu abtrocknen
- dies kann der Orientierung dienen
- nicht zu viel auf einmal gießen
- besser alle paar Tage mäßig gießen
- bei sehr heißen Temperaturen gerne auch täglich
Der Enzianstrauch kann, wenn er nicht richtig gegossen wird, wieder sehr empfindlich reagieren. Die Pflanze blüht nicht und verliert Blätter, wenn die Erde zu trocken wird. Doch mit der Zeit entwickelt der Hobbygärtner ein Gespür dafür, wann der Enzianbaum gegossen werden muss, damit die Erde gleichmäßig feucht bleibt. Als Regel gilt zudem, dass die Pflanze immer nur an den Wurzeln gewässert und nie von oben über die Blätter und Blüten gegossen werden sollte.
Düngen
Solanum rantonnetii benötigt viele Düngergaben. Auch wenn bei der Kultivierung der gekauften Blumenerde noch Kompost untergemischt wird, sollte sie von Anfang an regelmäßig gedüngt werden. Auf Langzeitdünger sollte hierbei unbedingt verzichtet werden. Besser ist hier ein Flüssigdünger für Blühpflanzen, der mit dem Gießwasser gegeben wird.
Hierbei heißt die Devise viel bringt viel und daher wünscht sich der Enzianbaum eine Düngung, die wöchentlich ein bis zwei Mal ausgebracht wird. Wird dies versäumt, kann es auch hier dazu kommen, dass der Strauch seine Blühfähigkeit und seine Blätter verliert. Der Strauch verliert Blätter zuerst unterhalb, dann sollte sofort mit einer erhöhten Düngermenge reagiert werden.
Gifitgkeit
Da es sich beim Enzianstrauch um ein Nachtschattengewächs handelt, ist dieser giftig in allen Teilen. Bereits bei der Pflege, wenn die Pflanze angefasst wird, kann das Gift durch den Kontakt in den Körper gelangen. Daher ist es ratsam, immer Handschuhe zu tragen, wenn an oder mit dem Strauch gearbeitet wird.
Gerade, wenn kleine Kinder oder freilaufende Tiere zum Haushalt gehören, sollte auf die Kultivierung des Baumes besser verzichtet werden. Denn nach der Blüte bildet die Pflanze kleine Früchte, die gerade Kinder gerne in den Mund nehmen und naschen möchten.
Im Falle einer Vergiftung kann es zu folgenden Symptomen kommen:
- Herzrhythmusstörungen
- einem Delirium
- einer Atemlähmung
- einem Kreislaufkollaps
In einem solchen Fall sollte sofort der Notarzt kontaktiert werden, der sich mit der Gift-Nofrufzentrale in Verbindung setzen wird. Doch für eine Vergiftung müssen nicht unbedingt die Früchte in den Mund genommen werden. Auch der Kontakt mit den Blättern und Blüten kann bereits leichte Vergiftungen zur Folge haben.
Denn in allen Teilen enthält der Enzianstrauch Solanin, daher stammt auch der ursprüngliche lateinische Name Solanum rantonnetii. Dieses Gift verändert das Bewusstsein und wirkt berauschend. Bereits eine kleine Überdosierung führt zu den oben genannten Vergiftungserscheinungen.
Kultivierung im Kübel
Einen Enzianbaum können Hobbygärtner bereits mit Hochstamm als Containerpflanze in einer gut sortierten Gärtnerei kaufen, wenn diese den Strauch nicht selbst vermehren wollen. Dieser muss nur in einen Kübel umgepflanzt werden. Die ideale Zeit hierfür ist im Frühjahr nach dem letzten Frost, das heißt in der Regel nach den Eisheiligen im Mai sowie bis in den Herbst, bevor der erste Frost eintritt.
Sollte der Enzianstrauch zu anderen Zeiten eingepflanzt werden, muss er bis nach dem letzten Frost an einem geschützten Ort verbleiben. Die Pflanzen, die Hobbygärtner im Gartenhandel kaufen können, sind meist bereits ein bis zwei Jahre alt, der Kübel für die Pflanzung muss daher groß genug sein, für die bereits gebildeten Wurzeln.
Hierbei wird dann wie folgt vorgegangen:
- Enzianbaum dem Container entnehmen
- in einen Eimer mit Regenwasser stellen
- im Kübel Drainage gegen Staunässe anlegen
- hierzu Tonscherben oder Steine über das Abflussloch legen
- darüber kommt Pflanzenvlies und ein Teil der vorbereiteten Erde
- Enzianbaum vorsichtig einsetzen, restliche Erde einfüllen
- gut andrücken und gut gießen
Da Solanum rantonnetii recht groß und somit auch der Kübel sehr schwer werden kann, ist es hilfreich, diesen vor dem Einfüllen der Erde auf einen fahrbaren Untersatz zu stellen. So kann die Pflanze je nach Bedarf an einen idealen Standort und im Winter ins warme Quartier ohne großen Kraftaufwand gerollt werden. Bei allen Arbeiten an und mit dem Enzianstrauch sollte an einen Schutz der Hände in Form von Handschuhen gedacht werden, da die Pflanze auch schon bei einer kurzen Berührung giftig ist.
Umtopfen
Regelmäßig und spätestens alle zwei Jahre sollte die Lyccianthes rantonnetii umgetopft werden, auch wenn der Kübel nicht zu klein geworden ist, kann der Pflanze durch das Umtopfen frisches Substrat gegönnt werden, denn dieses wird durch die häufigen Wassergaben schneller ausgelaugt. Das Umtopfen sollte in der Regel im Frühling zeitgleich mit dem Schnitt erfolgen, damit der Baum dann Zeit bekommt, wieder neu auszutreiben.
Beim Umtopfen ist daher auf das Folgende zu achten:
- größerer Topf nur bei Platzmangel der Wurzeln nötig
- altes Substrat sollte vollständig entfernt werden
- frische Erde und Kompost nutzen
- ansonsten wie bei der Kultivierung im Kübel vorgehen
Schneiden
Der Enzianbaum blüht nicht, dann kann dies auch am Schnitt liegen. Denn wird Solanum rantonnetii zum falschen Zeitpunkt oder zu viel geschnitten, dann kann dies schwere Folgen haben. Zurückschneiden sollte der Hobbygärtner den anmutigen Strauch oder Baum nur bei akutem Platzmangel vor dem Winter, ansonsten Idealerweise im Frühling, Doch hier ist es besser, nur wenig zu kappen und gerade bei den jungen Pflanzen sollten nur die äußeren Spitzen geschnitten werden. Das Zurückschneiden im Allgemeinen sollte nur erfolgen, wenn der Enzianstrauch gerade Blüten trägt.
So sollte beim Schneiden der Pflanze auf folgendes geachtet werden:
- Enzianbaum blüht nicht
- auf das Zurückschneiden ganz verzichten
- so werden keine Triebe versehentlich entfernt, die ansonsten später blühen würden
- zwischendurch Schneiden, wenn lange Triebe aus der Krone ragen
- vor dem Überwintern junge Pflanzen nur mäßig schneiden
- ältere Pflanzen können auch einen größeren Schnitt vertragen
- doch es darf nicht mehr als maximal ein Drittel geschnitten werden
- da Solanum rantonnetii giftig ist, beim Schneiden immer Handschuhe tragen
Idealerweise wird der Enzianstrauch vor dem Überwintern nur geschnitten, wenn er mit seiner Größe nicht in das Winterquartier passt. Sollte genügend Platz vorhanden sein, sollte dem Enzianbaum ein Schnitt zu dieser Jahreszeit erspart bleiben. Ansonsten kann es zu einer geringeren Blüte im nächsten Jahr kommen.
Überwintern
Solanum rantonnetii ist nicht winterhart und muss daher bei den ersten kalten Temperaturen vor Frost geschützt werden. Bereits bei geringen Minustemperaturen kann der Enzianbaum erfrieren. Daher ist es besser, ihn so früh wie möglich im Herbst in das Winterquartier zu verbringen. Damit der Enzianstrauch gut überwintert werden kann, sollte er nur im Kübel kultiviert werden. Denn so kann er einfach an einen warmen Standort verbracht werden.
Auch Kübelpflanzen können bereits eine stolze Höhe von zwei Metern erreichen, die Bäume, die den Sommer über im Gartenbeet verbringen und für den Winter ausgegraben werden, können jedoch bis zu vier Meter hoch werden, was einige Schwierigkeiten im Winter nach sich ziehen könnte.
So sollte für die Überwinterung des Enzianbaums folgendes beherzigt werden:
- fallen die Temperaturen auf sieben Grad, ist Zeit, den Standort zu wechseln
- dieser muss warm sein, aber nicht unbedingt hell
- ein warmer, großer Keller ist daher auch ein geeigneter Raum
- ist es dunkel, werden alle Blätter abgeworfen
- der Baum wird im nächsten Jahr dann erst später blühen
- nicht selten erscheint hier die Blüte erst im August
- ein Baum aus dem Gartenbeet wird in einen großen Kübel umgesetzt
- kann aber auch in der Wohnung überwintern
- nimmt aufgrund seiner Größe viel Platz weg
Wird der Enzianbaum dunkel überwintert und verliert Blätter, so muss er nicht so häufig gegossen werden. Anders sieht dies aus, wenn der eigentlich immergrüne Baum in einem hellen Zimmer überwintert, hier benötigt er genügend Wassergaben. In beiden Fällen darf er keineswegs austrocknen. Auch gedüngt werden darf er im hellen Winterquartier, die Düngung im dunkeln Raum beginnt erst wieder mit dem neuen Austrieb, wenn er nach draußen verbracht wird.
Vermehren
Vermehrt werden kann der Enzianstrauch durch Stecklinge, doch nicht immer ist dies auch Erfolg versprechend. Denn genau wie in der Pflege ist Solanum rantonnetii auch in der Vermehrung recht anspruchsvoll. Daher macht in der Regel das Kaufen mehr Sinn.
Bei dem Versuch, den Enzianstrauch zu vermehren, kann jedoch wie folgt vorgegangen werden:
- bei einem Rückschnitt die Triebe nutzen
- etwa 10-15 cm lang
- untere Blätter entfernen
- in Anzuchterde setzen
- feucht halten
- Standort halbschattiger Fensterplatz
- mit durchsichtiger Folie abdecken
- täglich lüften
Zeigen sich erste neue Blätter ist das Vermehren geglückt und die Abdeckung wird entfernt. Den neuen Enzianbaum umtopfen, sobald er kräftiger und größer geworden ist.
Pflegefehler
Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge
Ein unsachgemäßer Rückschnitt oder Nährstoff- und Wassermangel können zu ernsthaften Problemen bei dem anmutigen Enzianstrauch führen. So setzen sich in solchen Fällen häufig Blattläuse fest, als Folgeerscheinung tritt dann Rußtau auf. Hierbei verfärben sich die Blätter schwarz, der Strauch verliert Blätter.
Werden die ersten Blattläuse festgestellt, sollte mit Insektiziden aus dem Handel vorgegangen werden, damit der Rußtau gar nicht erst entstehen kann. Im Weiteren sollten dann auch Wasserbedarf und Düngung erhöht werden.
Diese Pflegefehler ziehen auch weitere Aspekte nach sich:
- der Enzianbaum blüht nicht
- Düngergabe erhöhen
- die Pflanze verliert Blätter
- Düngergabe erhöhen und auf Staunässe untersuchen
- nicht winterhart, wird sie Frost ausgesetzt, stirbt sie
Neben den Blattläusen, die eine schwere Krankheit nach sich ziehen können, wird der Enzianstrauch auch gerne von Spinnmilben und der Weißen Fliege befallen. Auch hiergegen sollte sofort mit entsprechenden Insektiziden aus dem Fachhandel vorgegangen werden. Ein Absprühen mit einem Wasserstrahl, wie dies häufig bei festgesetzten Schädlingen angewandt wird, ist beim Enzianbaum nicht zu empfehlen, da er an seinen Blättern und Blüten nicht gut Wasser verträgt.