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Sind Gurken, Trauben & Co trotz Mehltau essbar?

Sind Gurken, Trauben & Co trotz Mehltau essbar?

Mehltaupilze befallen viele Pflanzen. Wirtschaftlich stellt er Landwirtschaft und Weinanbau vor große Herausforderungen. Doch sind Früchte wie Trauben, Gurken & Co. trotz Mehltau-Befall essbar? Die Antwort finden Sie im folgenden Artikel.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Mehltaupilze breiten sich hauptsächlich auf dem Laub aus
  • es gibt zwei verschiedene Arten, die Fruchtpflanzen befallen
  • bei Trauben Ausschlag oder Magenbeschwerden möglich
  • von Mehltau befallene Gemüsepflanzen grundsätzlich noch essbar

Mehltau erkennen

Bevor sich Gedanken über ein eventuelles Risiko durch Verzehr von Früchten mit Mehltaupilzen gemacht wird, sollte der Befall zuerst eindeutig als dieser identifiziert werden. Typische Erkennungsmerkmale machen es leicht:

Mehltau unterscheiden
Echter Mehltau (links), Falscher Mehltau (rechts)
Echter MehltauFalscher Mehltau
– weiße Flecken auf Blattoberseite
– später grau bis braun
– leichter „Mehlteppich“ bildet sich
– muffig riechender Belag
– Früchte verkümmern/verfärben sich
– Schalen verhärten und platzen auf
– graue/grauviolette Pilzrasen auf Blattunterseite
– Aufhellungen oder gelbliche Flecken auf Blattoberseite
– Blatt stirbt mit der Zeit ab

Hinweis: Ob Echter oder Falscher Mehltaubefall, es handelt sich um Pilze, die sich in den meisten Fällen rein auf die Blätter beschränken. Die Früchte bleiben dann davon unberührt, aber das ist nicht bei jeder Fruchtpflanze so.

Ist Mehltau giftig oder ungiftig?

Ein Mehltaubefall ist an sich ungiftig und stellt deshalb zumindest theoretisch keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Allerdings kann er für eine toxische Auswirkung auf den Blättern sorgen, die allergische Reaktionen hervorrufen können. Auf Früchte wie Kürbis, Zucchini oder Gurken hat das keinen Einfluss, denn wie erwähnt, betrifft dies ausschließlich die Pflanzenblätter. Bei Trauben kann das allerdings anders aussehen.

Folgende gesundheitliche Reaktionen können in dem genannten Zusammenhang auftreten:

  • Atembeschwerden, insbesondere bei Asthma-Patienten
  • Hautausschlag
  • Magenschmerzen
  • Verdauungsstörungen

Hinweis: Weil Kinder und vor allem Kleinkinder zu den empfindlichen Personen zählen, sollten sie grundsätzlich keine Früchte von Pflanzen mit Mehltaubefall essen. 

Sind Trauben mit Mehltau essbar?

Die Früchte und das Laub hängen dicht beieinander. Deshalb kommt es vor, dass sich die Mehltaupilze von den Blättern (versehentlich) auch auf die Trauben ausbreiten. Mit einer Einschränkung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit für den Traubenverzehr ist allerdings nicht zu rechnen, solange sich kein Schadbild an den Früchten bildet.

Weintrauben mit Mehltau
Weintrauben mit Mehltau

Tipp: Weil Früchte grundsätzlich Schadstellen durch Parasiten oder Erreger besitzen können, ist es ratsam, bereits bei der Ernte schadhafte Exemplare auszusortieren. 

Indirekte Gesundheitsgefährdung

Eine andere Problematik mit eventuell gesundheitlichen Folgen kann bestehen, nämlich dann, wenn Winzer und Landwirte Pestizide gegen den Pilz einsetzen. Der Einsatz erfolgt häufig, weil der Befall Einfluss auf den Traubengeschmack nehmen kann. Je stärker der Mehltau verbreitet ist, desto ungenießbarer werden die Weintrauben. Um das zu verhindern, werden früh Pestizide verwendet, die bekannterweise Beschwerden auslösen können. Wer Trauben selbst anbaut, sollte natürlich auf Pestizide verzichten.

Sind Gurken mit Mehltau essbar?

Gegenüber Gurken (Cucumis sativus) zeigen sich die Mehltaupilze als absolut harmlos. Vor allem hier ist der Befall rein auf die Blätter begrenzt, die in deutlich geringerer Menge vorhanden sind als an Reben. Dennoch sollte jede Gurke vor dem Verzehr unbedingt gründlich gesäubert werden, denn es können sich dort auch andere Schädlinge angesiedelt haben.

Ist Kürbis mit Mehltau essbar?

Ebenso wie bei Gartengurken verhält es sich auch beim Kürbis (Cucurbita), dessen Mutterpflanze mit einem Mehltaupilz befallen ist. Er kann nach gründlicher Reinigung weiterverarbeitet und unbedenklich gegessen werden.

Mehltau an Kürbis
Mehltau an Kürbispflanze

Sind Zucchini mit Mehltau essbar?

Wie die klassischen Kürbisse und Gartengurken, zählen Zucchinis (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina) zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae). Mehltaupilze besiedeln die Früchte in der Regel nicht und können deshalb trotz Mehltaubefall der Pflanze problemlos verzehrt werden. 

Unsere Tipps zur effektiven Behandlung von Mehltau mit Hausmitteln

Häufig gestellte Fragen

Lässt sich Mehltau rückstandslos von Gurken, Weintrauben & Co. entfernen?

Ja, wenn sich Mehltaupilze darauf „verirrt“ haben, reicht ein gründliches Waschen der Früchte aus. Achten Sie aber darauf, dass keine Risse oder Ähnliches in der Schale sind, durch welche der Pilz auch ins Innere der Frucht gelangen könnte, wenngleich die Wahrscheinlich sehr gering ist. In dem Fall sollten die Früchte lieber entsorgt und nicht verzehrt werden, um mögliche allergische Reaktionen zu vermeiden.

Welche Früchte sind mit Mehltaupilzen nicht essbar?

Es sind bisher keine Früchte bekannt, die nicht essbar wären. Auch wenn die Mehltaupilze als ungiftig gelten, sollten Sie dennoch Früchte aussortieren, die Schäden durch die Pilze aufweisen. Das Risiko allergischer Reaktionen ist hier deutlich höher, als bei Früchten ohne Schadbild – und nicht zu vergessen: die geschmacklichen Veränderungen.  

Wann haben Mehltaupilze Saison?

Mehltaupilze sind zwischen Anfang April und August aktiv, wobei sich dies durch klimatische Veränderungen auch verschieben kann. Während Falsche Mehltaupilze die Feuchtigkeit lieben, fühlen sich Echte Mehltaupilze von trockener, warmer „Schönwetter“-Luft angezogen. Sie sind es auch, deren Sporen im Spätsommer oder Herbst freigesetzt werden und an den Pflanzen überwintern und damit präsent bleiben. „Falsche Pilze“ bilden ihre Sporen erst im Frühjahr und überwintern außerhalb von Pflanzen.

Sollte ein Mehltaubefall bekämpft werden?

Wenn die Mehltaupilze bei Gurken, Weintrauben & Co. in puncto Verzehr nichts bis wenig ausmachen, heißt das aber nicht, dass er sich ungestört weiter ausbreiten sollten. Je mehr Pilzbelag sich bildet, desto mehr wird die Fotosynthese eingeschränkt. Echter Mehltau ist hier weniger gefährlich für die Pflanzen, aber beim Falschen Mehltau kommen ohne Bekämpfung ein starker Blattabfall und darauffolgendes Absterben der Pflanze häufig vor. Deshalb ist eine Bekämpfung von Mehltaupilzen immer angeraten.

Wie ist ein Mehltaubefall zu bekämpfen?

Empfehlenswert ist die Anwendung eines Hausmittels statt chemischer Keule. Hier empfiehlt sich Backpulver bzw. Natron. Geben Sie zunächst ein Tütchen Backpulver und 20 Milliliter Rapsöl in zwei Liter Wasser und vermischen Sie es gut. Füllen Sie die Mixtur in einen Sprühbehälter und sprühen Sie die Pflanzen damit tropfnass ein. Vergessen Sie die dabei die Blattunterseiten nicht! Bei akutem Befall eine Woche lang jeden zweiten Tag besprühen. Danach vorbeugend regelmäßig besprühen.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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