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Weiße Flecken an Gurkenpflanzen | Mehltau an Gurken bekämpfen

Der Mehltau an Gurken ist nicht nur eine lästige Krankheit, wenn er nicht bekämpft wird, kann es sogar zum Absterben der Kultur kommen. Ein erstes Anzeichen sind Flecken auf den Pflanzen. Dabei gilt es zu unterscheiden, um welche Form es ich bei der Erkrankung handelt. Bei der Pilzinfektion gibt es zwei unterschiedliche Formen, die jedoch ähnlich zu bekämpfen sind, jedoch unterschiedliche Voraussetzungen für das Wachstum benötigen.

Video-Tipp

Echten und falschen Mehltau unterscheiden

Beide Pilzerkrankungen befallen Gurkenpflanzen und haben ähnliche Symptome, wozu beispielsweise weiße Verfärbungen gehören. Die Pilzerkrankung ist nicht zu unterschätzen, denn innerhalb kürzester Zeit ist nicht nur eine ganze Reihe von Blättern, sondern die gesamte Pflanze befallen. Der Vorteil ist allerdings, dass der Gurkenmehltau ausschließlich auf Gurken spezialisiert ist und keine anderen Gemüsekulturen befällt. Haben andere Kulturen vergleichbare Symptome handelt es sich zwar um die gleiche Pilzerkrankung, jedoch wieder um eine auf diese Gattung spezialisierte Form.

Echter Mehltaupilz:

  • tritt bei trockenem und warmem Klima auf
  • weiße mehlige Flecken an der Blattoberseite
  • Übertragung durch Wind oder Insekten

Ähnlich sieht das Schadbild des Falschen Mehltaupilzes aus, der sich jedoch deutlich schneller entwickelt, dennoch häufig vor allem im Anfangsstadium unbemerkt bleibt.

Falscher Mehltaupilz:

  • Bildung an der Blattunterseite
  • weiße bis gelbliche Flecken
  • tritt bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit auf
echter und falscher Mehltau an Gurken
links: echter Mehltau
rechts: falscher Mehltau

Mehltau bekämpfen

Sofortmaßnahmen

Sobald ein Befall an den Gurken festgestellt wurde, sollten Sie umgehend handeln. Der Mehltaupilz breitet sich sehr schnell aus und kann innerhalb weniger Wochen zum Tod der Pflanze führen. Sobald farbliche Veränderungen auf den Blättern festgestellt werden, muss gehandelt werden. Wird gewartet, bis Blätter absterben, ist es oft zu spät und die Pflanze ist weitgehend schon befallen. Daher sollte auch regelmäßig die Unterseite der Gurkenpflanzen kontrolliert werden, um auch den falschen Mehltaupilz zu entdecken. Befallene Pflanzenteile werden als Sofortmaßnahme entfernt und entsorgt. Der Pilz kann auch Blüten und Früchte befallen, die ebenfalls nicht mehr gegessen, sondern entsorgt werden.

Pflanzen bzw. Pflanzenteile, die befallen sind, dürfen Sie nicht auf dem Kompost entsorgen, da die Pilzsporen auch tiefe Temperaturen unbeschadet überstehen. So werden sie über den Kompost im schlimmsten Fall über den gesamten Garten verteilt und können Kulturen selbst bei einem Standortwechsel immer wieder befallen. Daher sollten Sie befallene Pflanzenteile ausschließlich im Restmüll entsorgen.

Hausmittel

Milch

Ein erfolgreiches Mittel bei Pilzerkrankungen jeglicher Art ist Milch. Idealerweise wird Rohmilch direkt vom Bauern verwendet, aber auch handelsübliche Milch kann genutzt werden. Milch aus dem Supermarkt sollte allerdings mindestens 24 Stunden im Warmen stehen, damit sich ausreichend Milchsäurebakterien bilden können. Die Milchsäurekulturen bilden eine schützende Schicht um die Pflanzenteile. Das verhindert einerseits die Ausbreitung des Pilzes und bekämpft auch den Befall, selbst wenn Auswirkungen wie weiße Flecken noch nicht zu sehen sind.

Die Milchsäurebakterien selbst schaden der Pflanze nicht – im Gegenteil, sie fördern sogar die Organismen im Boden. Für die Verwendung wird die Milch 1:1 mit Wasser verdünnt und auf die Pflanze aufgesprüht. In den ersten Tagen riecht es zwar etwas unangenehm, der Geruch verfliegt allerdings nach einiger Zeit.

Tipp: Das Gemisch aus Milch und Wasser können Sie bereits bei Jungpflanzen zur Vorbeugung von Befall verwenden. Bei der wiederholten Anwendung sollten Sie Früchte, die kurz vor der Ernte stehen, jedoch aussparen damit sie keinen unangenehmen Geschmack besitzen.

Knoblauch

Knoblauch ist ebenfalls ein gutes Hausmittel bei unterschiedlichen Pilzerkrankungen. Dazu den Knoblauch grob schneiden, mit kochendem Wasser aufgießen und mit der abgekühlten Brühe die betroffenen Pflanzen besprühen.

Brennnesseljauche

Sowohl zur Stärkung der Pflanzen als auch im Kampf gegen den Mehltaupilz hat sich die Brennnesseljauche bewährt. Dazu zerkleinern Sie Brennnesseln grob, geben sie in einen Kübel und füllen diesen mit Wasser auf. Die Brühe wird mehrere Wochen an einem sonnigen bis halbschattigen Ort zugedeckt stehen gelassen. Bilden sich Gerüche, können Sie Steinmehl verwenden, um diese zu binden. Sobald die Brennnesseln weitgehend zersetzt sind, können Sie die Brühe in einer Verdünnung 1 Teil Brennnesselbrühe zu 10 Teile Wasser auf die Pflanzen sprühen oder damit gießen.

Brennnesselsud

Tipp: Natron lässt sich ebenfalls zur Bekämpfung von Mehltau einsetzen. Dazu lösen Sie 2 Teelöffel Natron in einem Liter Wasser auf und besprühen damit wiederum die Pflanzen.

Fungizide

Alternativ zum Hausmittel lassen sich auch Fungizide aus dem Handel verwenden. Da es sich bei den Gurken allerdings um Lebensmittel handelt, sind Anwendungshinweise und vor allem Wartezeiten exakt einzuhalten. Verwenden Sie daher Fungizide nur im äußersten Notfall. Bewährt haben sich Produkte aus dem Handel auf Basis von Schwefel.

Bekämpfung im Gewächshaus

Ein besonderer Problembereich ist die Bekämpfung von Mehltau an Gurken im Gewächshaus. Durch den fast geschlossenen Raum breiten sich die Pilze oft deutlich schneller aus. Im Gewächshaus sollten Sie daher besondere Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung treffen:

  • regelmäßig lüften und Pflanzen ausdünnen
  • kranke Pflanzenteile entfernen
  • Pflanzstäbe vor der Verwendung desinfizieren
  • Aufbindematerial jährlich wechseln

Tipp: In Gewächshäusern ist die Wahrscheinlichkeit höher ideale klimatische Bedingungen für Pilzbefall zu schaffen. Mit einer Wetterstation, die Luftfeuchtigkeit und Temperatur misst, kann rechtzeitig reagiert und kritische klimatische Bereiche, die eine Ausbreitung von Mehltau begünstigen, im Voraus vermieden werden.

Befall vorbeugen

Gärtner können den Mehltau an Gurkenpflanzen bereits vorbeugend bekämpfen. Vor allem eine Stärkung des Immunsystems der Pflanzen hat sich bewährt. Sollte ein Anfangsbefall auftreten, dann können Sie durch eine Stärkung der Gurkenpflanzen und der Entfernung der befallenen Pflanzenteile eine Ausbreitung verhindern.

Folgende Maßnahmen dienen der Vorbeugung:

  • Ackerschachtelhalmbrühe zum Gießen zur Stärkung der Zellstruktur
  • Bodennahe gießen und Feuchtigkeit auf den Blättern vermeiden
  • Gurken mit ausreichend Abstand pflanzen
  • Überdüngung vermeiden
  • Mischkulturpartner wie Zwiebel oder Knoblauch pflanzen
  • Gurkenpflanzen von Unkraut frei halten

Bei der Auswahl der Gurken sollten Sie nur gesunde und starke Pflanzen verwenden. Bereits kränklich aussehende oder schwache Pflanzen sollten erst gar nicht gepflanzt werden. Sie bieten den Pilzsporen eine gute Angriffsfläche und können so eine Ausbreitung auf benachbarte Pflanzen begünstigen.

Gurke im Gartenbeet wachsend

Fruchtfolge einhalten

Ein ganz entscheidender Faktor, um den Mehltaupilz auch nachhaltig zu bekämpfen, ist die Einhaltung der Fruchtfolge. Durch den Umstand, dass der Pilz problemlos mehrere Jahre im Boden überleben kann, sollten Sie bei einem Befall unbedingt der Standort wechseln.
Pflanzen Sie Gurken nicht an Standorten, wo sich vorher Möhren oder Kartoffeln befanden. Die Nematoden, die sich im Umfeld der Möhren bilden, können den Gurkenpflanzen schaden. Bei den Kartoffeln können sich wiederum Pilzerkrankungen bilden, die wie der Mehltau den Gurken schaden können.

Als Nachfolger an Standorten mit Gurkenpflanzen können Sie beispielsweise Puffbohnen, verschiedene Kohlarten, Radieschen oder Porree pflanzen. So bieten Sie dem Gurkenmehltau im nächsten Jahr nicht wieder einen Nährboden und können ihn langfristig bekämpfen.

Resistente Sorten verwenden

Der Mehltau ist eine Pilzerkrankung, der durch seine Widerstandsfähigkeit immer wieder auftreten kann. Vor allem bei Gärten, mit einem begrenzten Raumangebot, wo eine Fruchtfolge kaum möglich ist, bereitet er große Probleme. Selbst wer den Mehltau konsequent bekämpft, kann am hartnäckigen Auftreten der Pilzerkrankung manchmal verzweifeln. Eine Erleichterung bringen Sorten, die begrenzt resistent bzw. sehr widerstandsfähig gegen diese Pilzinfektion sind. Dadurch ist der Aufwand bei der Vorbeugung oder Bekämpfung geringer.

Widerstandsfähige Sorten bei Einlegegurken:

  • Charlotte
  • Excelsior
  • Hok
  • Zicron

Widerstandsfähige Sorten bei Schlangengurken:

  • Cordoba
  • Flamingo
  • Hayat
  • Sudica
Gurkenpflanze im Freien

Hinweis: Obwohl diese Sorten eine gewisse Resistenz aufweisen, sollte ebenfalls bei der Auspflanzung selektiert werden. Je gesünder und kräftiger die Pflanzen sind, umso größer ist ihre Chance nicht nur gegen den Mehltau, sondern auch gegen andere Schädlinge und Krankheiten zu bestehen.

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