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Tomaten und Gurken zusammen pflanzen: ja oder nein?

Tomaten und Gurken zusammen pflanzen: ja oder nein?

Tomaten und Gurken gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten und lassen sich nicht nur im Garten, sondern auch auf Terrasse und Balkon kultivieren. Doch vertragen sich die beiden Arten überhaupt? Oder sollte man Tomaten und Gurken lieber nicht zusammen pflanzen?

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Tomaten und Gurken ungeeignete Beetnachbarn
  • unterschiedliche Bedürfnisse hinsichtlich Luftfeuchtigkeit
  • Gefahr einer Infektion mit Braunfäule und / oder Mehltau
  • beides Starkzehrer, daher Nahrungskonkurrenz vorprogrammiert
  • gemeinsame Kultur nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich

Unterschiedliche Ansprüche

Die Antwort auf die Eingangsfrage ist eine ganz einfache: Tomaten und Gurken vertragen sich nicht und sollten daher nicht zusammen in einem Beet oder im Gewächshaus gepflanzt werden. Tun Sie es doch, können Sie entweder Kümmerwuchs und schlechte Ernte bei den Tomaten oder bei den Gurken erwarten. Grund für diese Unverträglichkeit sind die unterschiedlichen Bedürfnisse der beiden Arten hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit:

  • trockene Luft, Sonne und vergleichsweise kühle Temperaturen für Tomaten
  • feuchte Luft, Sonne und Wärme für Gurken

Die ursprünglich aus dem tropischen Afrika stammenden Gurken brauchen auch heute noch neben warmen Temperaturen (die keinesfalls unter 12 °C sinken dürfen!) eine hohe Luftfeuchtigkeit. Tomatenpflanzen hingegen kommen mit niedrigeren Temperaturen und Trockenheit sehr gut zurecht. Bei zu hoher Feuchtigkeit entwickelt das Nachtschattengewächs die gefürchtete Kraut- und Braunfäule, die oft die Ernte vernichtet.

Braunfäule (Phytophthora infestans) an Tomaten

Tipp: Gegen die Braun- oder auch Tomatenfäule hilft eine Spritzung mit Ackerschachtelhalmjauche oder Zwiebelsud aus eigener Herstellung. Allerdings wirkt diese Maßnahme nur vorbeugend und sollte regelmäßig durchgeführt werden.

Gurkenproblem Mehltau

Während sich Tomaten bei zu hoher Feuchtigkeit rasch mit Braunfäule infizieren, sind Gurkenpflanzen häufig von Mehltau betroffen. Die pilzliche Infektion, erkennbar an dem abwischbaren, mehligen Belag auf den Blättern, geht rasch auf benachbarte Pflanzen über und beeinträchtigt diese in Wachstum und Fruchtentwicklung. Dieser Grund spricht ebenfalls dafür, die beiden Gurken und Tomaten nicht zusammen anzubauen.

Gurkenblätter mit Echtem Mehltau

Tipp: Gegen Mehltau hilft eine Spritzung mit Milch. Hierzu mischen Sie einen Teil Vollmilch (keine H-Milch, sondern möglichst Rohmilch) mit neun Teilen Wasser. Am besten eignet sich gut abgestandenes Leitungswasser oder Regenwasser.

Mischkultur richtig planen

Grundsätzlich ist eine Mischkultur natürlich empfehlenswert, sofern die ausgewählten Pflanzen miteinander harmonieren. Gemischte Beete sind resistenter gegenüber Krankheitserregern und Schädlingen, zudem beeinflussen sich die verschiedenen Pflanzen gegenseitig in Wachstum und Fruchtentwicklung. Damit die positiven Auswirkungen von Mischkultur und Fruchtfolge zum Tragen kommen, sollten Sie diese Regeln beherzigen:

  • keine Starkzehrer zusammen setzen
  • auf Starkzehrer folgen stets Mittel- und zum Schluss Schwachzehrer
  • keine Pflanzen der gleichen Pflanzenfamilie miteinander oder nacheinander kultivieren
  • Arten sollten dieselben Ansprüche hinsichtlich Boden und Standort haben
Gemüsebeet
Informieren Sie sich vor dem Bepflanzen Ihres Gemüsebeets immer über den Nährstoffbedarf der einzelnen Pflanzen!

Gurke und Tomate gehören beide zu den Starkzehrern, weshalb sie, gemeinsam ins Beet gepflanzt, zu Nahrungskonkurrenten werden. Sie nehmen sich gegenseitig wichtige Nährstoffe weg, weshalb oftmals entweder eine oder sogar beide Arten nur kümmerlich wachsen.

Kriterien für gemeinsamen Anbau

Allen Unkenrufen zum Trotz gibt es dennoch viele Gärtner, die Gurken und Tomaten zusammen pflanzen und damit gute Erfahrungen gemacht haben. Tatsächlich funktioniert die gemeinsame Kultur, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen und einem erhöhten Pflegeaufwand. Für die Kultur im Gewächshaus sollten Sie etwa diese Regeln beachten:

  • Tomatenpflanzen in den vorderen Bereich nahe der Eingangstür
  • alternativ entlang der Seite mit den Lüftungsöffnungen
  • Gurkenpflanzen in den hinteren, eher schattigeren Bereich fernab der Eingangstür
  • nicht entlang von Lüftungsöffnungen setzen
Gewächshäuser, in denen Tomaten und Gurken zusammen angebaut werden
Gewächshäuser, in denen Tomaten und Gurken zusammen angebaut werden, dürfen nicht zu klein sein!

Natürlich funktioniert diese Anbaumethode nur in größeren Gewächshäusern von mindestens acht Quadratmetern und einer Höhe von mindestens 150 Zentimetern. Die Lüftungsfenster sollten sich zudem nur entlang einer Seite oder im vorderen Bereich befinden. So schaffen Sie es, das Gewächshaus in zwei verschiedene Klimazonen zu teilen und so gute Bedingungen für beide Pflanzenarten zu schaffen.

Tipp: Im Beet oder Hochbeet sollten beide Nutzpflanzen nicht direkt nebeneinander, sondern an entgegengesetzten Enden gepflanzt werden. Gurkenpflanzen sollten Sie zudem in die Höhe wachsen lassen, das reduziert den Platzbedarf in der Breite.

Häufig gestellte Fragen

Welche Pflanzen vertragen sich gut mit Tomaten?

Tomaten harmonieren sehr gut mit Salaten (z. B. Kopf- und Pflücksalaten) sowie mit Kräutern (z. B. Petersilie und Pfefferminze), Spinat und Buschbohnen, die den Boden beschatten und so die Feuchtigkeit darin besser halten können. Auch Möhren, Pastinaken, Sellerie und Rettich sind gute Nachbarn, da die den Boden lockern und so mehr Platz für die Tomatenwurzeln schaffen. Knoblauch und Lauch halten mit ihren ätherischen Ölen Schädlinge fern, ebenso wie die hübsch anzusehenden Ringelblumen.

Was sind gute Nachbarn für Gurken?

Buschbohnen, Knoblauch, Lauch, Salat, Sellerie und Spinat lassen sich auch gut mit Gurken vergesellschaften. Daneben harmonieren Dill und Borretsch sowie Erbsen, Fenchel, Kohlrabi und Zwiebeln sehr gut mit dem beliebten Gemüse. Die Zwiebelgewächse (Allioideae) halten Schädlinge, vor allem die Weiße Fliege, erfolgreich fern. Ansonsten sollten schwachzehrende, niedrig bleibende Kräuter und Gemüse gepflanzt werden, um Konkurrenz im Beet zu vermeiden.

Kann man Gurken und Paprika zusammen pflanzen?

Wie Kartoffeln und Tomaten gehören auch Paprika zu den Nachtschattengewächsen. Sie haben ganz ähnliche Bedürfnisse hinsichtlich Standort, Boden, Temperatur und Luftfeuchtigkeit wie ihre Verwandten und sollten daher weder miteinander noch mit Gurken zusammen gepflanzt werden. Für Paprika sollten Sie besser verschiedene Kohlarten, Salate, Spinat sowie Knoblauch und Zwiebeln als Nachbarschaft wählen. Dasselbe gilt für Chilipflanzen.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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