Tomaten wachsen zu hoch: kann man sie kappen?
Ob im Garten, im Gewächshaus oder auf dem Balkon: Tomatenpflanzen werden schnell sehr kräftig und beanspruchen viel Platz. Was tun, wenn Tomaten zu hoch wachsen? Lesen Sie hier, ob Sie die Gemüsepflanzen einfach kappen können.
Auf den Punkt gebracht
- zu groß gewachsene Tomaten durch Abschneiden des Haupttriebs kappen
- wächst anschließend nicht mehr weiter
- oft wachsen jedoch Seitentriebe weiter
- scharfes Messer oder Gartenschere zum Abschneiden verwenden
- vergeilte Tomaten nicht abschneiden, sondern zur Stabilisierung tiefer einpflanzen
Inhaltsverzeichnis
Warum wachsen Tomaten zu hoch?
Verschiedene Ursachen führen dazu, dass Tomaten zu hoch wachsen:
- Sortenwahl: Stabtomaten können über zwei Meter hoch werden
- Lichtmangel: bei Lichtmangel entstehen lange, dünne und kraftlose Geiltriebe
- Überdüngung: bei Überangebot an Nährstoffen entwickeln Tomaten viele Triebe und Blätter, aber nur wenig Früchte.
Wollen Sie das Wachstum Ihrer Tomatenpflanzen begrenzen, sollten Sie von vornherein an diesen Stellschrauben drehen:
- richtige Tomatensorte wählen
- ausreichend Licht, vor allem während der Keimlings- und Jungpflanzenphase
- Aussaat in nährstoffarmer Aussaat- oder Kräutererde, erst die Jungpflanzen in nährstoffreiche Erde setzen
- ausreichend Wärme: Keimung bei 22 bis 24 °C, kein Absinken der Temperaturen unter 17 °C
- keine mineralische Düngung
- stattdessen auf organische Düngemittel setzen
Tipp: Für Freilandtomaten eignet sich gut verrotteter Stallmist, möglichst Rinder- oder Pferdemist, sehr gut als Dünger. Diesen gibt es mittlerweile auch im Handel in Pelletform zu kaufen.
Tomaten kappen: Wann und wie?
Wachsen Tomaten zu hoch, lassen sie sich mit einem scharfen Messer oder einer ebensolchen Gartenschere kappen und so in ihrem Wachstum begrenzen. Diese Maßnahme ist vor allem zwischen Mitte und Ende August bei Stab- und Fleischtomaten sinnvoll, damit die Pflanzen nicht noch höher werden und ihre Energie stattdessen in die Reifung ihrer Früchte stecken. Anderenfalls könnten diese nicht mehr rechtzeitig vor dem Herbst reifen und müssten unreif geerntet werden. Schneiden Sie hierfür einfach den Haupttrieb am oberen Ende ab, er wächst dort nicht mehr weiter.
Schneiden oder Abbrechen?
Gelegentlich ist in Ratgebern zu lesen, dass man Tomatentriebe abbrechen anstatt abschneiden sollte. Junge Geiztriebe – die aus den Blattachseln wachsen und regelmäßig entfernt werden sollten – lassen sich tatsächlich einfach ausbrechen.
Größere Triebe sollten Sie hingegen besser mit einem scharfen und sauberen Schneidewerkzeug entfernen. Ansonsten
- könnte die Pflanze zu stark verletzt
- unnötig weitere Pflanzenteile in Mitleidenschaft gezogen
- oder Pilzsporen in die großen Wunden eingetragen
werden. Ein sauberer, glatter Schnitt verringert hingegen die Gefahr einer Schwächung und / oder Infektion mit Krankheitserregern.
Tipp: Desinfizieren Sie Ihre Schneidewerkzeuge vor jedem Rückschnitt, damit Sie nicht unabsichtlich Krankheitserreger von einer Pflanze auf die nächste übertragen.
Kann man Tomaten klein halten?
Möchten Sie gern frische Tomaten ernten, haben aber nur wenig Platz? Dann sollten Sie sich für niedrig bleibende Busch- oder Balkontomaten entscheiden. Auch Hängetomaten, in einer Blumenampel kultiviert, eignen sich gut bei Platzmangel. Großwüchsige Sorten klein zu halten ist hingegen nicht zu empfehlen, zumal dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist: Eine Mangelversorgung mit Düngemitteln und ähnliches würde beispielsweise zu schwächlichen, kränkelnden Pflanzen mit wenig Fruchtansatz führen. Dieselben Folgen drohen bei der Verwendung zu kleiner Pflanztöpfe.
Weitere Pflege-Tipps für robuste Tomatenpflanzen
Häufig gestellte Fragen
Grundsätzlich wachsen Tomaten recht schnell: Die Samen keimen bereits nach drei bis zehn Tagen, die Jungpflanzen können schon nach etwa vier Wochen vereinzelt, d. h. separat in Töpfe gesetzt, werden. Weitere drei bis vier Wochen später haben sie sich bereits zu kräftigen Jungpflanzen entwickelt, die bei passender Temperatur nach draußen gepflanzt werden können. Doch Vorsicht: Werden Tomaten in dieser Phase zu stark gedüngt und / oder erhalten zu wenig Licht, vergeilen sie.
Vergeilen bedeutet, dass die Tomaten lange, dünne und kraftlose Triebe entwickeln. Das ist nicht erwünscht, da solche Triebe keine Fruchtstände tragen können. Sorgen Sie also immer für ausreichend Licht, notfalls durch die Installation eines Pflanzenlichts, und säen Sie Tomatensamen stets in nährstoffarme Aussaaterde aus. Erst beim Umpflanzen erhalten die Jungpflanzen ein nährstoffreicheres Substrat. Ist die Pflanze bereits vergeilt, sollten Sie sie tiefer setzen. Dabei pflanzen Sie einen Teil des Stiels mit in die Erde, damit er mehr Stabilität erhält.
Ist der Haupttrieb umgeknickt oder sogar abgebrochen, lässt sich die Pflanze oft retten: Sofern sich unterhalb des abgebrochenen Haupttriebs kräftige Seitentriebe – möglichst mit noch nicht ausgebrochenen Geiztrieben in den Blattachseln – befinden, kappen Sie den beschädigten Haupttrieb einfach oberhalb einer oder zweier dieser Seitentriebe. Diese wachsen anschließend als neue Haupttriebe weiter. Ist der Trieb dagegen weit unten abgebrochen, können Sie junge Pflanzen abschneiden und versuchen, diese in einem Glas mit Wasser erneut zu bewurzeln.