Tomaten ausgeizen – Hilfe für alle Tomatensorten
Tomaten gehören wohl zu den beliebtesten Früchten im Garten. Damit die herrlich roten Früchte auch zu beachtlicher Größe heranwachsen können, bedarf es nicht nur einer guten Pflege von Standort, Boden und Bewässerung. Wichtig ist vor allem auch das Ausgeizen der Mitteltriebe, die gern zwischen den eigentlichen Trieben entwickeln möchten. Hier gilt es darauf zu achten, die richtigen Triebe zu entfernen.
Pflege
Die Unterscheidung der Tomaten bestimmt ihre Pflege
Generell werden Tomaten in ihrer Wuchsart, der Größe, Farbe der Früchte und im Geschmack unterteilt.
Tomaten nach Wuchsart
- Stab-Tomaten, Busch-Tomaten, hängende Tomaten
Größe der Früchte
- Obst-Tomaten, Kirsch-Tomaten, Johanisbeer-Tomaten
Farbe der Früchte
- Weiß, Gelb und Orange bis zu dunklem Orange, Rosa, Rot, Violett, Braun, Grün und Schwarz
- Variationen: Tomaten auch mit Muster und treten gestreift, getigert, marmoriert und gefleckt auf
Geschmack der Früchte
- sauer, süßlich, fruchtig, weinartig und würzig
Allgemeines
Der richtige Anbau von Tomaten beschäftigt jeden Hobbygärtner. Jede Sorte reagiert auf die Eigenheiten von Boden und Klima. Umso interessanter ist es, den Tomaten beim Wachsen zuzusehen und zu wissen, wann und wo die unerwünschten Triebe ausgegeizt werden. Wir beschreiben Ihnen hier in einer detaillierten Anleitung die Kultivierung der Tomaten und das richtige Ausgeizen. Dabei nehmen wir uns die unterschiedlichen Wuchsformen vor und geben hilfreiche Tipps zur Kultivierung von Tomaten.
Die Tomate ist die am meisten verbreitete Kulturpflanze weltweit. Im Laufe von Jahrhunderten wurden mehrere Tausend Sorten gezüchtet. Zuzüglich hat die moderne Züchtung insbesondere auch zahlreiche F1-Hybriden hervorgebracht. In südlich gelegenen Ländern können die Samen direkt ins Freiland, in Deutschland werden sie in der Frühkultur vorgezogen, um dann im Mai ausgepflanzt zu werden.
Wer Tomatenpflanzen vor eventuell häufigen Regenschauern schützen möchte, baut seine Tomaten in einem speziellen Tomatenhaus an. Hier bekommen die Pflanzen ausreichend Sonne und sind vor hoher Feuchtigkeit geschützt.
Sorten
Bei den über 3000 Tomatensorten wollen wir einige der sogenannten alten Sorten vorstellen. Sie unterscheiden sich vor allem darin, dass sie nicht als F1-Hybriden gezüchtet sind und damit meist sehr robust und widerstandsfähig sind. Auch im Geschmack überzeugen alte Tomatensorten weit mehr. Die meisten Sorten werden im Sinne einer reichen Ernte ausgegeizt.
Salattomate Paul Robson (Solanum lycopersicum)
- die sich in dunkler Färbung zeigt und ein weiches Fruchtfleisch hat
- sehr angenehm im Geschmack, weist ein leicht süßliches Aroma auf
- ideal um Tomatenmark herzustellen
Markttomate San Marzano (Solanum lycopersicum)
- eine der beliebtesten Tomaten für Pizza und Beläge
- festes Fleisch ohne viel Flüssigkeit
- eignet sich daher ideal als Belag oder zum Trocknen von Tomaten
Wildtomate Johannistraube (Johannisbeertomate)
- wird nur ca. ein Zentimeter groß
- sehr wohlschmeckende, aromatische Früchte
- in langen Trauben wachsenden Tomaten werden Gelb bis zu leuchtendem Orangegelb
- sehr gut für den Kübel
Konventionelle Tomatensorten
Tomaten Moneymaker (Lycopersicon esculentum)
- eine frühe Sorte, die mittelgroße Früchte hervorbringt
- kleine Tomaten, die sich sehr gut zum Naschen oder im Salat eignen
Eiertomate Roma (Lycopersicon esculentum)
- eine mittelhohe und mittel- bis spät reifende Tomate
- mit eiförmigen Früchten und festem Fleisch
Historische Tomatensorten
De Berao
- ursprünglich aus Irkutsk Russland hat heute viele Liebhaber in Europa
- sehr aromatisch, schnittfest und gut zu lagern
- eignet sich für den Freilandanbau
- kaum anfällig für Krankheiten
- kann sehr hoch wachsen und eine Höhe bis zu drei Meter erreichen
Corne de Bouc
- die spitz zulaufende, hörnchenartige Früchte entwickelt
- eine rote Spezialität mit angenehmem süßen, und vollen Aroma
- gehört zu den alten französischen Landsorten und bevorzugt ein Regendach
Sortenrarität
Banana Legs
- eine gelbe Buschtomate mit großen, länglichen Früchten
Eine gute und reichhaltige Ernte ist bei Tomaten zu erwarten, wenn sie ein- oder zweitriebig heranwachsen. Aus diesem Grund müssen in der Wachstumsphase die überflüssigen Triebe entfernt werden. Bei zu vielen Blättern und Trieben bekommen die Tomaten selbst zu wenig Energie und entwickeln sich nicht optimal. Also gilt es, immer wieder nachzuschauen und neu entstehende Triebe zu entfernen.
Ausgeizen
Die Antwort auf die Frage: Warum Tomaten ausgeizen?
Hierbei muss der natürliche Wuchs der Tomatenpflanze beobachtet werden. Auf natürliche Weise wächst eine Tomatenpflanze gern in die Breite und bildet viele verzweigte Seitentriebe. Doch die Folge ist einerseits ein Platzmangel für den Fruchtbehang, andererseits geht sämtliche Energie in die vielen Blätter und Triebe anstatt in die Frucht selbst. In der Folge wachsen relativ kleine Tomaten heran. Aus diesem Grund nimmt man der Pflanze ihre Seitentriebe und lenkt die Kraft der Nährstoffe gezielt in große Tomaten.
Beim Entfernen der Geiztriebe soll also der Wasser- und Energiehaushalt der Tomatenpflanzen reguliert werden. Wichtig ist, dass der Hobbygärtner immer wieder nach seinen Pflanzen sieht, denn nachdem einmal Geiztriebe entfernt worden sind, bildet die Pflanze immer wieder unerwünschte Seitentriebe. Bei optimalen Wetterbedingungen können sich schon nach zwei Tagen wieder neue Triebe entwickelt haben.
Tipp: Tomatenpflanzen mindestens einmal in der Woche auf neue Triebe kontrollieren.
Was?
Welche Triebe müssen entfernt werden?
Wer noch keine Erfahrungen im Ausgeizen von Tomaten hat, muss den eigentlichen Fruchttrieb vom Geiztrieb unterscheiden können.
Dabei gilt Folgendes:
- der Fruchttrieb wächst direkt aus dem kräftigen Haupttrieb heraus
- der Geiztrieb hingegen entwickelt sich in der Verzweigung von Hauptstamm und einem bereits bestehendem Blattstiel
Der Unterschied zwischen diesen beiden Trieben ist also deutlich zu erkennen. Hat der Geiztrieb ungefähr eine Länge von drei Zentimetern erreicht, wird er mit den Fingern abgeknipst. Der noch sehr weiche Trieb wird direkt in der Verzweigung angefasst und abgeknipst. Verwenden Sie hier kein Messer oder Schere, denn die Gefahr, andere Triebe zu beschädigen ist groß. Sollten Sie einige Geiztriebe übersehen haben, wachsen diese schnell heran. Nehmen Sie sie dennoch ab.
Bedenken Sie, dass Tomatenpflanzen einen intensiven Duft haben. Der eine Hobbygärtner liebt das frische Tomatenaroma, der andere nicht. Wer es nicht mag, sollte dünne Handschuhe – am besten Einmalhandschuhe – tragen, um sich vor den Pflanzensäften zu schützen. Gefährlich sind sie jedoch nicht.
Wann?
Wann Tomaten ausgeizen?
Ebenfalls wichtig: der Zeitpunkt, wann Geiztriebe abgenommen werden.
Es empfiehlt sich, den Geiztrieb am Morgen abzuknipsen. Durch die Wärme der Sonne kann die Bruchstelle während des Tages schneller trocknen als in der Nacht. Aus gleichem Grund sollte das Entfernen der Geiztriebe bei Regen verzichtet werden. Ferner ist auf Sauberkeit zu achten, denn auch eine Tomatenpflanze kann durch unsachgemäßen Umgang geschädigt werden. Viele Gärtner befürchten Infektionen, die einmal ausgebrochen, auch auf nächstliegende Pflanzen übertragen werden kann. Es bietet sich also tatsächlich an, Einmalhandschuhe beim Entfernen der Geiztriebe zu tragen.
Ausnahme
Ausnahme beim Ausgeizen
Buschtomaten
Stark verzweigt und im besten Falle wie ein schöner, buschiger Strauch wächst die Buschtomate heran. Je verzweigter umso mehr Triebe bildet sie – und genau diese dürfen nicht ausgegeizt werden! Oftmals wachsen hier die köstlichen Früchte heran. Die strauchartig wachsenden Buschtomaten gedeihen nicht nur im Gemüsebeet, sondern auch im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse.
Stattdessen werden sie in ihrem Wuchs unterstützt und erhalten eine Rankhilfe oder Stütze, um zu verhindern, dass die Triebe mit ihren zahlreichen Früchten auf den Boden sinken könnten. Hierfür eignet sich der Tomatenstab, der aus verzinktem Stahl gefertigt ist oder kürzere Splittstäbe, die insbesondere für Tomatensorten bis zu einer Höhe von 40 Zentimeter geeignet sind.
Auch einfaches Bambusrohr, das auf die gewünschte Länge zugeschnitten werden kann, stellt eine gute Rankhilfe dar. Stellen Sie sich bei allen Arten von Buschtomaten also auf wuchsfreudige Pflanzen ein, von denen sie alsbald viele Tomaten für Salate ernten können.
Neben Buschtomaten werden auch Cocktailtomaten, Strauchtomaten und Wildtomaten nicht ausgegeizt. Sie ähnlich sich im Wuchs und der Entwicklung von Früchten. Darüber hinaus bilden sich hier keine größeren Tomaten, da es sich ohnehin um kleinwüchsige Tomatensorten handelt.
Kann ich mir das Ausgeizen ersparen?
Im günstigen Falle ja! Denn wer mehr als 20 Tomatenpflanzen im Garten zu stehen hat, wird allein mit dem Ausgeizen viel Zeit investieren müssen. Die Vorarbeit dessen beginnt bereit bei der Aussaat. Das mag auf den ersten Blick verwirrend klingen, wird im zweiten Gedankengang aber schon deutlicher. Denn wichtig ist bereits der richtige Zeitpunkt für die Jungpflanzen. Werden diese zu früh gepflanzt oder an einen ungünstigen Standort gestellt, entwickeln sie aufgrund des Lichtmangels viele kleine Seitentriebe.
Die Jungpflanzen sollten also unbedingt auf einer warmen Fensterbank oder Gewächshaus stehen. Der früheste Zeitpunkt für die Vorkultur ist Ende Februar – vorher fehlt den Keimlingen und Jungpflanzen einfach das Licht, was ein weiterer Grund für die Entwicklung von Seitentrieben ist. In das Freiland kommen sie nicht vor Ende März bzw. Ende Mai, je nach regionalen Wetterbedingungen.
Achtung! So beugen Sie Seitentrieben vor
Werden Tomatenpflanzen bei zu geringem Licht aufgezogen, bilden sie viele Triebe und vor allem Seitentriebe, die später sehr viel Arbeit verursachen.
Nur mit freundlichen Wuchsbedingungen – warm und hell – entwickeln sich starke Haupttriebe mit wenigen Seitentrieben.
Tipp
Junge Geiztriebe als frische Stecklinge nutzen
Haben die jungen Geiztriebe eine passende Größe erreicht, können diese sogar als Steckling genutzt werden. In den winzigen Trieben steckt eine enorme Wuchskraft, sodass hier direkt eine neue Pflanze herangezogen werden kann. Direkt nach dem Abknipsen verwenden Sie eine Mischung aus frischer Gartenerde, einem Drittel Sand und ein wenig Kompost.
Der Steckling wird zu zwei Drittel in die Erde gesteckt und gegossen, förderlich wirkt eine Plastiktüte über der Jungpflanze. So wird die Verwurzelung gefördert. Bei ca. 20 °C geht die Bewurzelung schnell voran. Nach ca. zwei Wochen kann der junge Steckling in einen Pflanztopf oder das Gemüsebeet umgetopft werden.