Tomatensamen gewinnen & lagern: so gehen Sie vor
Samen für Tomatenpflanzen werden jedes Jahr aufs Neue gebraucht. Denn dieses Lieblingsgemüse ist leider nur einjährig. Kostenlose Tomatensamen gewinnen aus eigenen Früchten ist möglich. Doch ein paar Punkte sind zu beachten!
Auf den Punkt gebracht
- eine samenechte, ertragreiche Tomatenpflanze auswählen
- Samen einer reifen Tomate vom Fruchtfleisch befreien
- Keimschutzschicht durch Gärung lösen
- Samen auf Küchenpapier trocknen
- bis zur Aussaat im Schraubglas kühl und dunkel lagern
Inhaltsverzeichnis
Samenechte Tomatensorten und F1-Hybride
Von allen Tomatenpflanzen (Solanum lycopersicum) können zwar Samen gewonnen werden. Doch nicht alle keimen gut oder bringen Jungpflanzen hervor, die der Mutterpflanze in allen Merkmalen gleichen. Es kommt darauf an, welche Tomatensorte Sie anbauen. Eine samenechte Sorte oder eine durch Züchtung entstandene F1-Hybride.
- nur samenechte (samenfeste) Sorten sind geeignet
- das sind meist alte Tomatensorten wie z. B. Ochsenherz
- neue Pflanzen sind identisch mit der Mutterpflanze
- F1-Hybride sind nicht samenecht
- Jungpflanzen können andere (unerwünschte) Eigenschaften aufweisen
Tomatenpflanze und Frucht auswählen
Auch wenn die angebaute Sorte samenfest ist, sollten Sie nicht jede Tomatenfrucht zur Samengewinnung verwenden.
- eine gesunde, ertragreiche Tomatenpflanze auswählen
- mit gut schmeckenden Früchten
- die Tomatenfrucht sollte voll ausgereift sein
Wenn Sie sicher sein wollen, dass die Kerne im Inneren der Frucht reif sind, können Sie auch eine überreife Tomate verwenden. Sie sollte aber keine faulen Stellen haben.
Geeigneter Zeitpunkt
Das Entscheidende ist, dass die Frucht voll ausgereift ist. Sie können gleich zu Beginn der Erntezeit Samen gewinnen oder bis zum Herbst warten und eine der letzten Früchte dafür nutzen. Im Herbst besteht jedoch die Gefahr, dass die letzten Früchte unter ungünstigen Witterungsbedingungen nicht mehr richtig ausreifen können.
Anleitung Tomatensamen gewinnen
Tomatenfrüchte bilden in ihrem Inneren sehr viele Samen aus. Für den Hausgarten reicht daher in der Regel eine einzige Frucht aus, um genügend Samen für ein Gartenjahr zu gewinnen. Da die Samen erst viele Monate später ausgesät werden, muss die Gewinnung des Saatguts so erfolgen, dass die gewonnenen Samen nach der Entnahme noch lange keimfähig bleiben.
Samen aus der Frucht lösen
- Schneiden Sie die ausgewählte Tomate der Länge nach durch. Je nach Größe in zwei oder mehr Teile, so dass alle Fruchtkammern freigelegt sind.
- Halten Sie ein Tomatenstück über ein engmaschiges Sieb, um die herausfallenden kleinen Samen darin aufzufangen. Das Sieb sollte auch groß genug sein, um weitere Aufbereitungsschritte durchführen zu können, ohne dass die Samen aus dem Sieb fallen.
- Kratzen Sie nun mit einem Teelöffel aus dem Inneren eines Tomatenstücks die wässrige Fruchtmasse heraus, in der die Samen eingebettet sind.
- Entnehmen Sie nacheinander die Samen aus allen Tomatenstücken.
- Entfernen Sie die Tomatenmasse, in der sich die frischen Samen noch befinden. Das geht am einfachsten, indem Sie mit dem Rücken eines Löffels leichten Druck auf die Masse ausüben. Dadurch drücken Sie die Tomatenmasse durch das Sieb durch, während die festen Samen im Sieb verbleiben.
- Spülen Sie die Samen unter fließendem Wasser gut ab, um eventuell noch anhaftende Tomatenreste zu entfernen. Zum Schluss sollen sich im Sieb nur noch Samen befinden.
Wenn Sie Samen aus verschiedenen Tomatensorten gewinnen wollen, sollten Sie alle Arbeitsschritte für jede Sorte getrennt durchführen, um eine Vermischung zu vermeiden.
Keimhemmende Schicht entfernen
Die gesäuberten Tomatensamen sind jetzt noch von einer schleimigen Schicht umgeben, die keimhemmend wirkt. Setzen Sie einen Gärprozess in Gang, um die keimhemmenden Stoffe abzubauen.
- Geben Sie die ausgespülten Tomatensamen in eine Schüssel.
- Bedecken Sie sie mit lauwarmem Wasser .
- Lassen Sie die Mischung an einem warmen Ort etwa zehn Stunden ruhen.
- Rühren Sie die Mischung dann 1-2 Minuten gut durch. Nutzen Sie dafür den Handmixer, den Sie auf die höchster Stufe stellen.
- Lassen Sie die Mischung weitere zehn Stunden ziehen.
- Geben Sie anschließend die Samen in ein engmaschiges, großes Sieb und spülen sie mit Wasser gründlich durch, bis alle gelösten Reste der Keimschicht weggespült sind. Hartnäckig anhaftende Reste können Sie mechanisch mit einem Küchenpinsel entfernen.
Samen trocknen
Damit die Samen während der Lagerung nicht schimmeln, müssen sie vollständig trocken sein.
- Bedecken Sie einen flachen Teller mit mehreren Lagen Küchenpapier.
- Breiten Sie die Samen darauf großflächig aus.
- Lassen Sie die Samen an einem warmen, luftigen Ort mehrere Tage trocknen.
Tomatensamen richtig lagern
Wenn Sie sicher sind, dass die Tomatensamen ganz trocken sind, geben Sie sie in ein sauberes, trockenes Schraubglas oder in ein Papiertütchen. Der optimale Aufbewahrungsort bis zur Aussaat ist kühl, trocken und dunkel.
Beschriften Sie das Aufbewahrungsgefäß unbedingt noch mit Sortennamen und Datum, damit Sie auch später sicher wissen, welche Tomatensamen Sie in der Hand halten.
Häufig gestellte Fragen
Die maximale Lagerzeit variiert je nach Sorte. Doch Tomatensamen sind generell lange lagerfähig. Auch nach fünf Jahren können Sie noch von einer guten Keimquote ausgehen. Es lohnt sich also, sich die Arbeit rund um die Samengewinnung zu erleichtern und gleich Saatgut für mehrere Jahre zu gewinnen.
Auch Experten sind sich nicht einig, ob die gallertartige Masse wirklich entfernt werden muss. Samen, die nicht einem Gärprozess unterzogen wurden, sind trotzdem als Saatgut brauchbar. Sie müssen aber mit einer verzögerten und ungleichmäßigen Keimung rechnen.
F1-Hybride können einige Vorteile bieten. Dazu gehören ein hoher Ertrag und die Resistenz gegen bestimmte Tomatenkrankheiten.