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Nachtschattengewächse, Solanaceae – Steckbrief, Merkmale und Arten

reife, rote Tomaten

Die Nachtschattengewächse sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Nachtschattenartigen, die zur Gruppe der Eudikotyledonen gehören, genauer der Untergruppe der Lamiiden (Euasteriden I). Sie umfasst zwischen 90 und 100 Gattungen und über 2.700 Arten, von denen der Großteil aus Süd- und Mittelamerika stammt. Die Arten der Familie stellen seit Jahrhunderten eine wichtige Nahrungsquelle für den Menschen dar und werden ebenso im medizinischen Bereich eingesetzt, wie zum Beispiel die Kartoffel oder das Bilsenkraut.

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Nachtschattengewächse

Niedrigere Klassifizierungen

Die Nachtschattengewächse sind eine weitreichende Pflanzenfamilie, deren niedrigere Klassifizierungen nicht direkt gesichert sind. Je nach Botaniker unterscheiden sich die Klassifizierungen deutlich in der Anzahl, was an den Unterschieden in der Morphologie liegt. Solanaceae sind nicht einheitlich in der Erscheinung und selbst die Herkunft des Namens der Familie ist noch nicht geklärt. Aus diesem Grund unterliegen die niedrigeren Klassifizierungen ständigen Wechseln, da die Forschung hier ständig neue Erkenntnisse gewinnt.

Die Familie lässt sich zum einen in die folgenden vier Klassifizierungen unterteilen:

  • Solaneae
  • Nicandrae
  • Datureae
  • Cestreae

Zum anderen in die folgenden acht Gattungen:

  • Schizanthoideae
  • Goetzeoideae
  • Duckeodendron
  • Browallioideae
  • Schwenckioideae
  • Petunioideae
  • Nicotinoideae
  • Solanoideae

Vegetative Merkmale

Trotz der großen morphologischen Unterschiede sind die vegetativen Merkmale der Nachtschattengewächse immer gleich. Das macht die Einteilung in diese Familie für Botaniker leicht.

Zu erkennen sind Nachtschattengewächse an den folgenden Charakteristiken:

  • Lebenszyklus: ein-, zwei- oder mehrjährig, ausdauernd
  • einige Arten winterhart
  • Wuchsform: krautig, Gehölz, Liane, Baum
  • aufrecht, seltener kletternd, als Aufsitzerpflanze, als Myrmekophil (Pflanze, die Ameisen anlockt)
  • einige Arten bilden Blattrosetten
  • Höhe: 5 cm – 2.000 cm, unterscheidet sich deutlich von Art zu Art
  • Sprossachse je nach Art massiv, seltener hohl
  • Wurzeltypen: Pfahlwurzel, Rhizome, Adventivwurzeln, Knollen, Ausläufer
  • viele Arten bilden Trichome als Behaarung aus
  • Trichomform: einfach, drüsig, seltener stern-, schild- oder seeigelförmig
  • Stacheln: ausschließlich bei Solanum subg. Leptostemonum
  • Blätter bilden keine Nebenblätter aus
  • ganzrandig
  • seltener in gespaltener oder gezähnter Form, dabei unregelmäßig
  • einfaches Blatt
  • dreiteilige oder unpaarig gefiederte zusammengesetzte Blätter seltener
  • stehen einzeln
  • seltener werden Quirle aus drei Blättern gebildet
  • ebenfalls kommen Büschel mit bis zu sechs Blättern vor
  • Blätter selten ledrig
  • aufsitzend oder mit Stiel
  • wechselständig
  • Blätter enthalten häufig Solanin und andere Alkaloide

Generative Merkmale

Die generativen Merkmale der Nachtschattengewächse beziehen sich vor allem auf die Blüte und Früchte der Familie, die zur Vermehrung der Pflanzen genutzt werden. Weiterhin nutzt der Mensch einige der Früchte und Blüten als Nahrungs-, Rausch- oder medizinisches Mittel.

Die Merkmale:

  • Blütenstand: einzeln, Blütenstände mit bis zu zweihundert Blüten
  • bis 90 cm Länge
  • fünfzählig, vier-, sechs- und neunzählig sind ebenfalls vorhanden
  • radiärsymmetrisch
  • zwittrig
  • Narbe: zweilappig
  • verwachsene Kelchblätter
  • Kelch kann sich im Laufe des Wachstums vergrößern
  • verwachsene Kronenblätter
  • Kronenblätter zwischen 2,5 mm bis 370 mm lang je nach Art
  • Kronzipfel: 5
  • Blütenform: röhren-, stern-, trichter-, rad- und überbecherförmig
  • Staubfäden: gerade, zylindrische Form
  • Staubbeutel zwischen 0,2 mm bis 40 mm Länge je nach Art
  • Fruchtknoten: oberständig
  • Früchte: Kapselfrüchte oder Beeren
  • Größe der Früchte: variiert stark
  • Früchte sind essbar
  • viele Arten tragen hochgiftige Früchte
  • Samenzahl: 1 bis über 5.000 je nach Art
  • Beschaffenheit des Perikarp: verschmolzen, Hohlraum, dünn oder zerbrechlich

Arten

  • Kartoffeln (bot. Solanum tuberosum)
  • Tomaten (bot. Solanum lycopersicum)
  • Auberginen (bot. Solanum melongena)
  • Spanischer Pfeffer (bot. Capsicum annuum)
  • Garten-Petunie (bot. Petunia hybrida)
  • Virginischer Tabak (bot. Nicotiana tabacum)
  • Gefiederte Spaltblume (bot. Schizanthus pinnatus)
  • Lampionblume (bot. Physalis alkekengi)
  • Gemeiner Bocksdorn (bot. Lycium barbarum)
  • Schwarze Tollkirsche (bot. Atropa belladonna)
  • Gemeine Alraune (bot. Mandragora officinarum)
  • Schwarzes Bilsenkraut (bot. Hyoscyamus niger)
  • Gemeiner Stechapfel (bot. Datura stramonium)
  • Engelstrompete (bot. Brugmansia arborea)
  • Baumtomaten, Tamarillo (bot. Solanum betaceum)
  • Giftbeere (bot. Nicandra physalodes)
  • Krainer Tollkraut (bot. Scopolia carniolica)
  • Mexikanischer Hammerstrauch (bot. Cestrum elegans)
  • Goldkelch (bot. Solandra longiflora)
  • Roter Veilchenstrauch (bot. Iochroma fuchsioides)
  • Engelstrompete: so sieht die Pflege aus

    Die Engelstrompete ist mit ihren großen Blüten ein echter Hingucker, stellt aber einige Ansprüche an die Pflege. Weshalb die richtige Pflegeanleitung bedeutend für ein prächtiges Wachstum ist.

  • Physalis peruviana, Kapstachelbeere: Pflege von A-Z

    Die Physalis, oder Kapstachelbeere, ist einer der Stars unter den exotischen Früchten. Aufgrund der geringen Fruchtgröße kann Physalis peruviana sogar in Deutschland reifen. Wer gern exotische, leckere, süße Früchte mag, dem sei der Anbau empfohlen. Allerdings braucht die Kapstachelbeere eine gewisse Pflege, da sie auch überwintern muss und das nicht immer problemlos funktioniert. Die Früchte selbst haben eine papierartige Hülle und werden gern zur Dekoration in asiatischen Restaurants und auch hierzulande genutzt. Der Geschmack ist sehr süß und saftig, allerdings bildet die Pflanze bei unzureichender Pflege keine Früchte oder nur wenige Exemplare aus!

  • Eierbaum, Solanum melongena: Pflege und Überwintern

    Der aus Südamerika stammende Eierbaum ist eine Wildart der Aubergine. Hierzulande wird er meist einjährig angebaut. Das Auffallendste an dieser skurrilen Pflanze sind zweifellos ihre Früchte. Sie entwickeln sich aus den violettblauen Blüten, die sich fortlaufend bilden. Zunächst sind es kleine weiße Bälle, die mehr und mehr die Form eines Hühnereies annehmen. Die weißen Früchte färben sich mit zunehmender Reife goldgelb und sind dann sogar essbar.

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  • Brunfelsie, Brunfelsia uniflora

    Brunfelsie, Brunfelsia uniflora – Pflege-Anleitung

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    Trompetenzunge, Salpiglossis sinuata – Infos zu Anzucht und Pflege

    Die Trompetenzunge (botanisch: Salpiglossis sinuata) begeistert durch ihre farbenprächtigen und stark von Adern durchzogenen Blüten. Dass die Pflanze mit ihrer temperamentvollen Optik ursprünglich in Chile und Peru beheimatet ist, verwundert nicht. Um dem Nachtschattengewächs auch in unseren Breitengraden die richtigen Lebensbedingungen zu verschaffen, sind mehrere Pflegemaßnahmen zu treffen. Wer die Herausforderung annimmt, darf sich über zauberhafte Sommerblumen im Garten oder Topf freuen - gegebenenfalls sogar länger als nur eine Saison. Denn aus der im Handel als einjährig ausgewiesenen Trompetenzunge lässt sich mit Geschick und Glück eine mehrjährige Pflanze machen.

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    Hammerstrauch, Cestrum – Sorten, Pflege und Überwintern

    Der Hammerstrauch, lat. Cestrum, gehört zu den Nachtschattengewächsen und ist von daher giftig. Als Tropenpflanze übersteht er unsere Winter im Freien nicht. Am bekanntesten ist der Mexikanische Hammerstrauch, der nicht nur sehr lange blüht, sondern auch das deutsche Klima besser verträgt als seine Artgenossen. Hobbygärtner verzaubert Cestrum mit seinen wunderschönen Blüten in kräftigen Farben. Die gängisten Sorten sind der Mexikanische und der Rote Hammerstrauch mit ihren intensiven roten Blüten.

  • Weißer Jasmin, Sommerjasmin, Solanum laxum/Jasminoides

    Weißer Jasmin, Sommerjasmin, Solanum laxum/Jasminoides – Pflege

    Weißer Jasmin ist eine attraktive Pflanze, die mit ihren langen Trieben mühelos Gartenzäune und Rankgitter erklimmt. Mit einer Wuchshöhe von über 3 m ist das südamerikanische Nachtschattengewächs alles andere als unauffällig. Der schwere Geruch der weißen Blüten lockt von März bis Ende September viele Schmetterlinge und Hummeln an. Sommerjasmin ist keine Staude, die man im Sommer sich selbst überlassen darf. Für eine erfolgreiche Kultivierung müssen einige Anforderungen erfüllt werden.

  • Zauberglöckchen, Mini-Petunie, Millionbells, Calibrachoa

    Zauberglöckchen, Mini-Petunie, Millionbells, Calibrachoa – Pflege

    Zauberglöckchen, Mini-Petunie, Millionbells oder Calibrachoa - es lohnt sich, das Nachtschattengewächs mit den vielen Namen zu kaufen. Durch die bei adäquater Pflege dicht wachsenden, hängenden Triebe und die damit verbundene große Blütenpracht ist die Pflanze ein wahrer Blickfang. Sie gilt als relativ anspruchslos. Dennoch sind einige grundlegende Voraussetzungen zu treffen - nur dann kann das Zauberglöckchen seinem Namen gerecht werden und all seine Schönheit so richtig entfalten.

  • Enzianbaum, Solanum rantonnetii

    Enzianbaum, Enzianstrauch, Solanum rantonnetii – Pflege & Überwintern

    Ob Blauer Kartoffelbaum oder -strauch und Blauer Nachtschatten, der dekorative Enzianbaum hat viele Namen, unter denen er den Hobbygärtnern bekannt ist. Die blauen Blüten erinnern an den Enzian, die Pflanze kann als Strauch oder auch als Baum mit einem Hochstamm kultiviert werden, meist gibt es sie als solchen auch zu kaufen. Da die anmutige Pflanze nicht winterhart ist und gar keinen Frost verträgt, muss sie im Winter in ein Winterquartier umsiedeln und sollte daher nicht im Gartenbeet sondern in einem Kübel kultiviert werden, um einfacher überwintern zu können.

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