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Engelstrompete: so sieht die Pflege aus

Engelstrompete Pflege-Anleitung
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Blütenfarbe
gelb, orange, rosa, weiss
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juni, Juli, August, September
Wuchsform
aufrecht, ausladend
Höhe
150 cm bis 500 cm
Bodenart
tonig
Bodenfeuchte
sehr feucht, frisch
pH-Wert
neutral, schwach sauer
Kalkverträglichkeit
k.A.
Humus
k.A.
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Nachtschattengewächse, Solanaceae
Pflanzenarten
Zierpflanzen, Kübelpflanzen, Sommerblüher

Die Engelstrompete ist mit ihren großen Blüten ein echter Hingucker, stellt aber einige Ansprüche an die Pflege. Weshalb die richtige Pflegeanleitung bedeutend für ein prächtiges Wachstum ist.

Video-Tipp

Standort

Der richtige Standort ist entscheidend, wie gesund sowie kräftig die Engelstrompete (Brugmansia) wächst und vor allem wie üppig die Blütenpracht ausfällt. Um bestmögliche Bedingungen zum Gedeihen zu schaffen, sind folgende Kriterien zu erfüllen:

  • sonnig; im Halbschatten bilden sich weniger Blüten
  • keine heiße, pralle Mittagssonne
  • 50 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit
  • wind- und zugluftgeschützt, weil wind- und temperaturempfindlich sowie schnelles Umkippen bei einem Kübel möglich
  • Schutz vor Starkregen und Hagel
Engelstrompete (Brugmansia) im Kübel

Substrat

Weil die lebensnotwendige Versorgung über das Substrat funktioniert, ist diesbezüglich den Ansprüchen der Engelstrompete gerecht zu werden:

  • nährstoffreiche handelsübliche Kübelpflanzenerde
  • locker und gut wasserdurchlässig
  • frisch bis feucht
  • mit Anteil an Tongranulat oder Blähton für Nährstoff- und Wasserspeicherung (10-prozentiges Mengenverhältnis zum Substrat)
Substrat in Pflanzkübel erneuern

Pflanzen

Die Engelstrompete kann eine enorme Größe erreichen und besitzt eine tropische Herkunft, weshalb sie in Mitteleuropa in der Regel als Kübelpflanze kultiviert wird.

Ob selbst aufgezogen oder als Jungpflanze aus dem Handel bezogen, beim Pflanzen sollte folgendermaßen vorgegangen und verschiedene Details beachtet werden:

  • bester Pflanzzeit: nach letztem Frost im April oder Mai
  • großen Kübel verwenden: für zwei- bis dreijährige Exemplar mindestens 5 Liter, ältere, größere Exemplare 10 Liter
  • Kübel hat für überschüssiges Wasser Ablaufloch zu besitzen
  • 3 bis 4 Zentimeter hohe Drainage aus Kies, Tonscherben oder Quarzsand auf Kübelboden (zur Vermeidung von Staunässe)
  • darauf Substrat verteilen und Pflanzloch mit gleicher Größe der Wurzeln schaffen
  • Pflanze ohne Abknicken der Wurzeln einsetzen und Substrat rund 3 Zentimeter über Wurzelansatz auffüllen
  • Substrat gut andrücken und kräftig angießen
  • Untersetzer für fleckenfreien Wasserablauf angeraten

Tipp: Wer seine Engelstrompete von Mai bis September in das Gartenbeet pflanzen möchte, gräbt in Pflanzloch doppelt so groß wie der Wurzelballen und setzt die Pflanze in einem „Netzkorb“ in die Erde, damit sich die Wurzeln nach außen breiten können und sie leicht wieder auszugraben ist.

Umtopfen

Engelstrompeten zählen zu den zügig wachsenden Pflanzen bei guter Pflege. Deshalb kann der Kübel schnell zu klein werden und folglich Trockenstress hervorrufen. Um diesem vorzubeugen und zusätzlich das Nachtschattengewächs mit frischem, nährstoffreichem Substrat zu versorgen, sollte Folgendes beim Thema „Umtopfen“ beachtet werden:

  • alle 1 bis 2 Jahre nach der Auswinterung zwischen April und Mai umtopfen
  • 2 bis 3 Zentimeter größeren Kübel verwenden
  • einpflanzen, wie unter „Pflanzen“ beschrieben“
  • Drainage nicht vergessen
Drainageschicht zum umtopfen

Tipp: Zum Einpflanzen einer Brugmansia empfiehlt sich die Verwendung eines Kunststoff-Kübels. Ton- und Terrakotta-Kübel besitzen den Nachteil, dass sie die Feinwurzeln schnell an den Wänden festsetzen und die uneingeschränkte Ausbreitung der Wurzeln verhindern.

Gießen

Die Engelstrompete weist bei ihrer Pflege einen sehr hohen Wasserbedarf auf, der besonders im Sommer Hobbygärtnern und Gartenbesitzern auch mehrmaliges Gießen am Tag bescheren kann. Damit ihr Wasserbedarf ideal gedeckt wird, sind diese Faktoren zu beachten:

  • Substrat kontinuierlich feucht halten, Erde darf nie austrocknen
  • Gießbedarf, wenn sich Daumen nur schwerlich mehr als 2 Zentimeter in Erdoberfläche drücken lässt
  • im heißen Sommer zwei- bis dreimal täglich Wasserbedarf überprüfen und gegebenenfalls gießen
  • am besten früh morgens und abends nach Sonnenuntergang gießen
  • kräftig gießen bis überschüssiges Wasser aus Kübel herausläuft
  • überschüssiges Wasser kann zur Selbstversorgung der Pflanze in Untersetzern verbleiben

Tipp: Um das Risiko des Austrocknens zu minimieren, empfehlen Experten einen Standortwechsel an einen halbschattigeren Platz, um den hohen Verdunstungsgrad der Engelstrompete einzudämmen.

Düngen

Die Brugmansia zählt, wie alle Nachtschattengewächse, zu den Starkzehrern. Das bedeutet, ihr Nährstoffbedarf ist sehr hoch. Dementsprechend ist sie auch zu düngen und Folgendes dabei zu beachten:

  • Düngezeit: April bis September
  • Langzeitdünger für Blühpflanzen einmal mit Einpflanzen oder Umtopfen
  • sechs Wochen nach Wachstumsbeginn alle drei bis vier Tage stickstoffhaltigen Dünger verabreichen
  • danach bis August bis September kaliumbetonten Dünger ein- bis zweimal wöchentlich geben
  • auf pH-Wert des Düngers achten
  • alternativ: normalen, flüssigen Blumendünger einmal wöchentlich mit Gießwasser verabreichen
  • oder 2 Esslöffel Blaukorn in 10 Liter Wasser auflösen und mit Gießenwasser hinzufügen
Flüssigdünger ins Gießwasser geben

Schneiden

Die Engelstrompete kann bei einer guten Pflege eine enorme Höhe erreichen und mit zunehmendem Alter an Vitalität verlieren sowie zunehmend kahler wachsen. Deshalb sollte sie regelmäßig geschnitten werden, aber auch zwischendurch kann ein Schneiden sinnvoll sein. So geht’s:

  • ideal ist Radikalschnitt nach Blütenende im September oder mit Einzug ins Winterquartier
  • dann bis etwa 30 Zentimeter über tiefster Gabelung abschneiden
  • verholzte Zweige stehen lassen, um Wachstum im Folgejahr nicht zu behindern
  • jüngere, kräftige Pflanzen Rückschnitt aller Zweige um 1/3 fördert Blütenbildung
  • wenn verwelkte Blüten nicht von selbst abfallen, abzupfen oder abschneiden
Engelstrompete (Brugmansia) verblühte Blüte

Tipp: Aufgrund der Giftigkeit von Engelstrompeten sollte bei allen Pflegemaßnahmen und insbesondere beim Schneiden Handschuhe getragen und Schnittgut nicht in Reichweite von Kindern oder Haustieren gelagert werden.

Überwinterung

Engelstrompeten sind nicht winterhart und müssen vor dem ersten Nachtfrost in ein wärmeres Winterquartier umgesiedelt werden. Das sollte bestimmte Bedingungen erfüllen und die Pflege ist der Winterruhe anzupassen:

  • heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung
  • Datura-Arten vertragen auch dunkles Winterquartier
  • Umgebungstemperatur konstant um die 10 °C, auf keinen Fall unter 5 °C
  • auf gute Durchlüftung achten, um Pilzbefall vorzubeugen
  • Erde kann leicht antrocknen; dennoch einmal wöchentlich leicht gießen
  • zu hohe Feuchtigkeit und insbesondere Staunässe vermeiden
  • nach letztem Nachtfrost kann „Auswinterung“ erfolgen

Vermehren

Die einfachste Methode zur Vermehrung ist über Stecklinge. Aufwendiger und nicht so erfolgversprechend ist die Anzucht über Samen.

Stecklinge

Stecklinge aus der Engelstrompete zu gewinnen, ist vom Frühjahr bis zum Sommer möglich. Hierfür gehen Sie wie folgt vor:

  • 10 Zentimeter langen Trieb aus der Krone schräg abschneiden
  • unteren Blätter abtrennen
  • Schnittseite rund 4 Zentimeter in nährstoffarme Erde/Anzuchterde stecken

Für den Steckling sollten Sie einen halbschattigen Standort mit rund 20 °C wählen. Wichtig ist, dass Sie die Erde gleichmäßig feucht halten, ohne sie aber zu überwässern. Nach etwa 3 bis 4 Wochen beginnt die Wurzelbildung. Danach sollte der Steckling in nährstoffreiches Substrat gepflanzt und gepflegt werden, wie oben beschrieben.

Samen

Samen können Sie nach der Blüte im September aus den reifen Samenkapseln sammeln. Ob die Samenkapsel reif ist, erkennen Sie an der geöffneten Spitze. Für die Aussaat im Frühjahr sollten Sie die Samen bis dunkel und trocken lagern und dann wie folgt vorgehen:

  • vor Aussaat Samen 24 Stunden in Wasser einweichen
  • Samen 1 bis 3 Zentimeter in feuchte Anzuchterde drücken und geringfügig mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
  • lichtdurchlässige Folie über Gefäß spannen, alle 2 Tage öffnen und Erde befeuchten
  • Keimtemperatur: 24 bis 28 °C
  • Keimdauer: je nach Sorte 14 bis 28 Tage
  • nach Keimung Folie entfernen
  • Sämling mit mindestens vier Blättern in normales Substrat umpflanzen
Engelstrompete (Brugmansia) Samen
Quelle: Yercaud-elango, Brugmansia arborea-seeds-yercaud-salem-India, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Krankheiten und Schädlinge

Engelstrompeten zeigen sich enorm robust und widerstandsfähig, dennoch sind sie nicht grundsätzlich vor Erkrankungen und Schädlingsbefall sicher. Vorwiegend ist es eine zu hohe Feuchtigkeit, die Krankheiten hervorruft und ein zügiges Handeln erfordert.

Pilzerkrankungen

Zu den am häufigsten vorkommenden Pilzerkrankungen zählen Grauschimmel sowie Wurzel- und Stängelgrundfäule, die überwiegend im Winterquartier auftreten.

Wurzel- und Stängelgrundfäule

Wurzel- und Stängelgrundfäule erkennen Sie an stumpfen, grau-grünen Blättern. Diese Blätter vergilben und verwelken schnell. Ein weiteres Indiz sind matschige Wurzeln, ein weicher Stammfußes und der Geruch von modriger Erde.

Gegenmaßnahmen

  • Brugmansia sofort auspflanzen
  • geschädigte Wurzelbereiche abschneiden
  • mindestens Hälfte aller Blätter abtrennen, um Versorgungsbedarf zu reduzieren
  • in frisches Substrat pflanzen
  • erst nach drei bis vier Tagen erstmals gießen
  • Gießmenge deutlich reduzieren, vor allem im Winter
  • bei stark fortgeschrittenem Pilzbefall meist keine Rettung mehr möglich

Grauschimmel

Beim Grauschimmel befinden sich Schimmelsporen an Blättern, Stielen und Wurzeln. Die Pflanze kämpft mit Wachstumsstörungen und verliert ihre Stabilität.

Grauschimmel

Gegenmaßnahmen

  • oberflächliche Pilzsporen mit Spiritus entfernen
  • befallene Wurzeln abschneiden
  • ebenfalls in frisches Substrat setzen

Schädlinge

Manche Schädlinge zieht es besonders gern auf das Nachtschattengewächs. Sie lassen sich anhand verschiedener Merkmale identifizieren und mit Hausmitteln effektiv sowie umweltschonend bekämpfen.

Blattläuse

Blattläuse (Aphidoidea) sitzen überwiegend gerne an Blattunterseiten und sind grün, rot, braun oder schwarz gefärbt. Im späteren Verlauf bilden Blattläuse Kolonien an allen Stielen. Weitere Indikatoren für einen Blattläusebefall sind:

  • klebrige und gekräuselte Blätter
  • häufig gelbe Flecken auf Blättern
  • Wachstumsstörungen
  • reduzierte Blütenbildung und vorzeitiger Blütenabfall
Blattläuse
Blattläuse

Spinnmilben

Spinnmilben sind maximal 0,5 Millimeter groß und besitzen einen gelblichen bis rötlichen Korpus. Sie befinden sich meist ebenfalls an der Blattunterseite. Bei einem Befall kränkelt die Pflanze und hat weißlich-gelbliche Flecken auf den Blättern sowie weiße, feine Gespinste.

Bekämpfung

Am einfachsten lassen sich Blattläuse und Spinnmilben mit einer Seifenlauge bekämpfen. Lösen Sie dazu 20 Milliliter Schmierseife in einem Liter Wasser auf und besprühen Sie die Engelstrompete sieben Tage lang täglich tropfenweise damit. Bei starkem Befall einen Spritzer Spiritus zugeben.

Spinnmilbenbefall
Spinnmilben

Schnecken

Bei einem Schneckenbefall sind deutliche Fraßspuren an Blättern zu erkennen. Blätter, Knospen und Jungtriebe vertrocknen und fallen ab.

Es gibt einige Methoden zur Bekämpfung, wie beispielsweise:

  • Kriechhürden
  • Schneckenkorn
  • Geruchsabwehr durch Bier, Rosmarin, Lavendel, Salbei, Thymian, Pfingstrose, Gräser oder Farne

Häufig gestellte Fragen

Wie giftig sind Engelstrompeten?

Sehr giftig. Sie besitzen in allen Pflanzenteilen einen hohen Gehalt an Alkaloiden, die massive Vergiftungserscheinungen bei Menschen und Tieren auslösen kann.

Warum bekommt Engelstrompete gelbe Blätter?

Gelbe Blätter sind häufig eine Reaktion auf einen Nährstoffmangel. Als Starkzehrer kann dies häufiger vorkommen, wenn sie nicht regelmäßig gedüngt werden. Aber auch ein kontinuierlicher Wassermangel kann für gelbe Blätter sorgen, in dessen Folge es meist auch zum Blattabfall kommt. Betroffene Engelstrompeten sind dann unverzüglich kräftig zu gießen.

Warum bildet meine Engelstrompete keine Blüten?

Entweder ist sie zu schwach, sie ist zuvor stark heruntergeschnitten worden oder der Standort weist suboptimale Bedingungen auf. Haben Sie zuvor stark zurückgeschnitten, kann es zwei bis drei Jahre bis zur nächsten Blüte dauern. Liegt es an einer Pflanzenschwäche, beruht diese häufig auf einem Pflegefehler. Halten Sie sich an oben genannte Pflegebeschreibungen, sollten sich bald wieder Blüten bilden.

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