Blumenkohl schießt: Ist er trotz Blüte noch essbar?
Nicht immer kann der Gärtner einen runden, geschlossenen Kopf ernten. Denn der anspruchsvolle Blumenkohl schießt sehr schnell. Wenn er seine Form verliert und erste Blüten sich zeigen, leidet die Genießbarkeit.
Auf den Punkt gebracht
- nicht giftig, sondern essbar
- Geschmack wird zunehmend unangenehm und bitter
- Stiele werden fest und holzig
- bei ersten Anzeichen von Erblühen sofort komplett abernten
- im Folgejahr Standort und Pflege optimieren
Inhaltsverzeichnis
Kopf besteht aus Blütenknospen
Bei diesem Kohlgemüse geht es uns weder um Blätter noch um Wurzelknollen. Es sind seine Blütenknospen, die unseren Speiseplan bereichern. Die Blütensprossen sind zahlreich, weiß und fleischig und bilden dicht an dicht einen runden Kopf. Im Idealfall wird der Kopf bis zum optimalen Erntezeitpunkt stetig größer, bleibt dabei aber fest und geschlossen.
Hinweis:
Die Farbe Weiß ist typisch für den Blumenkohl. Doch gibt es inzwischen auch farbige Züchtungen, z. B.: lila, gelbe oder grüne Sorten. Auch sie können vorzeitig in die Höhe schießen.
Vorzeitiges Erblühen
Bleibt ein erntereifer Blumenkohl im Beet stehen, schießt er bald. Das ist natürlich vollkommen normal, denn die Pflanze will sich durch Samen vermehren. Bei diesem Prozess zerfällt zunehmend seine kompakte Form. Immer mehr Blütensprossen wachsen aus dem Kopf heraus und erblühen. Währenddessen können sie sich in der Sonne leicht verfärben. Blüht die Pflanze aber vor der Zeit und bevor der Kopf sich optimal und erntereif entwickeln konnte, spricht man von vorzeitigem Erblühen bzw. Schießen oder Schossen. Das Schießen kündigt sich nicht lange an, sondern kommt plötzlich und unerwartet. Selbst wenn die beginnende Veränderung sofort bemerkt wird, lässt sich das Erblühen nicht mehr stoppen.
Auswirkung auf Essbarkeit
Die Blüte hat keine Auswirkung auf die Essbarkeit von Blumenkohl, denn er wird nicht giftig. Doch je weiter das Erblühen voranschreitet, desto stärker wirkt es sich auf Geschmack und Konsistenz der Blumenkohlröschen aus.
- der typische Geschmack geht mehr und mehr verloren
- der veränderte Geschmack ist weniger angenehm
- Bitterstoffe werden vermehrt gebildet
- Stiele werden fest und holzig
- geöffnete Röschen verschmutzen leichter
Der optimale Erntezeitpunkt
Manche Gärtner haben ein Bild im Kopf, wie groß ihr Blumenkohl werden soll. Sie warten und warten, dass er die angestrebte Größe erreicht. Doch manche Exemplare bleiben unter den gegebenen Lebensbedingungen kleiner und so verpassen sie den optimalen Erntezeitpunkt. Wenn der Blumenkohl dann naturgemäß erblüht, hat das mit Schießen nichts zu tun. Orientieren Sie sich weniger nach der Kopfgröße.
Diese Hinweise können Ihnen eher helfen, den richtigen Erntezeitpunkt zu finden:
- sortenabhängige Kulturdauer beachten
- liegt meist zwischen acht und zwölf Wochen
- Erntezeitraum ist entsprechend Juli bis August
- bei späten Sorten auch bis Oktober
Tipp:
Ernten Sie den Blumenkohl, wenn die Blütensprossen fest zu einem Kopf geschlossen sind. Die Blätter sollten Sie erst unmittelbar vor der Verwendung abschneiden, denn sie halten den Kopf länger frisch.
Gründe für das Schossen
Wetter und Pflege sind die zwei Bereiche, die die Gründe für vorzeitiges Erblühen liefern.
- unerwartete Kälteperiode zu Beginn der Kultivierung
- oft verbunden mit zu früher Aussaat/Pflanzung
- lange warme und trockene Perioden
- unzureichende Bewässerung
- hoher Nitratgehalt im Beet
- Nährstoffmangel
- zu enge Bepflanzung
Blühenden Blumenkohl ernten
Nur ganz zu Beginn der Blütenphase, wenn der Kopf sich nur leicht geöffnet hat, wird der Blumenkohl noch akzeptabel schmecken. Ernten Sie ihn unverzüglich und verarbeiten Sie ihn zeitnah. Gegebenenfalls sollten Sie die festen Stiele wegschneiden und nur den oberen Teil der Röschen verwenden. Haben Sie weitere Blumenkohlpflanzen im selben Beet stehen? Es ist anzunehmen, dass auch sie bald schießen werden. Möglicherweise ist es besser, sie vorzeitig zu ernten, auch wenn die Köpfe noch klein sind. Der früher geerntete Blumenkohl ist nicht unreif, sondern uneingeschränkt essbar.
Tipp:
Wenn Sie die vorzeitige Blumenkohlernte nicht schnell verbrauchen können, blanchieren und frieren Sie die Röschen ein. In der Gefriertruhe bleiben sie etwa ein Jahr haltbar.
Schossen vorbeugen
Ganz ausschließen lässt es sich nicht, dass der Blumenkohl schießt. Das nicht steuerbare Wetter birgt ein kleines Restrisiko.
So können Sie die Chancen für eine gute Ernte deutlich erhöhen:
- sonnigen bis halbschattigen Standort wählen, ohne Hitzestau
- ideal ist ein mittelschwerer Boden mit hohem Wasserspeichervermögen
- gleichmäßig mit Wasser versorgen
- Boden gegen Austrocknung mulchen
- bei Frühanbau mit schwarzer Folie schützen
- vor Pflanzung Kompost verteilen, im Sommer nachdüngen
- Pflanzabstand von mind. 50 cm einhalten
Häufig gestellte Fragen
Samen, die einer vorzeitigen Blüte folgen, sind keimfähig. Doch es ist nicht ratsam, sie als Saatgut zu sammeln. Erfahrungen haben gezeigt, dass aus solchen Samen gewachsene Pflanzen selbst zu vorzeitigem Erblühen neigen.
Damit die Geschmacksveränderung nicht so sehr auffällt, können Sie Blumenkohl mit weiteren Gemüsen mischen oder mit einer würzigen Soße servieren. Wenn Ihnen die veränderte Form der Röschen optisch nicht gefällt, können Sie sie zu Püree verarbeiten.
Im Kühlschrank bleibt Blumenkohl nur einige Tage frisch. Wenn Sie ihn mit der Wurzel ernten, können Sie die Haltbarkeit auf einen Monat verlängern. Dafür müssen die untersten Blätter entfernt und das Gemüse anschließend in einem kühlen und feuchten Raum kopfüber aufgehängt gelagert werden.