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Weinreben gießen: wann, wie oft und wie viel?

Weinreben gießen

Trauben im eigenen Garten ernten, wer möchte das nicht? Eine elementare Voraussetzung für vitale Weinstöcke ist ein gut abgestimmter Wasserhaushalt. Wir verraten Ihnen, wann und wie Sie Weinreben richtig gießen.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • mehrere Faktoren haben Einfluss auf Gießverhalten
  • Standort, Klima und Alter entscheiden
  • Jungpflanzen besonders durstig
  • ältere Pflanzen trockenheitstoleranter
  • höherer Wasserbedarf bei Kübelexemplaren

Zeitpunkt, Menge, Häufigkeit

Das erste Mal werden Weinreben direkt nach der Pflanzung und sechs Wochen danach durchdringend gewässert. Man rechnet etwa zehn Liter pro Pflanze und Woche. Nach den sechs Wochen kann die Gießmenge etwa auf die Hälfte reduziert werden, vorausgesetzt, es herrschen keine zu hohen Temperaturen mit starker Verdunstungsrate. Ab dem zweiten Standjahr sind Weinreben wesentlich toleranter gegenüber kurzzeitiger Trockenheit, sodass sie kaum noch gegossen werden müssen und die normalen Regenmengen meist ausreichend sind.

Weinreben gießen

Tipp: Tägliches Gießen ist nicht empfehlenswert, denn dann würde die Rebe ihre Wurzeln nur knapp unter der Erdoberfläche ausbreiten und nicht tiefergehend im Boden verankern.

Wasserbedarf übers Jahr

Beim Gießen von Weinreben kann man einiges falsch machen, denn die aufgenommene Wassermenge soll auch Einfluss auf die Fruchtqualität, insbesondere deren Säure-Zucker-Gehalt haben. Der Bedarf variiert je nach Entwicklungsphase der Rebe.

  • Bedarf während des Austriebs hoch
  • winterliche Nässe im Boden meist noch ausreichend
  • auf sandigen Böden und in trockenen Regionen zusätzlich wässern
  • von Blüte bis Fruchtansatz Gefahr von Trockenstress hoch
  • während der Reife häufiger gießen
  • übermäßige Bewässerung vermeiden
  • kann Reifung beeinträchtigen

Tipp: Das Gießverhalten wird neben dem Alter der Reben und der Sorte auch vom Standort, der Bodenbeschaffenheit, dem Entwicklungsstadium und den jährlichen Niederschlagsmengen beeinflusst.  

Weinreben gießen: Anleitung

Nachfolgend haben wir die wichtigsten praktischen Tipps und Tricks bei der Wasserversorgung von Wein für Sie zusammengestellt. So gießen Sie Weinreben immer richtig.

Weinrebe mit Rasenschnitt mulchen
In trockenen Gebieten sorgen Sie mit einer Mulchschicht aus Rasenschnitt nicht nur dafür, dass die Feuchtigkeit länger im Boden bleibt, sondern unterdrücken gleichzeitig Unkraut und verbessern die Bodenstruktur.

Im ersten Jahr

Weinreben sind umso durstiger, je jünger sie sind. Während der Anwachsphase ist der Wasserbedarf besonders hoch, denn jetzt muss die Pflanze ein kräftiges Wurzelsystem entwickeln, wofür sie ausreichend Wasser benötigt. Demzufolge sollte direkt nach der Pflanzung und in den folgenden sechs Wochen alle zwei bis drei Tage großzügig gewässert werden, selbst bei leichtem Nieselregen. Stehen die Reben auf eher leichten und sandigen Böden, muss häufiger gegossen werden. Auf schweren Untergründen beschränkt sich das Wässern meist auf das Pflanzjahr.

Tipp: Richtiges Gießverhalten im ersten Jahr soll die Rebe dazu anregen, ihre Wurzeln tief in den Boden zu treiben, sodass sie während länger andauernder Hitze- und Trockenperioden Wasser auch aus tieferen Bodenschichten ziehen kann.

Ab dem zweiten Jahr

Weinrebe
Je älter die Weinrebe wird, desto besser kommt sie auch mit weniger Wasser aus.

Ab dem zweiten Jahr nimmt der Wasserbedarf ab. Nach ca. zwei Jahren ist die Rebe in der Regel gut angewachsen, sodass sie kaum noch auf zusätzliches Wässern angewiesen ist. So gießen Sie ältere Weinreben richtig:

  • ab Alter von vier bis fünf Jahren keine zusätzlichen Wassergaben erforderlich
  • kann jetzt auch längere Trockenphasen überstehen
  • Feuchtigkeit der oberen Bodenschichten nicht mehr entscheidend.
  • Wurzelwerk bis zu zehn Meter tief im Boden
  • Rebe kann sich selbst mit Wasser versorgen
  • natürliche Regenmengen völlig ausreichend

Hinweis: Gießt man jetzt noch zusätzlich, wäre der Boden dauerhaft feucht, was Weinreben gar nicht mögen. Im Laufe der Zeit lernen sie, mit den vorhanden Wasserreserven zu haushalten und kommen so mit den natürlichen Regenmengen aus.

Reben im Kübel

Weinrebe im Kübel

Weinreben im Kübel haben naturgemäß einen höheren Wasserbedarf, da hier der Boden wesentlich schneller austrocknet. Folglich ist regelmäßiges Wässern angesagt, insbesondere dann, wenn der Kübel unter einem Dachvorsprung oder generell überdacht steht, sodass Regenwasser weitestgehend abgehalten wird. Regelmäßig gießen bedeutet aber nicht automatisch viel gießen, denn Staunässe mag die Rebe auch im Kübel nicht.

Tipp: Zum Gießen eignet sich Regenwasser am besten, aber auch Teichwasser ist möglich. Leitungswasser sollte gut abgestanden sein. 

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Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert es, bis ein Weinstock trägt?

Fühlt sich eine Weinrebe an ihrem Standort rundum wohl, kann man in der Regel ab dem dritten, teilweise auch schon dem zweiten Standjahr das erste Mal Früchte ernten. Bis zu 20 Jahre trägt eine Weinrebe reichlich.

Wie schnell wachsen Weinreben?

Weinreben sind schnellwüchsige Kletterer und können pro Jahr einen Zuwachs von 100 und 200 cm erreichen. Ohne jährlichen Rückschnitt können sie problemlos bis zu 10 m in die Höhe klettern.

Was bedeutet Wasser- oder Trockenstress für die Rebe?

Von Trockenstress spricht man, wenn die Pflanze unter Wassermangel leidet. Das Wachstum ist vermindert und je mehr Trockenstress entsteht, desto kleiner und farbintensiver sind die Früchte. Der ist besonders gefährlich in der Zeit von der Blüte bis zum Fruchtansatz.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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