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Doldenblütler, Apiaceae – Steckbrief, Merkmale und Arten

Dill, Anethum graveolens

Die Doldenblütler (bot. Apiaceae) sind eine Pflanzenfamilie mit etwa 3.780 Arten, die in 434 Gattungen aufgeteilt sind und zur Ordnung der Doldenblütlerartigen (bot. Apiales) innerhalb der Gruppe der Campanuliden (Euasteriden II) gehören. Sie finden sich zum größten Teil in den gemäßigten Breiten und haben ihr größtes Verbreitungsgebiet in den nördlichen Breiten, wogegen die Tropen nur in Höhenlagen von 700 bis etwa 2.000 Metern beheimatet sind. Die Doldenblütler erfahren große Bedeutung als Nutzpflanzen, sind aber ebenfalls für ihre hochgiftigen Arten bekannt.

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Doldenblütler

Niedrigere Klassifizierungen

Gegliedert werden die Doldenblütler seit dem Jahr 2010 in drei spezifische Unterfamilien, die die große Anzahl der Gattungen aufteilt.

  • Mackinlayoideae: 6 Gattungen, 67 Arten
  • Azorelloideae: 21 – 23 Gattungen, 155 Arten
  • Apioideae: über 400 Gattungen, über 3.500 Arten, 28 Triben, 15 – 20 Kladen

Die Apioideae stellen die größte und zugleich für den Menschen wichtigste Unterfamilie der Doldenblütler dar. Sie ist immer wieder Thema der Forschung und wird immer wieder erweitert. Bis heute sind die endgültigen Gattungs- und Artenzahlen nicht geklärt und die jetzige Einteilung mit 28 Triben wurde im Jahr 2013 festgelegt. Dennoch kommt es in dieser Unterfamilie immer wieder zu Schwankungen, die erheblich die Anzahl der Triben, Gattungen und Arten beeinflussen kann. Innerhalb der Ordnung gehören die Apiaceae zu einer Schwestergruppe mit den folgenden Familien.

  • Klebsamengewächse (bot. Pittosporaceae)
  • Araliengewächse (bot. Araliaceae)
  • Myodocarpaceae

Die Bezeichnung Umbelliferae für Schirm-Träger ist die ursprüngliche, wissenschaftliche Bezeichnung der Doldenblütler. Dies weist auf die charakteristische Blütenform hin.

Vegetative Merkmale

Trotz ihrer großen Artenvielfalt sind die Doldenblütler alle in ihrer Morphologie sehr ähnlich gestrickt. Besonders vielseitig innerhalb der Familie sind die Inhaltsstoffe der Pflanzen, die aus einer großen Zahl unterschiedlicher Bestandteile, die die Arten giftig oder nutzbar machen. Arten der Gattung Azorella haben sich an ein Leben in der Antarktis angepasst.

Die Merkmale:

  • Wuchsform: krautig, horstbildend, Stauden
  • Lebenszyklus: verholzend mehrjährig, einjährig, hapaxanth, ausdauernd
  • maximale Wuchshöhe: 4 m
  • Sprossachse: knotig, hohl
  • Wurzeln: Pfahlwurzel, Seitenwurzeln werden zu Seiten der Xylempole ausgebildet, dort verläuft ein Harzgang
  • Laubblätter: wechselständig, einfach, mehrfach, gefiedert, Blattscheide, Blattspreite, Blattstiel
  • Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Cumarine, Sesquiterpenlactone, Polyacetylen, seltener Alkaloide, Coniin, Piperidin-Derivate, Triterpensaponine, Kohlenhydrate, Fettsäure
  • Kohlenhydrate: Umbelliferose, Mannitol
  • Fettsäure: Petroselinsäure
  • ätherische Öle: Linalool, Carvon, Anethol
  • Cumarine: einfache Cumarine, Hydroxycumarine, Pyranocumarine, Furanocumarine, phototoxisch, Gattungen mit geringem Verbreitungsraum enthalten diese nicht
  • Polyacetylen: Falcarinol
  • Arten, die Polyacetylen bilden, gehören zu den giftigsten Gewächsen und sorgen schon bei kleinen Mengen für tödliche Folgen
  • Nutzung: Gewürzpflanze, Gemüsepflanze, Heilpflanze, Photochemotherapie

Generative Merkmale

Der Name der Familie der Doldenblütler weist schon daraufhin, wie die Blüten der Arten aussehen. Die doldenförmigen Blüten ziehen sich durch die gesamte Pflanzenfamilie und können dadurch selbst im Freien problemlos zugeordnet werden.

Die Merkmale:

  • Blütenstand: Doppeldolde, vielstrahlig, Tragblätter, Blütenstiele, Kuppel, Fläche, selten einfach, Einzelblüten
  • Tragblätter: dicht, Involucrum, seltener nur mäßig ausgeprägt oder komplett fehlend
  • Blüten: unscheinbar, fünfzählig, radiärsymmetrisch, seltener asymmetrisch, zygomorph, protandrisch
  • Kelchblätter: 5, falls nicht verkümmert
  • Kronblätter: 5, Lobulum inflexum, Flexurkante, frei
  • Staubblätter: 5 in 1 Kreis, frei, fertil
  • Fruchtblätter: 2
  • Fruchtknoten: unterständig
  • Griffel: 2, auf Stylopodium in Kegel- oder Scheibenform, glänzend, funktioniert als Honigdrüse
  • Bestäubung: Käfer, Fliegen, Insekten mit kurzen Rüsseln
  • Frucht: Spaltfrucht, zweiteilig, trocken, zylindrisch, elliptisch, rund, Ölstrieme
  • Samen: Endosperm, protein- und fettreich
  • Ausbreitungsmechanismus: Wind, Wasser, Tiere, Autochorie, seltener Mensch

Arten

  • Indischer Wassernabel (bot. Centella asiatica)
  • Yareta (bot. Azorella compacta)
  • Nymphendolde (bot. Astydamia latifolia)
  • Peleponnesische Schirmdolde (bot. Molopospermum peloponnesiacum)
  • Große Knorpelmöhre (bot. Ammi majus)
  • Dill (bot. Anethum graveolens)
  • Fenchel (bot. Foeniculum vulgare)
  • Naufraga balearica
  • Ackerfenchel (bot. Ridolfia segetum)
  • Arakacha (bot. Arracacia xanthorrhiza)
  • Ferulago nodosa
  • Ferulago thyrsiflora
  • Strauchiges Hasenohr (bot. Bupleurum fruticosum)
  • Hahnenfuß-Hasenohr (bot. Bupleurum ranunculoides)
  • Echter Sellerie (bot. Apium graveolens)
  • Knotenblütiger Sellerie (bot. Apium nodiflorum)
  • Gemeine Sichelmöhre (bot. Falcaria vulgaris)
  • Bärwurz (bot. Meum athamanticum)
  • Kreuzkümmel (bot. Cuminum cyminum)
  • Echter Kümmel (bot. Carum carvi)
  • Alpen-Mannstreu, Eryngium alpinum: Pflege von A-Z

    Beim Alpen-Mannstreu handelt es sich um eine blaue Distel, die in naturnahen Bauerngärten eine beliebte Staude ist. Dort ist sie ein wahrer Magnet für Bienen, Hummeln und andere Insekten ist. Aber auch Stein- oder Präriegärten sind der passende Standort.

  • Dill, Anethum graveolens

    Dill, Anethum graveolens: Pflege-Anleitung

    Dill, das klassische Gurkengewürz sollte in keinem Kräutergarten fehlen. Dieser Doldenblütler ist leicht im Garten anzubauen, erfordert kaum Pflege und sät sich auch noch selbst aus, was will man mehr.

  • Petersilie gehört zu den am meisten verbreiteten Küchenkräutern

    Petersilie, Petroselinum crispum: Pflege-Anleitung

    Petersilie gehört in jeden Kräutergarten und sogar auch auf die Fensterbank, wenn ein Garten nicht zur Verfügung steht. Fast über das ganze Jahr kann das schmackhafte Kraut dann geerntet werden. Die Pflege von Petroselinum ist dabei recht einfach.

  • Fenchel im Garten

    Fenchel, Foeniculum vulgare: Pflege-Anleitung

    Bei Fenchel handelt es sich sowohl um eine Gemüse- als auch um eine Gewürzpflanze. So gibt es den Knollen- oder auch Gemüsefenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum) sowie den Gewürzfenchel (Foeniculum vulgare). In der Pflege gibt, mit Ausnahme der Überwinterung, jedoch keine großen Unterschiede.

  • Kerbel

    Kerbel, Anthriscus cerefolium var. cerefolium: Pflege von A-Z

    Kerbel ist ein klassisches Würzkraut, dass viele Speisen mit seinem frischen Grün verfeinert. Er ist leicht anzubauen und sehr unkompliziert in der Pflege, sofern man einige wenige Dinge beachtet.

  • Mannstreu - Eryngium

    Edeldistel, Mannstreu, Eryngium agavifolium – Pflege-Anleitung

    Disteln sind im Garten normalerweise nicht gerne gesehen, anders das Mannstreu, dass sich mit sehr ausdrucksstarken Formen und warmen Farben präsentiert. Diese urtümliche stachelige Schönheit ist selbst dann noch dekorativ, wenn die Blüten bereits vertrocknet sind. Eryngium agavifolium, so der wissenschaftliche Name der Edeldistel, ist eine von rund 230 Arten. Charakteristisch für diese immergrünen Gewächse sind die dornig gezahnten Blätter und die walzenförmigen Blüten, die Rabatten, Steingärten aber auch Trockensträuße zieren und die nicht giftig sind.

  • Liebstöckel, Levisticum officinale

    Liebstöckel, Maggikraut, Levisticum officinale – Steckbrief, Anbau & Pflege

    Liebstöckel (Levisticum officinale), der auch als Maggikraut, Lusstock oder Nussstock bezeichnet wird, ist aromatisch, vielseitig und vor allem gesund. Es ist eine winterharte und ziemlich robuste Pflanze, die schnell wächst und bei idealen Bedingungen Höhen von über zwei Metern erreichen kann. Im Sommer bildet sie gelbe doppeldoldige Blüten aus und verströmt einen intensiven Duft. Die Früchte reifen im Spätsommer heran. Die Anzucht im Topf ist ebenso möglich. Doch was gibt es beim Anbauen, Aussäen, Vermehren und Pflegen zu beachten? Wofür wird die Pflanze verwendet? Dies wird nachfolgend beantwortet.

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